Namen vereinheitlichen oder nicht?

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  • JohannesF
    Erfahrener Benutzer
    • 11.09.2021
    • 204

    Namen vereinheitlichen oder nicht?

    Hallo,

    das Thema gab es sicher schon mehrfach, aber ich wollte dazu mal ein paar Meinungen einholen. Und zwar geht es mir um die Frage, ob man Namen vereinheitlichen sollte oder nicht, speziell auch Vornamen.

    Dass früher viel nach Gehör geschrieben wurde und speziell Pfarrer nicht unfehlbar waren, ist mir schon bekannt. Offensichtliche Schreibfehler korrigiere ich dann beim Übernehmen in Gramps auch. Ansonsten hatte ich mir vorgenommen, mich an den Namen im Geburts- oder Taufeintrag zu halten.

    Damit habe ich ein Problem an der Grenze um 1900. Früher hieß es ja "Carl" oder "Curt" und auch "Catharina", danach "Karl", "Kurt" und "Katharina". Nehmt ihr da dann aus Prinzip die heute übliche Form des Namens? Was wenn sich die Leute gar nicht einig waren und in jedem Eintrag was anderes steht? Ganz speziell habe ich z.B. einen Ururgroßvater, der vor den Standesämtern zur Welt kam. Ab 1900 ist er nur noch Karl, davor in offiziellen Akten aber immer "Carl" (bei seiner Heirat z.B.). Teilweise hat er aber selber mit "Karl" unterschrieben, im gleichen Dokument! Nun fand ich letztens seinen Taufeintrag, und da steht tatsächlich "Karl". Im gleichen Buch findet sich aber auch ein "Gustaf". Hatte da der Pfarrer einfach nur seine eigenen Ansichten zur Rechtschreibung?!

    Ganz konkret habe ich auch in der Eifel ein Problem: Viele Vorfahren dort heißen "Michel", auch in den Zivilstandsregistern. Das ist Eifeler Platt für "Michael". Beim letzten steht im Sterberegister-Eintrag aus dem 20. Jahrhundert dann aber "Michael" und auf der Urkunde zur Erstkommunion (1884) ebenfalls "Michael". Also habe ich ihn als "Michael" eingetragen, mit Spitzname "Michel". Aber ich ändere doch jetzt nicht bei all seinen Namensvettern in den Generationen davor "Michel" zu "Michael", wenn sie ihr ganzes Leben lang eben der Michel waren, oder?

    Und vielleicht letzte Frage dazu: Wie geht ihr mit Namen wie Johanne/Johanna um, wo man es oft nicht gut erkennen kann, was es sein soll, und oft bei jeder Erwähnung eine andere Form gewählt wird? Johanne könnte man ja jetzt noch sagen ist heute sehr unüblich, aber z.B. bei Margarethe/Margaretha gibt es ja schon beide Formen.

    Viele Grüße,
    Johannes
  • Gastonian
    Moderator

    • 20.09.2021
    • 5703

    #2
    Hallo Johannes:

    In Nordhessen (und vielleicht auch anderswo) war auch der Heinrich durchgängig ein Henrich (aber in Ostpreußen war die Henriette eine Heinriette).

    Für mein OFB vereinheitliche ich die Vornamen (und auch die Nachnamen) - wenn ich einen Sterbeeintrag für einen Heinrich Adler habe, möchte ich den Taufeintrag auch unter Heinrich Adler finden und nicht nach Henrich, Hinrich, Hinze, oder was-auch-immer suchen müssen. Da aber mein OFB 1875 endet (und auch weil ich selber ein Carl mit C bin), habe ich die Namen auf die Form des 19. Jahrhunderts vereinheitlicht - Carl, Curt, Conrad, Catharina, usw. In meinem OFB sind auch (willkürlich) alle Johanna mit -a und Margarethe mit -e.

    Für meine Ahnentafel habe ich die Namen nicht vereinheitlicht, da die Ahnen aus so vielen verschiedenen Gebieten stammen (wie soll man denn auch die ostfriesischen Namen vereinheitlichen?? Aus dem Dirk mache ich doch keinen Dietrich) und auch für mich die Auffindbarkeit nicht solch eine große Rolle spielt.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA - z.Zt. auf Archivreise in Deutschland

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    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 23800

      #3
      In einer Datenbank in jedem Fall.
      Abweichende Schreibweisen kann man in den Notizen vermerken.
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

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      • OlliL
        Erfahrener Benutzer
        • 11.02.2017
        • 5847

        #4
        Ich mach es ganz genau so wie Gastonian. In meinem OFB werden alle "glechen" FN gleich geschrieben - Anna wird zu Anne, Carl zu Karl, Wilhelmina zu Wilhelmine. Familienname - Z.B. im 18. Jhd Voegt und im 19. Jhd. und später Voigt geschrieben: werden ebenfalls alle angeglichen (auf Voigt) sofern der Familienstamm der gleiche ist (Nachnamen die nur als "Gäste" aus einem fernen Ort aus fremden Familien stamm gleiche ich z.B. nicht an)

        In meinem eigenen Stammbaum übernehme ich meist(!) die frühste Schreibform wie sie in dem Taufbuch gewählt wurde. Manchmal ändern sich auch zwischen den Taufen die Schreibweise eines Familiennamens - da bin ich mitunter nicht immer konsequent und ändere auch bei den Kindern nicht immer den Familienname mit - manchmal belasse ich es auch bei der "überwiegend" aufzufindenen Schreibweise.... ich weiß nicht ob man das wirklich schwarz/weiß beantworten kann oder ob es nicht auch immer Grautöne gibt...

        Im Grunde versuchen wir hier eine Genauheit herzustellen, die nicht mehr herstellbar ist. Wir wissen z.B. nicht wie die Person früher wirklich gerufen wurde (Michel? Michael? aber auch: Vieck? Sophie?). Es bringt halt auch nichts eine Genauigkeit hier erzeugen zu wollen. Am Ende des Tages muss man die Person erkennen und wiederauffinden können in Quellen. Alles andere ist Beiwerk
        Zuletzt geändert von OlliL; 10.09.2025, 21:07.
        Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
        Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7493

          #5
          Hallo zusammen!

          Ich standardisiere die Familiennamen weil ich sonst bei der Suche im Programm durcheinanderkommen würde. In aller Regel verwende ich den heute gültigen Familiennamen, auch wenn eine Einzelperson ihn vielleicht so nie geführt hat. Mein eigener Familienname besteht aus nur fünf Buchstaben, aber es gibt dutzende Schreibweisen. Die verschiedenen Schreibweisen unter der eine Person im Laufe ihres Lebens aufgetreten ist, vermerke ich bei jeder einzelnen Person nachrichtlich.

          Das System hat selbstverständlich Grenzen. So habe ich mehrere Familien, deren verschiedene Zweige heute teilweise leicht verschieden geschriebene Namen tragen. Es handelt sich aber nicht um so etwas wie Meyer/Meier/Mayer/Maier, sondern um Familien, die tatsächlich eines Stammes sind. Da hat man sich seinerzeit am Versteinerungsdatum halt nicht abgesprochen. Hier muss ich natürlich, jedenfalls bei den heute noch blühenden Familien, schon die verscheidenen Schreibweisen berücksichtigen, zumindest ab den 1870er Jahren.

          Bei den Vornamen handhabe ich es anders. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste exakt der Name oder die Namen eingetragen, die im Taufeintrag stehen. Ist dieser nicht bekannt, werden die Namen benutzt, unter denen die Person erstmalig auftritt. (Mutmaßliche) Rufnamen werden hervorgehoben. Mit "mutmaßlich" meine ich, dass ich heute nicht wissen kann, wie seinerzeit der Rufname lautete. Ich gehe einfach davon aus, dass derjenige von mehreren Namen, der hauptsächlich oder ausschließlich in Dokumenten auftaucht, der Rufname war. Wenn der Rufname nicht unter den Taufnamen ist, wird das selbstverständlich vermerkt.

          Ich weigere mich, aus einem Johann einen Hans zu machen und umgekehrt, auch wenn das im Grunde nur Varianten ein und desselben Namens sind. Der Grund hierfür sind Namen wie beispielsweise Lüdeke, die Kose- oder Kurzformen von verschiedenen Namen sein können. In diesem Fall von Ludolf und Ludwig. Zuviel Konfusion!

          Viele Grüße
          consanguineus
          Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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          • JohannesF
            Erfahrener Benutzer
            • 11.09.2021
            • 204

            #6
            Hallo,

            vielen Dank für eure Sichtweisen. Dann liege ich ja schon gar nicht so sehr daneben. Ab und an muss man eben auch mal was umbenennen (Ordner oder Bilder), wenn man den Taufeintrag erst nachträglich bekommt. Und bei Johanne/Johanna mit ständig wechselnder Schreibweise muss ich mir noch ein Vorgehen überlegen.

            Viele Grüße,
            Johannes

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 17158

              #7
              Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
              ... Anna wird zu Anne ...
              Hallo, dass finde ich ziemlich dämlich.
              Ich habe so gut wie nie den Namen Anne in älteren Kirchenbüchern gelesen.

              Die französische Form Anne kam erst mit französischem Kultureinfluss zum Ende des 18. Jhts in Mode.

              Und "Karl" wurde erst mit dem germanistischen Nationalismus im 19. Jht. zur Mode.

              Demnach ist das, was Du hier vorshlägst, eine AUSLÖSCHUNG DER DEUTSCHEN KULTUR DES 16. BIS 18. JAHRHUNDERTS


              Viele Grüße

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7493

                #8
                Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                Ich habe so gut wie nie den Namen Anne in älteren Kirchenbüchern gelesen.

                Die französische Form Anne kam erst mit französischem Kultureinfluss zum Ende des 18. Jhts in Mode.

                Und "Karl" wurde erst mit dem germanistischen Nationalismus im 19. Jht. zur Mode.
                Auf den Punkt gebracht!

                Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                • haertlin
                  Benutzer
                  • 05.05.2025
                  • 20

                  #9
                  Also, ich verfahre in meinem Ortfamilienbuch ähnlich wie oben, da wird vereinheitlicht. Allerdings ist das Muster etwas anders, weil es sich um ein Ortfamilienbuch aus Mittelpolen handelt. Da man im Polnischen Personennamen (Vor- und Nachnamen) immer übersetzt hat (teilweise noch heute), ergibt es wenig Sinn, dass der evangelische Bogumil Miller, dessen Eltern noch mitten in Deutschland gelebt haben, einen polnischen Namen getragen haben soll. Der wird bei mir ein Gottlieb Müller. Bei Vornamen kann man da ziemlich konsequent vorgehen, bei den Nachnamen (vor allem bei den weniger gängigen) lasse ich die übersetzte Form stehen, bis mir ein Dokument begegnet, in dem ich denke, die ursprüngliche Form zu sehen - Varianten werden dann vermerkt. So hoffe ich zu vermeiden, dass ich Personen, die sich an die örtliche Kultur angepasst haben, künstlich "regermanisiere". Im Zweifelsfall schreibe ich einen Kommentar zur Person, der erläutert was ich vorgefunden habe. Personen, bei denen ich von Deutsch als dominierender Familiensprache ausgehe, erhalten die Vornamen in deutscher Schreibweise (Carl, Catharina), bei angenommener polnischer Familiensprache die polnische Schreibweise (Karól, Katarzyna), bei einigen Familien schreibe ich beide Versionen hin. (Hier könnte ich noch einiges mehr schreiben.)

                  Bei meinen eigenen Vorfahren übernehme ich in der Regel die Version, die im Taufeintrag steht. Ganz konsequent bin ich da nicht immer (wenn der Pastor scheinbar besoffen oder Analphabet war, komme ich da an meine Grenzen). Familiennamen vereinheitliche ich auch hier, meist auf die gängigste Version, z.T. auf die heutige. Bei den polendeutschen Vorfahren gibt es manchmal einen Umbruch in der Schreibweise, meist beginne ich dann mit der ersten in Polen geborenen Generation mit der neuen Schreibweise (aber Kinder einer Familie bekommen immer dieselbe Schreibweise). Hier habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass in vielen Fällen die vor der Auswanderung gängige Schreibweise (also Ende des 18. Jahrhunderts) zurückkehrt, sobald die Familie in den deutschen Sprachraum zurückkehrt.

                  Eine ähnliche Erfahrung habe ich übrigens auch mit der Form und Ausführlichkeit der zur Person aufgenommenen Daten gemacht: Manche Regionen oder Quellen drängen einem förmlich auf, die Daten in anderer Ausführlichkeit oder Form aufzunehmen. Anfangs habe ich wiederholt versucht, alles zu vereinheitlichen. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass das eigentlich nur dazu führt, dass man seine Daten ausdünnt und letztlich auch entfremdet in dem Sinn, dass man nicht darstellt, was die Menschen damals in dieser Gegend wichtig fanden. Heute versuche ich nach wie vor einheitlich zu arbeiten, aber einzelne Forschungsbereiche dürfen dabei auch regionale Eigenheiten ausbilden. Mir gefällt das Endergebnis so besser.

                  Zu meiner Vorrednerin: Ich nehme an, dass man auf die häufigste Vorgefundene Form eines Namens vereinheitlicht, alles andere würde einem doch selbst komisch vorkommen, wenn man ein OFB erstellt. Wenn die häufigste Form Anne ist, dann sehe ich keinen Grund, warum man eine andere Version wählen sollte.

                  Viele Grüße
                  Uta

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                  • Gastonian
                    Moderator

                    • 20.09.2021
                    • 5703

                    #10
                    Hallo allerseits:

                    Wie OlliL geschrieben hat, tut er das für das OFB, nicht für seinen Stammbaum.

                    Beim Erstellen eines OFB geht es darum, so viele wie mögliche Taufeinträge, Heiratseinträge, und Sterbeeinträge zueinander zuordnen zu können. Wenn man da eine Datenbank mit zigzehntausenden Einträge hat, muss man die Einträge möglichst effizient auffinden können. Und das kann man nur, wenn man die Namen vereinheitlicht hat (bei einem Stammbaum werden individuelle Personen viel intensiver erforscht, und da ist also Effizienz beim Aufsuchen von Personen nicht so wichtig).

                    Wenn also die Datenbank vom 16. oder 17. Jahrhundert bis ins späte 19. oder 20. Jahrhundert reicht, ist es unumgänglich, manche Formen irgendeines Jahrhunderts "auszulöschen". In meinem nordhessischen OFB sind alle "Heinrich" - das löscht also die Lokalkultur aus, die bis etwa 1800 solche Männer "Henrich" genannt hat. Aber wenn ich einen Sterbeeintrag für einen etwa 80-jährigen Heinrich in 1830 habe, möchte ich nicht lange suchen müssen, ob sich sein Taufeintrag unter Henrich oder gar Hinrich oder Hinze befindet. Oder sollte ich, wegen der Pflege der Lokalkultur, alle solche Namen auf Henrich vereinheitlichen?

                    VG

                    --Carl-Henry
                    Wohnort USA - z.Zt. auf Archivreise in Deutschland

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                    • OlliL
                      Erfahrener Benutzer
                      • 11.02.2017
                      • 5847

                      #11
                      Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                      Demnach ist das, was Du hier vorshlägst, eine AUSLÖSCHUNG DER DEUTSCHEN KULTUR DES 16. BIS 18. JAHRHUNDERTS
                      Die Vereinheitlichung von Namen in Ortsfamilienbüchern als Auslöschung der deutsche Kultur mit großen Lettern anzuprangern - da kann ich wirklich nur müde drüber lächeln.
                      Verfasse du doch erstmal ein OFB mit knapp 20tsd Personen. Da wünsche ich dir viel Spaß bei der Doublettenfindung! Oder sollte ich besser Dublette schreiben? Man man man....
                      Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
                      Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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                      • benangel
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.08.2018
                        • 4781

                        #12
                        Hallo zusammen,

                        die Familiennamen zu vereinheitlichen mache ich auch so. Abweichende Schreibweisen werden separat notiert. Warum man aber Vornamen vereinheitlichen soll erschließt sich mir nicht. Ich nehme die Schreibweise des Vornamen, wie er im Geburts/Taufeintrag steht. Wenn ich dann in meiner Datenbank oder auch bei familysearch ider ancestry z. B. nach einem Carl/Karl/Charles suche, dann gebe ich *arl* ein und habe somit viele Schreibweisen eingeschlossen.
                        Gruß
                        Bernd

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                        • dimitrinauman
                          Benutzer
                          • 08.09.2025
                          • 5

                          #13
                          Zitat von JohannesF Beitrag anzeigen
                          Hallo,

                          das Thema gab es sicher schon mehrfach, aber ich wollte dazu mal ein paar Meinungen einholen. Und zwar geht es mir um die Frage, ob man Namen vereinheitlichen sollte oder nicht, speziell auch Vornamen.

                          Dass früher viel nach Gehör geschrieben wurde und speziell Pfarrer nicht unfehlbar waren, ist mir schon bekannt. Offensichtliche Schreibfehler korrigiere ich dann beim Übernehmen in Gramps auch. Ansonsten hatte ich mir vorgenommen, mich an den Namen im Geburts- oder Taufeintrag zu halten.

                          Damit habe ich ein Problem an der Grenze um 1900. Früher hieß es ja "Carl" oder "Curt" und auch "Catharina", danach "Karl", "Kurt" und "Katharina". Nehmt ihr da dann aus Prinzip die heute übliche Form des Namens? Was wenn sich die Leute gar nicht einig waren und in jedem Eintrag was anderes steht? Ganz speziell habe ich z.B. einen Ururgroßvater, der vor den Standesämtern zur Welt kam. Ab 1900 ist er nur noch Karl, davor in offiziellen Akten aber immer "Carl" (bei seiner Heirat z.B.). Teilweise hat er aber selber mit "Karl" unterschrieben, im gleichen Dokument! Nun fand ich letztens seinen Taufeintrag, und da steht tatsächlich "Karl". Im gleichen Buch findet sich aber auch ein "Gustaf". Hatte da der Pfarrer einfach nur seine eigenen Ansichten zur Rechtschreibung?!

                          Ganz konkret habe ich auch in der Eifel ein Problem: Viele Vorfahren dort heißen "Michel", auch in den Zivilstandsregistern. Das ist Eifeler Platt für "Michael". Beim letzten steht im Sterberegister-Eintrag aus dem 20. Jahrhundert dann aber "Michael" und auf der Urkunde zur Erstkommunion (1884) ebenfalls "Michael". Also habe ich ihn als "Michael" eingetragen, mit Spitzname "Michel". Aber ich ändere doch jetzt nicht bei all seinen Namensvettern in den Generationen davor "Michel" zu "Michael", wenn sie ihr ganzes Leben lang eben der Michel waren, oder?

                          Und vielleicht letzte Frage dazu: Wie geht ihr mit Namen wie Johanne/Johanna um, wo man es oft nicht gut erkennen kann, was es sein soll, und oft bei jeder Erwähnung eine andere Form gewählt wird? Johanne könnte man ja jetzt noch sagen ist heute sehr unüblich, aber z.B. bei Margarethe/Margaretha gibt es ja schon beide Formen.

                          Viele Grüße,
                          Johannes
                          Hallo Johannes,

                          Ich mach das meist so dass ich die originalschreibweise aus der jeweiligen quelle übernehme und nur bei klaren fehlern korrigiere. bei carl/karl oder catharina/katharina schreibe ich das so wie es im tauf- oder geburtsregister steht und notiere die andere form als variante oder spitzname. so bleibt es nachvollziehbar und man kann später immer noch vereinheitlichen falls man will.

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                          • Anna Sara Weingart
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2012
                            • 17158

                            #14
                            Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
                            ... anzuprangern - da kann ich wirklich nur müde drüber lächeln.
                            Verfasse du doch erstmal ein OFB mit knapp 20tsd Personen. Da wünsche ich dir viel Spaß bei der Doublettenfindung! Oder sollte ich besser Dublette schreiben? Man man man....
                            Mir ging es ausschlißelich um Anne, oder Ähnlichem, als die Anpassung an HEUTIGE Gepflogenheiten, die der historischen Kirchenbuch-Wahrheit meist widerspricht. Wenn Du statt "Anne" auf "Anna" vereinheitlichen tätest, wäre das realitätsnaher. Jedenfalls in meinem Forschungsbereich.

                            Natürlich bin ich für Vereinheitlichungen: immer Michael statt Michel. Johannes oder Hans statt Hannß, Hanß. Obwohl früher meist Friderich geschrieben wurde, bin ich für Vereinheitlichung zu Friedrich.

                            Da ich überwiegend Personen vor 1800 verzeichne, vereinheitliche ich zu den üblichen älteren Namensformen der Kirchenbücher: Elisabetha statt heutigem Elisabeth, Catharina statt Katharina, Friderica statt Friderike, Johanna statt Johanne, Susanna statt Susanne, Sabina satt Sabine, Margaretha statt Margarethe, usw. Inwieweit sich die Kirchenbuchformen von Alltagssprache unterschieden ist eine ganz andere Frage. Darum geht es ja nicht.

                            Ansonsten gibt es natürlich auch regionale Unterschiede: wenn in Deinen Forschungsorten tatsächlich "Anna" und "Karl" die häufigeren Varianten waren, dann würde ich mich bei Dir entschuldigen für meinen Beitrag!
                            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 12.09.2025, 14:59.
                            Viele Grüße

                            Kommentar

                            • JohannesF
                              Erfahrener Benutzer
                              • 11.09.2021
                              • 204

                              #15
                              Hallo,

                              vielleicht muss man da auch für jedes Jahrhundert ein eigenes Vorgehen entwickeln. 1720 ist anders als 1820 oder 1920. Meine Fragen bezogen sich vor allem auf die Zeit 1800 bis 1870. Danach glaube ich konnten die meisten Leute doch lesen und schreiben und Namen waren eher so standardisiert, dass man sich an eine Schreibweise gehalten hat. Aber so 1800 bis 1850 sage ich mal mussten doch Leute auch gewusst haben, ob sie JohannA oder JohannE waren. Das hört man doch?! Dass dann bei jedem Ereignis, jeder Kindstaufe meinetwegen, eine andere Form drinsteht, irritiert mich schon.

                              Beim Michel habe ich mich jetzt eigentlich entschieden, die erst mal so zu lassen, wenn es in den Zivilstandsregistern auch so drinsteht. Die Eifel hat ja dankenswerterweise ab 1810 oder so durchgehend quasi Standesamts-Aufzeichnungen. Aber ja, Friederich würde ich vermutlich auch als "Friedrich" erfassen.

                              Viele Grüße,
                              Johannes

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