Suche nach einem früh verstorbenen Kind, an das sich niemand erinnern will

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  • consanguineus
    antwortet
    Vielen Dank, Carolien Grahf, das ist sehr interessant! Der Heiratsort meiner Großeltern ist bekannt. Mal schauen, was das Standesamt zu bieten hat...

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  • Carolien Grahf
    antwortet
    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für Eure Antworten! Nun eine ganz blöde Frage: wo bestelle ich eine Kopie des Familienbuches? Wo wird so etwas archiviert?
    Das Familienbuch war ein Personenstandsbuch, das von Amts wegen nach jeder Eheschließung beim Standesamt geführt wurde. Es enthielt Angaben über die Ehegatten, die Eheschließungsdaten, die Namensführung der Ehegatten, Eltern und Kinder der Ehegatten und über die Beendigung der Ehe. Mit Inkrafttreten der Novellierung des Personenstandsgesetzes am 1. Januar 2009 ist die Anlegung des Familienbuches entfallen.
    Die bis zum 31. Dezember 2008 angelegten Familienbücher werden gem. § 77 Abs. 2 Personenstandsgesetz als Heiratseinträge fortgeführt und befinden sich der zuständigen Stelle, in der die Ehe geschlossen wurde.​

    Du musst demnach den Heiratsort deiner Grosseltern kennen und sich an das heute zuständige Standeasamt wenden. Oft geht das online. Dieses "Familienbuch" nennt sich heute " Auszug aus dem Eheregister".

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  • consanguineus
    antwortet
    Vielen Dank für Eure Antworten! Nun eine ganz blöde Frage: wo bestelle ich eine Kopie des Familienbuches? Wo wird so etwas archiviert?

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  • Carolien Grahf
    antwortet
    Hallo

    in diesem Fall würde ich mir eine Kopie des Familienbuches der Familie "Nachname Grossvater/Nachname Grossmutter" bestellen.
    Sofern das Kind lebend zur Welt kam und dann erst verstorben ist, sollte es dort zu finden sein. War es eine Totgeburt, wohl eher nicht.
    Alternativ -sofern online vorhanden - die Geburtsurkunden von Braunschweig duchblättern.

    Auf diese Weise (Familienbuch) fand ich heraus, dass mein Vater nicht der Älteste - wie alle immer behauptet haben - sondern der Zweitälteste gewesen ist.
    Der grosse Bruder kam im 6ten Monat zur Welt, wog 500g und lebte 13 Tage. Natürlich haben solche Frühchen in 1936 nicht überlebt.
    Als ich nach diesem Kind fragte haben alle Betroffenen nur abgewunken, verlegen gelacht und verkündet: "Das war nichts mit dem. Der kam nichtmal richtig zur Welt."
    Diese Art nicht oder nicht mehr lebende Kinder totzuschweigen kenne ich auch aus anderen Zweigen meiner Familie. Auch aus genau dieser Generation.
    Meiner Erfahrung nach hat man solchen Kindern nicht lange oder erst gar keine Bedeutung beigemessen. Es war quasi "üblich" das nicht alle das Erwachsenenalter erreicht haben.
    Als ich mal nach dem Namen des Kindes fragte wusste keiner die richtige Antwort. Nachdem ich es durch seine Geburtsurkunde auflöste murmelten sie lediglich: ja, kann sein. Ist doch egal.
    Diese Art der "Gleichgültigkeit" hat wohl tatsächlich mit der Zeit und einstigen Gepflogenheiten zu tun. Es wäre auch niemand auf die Idee von "Sternenkinder" gekommen.
    Auch Fehl- und Frühgeburten waren damals nichts anderes als Klinikabfall.
    Will sagen: eine gewisse Sensibilität diesen Kindern gegenüber entwickelte sich wohl erst mit der Generation 50/60er Jahre oder vielleicht erst noch später.

    Kliniken hatten für gewöhnlich ihre eigenen Geburtsregister und meldenten dem Standesamt lediglich, dass Frau XY ein kind bekommen hat.
    Die Eintragung wurde eigentlich von dem Elternteil, meist dem Vater, veranlasst. Kinder die bei Geburt nicht gelebt haben wurden weder eingetragen noch beerdigt.
    Konkrete Klinikmeldungen kenne ich nur aus Sterbeurkunden.

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  • Luhada
    antwortet
    Vielleicht war es ein Frühchen / Sternenkind , das die Bedingungen für einen Eintrag als Person im Geburtsregister/Sterberegister nicht erfüllte und entsprechend "entsorgt" wurde.

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  • Suche nach einem früh verstorbenen Kind, an das sich niemand erinnern will

    Guten Morgen!

    Hier habe ich eine Geschichte, die mich sehr beschäftigt. Vor längerer Zeit, vielleicht 20 oder 25 Jahre her, saß ich mit Eltern und Verwandten zusammen und es kam seitens der Geschwister meines Vaters das Gespräch auf ein Kind meiner Großeltern väterlicherseits, welches sehr früh verstorben sein soll. Von der Existenz dieses Kindes wußte ich bis dato nichts. Die Anwesenden konnten berichten, daß es sich um einen Sohn namens Christian handelte. Ich kann mich an die allgemeine Empörung erinnern, daß meine Großeltern die jüngste Tochter dann noch Christiane genannt haben. Recht schnell versuchten einige, das Thema zu beenden. Offenbar stellt ein früh verstorbenes Kind für manche Menschen etwas dar, über das man nicht sprechen darf. So erfuhr ich auch nicht, wie alt dieses Kind geworden ist. Merkwürdigerweise wird es in der von meinem Großvater verfaßten Familienchronik nicht erwähnt. In der seinerzeit noch existierenden Familiengrabstätte gab es auch keinen Grabstein für dieses Kind. Das Kind ist also ein Phantom.

    Meine Großeltern heirateten 1934. 1935 kam die erste Tochter zur Welt. 1936 die zweite. 1938 mein Vater. Mein Onkel wurde 1943 geboren. Vermutlich wurde also dieses verstorbene Kind frühestens 1939 geboren und spätestens 1942, also zwischen meinem Vater und meinem Onkel. 1948 kam zwar noch die jüngste Tochter zur Welt, aber es ist aus verschiedenen Gründen nicht wahrscheinlich, daß das verstorbene Kind zwischen meinem Onkel und meiner jüngsten Tante geboren wurde.

    Anfang des Jahres traf ich einen Vetter meines Vaters, Jahrgang 1939, der seine Kindheit hier im Dorf zugebracht hat. Er ist geistig topfit und ist, im Gegensatz zu den Geschwistern meines Vaters, auch nicht so verstockt wenn es um vermeintlich mit Schande behaftete Themen geht. Ihn fragte ich nach diesem Kind. Er bestätigte, davon zu wissen. Allerdings handelte es sich seinen Angaben zufolge um eine Tochter namens Katharina. Seine zwei Jahre ältere Schwester, ebenfalls geistig noch rege, hatte von dem Kind nichts gehört. Sie wurde allerdings auch recht früh "in Pension" geschickt und war demzufolge nicht vor Ort.

    Meine beiden ältesten Tanten kann ich nicht mehr befragen. Sie sind beide verstorben. Mein Onkel ist leider dement und wird mir auch nicht weiterhelfen können. Meine jüngste Tate hat sehr wenig Kontakt zur Familie und ich vermute, daß sie tatsächlich nichts weiß. Mein Vater bestritt kürzlich die Existenz eines verstorbenen Geschwisters, was er meiner Erinnerung nach vor 20 Jahren nicht getan hat. Zwischendurch war ich schon kurz davor, an meiner eigenen Erinnerung zu zweifeln. Hatte dieses Gespräch seinerzeit etwa gar nicht stattgefunden? Aber meine Schwester erinnerte sich ebenfalls daran, leider nicht mehr an Details.

    Wie soll ich nun vorgehen, um Licht ins Dunkel zu bringen? Mein Vater und alle seine Geschwister wurden in Braunschweig geboren, und zwar im Krankenhaus Celler Straße. Vermutlich, aber nicht zwingend, also auch das verschollene Kind. Wurden Geburten, die in einem Krankenhaus stattfanden, im für das Krankenhaus zuständigen Standesamt erfaßt? Oder war das Wohnsitzstandesamt der Eltern zuständig? Standesbeamter hier im Dorf war übrigans mein Großvater selbst, da er Bürgermeister war. Warum gibt es kein Grab? Angenommen, das Kind kam tot zur Welt, wobei es dann ja eigentlich keinen Namen erhalten hätte: was geschah mit totgeborenen Kindern? Wurden sie christlich beerdigt, so wie getaufte Kinder? Wurden sie überhaupt irgendwo amtlich und heute nachprüfbar erfaßt?

    Wer hat eine Idee?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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