Zölibat

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  • roi
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2006
    • 373

    #16
    Das Zölibat war ursprünglich wohl eine Reformidee. Jesus selbst hat sich zu dem Punkt nie geäußert und von seinem Freund Petrus, der als erster Papst gilt, ist bekannt, dass er verheiratet war. Das Priesteramt scheint sich in den Jahrhunderten bis zur Einführung des Zölibats zu einem erblichen Amt entwickelt zu haben , wenn der Vater Priester war, übernahm der Sohn das dann und das schien dann einigen mit der besonderen Art des Priestertums (Berufung!) nicht vereinbar.
    Das Problem war ja auch, dass vor allem der hohe Klerus, die Bischöfe, sehr viel weltliche Macht hatten. Durch das Zölibat konnten die Fürstbischöfe keine Dynastien aufbauen, was sie sonst sicher getan hätten. Dass da die Religion nicht im Vordergrund stand ist wohl unbestritten...
    Warum sich die katholische Kirche heute so am Zölibat festklammert und damit einen Teil ihres möglichen Nachwuchses ausschließt, weiß ich auch nicht, würde mich aber nicht wundern, wenn wir die Abschaffung noch erleben.

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    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2282

      #17
      Dem kann ich nur zustimmen. Wer wie ich durch mehrere protestantische Pastoren unter den Vorfahren von der "Gegenseite" aus mit der Thematik in Berührung kommt, merkt ganz schnell, wie tatsächlich unzählige Pastoren einen Pastor als Vater hatten, und mindestens einer, oft mehrere Söhne ergriffen den selben Beruf. Ich habe so viele Pastöre unter meinen Vorfahren, ich kann ein Lied davon singen. Eine dieser Familien ließ sich 1756 als Pastor in einem kleinen Bergischen Ort nieder, und der/die Beruf(ung) wurden bis ins 20. Jhdt. weitergegeben. Jedenfalls in diesem Ort Wiedenest wurde es ohne Unterbrechung von 1756 - 18886 vom Vater an einen der Söhne weitergegeben. Dazu kommen Brüder, Neffen, Söhne, Schwäger als Pfarrer in anderen Orten vermutlich bis heute. Das ist nur ein einziges Beispiel. Mal ganz zu schweigen von den Töchtern, die sehr oft wieder Pastoren heirateten.
      Wenn man sich jetzt solche Gegebenheiten zu einer vor-reformatorischen Zeit vorstellt, in der territoriale Herrschaften erst am Entstehen waren, als jeder kleinere oder größere Landesherr gegen jeden anderen kokonkurrierte, bzw. Koalitionen schmiedete, kann man sich vorstellen, welche dynastischen und machtpolitischen Strukturen hätten entstehen können. Am Vorbild der weltlichen Führungsschichten, wo das ja so ablief ("Adel"), konnte wohl die kirchliche Entscheidungs-Elite genau ablesen, was sie NICHT wollte.
      Grüße
      Gisela

      PS eine ganz andere Frage ist, was unter heutigen Gegebenheiten davon zu halten ist,
      Grüße Gisela

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      • roi
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2006
        • 373

        #18
        welche dynastischen und machtpolitischen Strukturen hätten entstehen können
        na ja, viel geholfen hat das Zölibat in dem Punkte nicht, weil sich zumindest die Fürstbischöfe praktisch ausschließlich aus den Adelsfamilien rekrutierten. Allerdings kam der Bischof eines Gebietes nicht immer aus dem gleichen Hause, wenn sein Vorgänger starb.
        Manche haben sogar die Seelsorge ernst genommen. Überraschenderweise sogar unserer münsterischer Fürstbischof Christoph Bernard von Galen - im Volksmund bezeichnend "Bomben-Bernd" genannt - hat bei Amtsantritt Kommissionen losgeschickt, die die Seelsorge und den Bildungsstand der Priester überprüfen sollten und sogar die allgemeine Schulpflicht eingeführt, bevor er dann immer mehr zum Kriegsherrn wurde.

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        • Marlies

          #19
          RE: Zölibat

          Hallo Erhard,

          als erstes möchte ich deutlich hervorheben, dass es um Priester kath. Glaubens geht.

          Hallo Marlies, es geht hier um die Anerkennung der Vaterschaft.
          das haben die jeweiligen Väter ja gemacht: sie haben die Kinder als ihre eigenen anerkannt.

          Wenn das irgendwo aktenkundig (egal in welcher Form) wäre, würde das dem kirchlichen Zölibat widersprechen.
          Auch, wenn es dem Zölibat widerspricht: es gibt sie wohl, diese Legitimationslisten

          Ich habe in der Altveroderenreihe einen solchen Fall. Dazu hatte ich die Gelegenheit das Taufmatrikel einzusehen. Dort war nur die Mutter erwähnt. (und es hieß nicht "legitimus"....)
          Da hab ich sogar mehrere, aber in direkter Linie einen "besonderen": Die Einsichtnahme ins Kirchenbuch wird mir verweigert mit der Begründung, genau dieses Buch sei gesperrt. (In der Familie geht das Gerücht um, dass der Vater ein kath. Geistlicher sein könnte. Die Mutter soll zum fraglichen Zeitpunkt im Haushalt eines Geistlichen tätig gewesen sein)

          Zu Deiner letzten Anmerkung: Ich denke umgekehrt wird ein Schuh draus. Man will verhindern, dass diese Kinder irgendwelche Rechtsansprüche an die Kirche stellen können.
          Nicht anerkannte Kinder können keine Rechtsansprüche an die Kirche stellen, aber die Väter haben sie ja legitimiert, also anerkannt. Warum?

          Mich würde eine solche Aufstellung sehr interessieren
          es gibt sie mit Sicherheit, diese Legitimationslisten, sie dürften aber eher unter "weltlich" zu finden sein

          Lieben Gruß
          Marlies

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          • sternap
            Erfahrener Benutzer
            • 25.04.2011
            • 4070

            #20
            zum thema:


            eine meiner bekannten wurde von einem geschwängert, der sich daraufhin in einen orden begab. die alimente erhielt die betreffende ganz legal monatlich von der diözese zugewiesen.

            grund: in diesem konkreten fall hielt sich die wohlhabende familie das grosse erbe zusammen, indem er ins kloster gebeten wurde, damit man ihr eigentum nicht angreifen konnte. weil im kloster ein armutsgelübde abgelegt wurde, trat die ohnehin vorhandene stelle für alimentierung von priesterkindern ohne bescheid, durch monatliche zahlung in aktion. in moderner zeit sind die anweisungen aufs konto der nachweis.

            in vergangener zeit durfte eine frau nicht selbst vormund des kindes sein, die zahlungen müssten demnach an den männlichen vormund des kindes gegangen sein, was die sache weniger pikant und kaum durchsichtig machte.
            freundliche grüße
            sternap
            ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
            wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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