Ist das als Ariernachweis gedacht?

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  • Dagmar Karina
    Erfahrener Benutzer
    • 02.04.2021
    • 190

    Ist das als Ariernachweis gedacht?

    Guten Morgen Forenmitglieder,

    ich bin über Unterlagen gestolpert, die ich nicht einordnen kann. Könnte es sich dabei um einen Nachweis der arischen bzw. nichtjüdischen Abstammung handeln?

    Meine Urururgroßeltern wurden 1838 in Deutsch-Rasselwitz, Schlesien, geboren und starben ca. 1896 bzw. 1872.
    Jedoch gibt es jeweils einen Taufschein des katholischen Pfarramtes von dort vom 08.Juli 1939.
    Deren Tochter heiratete 1896 im heutigen Sachsen-Anhalt. Im Jahr 1939 gab es nichts Besonderes in unserer Ahnentafel.

    Meine Vermutung ist, dass die Tochter (meine Ururoma) einfach nur nachweisen musste, dass ihre Vorfahren nichtjüdisch waren, damit sie und ihre Kinder nicht abtransportiert wurden. Oder?

    Danke für eure Meinungen.
    LG
    Dagmar
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 22563

    #2
    Zitat von Dagmar Karina Beitrag anzeigen
    Meine Vermutung ist, dass die Tochter (meine Ururoma) einfach nur nachweisen musste, dass ihre Vorfahren nichtjüdisch waren, damit sie und ihre Kinder nicht abtransportiert wurden.

    Es muss schon einen besonderen Anlass gegeben haben.

    Vielleicht wollte ein Kind eine Stelle im öffentlichen Dienst antreten?
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • debert
      Erfahrener Benutzer
      • 22.03.2012
      • 1401

      #3
      Hallo,


      Ich habe kürzlich solch einen tollen Fund bei meinen Großeltern gemacht. Es war ein Schriftverkehr von 1934 zwischen Brüdern und es gibt um die vorherigen UrGroßeltern Generationen mit Daten etc. Da einer der Brüder noch im Geburtsort lebte, wurde er gebeten, die Daten aus den Pfarrbüchern zu holen. Dabei lagen dann viele Papiere, Ahnennachweise und auch 1939 angefertigte Bestätigungen/Familienauszüge gestelmpelt vom Pfarramt. Ich glaube hier handelte es sich schon um den Ariernachweis - 2 Brüder waren Lehrer.



      Grüße

      Kommentar

      • Dagmar Karina
        Erfahrener Benutzer
        • 02.04.2021
        • 190

        #4
        Vielen Dank für die Meinungen.

        Was die Kinder gearbeitet haben, weiß ich nicht, aber kann sein, dass sie vielleicht wegen einer öffentlichen Stelle die Herkunft nachweisen mussten.

        LG
        Dagmar

        Kommentar

        • Karl Heinz Jochim
          Erfahrener Benutzer
          • 07.07.2009
          • 4820

          #5
          Hallo Dagmar,
          als ich vor über 60 Jahren mit meiner Familienforschung anfing, hatte ich nur ein paar Notizen aus Gesprächen mit meiner Oma mütterlicherseits. Mein neues Hobby wurde dann in der Familie publik und ich erhielt daraufhin von meiner Tante, der Schwester meines Vaters, einen Ariernachweis unserer Jochim-Familie. Hatte bis dahin keine Ahnung, was das ist. Meine Tante wurde in den 1930er Jahren Krankenschwester - blieb es übrigens über 40 Jahre lang - und benötigte zu Ihrem Berufsantritt diesen Ariernachweis. Erst einmal "neugierig" geworden, erfuhr ich nach und nach im Familienkreis, dass alle Personen, die im "öffentlichen Dienst" arbeiteten - auch Polizisten, Reichsbahn-Mitarbeiter etc. - so einen Ariernachweis brauchten. Dies nur zur Info.
          Liebe Grüße
          Karl Heinz

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          • pascho
            Erfahrener Benutzer
            • 16.06.2020
            • 242

            #6
            In den Unterlagen meiner Schwiegeroma fanden sich die Kopien einiger Trau- und Trauscheine, Auszüge aus den Matriken aus verschiedenen Jahren des 3. Reiches über die gleichen Vorfahren.


            Wir wussten, daß für besagte Schwiegeroma der Ariernachweis anlässlich der Hochzeit mit einem Offizier vorgelegt wurden musste. Der andere Satz muss für einen Bruder oder Cousin gewesen sein - interessanterweise waren die Sätze nicht völlig identisch. Mindestens einer der Taufscheine betraf zwar ein Kind mit dem richtigen Namen, aber Geburtsdatum und Eltern waren falsch. Keine Ahnung, ob das damals wirklich aufgefallen war.
            Viele Grüße Pascal

            Kommentar

            • Karl Heinz Jochim
              Erfahrener Benutzer
              • 07.07.2009
              • 4820

              #7
              Hallo zusammen,
              ich habe nach dem "Studium" zahlreicher Arier-Nachweise von Freunden die Erfahrung gemacht, dass sich da oft Fehler eingeschlichen haben. Die Daten aus den Kirchenbüchern wurden ja handschriftlich in den Ariernachweis übertragen, was für die Behörden-Mitarbeiter wohl eine zusätzliche, sehr unbeliebte Arbeit war und deshalb meist nur oberflächlich durchgeführt wurde; unter diesen Fehlern "leiden" wir z.T. heute noch. Es ist deshalb stets sinnvoll, Daten aus verschiedenen Quellen zu vergleichen.
              Liebe Grüße
              Karl Heinz

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              • AnGr
                Erfahrener Benutzer
                • 27.03.2011
                • 1141

                #8
                Hallo,


                hier mal was der RBD Erfurt von 1937 an die Reichsbahner.
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von AnGr; 05.03.2023, 18:12.
                Schönen Gruß Andreas Harald Alexander

                https://www.youtube.com/watch?v=VwX7nC-LpKs

                Kommentar

                • Karl Heinz Jochim
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.07.2009
                  • 4820

                  #9
                  Hallo Andreas,
                  vielen Dank für Deinen Beitrag; das war mir neu, dass auch die Ehefrauen der Beamten einen Ariernachweis vorlegen mussten - man lernt doch nie aus.
                  Liebe Grüße
                  Karl Heinz

                  Kommentar

                  • Bachstelze1160
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.02.2017
                    • 790

                    #10
                    Hallochen,

                    Der Ariernachweis Ahnentafel meines Vaters *1924 war ein Din A 4 hoch Vordruck mit 2 oder 3 Seiten Blätter aneinander, das erste Blatt die Personalien der Person, und die Eltern Religion Beruf, die weitern Seiten dann die (Kekule) Nummern, wo man dann die Eltern, Groß- Urgroßeltern und weitere eintragen konnte.

                    In meinem Kurs lernte ich, dass man die in relativer kurzer Zeit gehäuft auszufüllen hatte, machmal auch Pfarrer und offizielle Personen, und deshalb versehentlich und unversehentlich Fehler drin sein können

                    Grüßle
                    Dank und herzliche Grüße <3

                    Die Bachstelze


                    Ich sende einen Dank in den Himmel, wenn ein Pfarrer sich Mühe gab zu schreiben, das freut ihn dann!
                    Was die Ahnen wohl so alles mitbekommen, was wir wegen Ihnen uns für eine Arbeit machen!!!

                    Kommentar

                    • Mismid
                      Erfahrener Benutzer
                      • 21.02.2009
                      • 1162

                      #11
                      Nicht nur für den öffentlichen Dienst benötigte man Arierausweise, sondern alle die zu der Zeit geheiratet haben.
                      Meine Oma heiratete nach dem Tod ihres Mannes ein zweites mal (einen Ledergerber) und hat dafür einen Arierausweis benötigt. Da ihr Großvater väterlicherseits auf Grund seiner unehelichen Geburt und mangels Vaterangabe im Kichenbuch nicht zu ermitteln war, mußten zusätzlich sie und die bestehenden Kinder aus 1. Ehe (meine Mutter und mein Onkel) zur Arierbeschau, bei dem die kleinen Kinder (5 und 7 Jahre) nakt auf Merkmale untersucht wurden, die nach dem Wahnglaube eventuell auf jüdische Ahnen schließen ließe.
                      Zuletzt geändert von Mismid; 05.03.2023, 21:03.

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                      • Lock
                        Erfahrener Benutzer
                        • 07.04.2016
                        • 538

                        #12
                        Hallo Zusammen

                        Ich denke ein "Ariernachweis" mussten wohl alle früher oder später beibringen.
                        Er diente wohl auch zum erstellen des Familienbuches.
                        Der meines Großvaters datiert vom 30.10. 1940 und umfasst 4 Generationen.
                        Im Bild die Eltern und Großeltern seiner Mutter.
                        v.G. Gerhardt
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