Warum immer die -IN-Endung bei Nachnamen der Frau?

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  • hmw
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2016
    • 1826

    #16
    Zitat von GiselaR Beitrag anzeigen
    Und dann gibt es noch das -sche -> die Müllersche etc., was immer ein wenig grob klingt, aber nicht in jedem Fall böse gemeint war. In Kirchenbüchern habe ich es bisher nur 1. mal gesehen, allerdings in einem Zusammenhang, aber noch nie z.B. am Rand, wo oft der Name der Betreffenden Person nochmal herausgehoben ist. Gisela
    Das ist mir auch geläufig, vor allem im niederdeutschen Sprachraum, z.B. die Frahmsche als die Ehefrau des Frahm. Diese Endung gibt es auch bei Vormane, z.B. Gesche als Form von Gertrud.

    Und bei slawischen Namen gibt es das Phänomen geschlechtsspezifischer Endungen ohnehin, z.B. Kowalewski/Kowalewska.

    Noch eine Bemerkung zur Sprache: Ich bin auch kein Freund vermeidbarer Anglizismen, aber Sprache verändert sich eben. Sie tat es früher und tut es heute. Man muss sich nur mal ansehen wie viele Begriffe aus dem Griechischen, dem Latein, dem Französischen, dem Arabischen, dem Jiddischen uvm. in unserem selbstverständlichen hochdeutschen Gebrauch vorkommen. Und spätestens seit dem Zeitalter von Hollywood und World Wide Web hat die englische Sprache eben einen großen Einfluss (die ja vom Angelsächsischen stammt, back to the roots quasi). Von richtig oder falsch zu sprechen finde ich schwierig, für frühere Zeiten trifft das angesichts der Dialektvielfalt ganz besonders zu.

    Ich kann nur jedem wärmstens das Buch "Geschichte der deutschen Sprache" von Peter von Polenz empfehlen.

    Gruß
    Martin

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 17070

      #17
      Zitat von Mismid Beitrag anzeigen
      ... Frauenfußball ...
      Hallo
      der Hauptgrund hierbei war aber, die Gesundheit, Gebärfähigkeit und Schönheit der Frauen zu schützen. In Deutschland wurde Fußball, außerhalb der Dörfer, zu großen Teil auf Schotterplätzen gespielt. Wenn Du da auf die Fresse flogst, dann blieb von Deinem schönen Gesicht nicht viel übrig. Wenn Frau den nassen schweren Lederball (das waren keine Kunststoff-Flummis wie heute) ungünstig in den Unterleib bekam, dann zitterte Mann um die zukünftige Zeugungsfähigkeit seiner Frau.

      Es waren nämlich alle Sportarten, die nicht so ruppig und gefährlich waren, für Frauen erlaubt!
      Viele Grüße

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      • Lock
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2016
        • 538

        #18
        Hallo Zusammen

        Ich versuche mal, mich auf den Kern der Fragestellung zu beziehen.
        Im deutschen Sprachraum bezeichnet die angehängte Endung "in" schlicht eine weibliche Person. Häufig im Zusammenhang mit der sozialen Stellung, meist als Ehefrau aber auch als Tochter, Schwester oder Schwägerin.
        Da unser Sprachraum nicht einheitlich ist wird in manchen Gegenden die Endung "sche" mit der selben Bedeutung verwendet.

        Da hier auch Verknüpfungen zu Allgemeingültigkeit und Stellung der Frau in Gesellschaft und Familie hergestellt wurden, rate ich zu einem Blick in das BGB.
        Speziell das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts vom 3. Mai 1957. Es lohnt sich auch ein Vergleich mit den bis dahin geltenden Regelungen.

        v.g.Gerhardt

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        • Tunnelratte
          Erfahrener Benutzer
          • 10.03.2014
          • 727

          #19
          schon damals wurde gegendert
          wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

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          • Huber Benedikt
            Erfahrener Benutzer
            • 20.03.2016
            • 4663

            #20
            {off topic}
            Apropos Gleichberechtigung im BGB Herr Kollege !
            Noch 1998 musste ein Mann an die Frau den Schaden ersetzen "der nicht Vermögensschaden ist" wenn er die Verlobte dann doch nicht heiraten wollte.
            Und der Mann ?? Nüscht, niente, missbraucht und gebeutelt fürs Leben §1300 a.F. BGB
            Homosexuell werden war auch keine Alternative denn das war bis 1994 strafbar (NUR für Männer NICHT für Frau) $175 StGB a.F.

            Soweit zur gesetzlichen Benachteiligung der Männer. {end off topic}

            Ich sehe das -in nicht dikriminierend.
            Die Anrede Herr und Frau war nur den höheren Schichten vorbehalten.
            In Bayern ist dies noch heute als wertneutrales Kennzeichen der Weiblichkeit (unabhängig von Alter, Ehe p.p) weit gebräuchlich.
            Monika Gruber z.B. bezeichnet sich selbst öfter als "Gruaberin"
            Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 13.03.2021, 16:40.
            Ursus magnus oritur
            Rursus agnus moritur

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            • Friedrich
              Moderator

              • 02.12.2007
              • 11561

              #21
              Moin zusammen,


              so nebenbei: Was die Bezeichnungen von Frauen angeht, gab es in Wittgenstein den netten Begriff "Weiwesmansch" oder kurz "Mensch" oder "Mansch"...


              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Huber Benedikt
                Erfahrener Benutzer
                • 20.03.2016
                • 4663

                #22
                Ja, den Begriff "Mäsch" "Mensch" kenne ich auch für "Mädchen". (Niederbayern, Bay. Wald)
                Aber sag das bloss nicht in der Oberpfalz......
                Ursus magnus oritur
                Rursus agnus moritur

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                • Friedrich
                  Moderator

                  • 02.12.2007
                  • 11561

                  #23
                  Der Begriff "Mensch" wurde sogar in offiziellen Akten vermerkt. Wenn zum Beispiel die gräfliche Kanzlei einen Bescheid erstellte, dass eine ausreisewillige Frau mit unehelichem Kind auswandern durfte, ließ man "das Mensch mit größtem Vergnügen" ziehen...


                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Bergkellner
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.09.2017
                    • 2628

                    #24
                    Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                    Der Begriff "Mensch" wurde sogar in offiziellen Akten vermerkt. Wenn zum Beispiel die gräfliche Kanzlei einen Bescheid erstellte, dass eine ausreisewillige Frau mit unehelichem Kind auswandern durfte, ließ man "das Mensch mit größtem Vergnügen" ziehen...

                    Friedrich
                    Danke Friedrich,

                    jetzt weiß ich endlich, woher der Pfarrer kam, der bei den Beerdigungen von unverheirateten Frauen im Mildenauer KB immer "ein ledig Mensch" geschrieben hat...
                    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator

                      • 02.12.2007
                      • 11561

                      #25
                      Wie hieß der Pfarrer? Vielleicht hatte der ja einen typischen Wittgensteiner Namen...


                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Gudrid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.04.2020
                        • 1365

                        #26
                        Zitat von Huber Benedikt Beitrag anzeigen
                        Aber sag das bloss nicht in der Oberpfalz......
                        Und auch nicht in Oberbayern! Obwohl, den Ausdruck kennt wahrscheinlich eh kaum mehr einer.
                        Zuletzt geändert von Gudrid; 13.03.2021, 18:41.
                        Liebe Grüße
                        Gudrid
                        Lieber barfuß als ohne Buch

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                        • Juergen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2007
                          • 6227

                          #27
                          hallo

                          meine Tante, Kriegskind verwendete früher jedenfalls für Freundinnen eines jungen Mannes, gern den Begriff Ische.

                          Ob der Begriff Ische allgemein hier im Berliner Raum sehr gebräuchlich war, weiß ich nicht bzw. wo sie das her hatte.
                          Heutzutage weiß ich, wo das Wort herstammt:
                          Ische f. ‘junges Mädchen, junge Frau, Freundin’, übernommen (18. Jh.) aus rotw. oder jidd. Ische, das seinerseits auf hebr. ʾišā ‘Weib, Gattin’ beruht.

                          --> https://www.dwds.de/wb/Ische

                          Männer waren bei ihr generell Macker.
                          Macker m. ‘Bekannter, Partner, Kamerad’ (20. Jh.), aus dem nd. Macker ‘Teilhaber, Mitarbeiter’ (16. Jh.), eigentl. Macher (s. ↗machen). Einfluß von rotw. Macker ‘Kenner, Bekannter, Vertrauter’, aus jidd. makor ‘Bekannter, Kamerad, Freund’, ist anzunehmen; vgl. auch jidd. makir sein ‘(er)kennen, bekannt sein’.

                          Noch gegoogelt, das war wohl einfach damals Jugendsprache, aber mit historischen Hintergrund.

                          Leicht Offtoppic.
                          Mal sehen, ob die Moderatoren, wieder zuschlagen und löschen

                          Zum Gendern nun auch im TV von Herrn Kleber, gratuliere Sie sind der erste
                          Nachrichtensprecher im ZDF, der das /-innen verwendete.

                          Gruß Juergen
                          Zuletzt geändert von Juergen; 13.03.2021, 19:21.

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                          • Bergkellner
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.09.2017
                            • 2628

                            #28
                            Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                            Wie hieß der Pfarrer? Vielleicht hatte der ja einen typischen Wittgensteiner Namen...

                            Friedrich
                            Er hieß Johann Theodor Kirchner, hat in Leipzig studiert - sein Vater war Pfarrer in einem der Nachbarorte, war wahrscheinlich kein Wittgensteiner...
                            Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                            • Kat79
                              Benutzer
                              • 17.02.2021
                              • 75

                              #29
                              Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                              hallo

                              meine Tante, Kriegskind verwendete früher jedenfalls für Freundinnen eines jungen Mannes, gern den Begriff Ische.

                              Ob der Begriff Ische allgemein hier im Berliner Raum sehr gebräuchlich war, weiß ich nicht bzw. wo sie das her hatte.
                              Heutzutage weiß ich, wo das Wort herstammt:
                              Ische f. ‘junges Mädchen, junge Frau, Freundin’, übernommen (18. Jh.) aus rotw. oder jidd. Ische, das seinerseits auf hebr. ʾišā ‘Weib, Gattin’ beruht.

                              --> https://www.dwds.de/wb/Ische

                              Männer waren bei ihr generell Macker.

                              Das kenne ich heute noch. Wurde aber in meiner Jugend immer als leicht abwertend empfunden, selbst im Kohlenpott. Etwas besser war dann schon "Perle".
                              Herzliche Grüße,
                              Katharina

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                              • hessischesteirerin
                                Erfahrener Benutzer
                                • 08.06.2019
                                • 1617

                                #30
                                Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                                hallo

                                meine Tante, Kriegskind verwendete früher jedenfalls für Freundinnen eines jungen Mannes, gern den Begriff Ische.

                                Ob der Begriff Ische allgemein hier im Berliner Raum sehr gebräuchlich war, weiß ich nicht bzw. wo sie das her hatte.
                                Heutzutage weiß ich, wo das Wort herstammt:
                                Ische f. ‘junges Mädchen, junge Frau, Freundin’, übernommen (18. Jh.) aus rotw. oder jidd. Ische, das seinerseits auf hebr. ʾišā ‘Weib, Gattin’ beruht.

                                --> https://www.dwds.de/wb/Ische

                                Männer waren bei ihr generell Macker.
                                Macker m. ‘Bekannter, Partner, Kamerad’ (20. Jh.), aus dem nd. Macker ‘Teilhaber, Mitarbeiter’ (16. Jh.), eigentl. Macher (s. ↗machen). Einfluß von rotw. Macker ‘Kenner, Bekannter, Vertrauter’, aus jidd. makor ‘Bekannter, Kamerad, Freund’, ist anzunehmen; vgl. auch jidd. makir sein ‘(er)kennen, bekannt sein’.

                                Noch gegoogelt, das war wohl einfach damals Jugendsprache, aber mit historischen Hintergrund.

                                Leicht Offtoppic.
                                Mal sehen, ob die Moderatoren, wieder zuschlagen und löschen

                                Zum Gendern nun auch im TV von Herrn Kleber, gratuliere Sie sind der erste
                                Nachrichtensprecher im ZDF, der das /-innen verwendete.

                                Gruß Juergen
                                ich kenne Ische und Macker auch - Isch war die Freundin, MAcker der Freund


                                Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                                Hallo
                                der Hauptgrund hierbei war aber, die Gesundheit, Gebärfähigkeit und Schönheit der Frauen zu schützen. In Deutschland wurde Fußball, außerhalb der Dörfer, zu großen Teil auf Schotterplätzen gespielt. Wenn Du da auf die Fresse flogst, dann blieb von Deinem schönen Gesicht nicht viel übrig. Wenn Frau den nassen schweren Lederball (das waren keine Kunststoff-Flummis wie heute) ungünstig in den Unterleib bekam, dann zitterte Mann um die zukünftige Zeugungsfähigkeit seiner Frau.

                                Es waren nämlich alle Sportarten, die nicht so ruppig und gefährlich waren, für Frauen erlaubt!
                                ich hab den Ball tatsächlich ins Gesicht bekommen - nicht schön und nicht lustig, besonders, wenn du zarte 13 Jahre alt bist. Ich hatte megaviel Glück



                                Ich kenne die -in - Form auch noch.
                                Sowohl aus Hessen, als auch aus der Steiermark

                                in beiden Fällen geht es schlichtweg darum, dass es sich um eine Frau Handelt, egal ob verheiratet oder nicht- Mehr nicht.


                                und nicht, dass sie die Frau vom Schmidt gewesen ist, was ja eher ein Besitzanspruch wäre. Selbst ledige Damen hiessen/heissen teilweise noch heute xy-in

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