Frage zu Namen aus der Mormonen-Datenbank

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  • Daniela Beck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.08.2008
    • 452

    Frage zu Namen aus der Mormonen-Datenbank

    Hallo!

    Ich habe heute endlich mal Daten zu Vorfahren in der Mornomendatenbank gefunden. *freu*

    Jetzt habe ich aber eine Frage zu den Namen die dort stehen:

    FRANCISCI KOCH = ? Koch
    FRANCISCAE FRANKMANN = Franziska Frankmann

    JOHANNIS ADAMI PLATZ = Johannes Adam Platz
    REGINAE HERRMANN = Regina Herrmann

    Was ist denn mit FRANCISCI gemeint? Liege ich mit meinen anderen "Übersetzungen" richtig?

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Gruß
    Daniela
  • Hintiberi
    Erfahrener Benutzer
    • 26.09.2006
    • 1095

    #2
    Hallo Daniela,

    Du hast sicherlich einen Taufeintrag gefunden und dieser "Francisci" ist der Vater!
    ---> "Francisci" ist der Genitiv von "Franciscus" und Franciscus ist die lateinische Form von "Franz".

    Im Original-Kirchenbucheintrag steht vermutlich soetwas wie:
    "Filius Francisci Koch et Franciscae Frankmann", das bedeutet:
    Sohn des Franz Koch und der Franziska Frankmann.

    Die übrigen "Übersetzungen" stimmen; es handelt sich immer um Genitivformen - bei den Männern wird da meist ein -i angehängt, bei den Frauen ein -e:

    Adami, Joanni, Francisci, Bernardi, Georgi, Hermanni, Stephani, Henrici, Wilhelmi, Gerhardi, etc.
    Mariae, Annae, Catharinae, Elisabethae, Theresiae, Sibyllae, Evae, Barbarae, usw. usf.; aber bei Gertrud heißt's Gertrudis!

    Viele Grüße
    -Jens
    Meine Ahnen
    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
    www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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    • Schlumpf
      Erfahrener Benutzer
      • 20.04.2007
      • 367

      #3
      hallo Daniela

      Ja und Nein: Es stimmt nicht ganz genau als Übersetzung. Wie ich schon schrieb, war man wohl päpstlicher als der Papst und hat den Genitiv hingeschrieben. Latein hat bei der Deklination keinen Artikel wie im Deutschen. Es geht also nicht so: Der Franz, des Franz, dem Franz den Franz , mit dem Franz ....
      Im Latein heist es Joannes, Joanni, Joanni, Joannem, Ablativ = Joanne ...
      Wenn also am Ende eines Männervornamen anstelle eines -us ein -i steht ist das der Genitiv.

      Hier also Franzisci Koch = des Franz Koch (filius Legitimus = ehelicher Sohn)

      Selbes gilt für die Endung der Frauenvornamen: Anstelle des -a ein ae ist der Genitiv. Da aber das "ae" gerne ineinander geschrieben wurde oder durch einen Strich am oberen Ende des a, so wurde das dann wieder oft nicht gesehen. Ein Fehler hebt den anderen auf, dann stimmt die Sache wieder :-) .

      ..es gibt Leute, die sind besser in den Sachen.

      ABER: Ich sage mal einfach: Im Deutschen heißen die Leute immer nur Franz oder Anna, man sollte die lat. Endung im Stammbaum getrost vergessen. Die ist wichtig bei der Übersetzung der Urkunde, nicht aber im Stammbaum. Soweit zur Erklärung der Sachlage.
      Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

      Kommentar

      • Daniela Beck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.08.2008
        • 452

        #4
        Hallo Jens!

        Ja ich habe einen Taufeintrag bzw. gleich zwei (von einem Ehepaar) gefunden. Leider aber auch nur den Taufeintrag, sonst lässt sich nichts weiter finden.

        Vielen Dank für deine Erklärung! Ich habe leider 0 Ahnung von Latein, hatte das leider nicht in der Schule. Da muss ich wohl noch einiges lernen. *schwitz*

        @Schlumpf

        Auch vielen Dank für deine Erklärung! Unsere Beiträge haben sich gerade überschnitten.

        Gruß
        Daniela
        Zuletzt geändert von Daniela Beck; 18.01.2009, 18:31. Grund: Ergänzung

        Kommentar

        • Hintiberi
          Erfahrener Benutzer
          • 26.09.2006
          • 1095

          #5
          Zitat von Schlumpf Beitrag anzeigen
          ABER: Ich sage mal einfach: Im Deutschen heißen die Leute immer nur Franz oder Anna, man sollte die lat. Endung im Stammbaum getrost vergessen. Die ist wichtig bei der Übersetzung der Urkunde, nicht aber im Stammbaum. Soweit zur Erklärung der Sachlage.
          Hallo nochmal!

          Hier schließe ich mich ganz unserm Schlumpf an:
          Im Stammbaum fliegen bei mir diese Latinisierungen raus, ein Franciscus ist ein Franz, denn sicherlich wurde er niemals "Franciscus" genannt. Ebenso ist ein Henricus ein Heinrich, oder gar ein Heinz; ein Bernardus ist ein Bernhard oder ein Bernd.

          In älteren Kirchenbüchern findet man (trotz des lateinischen Fließtextes) wiederum vermehrt die deutschen Namen, oft sogar Verniedlichungen derselben, so z.B. Trine" statt Catharina, "Tigges" statt Matthias, "Elsche" statt Elisabeth oder "Trüdgen" statt Gertrud.

          Viele Grüße
          -Jens
          Meine Ahnen
          http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
          www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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          • Daniela Beck
            Erfahrener Benutzer
            • 23.08.2008
            • 452

            #6
            Hallo!

            Ich habe da nochmal eine Frage, der obige JOHANNIS könnte der auch durchaus ein Johann gewesen sein? Wenn nicht, wo wäre der Unterschied im Latein bei Johann und Johannes?

            Ich finde das ja alles sehr verwirrend!

            Gruß
            Daniela

            Kommentar

            • Hintiberi
              Erfahrener Benutzer
              • 26.09.2006
              • 1095

              #7
              Hallo Daniela,

              Johann und Johannes sind lediglich Nebenformen; dabei besitzt "unser" Johannes die lateinische Endung -es (Joannes), während der "Johann" ohne jene Endung auskommt.
              Auch Hans, Jens und Jan sind Nebenformen dieses Namens.

              Hier in Westfalen war es zudem fast immer so, daß der Name "Johann(es)", sofern der Täufling einen oder zwei weitere Vornamen hatte, später nicht wieder auftaucht.
              Steht also das getaufte Kind im Kirchenbuch unter dem Namen "Johann Heinrich", dann ist meist schon bei der Heirat nur noch der "Heinrich" übrig.


              Viele Grüße
              -Jens
              Meine Ahnen
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              • animei
                Erfahrener Benutzer
                • 15.11.2007
                • 9332

                #8
                Hallo,

                dazu hätte ich auch mal eine Frage, bei mir ist es nämlich genau umgekehrt. Ich habe einen Vorfahren, der heißt bei der Taufe nur Michael, bei der Heirat dann Johannes Michael. Wie ist das zu verstehen?

                Gruß
                animei
                Gruß
                Anita

                Kommentar

                • Hintiberi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 26.09.2006
                  • 1095

                  #9
                  Hallo animei,

                  das ist so ziemlich derselbe Fall:
                  Die Namen "Johann" (bei den Jungs) und "Anna" (bei den Mädels wurden (so scheint's mir beinah) inflationär gebraucht:
                  Fast immer sind sie die ersten eingetragenen Namen im Taufeintrag (worauf dann meist mind. ein weiterer Vorname folgt, wovon wiederum einer der Rufname wird. Meist, so jedenfalls meine Erfahrung, ist bei den Mädchen der zuletzt angegebene Name der Rufname, bei den Jungs derjenige, der nach dem Johann kommt.).

                  Vermutlich hat der Pastor bei der Taufe den Johann einfach vergessen - oder ihn aber "aus Gewohnheit" bei der Heirat dazugeschrieben...
                  Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß der Rufname Michael gewesen ist.

                  Viele Grüße
                  -Jens
                  Meine Ahnen
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                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator

                    • 02.12.2007
                    • 11579

                    #10
                    Johann(es)

                    Moin zusammen,

                    ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Johann immer als Anhang vor dem eigentlichen Namen gebraucht wurde. Wenn ein Kind wirklich Johannes hieß, wurde es auch so getauft. Johann als Rufname ist mir nie untergekommen.

                    Friedrich
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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