Auf Einladung in Frankreich - bei der Familie, wo mein GV 3 Jahre als Kriegsgefangener arbeitete

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  • U Michel
    Erfahrener Benutzer
    • 25.06.2014
    • 973

    Auf Einladung in Frankreich - bei der Familie, wo mein GV 3 Jahre als Kriegsgefangener arbeitete

    Liebe Forumsmitglieder,
    lange habe ich gebraucht, um in Frankreich die Bauernfamilie ausfindig machen zu können, bei der mein GV die letzten Kriegsgefangenenjahre bis 1948 lebte.
    Über noch vorhandene Unterlagen meines GV habe ich den Bürgermeister des französischen Ortes angeschrieben, und konnte dadurch diese bestimmte Familie finden. Nun habe ich nach Übermittlung von vielen damaligen Details zur Soldatenzeit unseres GV, seine (unsere) Familie und über uns allgemein eine offizielle Einladung von der Gemeinde und der Familie zum 8.5.16 erhalten.

    An dem Tag wird im Ort und innerhalb einer Gedenkfeier in der Kirche ein Forschungs/ Schul - Projekt (?) vorgestellt sowie ein Gedenkstein enthüllt zur Erinnerung an Kriegsgefangene beider Länder des II. WK. (zur Info: aus der Bauernfamilie im Ort, bei der mein GV war, ist ein Sohn in deutscher Kriegsgefangenschaft leider ums Leben gekommen). So sind die beiden damaligen Kriegsgefangenen - also der Sohn dieser französischen Familie in deutscher Kriegsgefangenschaft und mein GV als deutscher Kriegsgefangener in Frankreich Inhalt dieses Projektes.

    Meinem Vater war es immer ein Anliegen dieser Familie zu begegnen. Das kann er infolge seines hohen Alters nun nicht mehr. Daher übernehme ich diese Reise für ihn und hoffe, damit nichts verkehrt zu machen.

    Was sollte ich bei meinem Besuch in Frankreich beachten?
    Kann mir vielleicht jemand von Euch seine Erfahrungen mit solchen Zusammentreffen weitergeben?
    Hat jemand vielleicht praktische Hinweise für mich?
    Freundliche Grüße aus Böhmen von
    Michel

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    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
    FN Balzke aus der Niederlausitz

  • Matthias Möser
    Erfahrener Benutzer
    • 14.08.2011
    • 2269

    #2
    Ich finde diese ganze Geschichte und Deine Unternehmungen einfach sagenhaft und das Projekt eine Beispiel für gelebte Völkerverständigung, Frieden und Aussöhnung....für den Sohn aus der Bauernfamilie, der die deutsche Kriegsgefangenschaft nicht überlebt hat, würde ich im Rahmen der Würdigung einen schönen Blumenstrauß am Gedenkstein niederlegen, ansonsten laß alles auf Dich zukommen....

    Gutes Gelingen wünscht
    Matthias
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    • Acanthurus
      Erfahrener Benutzer
      • 06.06.2013
      • 1658

      #3
      Nimm doch eine kurze Wortmeldung deines Großvaters auf Video auf, wenn er nicht reisen kann.

      Grüße, A.

      Kommentar

      • jefflux
        Benutzer
        • 07.04.2016
        • 17

        #4
        Hallo,
        Ich bin Luxemburger, geboren Franzose in Lothringen.
        Ich meine, dass Ich die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland gut verstehen kann ( weil meine Familie wegen Kriege Deutsch und Französisch war)
        Wenn Ich weiterhelfen, stehe Ich gern zu Verfügung.
        Mfg,
        Jean

        Kommentar

        • U Michel
          Erfahrener Benutzer
          • 25.06.2014
          • 973

          #5
          Hallo jefflux, Matthias und Acanthurus,
          vielen Dank für Eure Ermutigungen!
          Mein GV (*1908 Reinswalde/ Sorau, jetzt Polen- +1999 Cottbus) lebt ja nicht mehr, aber mein Vater (*1933 in Waltersdorf/ Sorau, jetzt Polen) hat sich gefreut, dass ich diese Reise stellvertretend für ihn unternehme. Er ist ja auch schon sehr betagt. Allerdings bin ich selbst auch an allem interessiert, was zur Verständigung und Versöhnung zwischen den Nationen beitragen kann. Da mein Vater sehr gut weiß, wie sich Krieg als Kind anfühlt hat er uns als seine Kinder immer mit der "anderen" Wahrheit in der DDR konfrontiert. Er selbst ist der Meinung, dass sich jeder immer auch mit den Erfahrungen der anderen Menschen auseinandersetzen muss, um zu (ver)urteilen. So pflegt er die gemeinsamen Besuche in seiner Heimat in Lubomysl/ Waltersdorf bei Sorau genau in dem Haus, in dem er geboren wurde. Denn dort wohnen seit Juli 1945 ebenfalls Vertriebene aus Rumänien, die durch die neuen Grenzziehungen der damaligen Siegermächte auch aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Und wenn mein Vater vor Jahren gesagt hätte, dass er "sein Hof und sein Haus" wiederhaben möchte hätte er wiederum großes Unrecht losgetreten. So aber treffen wir uns mit den Familien stets zu einem lockeren fröhlichenTreffen im Geburtshaus meines Vaters in Polen, und singen unsere und ihre Heimatlieder, sitzen zusammen und würdigen die damaligen Mütter, die ohne ihre Männer mit ihren Kindern das neue Leben meistern mussten. Ich habe sehr viel Respekt vor dieser Haltung meines Vaters, der einmal während einer Werbung zur damals "kasanierten Volkspolizei" 1950 sagte: Auch DDR-Panzer werden nicht mit Blumen schießen.

          Aus dieser Grundhaltung unserer Eltern haben wir gute Verbindungen zu der Familie nach Polen aufbauen können, ich möchte diese Verbindung nun auch nach Frankreich herstellen. Das kann jedoch nur mit einem gegenseitigen Verständnis, Kenntnis für die Ursachen und Folgen des Krieges geschehen. Aber dazu müssen wir uns als Nachfolgegeneration auch mit den verschiedenen "Wahrheiten" auseinandersetzen, die es gibt in Europa.
          Unser Vater hat jedes Jahr eine Weihnachts/Neujahreskarte gestaltet. Die angehangene Karte für/von 1983 sagt eigentlich alles das aus, was uns als Familie bewegte und heute noch aktuell ist.

          Ich bin nur sehr unsicher, was mich erwarten wird in Frankreich. Daher bin ich für jeden Hinweis sehr dankbar für meine "Mission". Die Geschichte meines GV ist eine von vielen damaligen Lebensbiografien, die nach 1945 alles durch die Vertreibung verloren haben. Wie auch andere Völker durch Kriegsfolgen alles verloren haben. Und dennoch stand immer der Frieden und die Vermeidung von weiterem Unrecht im Vordergrund des Handelns meiner Eltern und Großeltern. Das hat auch mich mit meinen Geschwistern sehr geprägt.

          Entschuldigt bitte meine langen Ausführungen, aber das musste ich gerade eben mal loswerden.
          Angehängte Dateien
          Freundliche Grüße aus Böhmen von
          Michel

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          • Phil53
            Erfahrener Benutzer
            • 09.06.2014
            • 497

            #6
            Hallo Michel,
            auch ich freu mich für Dich, dass Du bei Deiner Forschung auf diesen Kontakt und die Einladung gestoßen bist. Soweit ich zwischen Deinen Zeilen lese, bringst Du alle Voraussetzungen mit, die für dieses Treffen erforderlich sind: Verständnis, Interesse, Mut zur Wahrheit und zu Neuem.
            Genieße es. Bonne chance.
            Freundliche Grüße
            Bernward


            immer auf der Suche nach weiteren HÜNERMUNDs
            :vorfahren: hier:
            http://gedbas.genealogy.net/person/database/40584

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            • arbophilus
              Erfahrener Benutzer
              • 27.03.2011
              • 1058

              #7
              Lieber Michel,

              auch ich möchte Dich ermutigen, einfach frohen Mutes und frohen Herzens zu dieser wichtigen Begegnung zu gehen.
              Deine Zeilen zeigen, dass Du die nötige Weitsicht, Offenheit und Sensibilität mitbringst, damit dieses Treffen sowohl für die Völkerverständigung, aber auch für die persönliche Begegnung, erfolgreich werden wird.

              Bonne Chance!

              Mark,

              dessen Großvater schon lange vor dem WK II befreundet war mit einem französischen Diplomaten, einem in Stuttgart lebenden Angestellten der französischen Botschaft. Mein Großvater wurde 1945 schon nach kurzer Zeit aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen - was er wohl dem vermittelnden Einsatz seines Freundes zu verdanken hatte, der dieses aber stets bestritt. Die Freundschaft dauerte auch nach dem WK II bis zum Tode meines Großvaters (bzw. dessen Ehefrau) an.
              FN Bachofer (Bachhofer, Bachoffer) v.a. Botnang (Württ.), urspr. Oberdiessbach/Kant. Bern/CH
              Doh Feuerbach/Württ. - Schöller Botnang u. Raum Stuttgart - Matthes Sachsen u. Thüring. - Wehnert, Tauer, Stoye Sachsen u. Sachs.-Anhalt - Freye, Hotho Sachs.-Anhalt, Schlesien u. Posen - Zimmer, Joite Schlesien u. Posen - Koch, Fiege, Quast Süd-Nied.sachsen
              Dauersuche:
              Nachk. v. Heinrich Freye (*1874 Biere, oo1904 Kr.Hohensalza - A.I. Klingbeil) - Nachk. v. Opernsäng. Paul Schöller (+1953 Stuttgart)

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              • U Michel
                Erfahrener Benutzer
                • 25.06.2014
                • 973

                #8
                Vielen Dank für die guten Wünsche und ERmutigungen!
                Ich kann, wenn es gewollt ist nach meiner Reise von den Begegnungen berichten.
                Freundliche Grüße aus Böhmen von
                Michel

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                FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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                • Matthias Möser
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.08.2011
                  • 2269

                  #9
                  Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
                  Vielen Dank für die guten Wünsche und ERmutigungen!
                  Ich kann, wenn es gewollt ist nach meiner Reise von den Begegnungen berichten.

                  Hallo, Michel!

                  Das wäre für uns doch von großem Interesse, was Du erlebt hast....

                  Gruß und Daumen nach oben
                  Matthias
                  Suche nach:
                  Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
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                  Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
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                  Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

                  Kommentar

                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 5266

                    #10
                    Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
                    Vielen Dank für die guten Wünsche und ERmutigungen!
                    Ich kann, wenn es gewollt ist nach meiner Reise von den Begegnungen berichten.
                    Hallo, Michel!

                    JA, ich bitte drum Das ist eine ganz tolle Sache, und ich beglückwünsche Dich zu einem solchen Vater, der nachweislich auch seine "Sichtweisen" und seine Toleranz an Dich weitergegeben hat!!! - Ich wünsche Dir von Herzen eine tolle Zeit in Frankreich; Du bringst alle "Voraussetzungen" für ein gutes Gelingen mit!
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

                    Kommentar

                    • U Michel
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.06.2014
                      • 973

                      #11
                      Erste Folge:

                      Liebe Mitleser, Interessierte und Helfer,

                      vom 6.5. - 10.5. war ich also in dem Ort Ponson-Debat-Pouts im Süden Frankreichs, um mich im Namen meines Vaters Manfred für die gute Behandlung während der Kriegsgefangenenjahre seines Vaters Georg, bzw. meines GV (1945 - 1948 Kriegsgefangenschaft in Frankreich) zu bedanken. Und, um auch als Familie diese Begegnung bewußt als Friedensbotschaft nach Frankreich zu tragen.

                      Der Bürgermeister des Ortes Ponson-Debat-Pouts Franck Bocher, Gerhard Jouanna, (Enkelsohn des Bauern René Jouanna von 1945), Frau Colette Bonneau als eine humorvolle Übersetzerin holten mich am Flughafen Pau ab. Die Begrüßung in Pau von allen war so herzlich, dass ich dachte, diese Menschen kennen mich schon Jahre und ich sie.
                      Und so saßen wir gleich am ersten Abend bis früh um 2 Uhr bei der Familie Gerhard Jouanna zusammen, mit seinem Bruder Michel und deren beiden Ehefrauen, sowie Colette mit Ehemann und Franck. Wir haben uns angeregt unterhalten und das gute Essen war eine neue Erfahrung für mich!!

                      Obwohl ich schlechtes Französisch spreche, hatten wir über die kleinen sprachlichen Missverständnisse oft herzlich gelacht. Geholfen hat mir das Wörterbuch meiner Tochter, welches ein ständiger Begleiter wurde bei uns allen.

                      Über meinen GV habe ich erstaunlich viel erfahren können. Die umfangreichen Recherchen des Bürgermeisters über die Kriegsgefangenschaft der insgesamt 3 Deutschen im Ort und meine zusammengetragenen familiären Daten habe ich mit dem Bürgermeister dann nachts nach den stets umfangreichen gemeinsamen Essen (immer bei einer anderen Familie!) gegen früh um 2 - 4 Uhr zusammengestellt für einen Vortrag in der Kirche am 8.5.16, also zum Nationalfeiertag in Frankreich.

                      Die Tage im Ort waren für mich so intensiv, emotional sehr bewegend gewesen, da ich auch noch einige ältere Einwohner besuchen und gtreffen konnte, welche meinen GV noch kannten, allerdings waren sie damals ja noch Kinder. Diese Begegnungen haben mich sehr berührt. Erzählten sie doch Geschichten und Erfahrungen von meinem GV!


                      ....und es geht bald weiter mit Folge 2.
                      Angehängte Dateien
                      Freundliche Grüße aus Böhmen von
                      Michel

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                      FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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                      • Omarosa
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.03.2012
                        • 692

                        #12
                        Hallo Michel,

                        Vielen Dank das wir mit dran Teil nehmen durften. Es ist immer bewegend sowas zu lesen.
                        Wünsche Dir weiterhin viel Glück bei der Verarbeitung
                        Es Grüßt Omarosa

                        Kommentar

                        • scheuck
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2011
                          • 5266

                          #13
                          der Großvater ...

                          Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
                          Diese Begegnungen haben mich sehr berührt. Erzählten sie doch Geschichten und Erfahrungen von meinem GV!
                          Hallo, Michel!

                          DANKE dafür, dass Du uns teilhaben lässt an diesem tollen, völkerverbindenden Ereignis !!!

                          Dass das alles für Dich ganz besondere und vor allen Dingen sehr emotionale Begegnungen waren, kann ich gut verstehen. Da wird einem als Leser ja schon "ganz anders" ...

                          Ich freue mich auf eine Fortsetzung und wünsche einen schönen Sonntag!
                          Herzliche Grüße
                          Scheuck

                          Kommentar

                          • Matthias Möser
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.08.2011
                            • 2269

                            #14
                            Hallo, Michel!

                            Kann mich meinem Vorredner nur anschließen, sehr bewegend und berührend!
                            Wenn sich nur alle Völker verstehen würden!
                            Schönen Sonntag noch.

                            Gruß
                            Matthias
                            Suche nach:
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                            Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                            Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                            Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                            Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                            Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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                            • U Michel
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.06.2014
                              • 973

                              #15
                              Folge 2:

                              Am 8.5.16 war also der besagte Tag zur Einweihung eines Denkmals an der Kirche, welches die Opfer des Krieges aus diesem Ort anzeigt (dazu in einer weiteren Folge mehr....). Die Kirche war sehr gut besucht (lt. Bürgermeister war die seit Jahren nicht mehr so voll!).

                              Zunächst haben wir - der Bürgermeister und ich den Power-Point-Vortrag, den wir zusammenstellten vorgetragen.

                              Meine vorbereitete Ansprache an die Gemeinde verlas ich in der Kirche, und dann später auch unsere familiäre Erklärung am eingeweihten Denkmal an der Kirchenmauer. Mit Hilfe eines französischen Deutschlehrers aus Pau wurde gleich für alle übersetzt.

                              Überraschend und sehr bewegend war für mich, dass eine der älteren Frauen aus dem Ort in der Kirche anfing zu weinen, als ich die Geschichte meines GV und meiner Familie vortrug. Denn: SIE bat uns als Familie (in diesem Fall mich persönlich) um Vergebung!! Weil mein GV so ein Schicksal erlebten musste, welches fast Niemandem in diesem Ort bekannt war: GV (und viele andere aus den Ostgebieten) konnte(n) 1948 nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nicht mehr in ihre Heimat zurück, GV mit seiner Familie nicht in sein Haus nach Waltersdorf zurück. Weil damals die Grenzen anders festgelegt wurden von den 3 Siegermächten im Potsdamer Abkommen 1945. SIE weinte, weil sie das als sehr grausam empfand. Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie. Das war für mich sehr, sehr emotional und aufwühlend, vor allem zunächst erst einmal verwirrend. Hatten denn nicht Deutsche den Franzosen und all den andern Ländern das Kriegsleid gebracht? Aber diese Frau erklärte mir und allen anderen dann ihre Traurigkeit: Sie kann sich nicht vorstellen aus ihrer Heimat jemals fortgehen zu müssen und nicht mehr wiederkommen zu dürfen! Und, dass "die Franzosen doch eigentlich Glück hatten, denn sie konnten in ihrer Heimat bleiben". So habe ich das dann letztlich verstanden, was sie mir sagen wollte. Sie hatte sich in die Lage meines GV, somit also auch in meinen Vater hineinversetzen können.

                              Dank der Fähigkeit dieser betagten Frau Bernadette und ihrer Empathie ist es uns während unserem gemeinsamen Vortrag in der Kirche recht gut gelungen die Geschichte der Vertriebenen nach 1945 in der DDR zu erklären und die Folgen dazu genauer zu erläutern. Das war vielen Einwohnern so nicht bekannt, und die Betroffenheit spürte ich sehr deutlich.

                              ..es folgt bald weiteres.....
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                              Freundliche Grüße aus Böhmen von
                              Michel

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                              FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                              FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
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                              FN Balzke aus der Niederlausitz

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