Spannende Vorfahren

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  • gabyde
    Erfahrener Benutzer
    • 24.12.2010
    • 501

    #16
    Ich habe einen Rüpel als Vorfahren, der zwischen 1541 und 1570 fast jedes Jahr in den Bußregistern auftaucht, weil er in Schlägereien verwickelt war, Leute beleidigt hat oder unberechtigt Holz geschlagen hat. Einmal hat er sogar "ein Weib wund geschlagen".
    War also sicherlich kein angenehmer Zeitgenosse.
    Einer seiner Söhne (der Bruder meines Vorfahren) ist auch aktenkundig geworden. 1609 haben ihn alle 9 Heimberger (Ortsvorsteher) des Amtes angezeigt, "Injurien wegen". Dessen Witwe wurde 1630 als Hexe verbrannt, einer der Ankläger war ihr Stiefneffe (also der Stiefsohn meines Vorfahren).
    Ich glaube, die Familie war nicht wirklich beliebt....

    Die Familie stand auch unter Waffen, d.h. diverse Männer tauchen in den Musterungslisten für die "Landrettung" auf, entweder als Hellebardiere oder Musketiere. Einer war Stadtfähnrich.
    Vielleicht stammen sie von Landsknechten ab, die ja für ihre Umgangsformen berüchtigt waren.

    In späteren Generationen scheint sich das dann verflüchtigt zu haben, d.h. das waren dann überwiegend "anständige" Leute, d.h. solche, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen.

    LG
    Gaby
    Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
    http://www.alteltern.de/
    http://www.ahnekdoten.de/

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    • Juanita
      Erfahrener Benutzer
      • 22.03.2011
      • 1518

      #17
      Ich habe 1656 / 1658 Opfer u. Täter zur gleichen Zeit. Eine VFin wurde als Hexe angeklagt, gemeinsam mit ihrer Schwester. Die Schwester wurde verbrannt. Bei meiner VFin ist das Ende nicht mehr dokumentarisch nachgewiesen. Zur gleichen Zeit ist ein anderer VF Beisitzer/Schöffe bei dem bekannten Spiering-Hexenprozeß in Mülverstedt, bei dem alle Beteiligten für den Tod der Spiering stimmten. Erst mehrere Generationen "verschmolzen" diese Familien.
      Bürgerfamilien aus Mühlhausen waren Anhänger von Thomas Müntzer u. wurden später verurteilt bzw. begnadigt. Aber sie kamen alle mit einem "blauen Auge" davon. Einer wurde wieder in Amt u. Würden der Stadt eingesetzt. Ja, schon damals war es gut, richtig "versippt" zu sein.
      Bei den VF meines Mannes gibt es auch eine interessante Sache. Ein VF in Bolivien, ein Graf, klagte Anfang des 18. Jhr.'s, daß er zu viel für eine Sklavin bezahlt hätte. Zur gleichen Zeit wurde sein Bruder von der Obrigkeit gesucht u. von der Fam. enterbt, weil er für die Unabhängigkeit Boliviens kämpfte. Er floh nach Argentinien.

      Juanita

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      • Lippsk
        Benutzer
        • 08.05.2014
        • 24

        #18
        Zitat von Ostpreussin Beitrag anzeigen
        Hallo Lippsk,

        das ist ja spannend. Solche Fälle (Anzeige eines Adeligen nach einer Vergewaltigung) sind extrem selten. Mich würde interessieren, wie das Gericht geurteilt hat, also ob und wenn ja, welche Strafe der Angeklagte erhalten hat. Hat er die Tat zugegeben? Musste er danach für das Kind in irgendeiner Weise aufkommen?

        Viele Grüße, Ostpreussin
        So, jetzt habe ich mal nachgeschlagen. Es war jedoch kein Gerichtsverfahren, sondern ein Bußprotokoll (aus dem Kirchenbuch) was zitiert wurde:
        "Im Bußprotokoll von 1764 bedauerte sie, 'daß sie bei ihrem gehabten Dienst in Rinteln nicht besser auf ihrer Hut stand und geistliche Wache gehabt, sondern dem bösen Willen eines hessischen Capitains, namens von Stein, der ihr bei nächtlicher Zeit, da sie selbem als eine Dienstmagd im Hause, ein Glas Wasser bringen müssen, die größte List gespielt, die Stube sobald abgeschlossen, nachgelobet und ein Genüge geleistet, daß sie auch von ihm sich schwängern lassen.'" ( Schanz, Wolfgang: Silixen, S. 224)

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        • gabyde
          Erfahrener Benutzer
          • 24.12.2010
          • 501

          #19
          Ach, schau mal einer an!

          Zitat von Lippsk Beitrag anzeigen
          "Im Bußprotokoll von 1764 bedauerte sie, 'daß sie bei ihrem gehabten Dienst in Rinteln nicht besser auf ihrer Hut stand und geistliche Wache gehabt, sondern dem bösen Willen eines hessischen Capitains, namens von Stein, der ihr bei nächtlicher Zeit, da sie selbem als eine Dienstmagd im Hause, ein Glas Wasser bringen müssen, die größte List gespielt, die Stube sobald abgeschlossen, nachgelobet und ein Genüge geleistet, daß sie auch von ihm sich schwängern lassen.'" ( Schanz, Wolfgang: Silixen, S. 224)
          Das war wohl offenbar ein Kollege meines Urahns, des Lieutnants und späteren Stabskapitäns Johann Andreas Croll, der in Rinteln stationiert war und in Großenwieden seine Haushälterin 4mal geschwängert hat, bevor er sie dann auf dem Sterbebett endlich heiratete bzw. heiraten mußte.
          Die Jungs waren wohl alle sehr "umtriebig"....

          LG
          Gaby
          Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
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          • Harald-Arno
            Erfahrener Benutzer
            • 11.10.2010
            • 157

            #20
            Naja, das "Schlimmste" bei meinen Vorfahren war das eine Ahnin für 2 Jahre die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt bekam, soviel ich weiß wegen Kuppelei.

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            • Michael
              Moderator
              • 02.06.2007
              • 4594

              #21
              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
              Einer wurde 1641 enthauptet, nachdem er seinen Neffen im Streit mit einer Hacke erschlagen hatte.
              Hallo Alter Mansfelder,
              da hatten die Scharfrichter im Jahr 1641 gute Konjunktur. Bei mir wurde einer enthauptet, weil er seine holde Gattin vergiftet hat, um die Magd (neudeutsch Haushälterin) ehelichen zu können.
              Viele Grüße
              Michael

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1501

                #22
                Ich habe nur eine verschwommene Familienlegende zu bieten, der ich bislang vergebens hinterherforsche:
                Einer meiner braven Ururgroßväter hatte einen tunichtguten Verwandten, der als sehr junger Mann von der Verwandtschaft nach Amerika geschickt wurde, d. h. sie haben gesammelt, um ihm die Überfahrt zu bezahlen.
                Als mein Ururgroßvater 36jährig bei einem Unfall starb, schickte besagter Verwandter ein Paket an die Witwe, allerdings an die falsche Adresse, wo auch Angehörige gleichen Namens wohnten. Und die haben das Paket nicht wieder rausgerückt. Meine Uroma war im hohen Alter überzeugt, dass sie meiner Mutter eine Farm in Amerika zu vererben hätte. Aber den Namen oder den Familienzusammenhang weiß meine Mutter leider nicht mehr.

                Was der junge Mann sich hat zuschulden kommen lassen, wüsste ich auch gern! (Und wer er war, was aus ihm wurde, natürlich sowieso.)
                Gruß Asphaltblume

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                • SAM
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.05.2013
                  • 703

                  #23
                  Mein Vorfahre musste am 17. und 18.Oktober 1688 jeweils für 2 Stunden am Pranger stehen, weil er eine andere als seine Braut geschwängert hat. Seine Geliebte musste übrigens auch am Pranger stehen (wegen Hurerei). Eigentlich sollte er ,nur' eine Geldstrafe berappen - aber weil er sich beschwerte, dass die Strafe so hoch sei (10 Taler) und er eh kein Geld hatte.... musste er halt an den Pranger .

                  Seine damalige Braut ,durfte' sich dann übrigens anderweitig umschauen und er und seine Geliebte mussten am 19.10.1688 vor dem Amtsmann heiraten
                  Liebe Grüsse SAM
                  _________________
                  Auf Dauersuche :

                  Stahlbuhk, Stahlbuck, Stalbuc etc vor 1570
                  N
                  eber (Lunden SH)
                  Sternberg (Friedrichstadt SH)
                  Stinn, Obrikat, Bernhardt (Gumbinnen)
                  Bouchard, Echement, Faigaux (Gumbinnen u. Bern - CH)
                  Hohenstein und Buchholtz (Brandenburg a.d. Havel)

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                  • Brigitte Bernstein
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.08.2010
                    • 615

                    #24
                    Hallo!
                    Unter meinen Ahnen waren lauter "einfache Leute die ihr Leben so gestalteten wie es schon immer war." Nur zwei der Familie Reichelt wanderten nach Amerika aus. Ob sie ihr Glück finden konnten, ist aber nicht bekannt. Die Mutter meines Urgroßvaters Gustav Staude hatte zwei uneheliche Kinder. Eben den Gustav und später eine Tochter. Warum sie nie heiratete wusste keinen meiner Familienangehörigen. Es gab einen obrigkeitlichen Färber bei dessen Sohn gar der Adolf Freiherr von Silberstein als Taufpate angegeben wurde, was in der damaligen Zeit scheinbar eine Besonderheit war. Laut Dorfchronik waren Johann Reichelt Heinrich Rasch und Gustav Staude auch im Gemeindevorstand und als Gründer der Freiwilligen Feuerwehr von Welhotta tätig. Gustav wurde später gar Feuerwehrhauptmann. Aber von irgend welchen Spitzbuben ist mir nichts bekannt.
                    Schöne Grüße Brigitte
                    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                    • Tunnelratte
                      Erfahrener Benutzer
                      • 10.03.2014
                      • 727

                      #25
                      Bisher bin ich nur auf einen richtig "bösen" Buben gestoßen, einen ich glaube UrUrUrgroßonkel, also ein Bruder eines meiner braven Vorfahren. Dieser böse Bube starb im Zuchthaus (vermutlich an Krankheit aufgrund der üblen Bedingungen) in dem er wegen Falschmünzerei saß.

                      Ein anderer UrUrgroßonkel wurde von seinem Vater nach Amerika geschickt, weil er seinen Vater angelogen hatte. mein URURURgroßvater war Gutspächer der Domäine Sindlingen, und einer seiner Söhne hat auf der jagd einen Hasen angeschossen, dieser ist aber ins königliche Jagdrevier abgehauen, wohin der UrUrgroßonkel ihm folgte und den Hasen tötete und mit nach hause nahm. Dies wurde vom königlichen Jagdpächter beobachtet der dann in begleitung des Königs auf dem Hof auftauchte und die herausgabe des gewilderten hasen forderte. UrUrUropa war überzeugt "meine Söhne lügen nicht" und verteidigte diese, da keiner die Missetat zugab. Als die Königskutsche dann vom Hof fahren wollte packte den Übeltäter wohl das schlechte Gewissen, er nahm den Hasen und schleuderte ihn mit den Worten "do hender eiern Sauhas !" in die Kutsche.
                      Daraufhin verließ sein vater den Hof und kehrte mit einer Ausreisebewilligung nach Amerika für seinen Sohn zurück. Dieser mußte auswandern, aber sein Vater schickte ihm wohl noch eine passende Braut hinterher :-D
                      dem königlichen Jagdaufseher un
                      wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

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                      • Dominik
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.06.2011
                        • 1016

                        #26
                        ich weiss nicht recht was ich befremdlicher finde...das der könig selbst kam um den hasen zu fordern...oder das der gute mensch aus schlechtem gewissen??? den könig mit einem hasen bewarf und ihn auch noch quasi beleidigte...unterhaltsam war es auf jeden fall ^^
                        Liebe Grüße

                        Dominik

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                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 5099

                          #27
                          Tja, was ist schon spannend...

                          Mein Großvater väterlicherseits hat sich 1945 in Norwegen von der Wehrmacht "verabschiedet", floh nach Schweden, wurde dort interniert, entkam nach Kriegsende aus diesem Lager und irgendwie nach hause.

                          Einige meiner Ahnen kamen bei der Schlacht von Aidenbach 1706 ums Leben. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Aidenbach ), aber was die direkten Vorfahren angeht, war es das fast schon mit "spannend".

                          Ein Vielfach-Urgroßonkel mußte 1680 im Spanischen Mantel stehen, weil er an irgendeiner Mini-Revolution beteiligt war (https://de.wikipedia.org/wiki/Schandmantel ).

                          Zwei weitere X-Urgroßonkel sind in den 1740ern mit der VOC (https://de.wikipedia.org/wiki/Nieder...ndien-Kompanie ) nach Indonesien gefahren , bekam ihnen nicht gut, sie starben bald.

                          Sehr spannden find ich allerdings auch, daß ich zumindest eine Ahnin habe, die um 1640 geboren sein dürfte und die zumindest ihren Namen schreiben konnte.
                          Gruß
                          gki

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