Vertrauenswürdigkeit von Sekundärquellen (z.B. Ortsfamilienbücher)

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  • Skandinavierin
    Benutzer
    • 07.01.2019
    • 45

    Vertrauenswürdigkeit von Sekundärquellen (z.B. Ortsfamilienbücher)

    Hallo,

    ich würde gerne einmal eure Meinung zur Vertrauenswürdigkeit von Ortsfamilienbüchern hören, wie sie hier (http://www.online-ofb.de/) zu finden sind oder hier (https://www.emslaendische-landschaft...lien-hoogstede) sogar in gedruckter Form publiziert wurden.

    Ich weiß, dass es sich um Sekundärquellen handelt und Fehler daher natürlich nie auszuschließen sind, aber handelt es sich dennoch um "seriöse" Quellen, auf Grundlage derer ihr Personen und Informationen in euren Stammbaum übernehmen würdet?
    Wie sieht es mit der Seite Gedbas (https://gedbas.genealogy.net/) aus?

    Ich freue mich auf eure Einschätzungen!

    Viele Grüße
    Skandinavierin
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15245

    #2
    Hallo,
    die meisten Angaben in den OFB sind den Kirchenbüchern entnommen. Ist Dir das nicht gut genug?

    Bei gedbas kann jeder seinen Senf dazutun, ohne Quellen anführen zu müssen. Da sieht die Verlässlichkeit dann nicht mehr so gut aus.
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 26.07.2019, 23:04.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Claire
      Erfahrener Benutzer
      • 01.02.2019
      • 239

      #3
      Hallo,

      ich hatte überhaupt erst über verschiedene gedruckte Ortssippenbücher die Möglichkeit, Generationen über Generationen einer Vorfahrenlinie "aufzudecken" und bin sehr dankbar dafür. Mag sein, dass das eine oder andere Geburts-, Tauf-, Sterbe- oder Begräbnisdatum nicht ganz stimmt. So what? Derlei Fakten interessieren mich weniger, als die Geschichten hinter der Geschichte, will heißen: Wenn in einem OSB Zitate aus Kirchenbüchern genannt sind, weil jemand aufgrund irgendeines Fehlverhaltens eine Kirchenbuße aufgebrummt bekam, dann ist mir das wichtiger, als ein exaktes Datum. Was macht es heute für einen Unterschied, ob jemand am z.B. 31.1.1712 oder am 13.1.1721 getauft wurde?

      Kurz und gut, ich bin nicht pingelig, freue mich aber dennoch, wenn ich irgendwo ein Originaldokument finden kann und dann eben vorher notierte Daten korrigieren muss.

      Bin gespannt, wie andere Forscherinnen und Forscher das sehen!

      Es grüßt
      Claire

      Kommentar

      • Claire
        Erfahrener Benutzer
        • 01.02.2019
        • 239

        #4
        Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
        Hallo,
        die meisten Angaben in den OFB sind den Kirchenbüchern entnommen. Ist Dir das nicht gut genug?
        Das stimmt schon, aber dabei kommt es erwiesenermaßen immer wieder zu Fehlern, die verschiedene Ursachen haben können: Schlechte Leserlichkeit des Originals, falsches Abschreiben, Tippfehler, Zahlendreher... alles nicht beabsichtigt, aber dennoch möglich - und menschlich.

        Mir ist das selbst mehrmals aufgefallen, aber wie gesagt, ob jemand am 12. oder 21. eines Monats geboren wurde, ist mir persönlich nicht so wichtig.

        LG Claire

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15245

          #5
          Ja Claire,
          es ist heuzutage ein toller Luxus, dass man selber in die Original-Kirchenbücher schauen kann. Wenn man auf die einen Zugriff hat, dann sollte man seine eigene Ahnenlinie überprüfen.

          Ich schreibe aber auch viele entfernte Seitenzweige in meine Stammbaum-Datei, da verlass ich mich dann häufig nur auf Sekundärquellen.
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 26.07.2019, 23:23.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • Xtine
            Administrator

            • 16.07.2006
            • 28842

            #6
            Hallo,

            Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
            die meisten Angaben in den OFB sind den Kirchenbüchern entnommen. Ist Dir das nicht gut genug?
            Prinzipiell wäre mir das schon gut genug, aber leider habe ich in OFBs schon mehrmals gravierende Fehler gefunden, sodaß ich die dort gefundenen Angaben, wenn möglich, immer überprüfe und OFBs daher als nicht 100%ig sichere Quelle einstufe.

            Zitat von Claire Beitrag anzeigen
            Mag sein, dass das eine oder andere Geburts-, Tauf-, Sterbe- oder Begräbnisdatum nicht ganz stimmt. So what?
            So what?
            Die Einstellung mag ja noch gehen, wenn es sich nur um einen Zahlendreher handelt. Leider findet man aber auch gravierende Fehler!
            In meinem Fall gab es z.b. 2 namensgleiche Frauen, im Abstand von nur wenigen Monaten geboren. Diese wurde mehrfach falsch zugeordnet und mit den gleichen Männern (zeitgleich!) verheiratet, mal mit den einen, mal mit den anderen Eltern. Dieser Fehler ist mir sofort aufgefallen, dem Ersteller des OFBs offensichtlich nicht, obwohl er sie zu Bigamistinnen gemacht hat. Er zieht sich sogar über 3 benachbarte OFBs! Eine der beiden Frauen ist in meiner direkten Linie, die andere nur entfernt mit ihr verwandt? Ich hätte ohne genauere Nachforschung ganz leicht die falsche Anna und ihre Ahnen in den Stammbaum aufnehmen können.

            So what! Das denken sich leider viel zu viele Ahnenforscher Hauptsache viele Namen im Stammbaum. Und das Ergebnis wird dann natürlich ins Netz gestellt und von anderen mit der selben Einstelung übernommen.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11343

              #7
              Moin zusammen,


              ich sehe die unkritische Aufnahme von Daten und Namen aus OSBs immer skeptisch. Lesefehler (kommen leider bei vielen Bearbeitern vor), fehlende Kenntnisse über gängige Abkürzungen (ich nenne nur das -g für -us) und Daten, die eindeutig aus der Vor-KB-zeit stammen! Keine Angabe dazu, woher der Bearbeiter das hat! Das sind nur einige Gründe...



              OSBs und vergleichbare Ortschroniken taugen für mich nur als Arbeitsgrundlage.


              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • Claire
                Erfahrener Benutzer
                • 01.02.2019
                • 239

                #8
                Xtine und Friedrich, ok, euere Einwände sind akzeptiert, weil nachvollziehbar.

                Aber welche Quellen würdet ihr denn überhaupt als absolut vertrauens- und glaubwürdig anerkennen? Ich besitze beispielsweise eine standesamtliche Abschrift meiner eigenen Abstammungsurkunde. Beglaubigt, unterschrieben und gestempelt. Und dennoch mit einem Fehler behaftet. Ist mir selbst zuerst gar nicht aufgefallen, weil es nur eine kleine Differenz ausmacht, aber so etwas passiert offenbar selbst im 21. Jahrhundert noch. Sollte nicht vorkommen, ist aber trotzdem so.

                LG Claire
                Zuletzt geändert von Claire; 27.07.2019, 00:46. Grund: Schreibfehler korrigiert

                Kommentar

                • anika
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.09.2008
                  • 2601

                  #9
                  Vertrauenswürdigkeit von Sekundärquellen (z.B. Ortsfamilienbücher)

                  Hallo

                  Ich habe auch schon Fehler in OFB gefunden, aber wie sicher manche KB Einträge sind kann man auch nicht immer nachvollziehen.

                  Wie gewissenhaft ein Pfarrer um 1700 sein Einträge machte sei auch dahingestellt.

                  anika
                  Ahnenforschung bildet

                  Kommentar

                  • Malte55
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.08.2017
                    • 1625

                    #10
                    Moin,
                    auch ein Kirchenbuch ist letztlich nichts anderes wie ein OFB. Der Pastor schrieb die Taufen auf, fertigte davon Taufscheine wenn geheiratet wurde und versuchte mit diesen Belegen und vielleicht auch mündlichen Angaben später den Verstorbenen bei den Getauften wiederzufinden. Das dabei Fehler passieren ist fast unausweichlich, wie ich selbst aktuell bei einem Kirchenbuch erfahren durfte. Viele Streichungen und Ersetzungen von Vornamen, falsche oder auch doppelte Berechnungen die zu zahllosen Verwirrungen führen. Und das alles weil vermutlich keiner mehr(inclusive dem Pastor selbst) bei der Alias-Namen-Vergabe durchgesehen hat. Hat der Pastor den Sekundärquellen(Hinterbliebenen) vertraut und den richtigen Täufling gefunden oder hat er Zeit und Muße gehabt alle Angaben zu überprüfen?
                    Sind Primärquellen vertrauenswürdig? Nein! Wie können es dann die Sekundärquellen sein?

                    Die Sichtung und der Vergleich vieler verschiedener Primärquellen im Umfeld einer Person führt mich zur Identifizierung dieser einen Person und dessen Familie. Fehler bei der Umsetzung kann ich aber auch nicht ausschließen.

                    Ein OFB sollte eine Forschungshilfe sein und ein Nutzer sollte die Daten natürlich überprüfen bevor er sie selbst verwendet, und dann bestenfalls gefundene Fehler den Autoren mitteilen. Gut wäre dabei dann aber auch eine gute Begründung oder ein Beleg, denn ohne diese würde ich meine OFB-Daten sicherlich nicht ändern.
                    Nun, solche Fehler-Meldungen erhalte ich so gut wie überhaupt nicht, würde gar behaupten das die allermeisten einfach die Daten ohne Prüfung übernehmen und dann meckern wenn sie die Fehler bemerken. Meine OFB werden ständig aktualisiert, also finde ich je mehr Quellen ich sichte selbst immer noch genügend Fehler in den Daten.
                    LG Malte

                    Kommentar

                    • holsteinforscher
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.04.2013
                      • 2496

                      #11
                      Moinsen zusammen,
                      bislang hatte ich mit den OFB's großes Glück. Allerdings habe ich diese Quellen, wie z.B. auch GEDBAS, stets als Hilfsmittel/Ansatzpunkt betrachtet und, sofern es mir möglich war, mit den Kirchenbüchern abgeglichen..., nur dann habe ich die Daten ins Programm übernommen, alle anderen Daten schlummern in einer Arbeitsdatei.
                      Mit den heutigen Mitteln ist es natürlich relativ leicht, fehlerhafte Einträge zu korrigieren, aber bei einer Personenzahl X gerät vieles schnell in Vergessenheit.
                      Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
                      Roland...


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                      • Bergkellner
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.09.2017
                        • 2354

                        #12
                        Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
                        Ein OFB sollte eine Forschungshilfe sein und ein Nutzer sollte die Daten natürlich überprüfen bevor er sie selbst verwendet, und dann bestenfalls gefundene Fehler den Autoren mitteilen. Gut wäre dabei dann aber auch eine gute Begründung oder ein Beleg, denn ohne diese würde ich meine OFB-Daten sicherlich nicht ändern.
                        Nun, solche Fehler-Meldungen erhalte ich so gut wie überhaupt nicht, würde gar behaupten das die allermeisten einfach die Daten ohne Prüfung übernehmen und dann meckern wenn sie die Fehler bemerken. Meine OFB werden ständig aktualisiert, also finde ich je mehr Quellen ich sichte selbst immer noch genügend Fehler in den Daten.
                        LG Malte
                        Dem schließe ich mich voll an, als userin und Autorin(stehe am Anfang).

                        Kein Mensch ist vor Fehlern gefeit, sonst wäre er/sie Gott...
                        OFBs ersetzen nicht das selbst Denken und Recherchieren.

                        Die OFBs, die ich in der letzten Zeit benutzt habe und benutze(Arnsfeld, Markersbach, Schwarzbach), sind sehr gut recherchiert und auch lektoriert. Sie werten neben den vorhandenen KBs die Archive von Hobby-Genealogen wie Waldus Nestler aus und wurden, soviel ich weiß, im Rahmen von ABM-Maßnahmen von Historikern erstellt.
                        Aber, wie schon gesagt, irren ist menschlich und Tippfehler auch...

                        Zitat von holsteinforscher Beitrag anzeigen
                        Allerdings habe ich diese Quellen, wie z.B. auch GEDBAS, stets als Hilfsmittel/Ansatzpunkt betrachtet und, sofern es mir möglich war, mit den Kirchenbüchern abgeglichen..., nur dann habe ich die Daten ins Programm übernommen, alle anderen Daten schlummern in einer Arbeitsdatei.
                        Genau, gedbas, Familysearch, geneanet usw. dienen mir hauptsächlich als Ideenfutter für meine Suche. Die Daten werden erst eingepflegt, wenn ich sie bestätigt habe.

                        Lg, Claudia
                        Zuletzt geändert von Bergkellner; 27.07.2019, 09:44.
                        Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


                        Kommentar

                        • Balle
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.11.2017
                          • 2416

                          #13
                          Ich nutze sie und bin froh dass es sie gibt.
                          Das haben Menschen gemacht, die in der Regel viel besser die alten Schriften lesen können als ich.
                          Dennoch versuche ich möglichst viele der Daten zu belegen. Die Suche wird aber leichter, weil ich ja schon Angaben aus dem OFB habe.
                          Wenn ich das alles allein hätte recherchieren müssen, oh Gott, was wäre da alles falsch gewesen oder wäre garnicht entdeckt worden.
                          Ein Kirchennebenbuch ist ja auch schon eine Abschrift, auch Sekundärunterlage.
                          Ich nehme was ich kriegen kann um mir ein Bild zu machen.
                          Aber kritisch bleibe ich immer.
                          Lieber Gruß
                          Manfred

                          Kommentar

                          • GiselaR
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.09.2006
                            • 2211

                            #14
                            Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                            ......
                            OSBs und vergleichbare Ortschroniken taugen für mich nur als Arbeitsgrundlage.....Friedrich

                            Genau so sehe ich das auch. Denn ohne diese Hilfen (und nebenbei ohne das Internet) wäre unser tolles Hobby weiterhin eine Sache für Rentner mit ausreichend Mitteln geblieben.
                            Rentner meint alle die genügend Zeit haben, z.B. für ausufernde Korrespondenz und für häufig auch erfolglose Archivfahrten.
                            Mittel: das kostet ganz schön was, besonders eine 100e von km weite Reise in ein Archiv, ggf. mit Übernachtung und am Ende findet man nichts passendes.
                            Es spart Zeit und Geld Sekundärquellen zu nutzen. Ich überprüfe dann jeden Schritt selber,soweit ich an die Kirchenbücher komme, oder im Archiv geeignete zeitgenössische Originalquellen finde.

                            Ich übernehme auch sehr oft Daten, die ich in OFBs u.ä. finde, markiere die Daten dann aber in meiner Ahnensoftware so, dass sie noch überprüft werden müssen. Wenn ich dann ein KB durchsuche, sei es im Archiv, bei Ancestry oder bei Archion, dann filtere ich meine Liste nach den Begriffen "prüfen" oder "suchen" und arbeite die verbleibende Liste ab.

                            Ich gehöre trotz jahrelanger Erfahrung nicht zu denen, die sich einbilden, alles besser oder richtiger zu machen als andere. (Manches allerdings schon )
                            Grüße
                            Gisela
                            Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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                            • Skandinavierin
                              Benutzer
                              • 07.01.2019
                              • 45

                              #15
                              Gut, so viele verschiedene Meinungen zu hören. Vielen Dank!

                              Ich finde auch, dass man alles sammeln sollte, was man finden kann, diese Informationen dann aber auch entsprechend kennzeichnen und auf jeden Fall überprüfen sollte. Ich habe mir als Quellenverzeichnis ein Word-Dokument angelegt, in dem ich zu jeder Person in einer Tabelle alle bekannten Daten aufliste und hinter jeder Information die jeweilige Quelle eintrage.

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