Umbenennungen von Familiennamen 1935 - welche Behörde hat Kinder "vermessen, begutachtet, tauglich"

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  • U Michel
    Erfahrener Benutzer
    • 25.06.2014
    • 698

    Umbenennungen von Familiennamen 1935 - welche Behörde hat Kinder "vermessen, begutachtet, tauglich"

    Liebe Mitleser und User,
    meine Frage ist sicherlich etwas ungewöhnlich, hat aber einen reellen Hintergrund:

    Die damals kleine Vera Lutoschka (1923 in Schneidemühl - 2014 Berlin) kam durch plötzliche Ausweisung aus Weißrussland 1931 nach Deutschland zurück, ohne ihre Eltern! Ihre Mutter war in Witebsk verstorben, ihr Vater kam nach der Beerdigung seiner Frau leider nicht mehr von Leningrad zurück zu ihr nach Witebsk. Obwohl er selbst noch zum Abschied nach der Beerdigung zu ihr sagte, dass er seinen Arbeitsauftrag in Leningrad abschließen muss, so dass danach beide nach Deutschland zurückkehren werden. Er kam aber nicht mehr wieder und blieb für sie sowie ihren Großvater Alexander Rose in Witebsk spurlos verschwunden. Die Arbeitskollegen in Leningrad wussten aber zu berichten, dass er von seiner Arbeitsstelle "abgeholt" wurde. Danach verschwand er im großen Russland im Nirgendwo. Soweit die kurze Vorgeschichte.

    Nun habe ich vom Berliner Standesamt I die Geburtsurkunde der Vera Lutoschka angefordert und ihre Heiratsurkunde gleich mit.
    In beiden Urkunden fehlen die Angaben ihrer richtigen Eltern Magda und Alfred Lutoschka, zudem wurde sie nicht mehr mit ihrem richtigen FN bezeichnet, sondern mit dem FN ihrer Mutter: FN Rose.

    In einem der letzten Gespräche mit der schon sehr betagten Vera in Berlin 2014 hatte sie uns berichtet, dass sie zu einer "Behörde" musste, bei der sie "vermessen, begutachtet, gewogen, befragt, ...." wurde. Was sie damals nicht verstand, war, dass sie einen anderen Familiennamen erhielt als ihren ursprünglichen FN Lutoschka.

    Das Berliner Standesamt I sandte mir eine Geburtsurkunde, ausgestellt in Schneidemühl, von 1935, mit der Registriernummer 603/1935. Geboren ist Vera jedoch 1923 in Schneidemühl lt. deutscher Passbehörde Moskau 1930. Auch selbst der genaue Geburtstag von Vera ist nicht identisch mit ihrem tatsächlichen Geburtstag.

    Warum hat man solche "Untersuchungen, Vermessungen, Änderungen, ..." usw. vorgenommen und ihre Eltern vergessen, verleugnet, ....?
    Welche Gründe können dazu veranlasst haben so zu verfahren damals?
    Wieso waren solche "Behörden" ermächtigt und welche Aufgaben hatten diese damals?
    (Hinweis:
    Im Tread über die Personensuche der Familien Lutoschka und Rose aus Witebsk (siehe: http://forum.ahnenforschung.netshowthread.php?t=104583) habe ich bereits die genaueren familienbezogenen Daten zur Suche der Familien verzeichnet.)

    Ich bin über jeden Hinweis dankbar, denn ich weiß nicht genau, wo und in welchen Archiven ich nach der ganzen Wahrheit der beiden Familien noch suchen muss. In diesem Falle bin ich ratlos.
    Zuletzt geändert von U Michel; 04.03.2016, 16:58.
    Freundliche Grüße aus Böhmen von
    Michel

    (Suche alles zum :
    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
    FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
    FN Balzke aus der Niederlausitz

  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6145

    #2
    Hallo Michel,

    ... Nun habe ich vom Berliner Standesamt I die Geburtsurkunde der Vera Lutoschka angefordert und ihre Heiratsurkunde gleich mit.
    In beiden Urkunden fehlen die Angaben ihrer richtigen Eltern Magda und Alfred Lutoschka, zudem wurde sie nicht mehr mit ihrem richtigen FN bezeichnet,
    sondern mit dem FN ihrer Mutter: FN Rose.
    in diesem Beitrag hier, erwähnst Du nicht, dass die Vera von dem Alfred Lutoschka adoptiert worden sei.
    Sagtest Du nicht einst, sie war Findelkind?
    so hier: 12.2014: --> http://forum.ahnenforschung.net/show...0&postcount=88

    Stimmt das alles nicht mehr?

    Wer weiß, vielleicht wurde die Adoption, amtlich für ungültig erklärt.
    Warum sie dann den FN ROSE, der Mutter erhielt komisch.

    Was für Eltern werden denn in dem Geburts-Register von 1935 genannt,
    Nur die Mutter ROSE? War sie denn die leibliche Mutter?

    Verstehe ich nicht, was ist das, eine Geburts-Urkunde oder ein standesamtlicher Geburtsregister-Eintrag von 1935?
    Existieren die "echten" StA.-Register 1923 aus Schneidemühl nicht mehr, so im StA. I in Berlin?

    Selbst wenn sie Findelkind war, müsste dies 1923 dem dortigen StA. gemeldet worden sein.
    Die Pflegeeltern können ein Findelkind, doch nicht einfach ohne Meldung an die Behörden bis zum 12 Lebensjahr des Kindes aufziehen. Wenn dies doch der Fall war, so war das Alter des Kindes doch gut zu schätzen, sind ja 12 Jahre Unterschied.

    Warum sie damals "vermessen" wurde, na wohl aus "rassistischen" damaligen Gründen.

    Update: Deinen anderen neuen Beitrag zur Vera von heute, hatte ich noch nicht gelesen.
    ---> http://forum.ahnenforschung.net/show...&postcount=137

    Es bleibt spannend.

    Viele Grüße
    Juergen
    Zuletzt geändert von Juergen; 04.03.2016, 19:32.

    Kommentar

    • U Michel
      Erfahrener Benutzer
      • 25.06.2014
      • 698

      #3
      Hallo Jürgen,
      ja, sie war nach "Familienangaben" Findelkind. Das wußte sie auch, als wir sie 2014 besuchten.Sie wußte auch, dass Alfred und Magda nicht ihre leiblichen Eltern sind, sondern ihre Adoptiveltern.
      Eben an diesen Unterlagen von 1923 bin ich sehr interessiert, denn da sollten ihre Eltern oder Adoptiveltern verzeichnet sein.
      In den jetzigen Urkunden von Berlin sind garkeine Eltern verzeichnet. Diese Spalte ist frei geblieben, also ohne Eintrag 1935 und in der Heiratsurkunde 1939.
      Nach dem mündlich "überlieferten Familienwissen" konnte Magda keine Kinder bekommen.
      Du schreibst:
      Die Pflegeeltern können ein Findelkind, doch nicht einfach ohne Meldung an die Behörden bis zum 12 Lebensjahr des Kindes aufziehen. Wenn dies doch der Fall war, so war das Alter des Kindes doch gut zu schätzen, sind ja 12 Jahre Unterschied.

      Genau das wäre damals nicht möglich gewesen, denn die Familie Alfred Lutoschka wohnte in Berlin von ?? bis 1926, danach in Neustettin bis 1928, danach in Witebsk bis 1930/31. Bei den vielen Umzügen - verursacht durch die Arbeit des Alfred Lutoschka - müssen ja Dokumente bei der Anmeldung in den neuen Wohnorten vorgelegen haben. Sonst wären sie niemals nach Weißrussland zu den Schwiegereltern gekommen. Aus Witebsk ist Vera ja mit dem 1930 in Moskau ausgestellten Reisepass nach D zurück gekehrt. Da hieß sie ja noch richtig mit ihrem FN "Vera Lutoschka".

      Die "Vermessung" fand 3-4 Jahre nach ihrer Ausweisung aus Weißrussland/ Witebsk statt. Nicht sofort nach ihrer Rückkehr nach D..

      1. Was war damals, 1935, rassistisch an ihrem Namen, ihren Eltern oder ihrer Familie?
      2. Warum werden ihre Eltern (Adoptiveltern) in allen Urkunden nicht benannt?
      3. Der originale Standesamtseintrag der Geburt von Vera Lutoschka in Schneidemühl 1923, der Adoptivvertrag der beiden Eltern Magda und Alfred Lutoschka lassen sich bis heute nicht finden bzw. wird immer mit "Kriegsverlusten begründet. Auch die Verleugnung/ Nichteintragung ihrer (Adoptiv)Eltern in den späteren Dokumenten sind sehr merkwürdig.

      Darum versuchte ich über Michael noch einmal genauer nach dem originalen Geb.-Eintrag zu suchen (siehe auch:
      http://forum.ahnenforschung.net/show...0&postcount=88).

      Das ist für uns alles nicht so richtig nachvollziehbar noch ergibt das einen Sinn.

      Zuletzt geändert von U Michel; 04.03.2016, 20:00.
      Freundliche Grüße aus Böhmen von
      Michel

      (Suche alles zum :
      FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
      FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
      FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
      FN Balzke aus der Niederlausitz

      Kommentar

      • Lora
        Erfahrener Benutzer
        • 14.11.2011
        • 1511

        #4
        Hallo Michel,
        1935... das Lebensborn
        man sorgte sehr um arischen Nachwuchs.
        Mit freundlichem Gruß
        Lora
        "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
        La Rochefoucauld

        Kommentar

        • Juergen
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 6145

          #5
          Hallo Michel,

          ... Das Berliner Standesamt I sandte mir eine Geburtsurkunde, ausgestellt in Schneidemühl, von 1935, mit der Registriernummer 603/1935.
          Kapiere ich immer noch nicht. Kann man diese "Geburtsurkunde" mal sehen?
          1935, und darin kein Hinweis auf das wirkliche, geschätzte Geburtsjahr?

          Auch sehr seltsam. Oder soll sie 1935 nachträglich in dieses StA.-Register von 1935
          eingetragen worden sein, obgleich sie ca. 1923 vermutlich als Findelkind geboren wurde?

          Das könnte sein, wenn sie keine ordentlichen eigenen Papiere, wie Taufschein etc. mehr besaß.
          Dann aber mit Angabe eines geschätzten ungefähren Alter.

          1939 hat die Vera also mit ca. 17 Jahren geheiratet, ganz schön früh.

          1. Was war damals, 1935, rassistisch an ihrem Namen, ihren Eltern oder ihrer Familie?
          Na keine Ahnung, aber der FN ROSE, war auch unter Juden verbreitet.
          So die Behörden diesen FN der Vera zuordnen konnten.

          Viel Glück, bei Deinen weiteren Recherchen.

          Juergen
          Zuletzt geändert von Juergen; 04.03.2016, 22:14.

          Kommentar

          • U Michel
            Erfahrener Benutzer
            • 25.06.2014
            • 698

            #6
            Hallo Jürgen,

            die Urkunden kann ich gern hier einstellen, bitte.

            Also:
            Im Passregister der deutschen Botschaft in Moskau von 1930 ( Nr. 53) befindet sich ihr Name, Geburtsdatum, Geburtsort, vorgelegte Dokumente der Eltern und die Gültigkeitsdauer des Reisepasses (siehe Anhang). Den Scann stelle ich mal hier mit rein zur Ansicht und zum Vergleich der Geburtsdaten gegenüber der mir zugesandten Urkunde aus Berlin StA I.
            Das Geburtsdatum ist nicht identisch mit den späteren Angaben über ihren Geburtstag.

            Ich denke, dass die Geburtsurkunde mit den Änderungen von 1935 neu geschrieben wurde in Schneidemühl, nachdem ein Bescheid oder eine Anordnung zur Änderung nach der "Vermessung" vorgelegen hat. Genau diese Unterlagen suchen wir ja dringend. Das würde viel erklären im so vielfältigen europäischen Wirrwar in dieser Familie.
            Angehängte Dateien
            Freundliche Grüße aus Böhmen von
            Michel

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            • U Michel
              Erfahrener Benutzer
              • 25.06.2014
              • 698

              #7
              Liebe Lora,
              auch ich danke Dir für diesen Tipp.
              Ja, diesem kann ich auch nachgehen in der Hoffnung etwas über die vielleicht leiblichen Eltern von Vera, und eventuell die Umstände der damaligen Adoption 1923 von Vera zu Alfred und Magda Lutoschka klären zu können.
              Ich hoffe, dass sich Daten finden lassen.
              Oh, es wird sicherlich schwer mit der Datenfindung......
              Freundliche Grüße aus Böhmen von
              Michel

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              FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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              • U Michel
                Erfahrener Benutzer
                • 25.06.2014
                • 698

                #8
                Liebe Mitleser,
                nachdem mir Lora und andere Leser den Tipp von der Organisation des "Lebensborn" gab: https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn
                habe ich mal bei den offiziellen Daten der Organisation nachgelesen. Darin steht:

                "....Der Verein Lebensborn wurde am 12. Dezember 1935 auf Veranlassung Himmlers in Berlin gegründet, der darin von Otmar Freiherr von Verschuer beraten wurde....."

                Da Veras jetztige 2. Geburtsurkunde zwar 1935 ausgestellt, die Organisation aber erst im Dez. 1935 gegründet wurde kann ich vielleicht diese Richtung der Suche ausschließen?
                Da sie 1923 geboren wurde ist die Organisation noch nicht tätig gewesen.

                Wo sollte und kann ich noch suchen nach Unterlagen?
                In Berlin, wo beide Eltern lebten?
                Kann die Familie mit dem Kind offiziell dort irgendwo gemeldet gewesen sein (sie wohnten 1925 in der Holsteinischen Straße 25 in Berlin)?
                Wie waren die damaligen Einwohnermeldeämter organisiert?

                Freundliche Grüße aus Böhmen von
                Michel

                (Suche alles zum :
                FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
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                • Juergen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 6145

                  #9
                  Hallo Michel,

                  Danke für die Scans.

                  Also hatte ich das mit der Geburtsurkunde von 1935 etwas falsch verstanden.
                  Geburtsdatum 1923 steht ja geschrieben, in diesen Abschriften aus 2016.

                  Aber ich vermute, etwas mehr stand im originalen StA. Eintrag Geburten 1935 /Nr. 603 schon.
                  Wer weiß ob Randvermerke vorhanden waren, die Dir nicht mitgeteilt wurden.

                  Hast Du mal nachgefragt? Fällt ja eigentlich unter Schutzfrist, und Du bist kein direkter Nachkomme.

                  Um 1935 -- 1939? war es allerdings üblich, dass bei Heiraten keine Eltern angeben wurden,
                  sondern nur Geburtsname; Geburts-Datum; Geburtsort und sonst auf das entsprechende StA.-Register mit Nr. der Geborenen verwiesen wurde.
                  Das scheint demnach 1935 Nr. 603., irgendwie nachträglich erfolgt zu sein.

                  Vergleiche z.B. Heiraten StA.-Beuthen /Oder 1937:
                  --> http://szukajwarchiwach.pl/89/213/0/...8kYw/#tabSkany

                  Viele Grüße
                  Juergen

                  Kommentar

                  • U Michel
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.06.2014
                    • 698

                    #10
                    Hallo Jürgen,
                    ich habe zurück geschrieben an das Standesamt I und um Prüfung bzw. aller Daten der Geburtsurkunde nachgefragt. Ich hoffe, dass sich die MA dort darauf einlassen. Auch habe ich eine Vollmacht von den noch lebenden Kindern der Vera ans StA Bln I gesandt. Daraufhin konnte ich ja erst die Urkunden erhalten, da ich auch im Auftrag der Kinder von Vera suche und sie möchten endlich die Wahrheit wissen.

                    Das Fehlen der Elterneintragungen bei den Heiratsurkunden 1939 kann ich schon verstehen, hatte jedoch auch schon andere Eheurkunden in der Hand in denen alle Angaben vollständig waren. Aber nun kann es ja so sein.

                    Vera hatte mit 17 Jahren nur mit Einwilligung ihrer damaligen Pflegeeltern Max und Auguste Schütze aus Schneidemühl heiraten können. Sie war vermutlich schwanger mit ihrem ersten Kind, denn 1940 verzog Vera und ihr Ehemann Walter Schütze nach Berlin wegen seiner Arbeit bei der Eisenbahn. Dahin wurde er (vermutlich) versetzt. In Berlin dann wurde ihr erstes Kind geboren.

                    Ich hatte vor 1 Jahr auch in der Stadt Pila/ früher Schneidemühl nach den genaueren Unterlagen von Vera Lutoschka nachgefragt, aber keine genaue Antwort erhalten.
                    So werde ich wohl mal im Auswärtigen Amt nachfragen, ob es Unterlagen zu/ über eingereiste Deutsche Staatsbürger, welche aus dem Osten (Polen, Russland, Weißrussland,...) in der Zeit zwischen 1909 - 1942 Einreisen durften. Denn, die Deutsche Botschaft in Moskau stellte ja den Kinderausweis für Vera im Jahr 1930 aus. Ebenso muss Vera ja zw. 1926 - 1928 auch nach Witebsk/ Weißrussland mit einem gültigen Pass oder einer Reisegenehmigung ausgestattet gewesen sein.
                    Also, vielleicht könnten in/von der damaligen Abteilung im Auswärtigen Amt

                    "Reichsstelle für das Auswanderungswesen, Laufzeit ca. 1902 - 1942"

                    hoffendlich noch existierende Unterlagen darüber in D bzw. Archiv vorhanden sein. Sie kam ja 1931 nach D in Begleitung mit der Familie des Arbeitskollegen ihres Vaters, Herrn Nicolas Neddermeyer, direkt aus Leningrad zurück. Dieser Arbeitskollege musste ja für seine Familie auch eine Einreisegenehmigung nach Deutschland haben, sonst hätte er ja nicht nach D zurück kommen können.
                    Also es bleibt weiterhin spannend und verwirrend....
                    Freundliche Grüße aus Böhmen von
                    Michel

                    (Suche alles zum :
                    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                    FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                    FN Balzke aus der Niederlausitz

                    Kommentar

                    • AnGr
                      Erfahrener Benutzer
                      • 27.03.2011
                      • 1068

                      #11
                      Guten Tag,

                      war der Pflegevater Eisenbahner? Interessant auch das der Ehemann von Vera den gleichen Nachnamen wie die Pflegeeltern hatte.
                      Schönen Gruß Andreas

                      https://www.youtube.com/watch?v=VwX7nC-LpKs

                      Kommentar

                      • Juergen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2007
                        • 6145

                        #12
                        Hallo Michel,

                        Am 15. September 1935 trat das Reichsbürgergesetz in Kraft.
                        --> https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsbürgergesetz

                        Wenn das Kind Vera keine vollständigen nach deutschen Maßstäben
                        gültigen Papiere vorweisen konnte, so könnten
                        die Behörden daran gezweifelt haben, sie als Volksdeutsche zu klassifizieren.
                        Sie kam schließlich allein aus der damaligen Sowjetunion,
                        bzw. aus Witebsk nach Deutschland.

                        Und wenn sie Findelkind war, so wussten die Behörden
                        vermutlich nicht eindeutig, ob sie ein
                        1923 in Schneidemühl geborenes Mädchen unbekannter Eltern war.

                        Ob das der Grund des Vermessen durch das entsprechende Amt,
                        war, weiß ich nicht.

                        Haare blond, Augen blau, wäre wohl damals ua.
                        ein Indiz für die Rasseforscher, dass jemand von deutschen Blut bzw. arischer Rasse sei.

                        Slawen galten zwar auch als minderwertige Rasse,
                        wichtig war bekanntlich damals hauptsächlich nicht jüdischer Abstammung zu sein.

                        Den Rest mit Ihren Adoptionen und Namen, verstehe ich auch nicht.

                        Gibt es denn dafür einen Hinweis ein erhaltenes Dokument,
                        dass sie schon als Baby um 1923 von Alfred LUTOSCHKA adoptiert wurde?

                        Na vielleicht hast Du noch Glück, und Du bekommst
                        eine vollständige Kopie dieser "Geburts-Urkunde" von 1935,
                        bzw. die Kopie dieses Blattes, woraus Dir das Standesamt I kürzlich diese "Geburtsurkunde" erstellt hat.

                        Die alte Einwohner-Meldekartei von Berlin ist praktisch im WK II
                        verbrannt. Diese wurde nach dem Krieg aus anderen Quellen teilweise rekonstruiert.

                        Versuch es aber doch einfach.

                        Viel Glück.

                        Juergen
                        Zuletzt geändert von Juergen; 08.03.2016, 19:06.

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                        • U Michel
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.06.2014
                          • 698

                          #13
                          "...Wenn das Kind Vera keine vollständigen nach deutschen Maßstäben
                          gültigen Papiere vorweisen konnte, so könnten
                          die Behörden daran gezweifelt haben, sie als Volksdeutsche zu klassifizieren.
                          Sie kam schließlich allein aus der damaligen Sowjetunion,
                          bzw. aus Witebsk nach Deutschland.

                          Und wenn sie Findelkind war, so wussten die Behörden
                          vermutlich nicht eindeutig, ob sie ein
                          1923 in Schneidemühl geborenes Mädchen unbekannter Eltern war. ..."


                          Hallo Jürgen,
                          Vera hatte ausreichende Papiere, wie der Kinderausweis aus Moskau beweisen dürfte. Sie war zu der Zeit bereits Halbweise, ihr Vater war nicht auffindbar in Russland gewesen. Moskau hat nach den vorhandenen Unterlagen ihrer beiden Eltern, der verstorbenen Mutter Magda und Vater Alfred ihren Reisepass ausgestellt, denn andere Unterlagen gab es nicht (welche wir leider nicht haben, aber im Reisepass von Moskau stehen). In den Vermerken zur Ausstellung des Reisepasses 1930 in Moskau steht: "Deutscher Reisepass des Vaters und deutscher Reispass der verstorbenen Mutter".

                          Warum sollten aber die Behörden in den damaligen Geburts-Unterlagen von 1923 etwas anderes als die Wahrheit reinschreiben ?
                          Und warum wird das zw. 1931 - 1935 nicht nachvollziehbar gewesen sein anhand von den noch vorhandenen Dokumenten ihrer Eltern aus Berlin, Neustettin und Schneidemühl, wo ihre Eltern nachweislich lebten?
                          Die Behörden von damals haben alles akribisch genau vermerkt, aufgehoben, verwahrt und konnten die Geburt von Vera, die erfolgte Adoption (denn das musste über die Jugendämter und die Sozialfürsorge per Antrag und Bewilligungen gehen) und die Nachweise der Eltern mit Sicherheit in allen Einzelheiten aus den jeweiligen Meldeämtern der Wohnorte anfordern.
                          Was uns stutzig macht ist die plötzliche Änderung des FN ohne eigentlich triftigen Grund gegenüber ihren 1.Adoptiveltern Lutoschka, denn sie hatte ja noch ihre Verwandtschaft gleichen Namens in Cottbus, Falkenberg, Berlin und Eutin. Diese Verwandtschaften behielten ihren FN. Es kann also nur noch mit ihren leiblichen Eltern zusammenhängen, welche wir auch nicht kennen noch sind diese irgendwo verzeichnet worden in den Akten, welche wir bisher kennen. Es muss Jugendamtsakten gegeben haben zu diesem gesamten Vorgang. Ob diese noch existieren ist fraglich, aber zu dem Zeitpunkt von 1923 lebten beide Eltern, also Alfred und Magda Lutoschka noch in Berlin. Also werden diese Unterlagen und Vorgänge zur Adoption in Berlin und Schneidemühl geführt worden sein.

                          Hallo AnGr,
                          der 1. Pflegevater von Vera, der Alfred Lutoschka war bei der Bahn beschäftigt, zunächst als Monteur und Installateur, dann als Techniker und Bauleiter oder Objektleiter. Vermutlich war er eher mit der Elektrifizierung von Bahnstrecken oder elektrischen Bauteilen, Umbau oder deren Organisierung beauftragt. Auch war er sehr oft in Russland unterwegs, in Petrograd, Leningrad, Moskau, .... Sicherlich auch nur im Auftrag deutscher Firmen wie Siemens und Siemens-Schuckert, Elektrotechnische Werke Siemens & Halske AG oder ähnliches. In Berlin arbeitete er 1925 am Alexanderplatz bei der U - Bahn, seine Tochter Vera hatte uns das erzählt.
                          Leider sind die deutschen und russischen Archive diesbezüglich, auch bei Siemens, den Nachfolgefirmen von Siemens in Russland .... nicht zugänglich, in denen man die damaligen Auslandsaufträge, Personen und Mitarbeiter in Russland nachlesen könnte.

                          Vera heiratete 1939 einen Sohn der 2. Pflegeeltern Schütze aus Schneidemühl, den Sohn des Max Schütze (Festungsbaumeister, Architekt) und seiner Frau Auguste. Auguste war die beste Freundin ihrer verstorbenen Mutter Magda Lutoschka gewesen, daher hatte sie die kleine Vera von Cottbus direkt von ihrer Verwandtschaft wieder nach Schneidemühl geholt.
                          Daher ist es nicht verwunderlich, dass Vera dann nach der Heirat 1939 den gleichen Namen trug wie ihre 2. Pflegeeltern .

                          Ich weiß, dass das alles sehr verwirrend ist, aber das bedeutet nicht, dass es nicht stimmt. Alles in allem ist es sehr mühsam ohne originale Geb. Urkunde von 1923 suchen zu müssen, denn diese muss ja existiert haben - schon für die Reisepassausstellungen ihrer Einreise aus Deutschland 1928 nach Witebsk und ihrer Ausreise von Weißrussland nach Deutschland 1931.
                          Zuletzt geändert von U Michel; 09.03.2016, 09:40.
                          Freundliche Grüße aus Böhmen von
                          Michel

                          (Suche alles zum :
                          FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                          FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                          FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                          FN Balzke aus der Niederlausitz

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                          • Jule
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.11.2014
                            • 219

                            #14
                            Hallo,

                            Die Namensänderung der Vera könnte einen ganz einfachen Hintergrund haben. Falls Vera bei den Großeltern gelebt hat, konnten diese nach § 1706 bürgerliches Gesetzbuch, ihr ihren Familiennamen gegeben haben. Somit wäre es der Name der Großeltern den sie trägt, der natürlich identisch ist mit dem Namen der Mutter. Das wurde allerdings normalerweise im Geburtenregister als Randvermerk eingetragen. Soetwas habe ich bei meinen Ahnen auch. Es wäre eine Möglichkeit.

                            LG Jule

                            Kommentar

                            • U Michel
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.06.2014
                              • 698

                              #15
                              Hallo Jule,
                              Vera hat als Kind in Witebsk bei den Großeltern gelebt als Vera Magda Lutoschka, Kind der Magda und des Alfred Lutoschka in Witebsk. Der Pass 1930 (ausgestellt in der Moskauer Deutschen Botschaft!) ist auch auf diesen Namen ausgestellt und sie ist als eine "Lutoschka" in Deutschland angekommen.
                              Der Familienname Rose ist zwar der Geburtsname ihrer 1. Pflegemutter Magda Lutoschka, aber dieser wurde erst nach der Einreise nach Deutschland geändert, erst 1935 in Schneidemühl. Da lebte sie schon 4 Jahre in Deutschland, allerdings erst bei ihrem Onkel Felix Lutoschka in Cottbus, dann bei ihren 2. Pflegeeltern in Schneidemühl.
                              Freundliche Grüße aus Böhmen von
                              Michel

                              (Suche alles zum :
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                              FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                              FN Balzke aus der Niederlausitz

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