Maximale Verwirrung

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  • annika
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2011
    • 427

    Maximale Verwirrung

    Moin, ich forsche gerade am Brandenburger Stamm meines Mannes und da ist mir gestern folgendes untergekommen, das ich nicht einordnen kann. Handelt es sich gar um einen Identitätsdiebstahl?

    Johann Joachim Heinrich Langfeld stirbt am 11.09.1848 in Sükow, Prignitz (ist bei Archion, habe aber kein Downloadkontingent mehr). Alter: 49 Jahre 2 Monate 29 Tage. Zurückgerechnetes Geburtsdatum ist daher der 12.06.1799.

    Am 29.11.1835 heiratet er in Dergenthin (ebenfalls bei Archion): Nr. 4: Johann Joachim Heinrich Langfeld, Tagelöhner in Dergenthin, V: Jochen Friedrich Langfeld, weil. Tagelöhner in Mertensdorf, 36 Jahre, mit Johanna Sophie Catharina Schmidt, Joachim Christoph Schmidt weil. Tischlermeister in Parchim, 38 Jahre.

    Wenn im Kirchenbuch von Mertensdorf (Archion) unter dem 12.06.1799 nachgucke, steht da der Geburtseintrag von Johann Jochim Heinrich Langfeld, Jochim Friedrich Langfelds Sohn. Soweit so gut. Wenn da nicht der Randvermerk: "verstorben am 12.07.1803" stehen würde.
    Der Sterbeeintrag (Mertensdorf) dazu lautet: "d. 12. July starb Johann Jochim Heinrich Langfeld, am Schlagfluß, alt 4 Jahre."

    Einen gleichnamigen Bruder, nach dem Tod des ersten Johann Joachim Heinrich, habe ich ausgeschlossen. Nach 1799 bekommt das Ehepaar Jochim Friedrich Langfeld und Anna Luise Müller noch zwei Töchter, dann stirbt Jochim Friedrich am 22.07.1805 in Mertensdorf. Voreheliche gemeinsame Kinder gibt es auch nicht, die Anna Luise Müller war bei der Hochzeit 05.12.1798 in Mertensdorf verwitwet.

    Wer ist gestorben am 12.07.1803? Oder wer heiratet am 29.11.1835 die Schmidtin? Wo ist der Fehler?

    Gruß, Annika
    Suche nach den Namen:

    Staatz, Lindenblatt, Kellmann und Kretschmann in Wakelsdorf (Wackelsdorf), Kl. Wilmsdorf, Vogtshof bei Grünhagen und Pfalsdorf im KREIS MOHRUNGEN/OSTPREUßEN

    Uecker bzw. Ücker und Balfanz in Ristow im KREIS BELGARD/POMMERN
  • DrDolittle
    Benutzer
    • 15.01.2025
    • 52

    #2
    Hallo Annika,
    das ist tatsächlich sehr verwirrend, und was hier die Fakten sind, werden wir jetzt wohl nicht mehr klären können. Es könnte sehr wohl sein, daß jemand die Identität des verstorbenen Kleinkindes angenommen hat, und das wäre dann wahrscheinlich jemand aus Mertensdorf, denn wer sollte sonst die Daten des verstorbenen Kindes kennen? Dergenthin wiederum scheint recht weit weg von Mertensdorf zu liegen, da wird man das nicht genau nachgeforscht haben. Dann wäre noch die Frage, wer denn für so einen Identitätsdiebstahl in Frage kommen könnte. Eine Idee könnte es sein, daß es ein unehelicher Sohn (nicht notwendigerweise von Familie Langfeld) aus dem Ort war. Uneheliche Kinder hatten mit vielen Nachteilen zu kämpfen, so konnten sie in früheren Zeiten oft keine handwerkliche Ausbildung machen, durften nicht Bürger einer Stadt werden etc. Bei einem meiner Ahnen war es auch so, daß er im Hochzeitseintrag seinen Großvater als Vater angegeben hat, weil er eben unehelich auf die Welt gekommen war. Dabei hatten die Eltern nach der Geburt sogar geheiratet, der jüngere Bruder war dann schon ehelich. Das sind jetzt nur Spekulationen, aber es gab damals durchaus Gründe, die Identität eines anderen anzunehmen oder sonstwie beim Heiratseintrag etwas zu schummeln, ohne daß der "Täter" ein Schwerverbrecher gewesen sein muß.
    Gruß
    Dr. Dolittle

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    • asd3
      Erfahrener Benutzer
      • 31.10.2015
      • 317

      #3
      Hallo Annika,

      ohne die Situation vor Ort oder die KB jetzt zu kennen war das erste, was mir einfiel: Der Pfarrer hat sich bestimmt geirrt und am 12.07.1803 irgendeinen Johann Heinrich beerdigt, nur nicht Deinen. Er hat erst die Geburt nachgeforscht, um im dortigen Taufeintrag den Randvermerk einzustellen und hat dann im Beerdigungseintrag die 4 Jahre auszurechnen. Da hatte er aber schon den falschen Taufeintrag. Ein Identitätsdiebstahl fände ich auch spannend. Irrtümer der Pfarrer sind aber wesentlich häufier anzutreffen.

      Das zweite, was mir aufgefallen ist: 4 Jahre und Schlaganfall? Ist auch nicht gerade das naheliegendste..

      Viele Grüße
      Andreas
      Ahnenliste unter https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=153579

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      • Pommerellen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.08.2018
        • 2124

        #4
        Hallo Annika,

        ich würde mich der Meinung von asd3 anschließen, aber ist geprüft, ob es nicht noch eine andere Familie Langfeld in Mertensdorf gab. Oft gibt es ja ganze Familiennester in einem Ort. Auch gilt es zu Bedenken, das der Vater Jochen Friedrich Langfeld ggf. nur um 1835 in Mertensdorf wohnte aber woanders herstammte. Die mehreren Taufnamen können auch verwirren. Von einem Identitätsdiebstahl würde ich zunächst absehen.
        Ich hatte bei einer meiner Urgroßmütter jahrelang die falsche Wilhelmine eingetragen, weil sinnigerweise die Eltern drei ihrer Töchter den selben Vornamen gegeben haben. Da eine davon gestoben war hat der Pfarrer bei der Eheschließung die genommen die noch im Taufbuch stand. Die Richtige wurde in der Nachbarpfarrei getauft weil die Eltern sich wohl den weiteren Weg zu Heimatpfarrei sparen wollten. Ist mir erst aufgefallen wie ich die standesamtliche Sterbeanzeige der anderen Schwester gefunden habe.
        Deshalb würde ich mal das Umfeld nach anderen Langfeld durchsuchen.

        Viele Grüße

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        • Geschichtensucher
          Erfahrener Benutzer
          • 03.09.2021
          • 1080

          #5
          Hallo, 4 Jahre und Schlagfluss passen schon und kommen öfter als Todesursache vor. Es meint sicher nicht das, was wir heute Schlaganfall nennen.

          Im übrigen treffe ich immer mehrere gleichnamige Leute selbst in den kleinsten Dörfern. Das könnte eine Lösung sein.

          LG iris
          Beste Grüße, Iris

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          • annika
            Erfahrener Benutzer
            • 12.09.2011
            • 427

            #6
            Hallo, danke für die vielen Antworten.
            Ich habe leider nicht so viel Zeit heute, auf alles haargenau einzugehen, weil ich gleich noch einen Kindergeburtstag vorbereiten muss...

            Einen Identitätsdiebstahl halte ich auch nicht für sehr wahrscheinlich. Ich würde auch eher einen Fehler des Pfarrers vorziehen, aber dafür fehlt mir halt die logische Erklärung. Es gab keine andere Familie Langfeld in Mertensdorf zu dieser Zeit (habe für die Zeit von 1790 bis 1814 gerade alles durchgesehen). Konfirmationen sind erst ab 1817 online, das hilft auch nicht weiter.

            Was mir aufgefallen ist, bei den weiteren Trauungen des Johann Joachim Heinrich Langfeld in den Jahren 1842 und 1845 hat jeweils das Vormundschaftsgericht Perleberg schriftlich eingewilligt. Was hat das zu bedeuten? Ist das wegen des minderjährigen Kindes aus erster Ehe?

            LG Annika
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