Das Kirchenbuch des Grauens
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Hallo, Michael,
ich denke, für die 10 Jahre Pause muss sich ein Grund finden lassen. Um welche Gegend geht es hier denn, Böhmen oder SH? Gab es dort um 1800 herum Kriege? (Mal abgesehen davon, dass alle Welt versuchte, sich gegen Napoleon zu wehren...) Oder kann er auf die Idee gekommen sein, zur See zu fahren? (Wo waren dann die 7 Kinder? Lebten sie überhaupt alle noch? Kann ihn eine Blatternepidemie seiner kompletten Familie beraubt haben und er ist erstmal abgehauen, bevor er 10 Jahre später den Neustart gemacht hat?) Hatte er was ausgefressen und saß im Knast, musste zeitweilig das Land verlassen, ist ausgewandert und zurück gekommen, hatte in der Fremde eine Ehefrau 2 und die, die du gefunden hast, war eigentlich schon Nr. 3 ... ? ... Mit etwas Phantasie könnte ich mir eine Menge Gründe vorstellen, aber eben nur mit viel Phantasie, es fehlen die Anhaltspunkte. Überprüf mal die Kinder und einen evtl. drastischen vorübergehenden Wohnortwechsel. Der muss irgendwo anders (aktiv) gewesen sein!
Lieben Gruß
DorSch„Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)
Suche nach FN Leidiger in Thüringen.
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Oh ja...
Ich nominiere für den Titel "Kirchenbuch des Grauens" das Kirchenbuch störmede, Band 1 (1682-1722).
Nicht nur, daß dort Seiten fehlen oder Pfarrer keine Einträge vornahmen (obwohl manche vermutlich die Absicht hatten, das nachzuholen, da es zwischendurch immer wieder freie Stellen gibt, die wohl als Platzhalter für nachzutragende Einträge dienen sollten).
Es tauchen dort am laufenden Band Taufen auf, deren Inhalt letztlich lautet:
"baptizatus est filius".
Ohne jegliche Angabe eines Namens oder der Eltern, oft fehlt auch die Angabe des Ortes, von denen es in dieser Pfarrei vier gibt!! Eine Zuordnung ist demnach gänzlich unmöglich.
Wenn man Glück hat, ist ein Taufpate genannt, in etwa:
"Eine junge Frau aus der Pfarrei" oder auch "eine fremde Frau aus dem Paderbörnschen" - und das nicht nur hin und wieder, nein: immer wieder!
Hier einen Ahnen zu finden ist wie ein 6er im Lotto.
Ein späterer Pfarrer hat wohl übrigens "seine" geführten Register mitgehen lassen, sodaß es von 1740-1770 eine Lücke im Kirchenbuch gibt: Es sind keine Heiraten und Sterbefälle verzeichnet, Taufen nur sporadisch
Das Sterbeverzeichnis der Pfarrei Siddinghausen um 1750 hat einen solchen Preis übrigens auch verdient:
Zwar sind die Erwachsenen dort namentlich erfaßt (wenn auch alle andern Angaben wie Alter oder Stand fehlen), doch die verstorbenen Kinder erhalten nur Einträge, die dem Ort in der Pfarrei zugeordnet werden können, und davon gibt es 5!
Man findet also NUR:
"sepultus est infans ex A, B, C, D oder E"
Tja - aber ohne Familiennamen, ohne Geschlecht und ohne Altersangabe bringen einem diese Einträge gar nichts.
Der Pfarrer hätte sich diese Einträge auch getrost sparen können...
Dahingehend ist Sir Michaels Kirchenbuch eine Goldgrube.
Zuletzt geändert von Hintiberi; 13.12.2013, 23:53.Kommentar
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Wow! Beeindruckend! - Klingt als hätte man Geburt und Tod von Kindern damals/dort weniger erst genommen. Das erinnert mich an etwas, was ich vor längerer Zeit mal gelesen habe, nämlich, in einer bestimmten Gegend (Norddeutschlands ... Genaues hab ich vergessen) hätte man in diesem Zeitraum Kindern überhaupt erst einen Namen gegeben, wenn sie die Blattern überlebt hatten, weil man mit 70%-80%iger Wahrscheinlichkeit von ihrem frühen Tod ausging.
(Implizite Frage @ alle: Haltet ihr das für glaubhaft?)
Lieben Gruß und ein gemütliches 3. Adventswochendende!
DorSch„Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)
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Ringelhan
Hallo Michael,
der Name Ringelhahn fällt mir sofort auf. Mein ältester ist Adam Ringelhahn, * ca. 1620 in Algersdorf, Böhmen.
VG MartinKommentar
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Darum ging es weniger schätze ich. Die Kirchenbucheinträge dienten u.a. auch des Nachweises der Dienstleistungen durch den Pfarrer. Es reichte daher vermutlich aus, einzutragen, daß so und soviele Kinder bestattet wurden, damit der Pfarrer entsprechend dafür bezahlt werden konnte.
Das halte ich persönlich für weniger glaubhaft. Die Kinder wurden so schnell wie möglich getauft - meist in den ersten zwei Tagen nach der Geburt, eben weil man Angst davor hatte, daß das Kind ungetauft verstirbt. Ich habe auch noch keine Taufeinträge in einigermaßen ordentlich geführten Kirchenbüchern gefunden, wo der Name des Kindes nicht angegeben worden wäre, es sei denn, der Pfarrer hätte es 'mal' versäumt oder das Kind ist tot zur Welt gekommen.Das erinnert mich an etwas, was ich vor längerer Zeit mal gelesen habe, nämlich, in einer bestimmten Gegend (Norddeutschlands ... Genaues hab ich vergessen) hätte man in diesem Zeitraum Kindern überhaupt erst einen Namen gegeben, wenn sie die Blattern überlebt hatten, weil man mit 70%-80%iger Wahrscheinlichkeit von ihrem frühen Tod ausging.
(Implizite Frage @ alle: Haltet ihr das für glaubhaft?)Kommentar
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Ringelha(h)n
Hallo Martin,
Algersdorf (heute Valkeřice) liegt ja nur wenige km entfernt von Schossendorf (heute Radeč) entfernt, wo meine Ringelhähne herkommen. Auch in Franzental haben sich welche niedergelassen. Da die meisten davon Händler waren, sind sie dort wohl viel herumgekommen, es wimmelt im Raum Tetschen bzw. Bensen geradezu von denen... Zu einem der Nachfahren habe ich übrigens (via MyHeritage) Kontakt, bei Interesse einfach eine PM an mich schicken. Eine Vorfahrin von ihm aus Algersdorf hat einen Ringelhahn geheiratet, d.h. vielleicht bist Du mit uns beiden entfernt verwandt.
Ein weiteres Hallo an alle anderen,
vielen lieben Dank für die guten Kritiken! Wenn ich einen unterhaltsamen Ahnen finde, schreibe ich Euch mit Sicherheit eine amüsante Geschichte darüber. Zum Thread-Titel: Der war lediglich der Dramatik wegen gewählt, handelt es sich doch mehr um Verblüffendes als Grauenerregendes. Das trifft eher auf die älteren Bücher zu.
Update: Mein Vorfahre hat noch eine (Tochter) draufgesetzt, aber mit 16 Kindern (jedenfalls in Schossendorf) war dann Schluß.
Gruß, MichaelSuche nach Familien Tödt aus Hohenaspe / SH und Quolfinger von Steinsberg aus Böhmen, Österreich, DeutschlandKommentar
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Ich hab auch so meine Pappenheimer:
Trauungen Tettenweiß, ca. 1700 - 1730. Keine Eltern angegeben, und die Trauzeugen sind der Prokurator und der Schulmeister. Große Klasse...
Dann noch die frühen Bücher der Pfarre Passau-Innstadt: Die handelnden Personen werden immer als "Vorname, Bauer von Ort" angegeben. Also weder Hof- noch Familienname. Die Orte haben zwei nur 2-5 Höfe, aber nervig ist das schon.Gruß
gkiKommentar
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Ich hab leider die Pfarre vergessen, aber ich habe mich auch schon mit einem Buch voller "Michl vom Michlhof", "Matthias vom Matthiashof" herumgeärgert...
LG MartinAhnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR
Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, OberschwabenKommentar
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In dem Fall war wenigstens klar welcher Hof gemeint war, bei "Georg, Bauer von Weg" ist es das nicht, wenn Weg eben 2-3 Gehöfte hat.Gruß
gkiKommentar
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Hallo!
Einmal ist die Anzahl nicht ortsgebunden, in der damaligen Zeit war eine große Anzahl von Kindern einfach normal. Leider erreichten bis zirka 1900 nur die wenigsten Kinder das Erwachsenenalter. Das eine Frau die ständig schwanger ist, mit 30-40 einfach fertig ist kann man doch verstehen, zumal es in dieser Zeit weder Ärzte noch Krankenhäuser gab. Aber bei mir wurden die Kinder alle am Tage ihrer Geburt oder spätestens einen Tag danach getauft, und die Namen waren nur dann nicht angegeben, wenn es tod zur Welt kam, dann wurde aber angegeben, ob es ein Mädchen oder Junge war. Einfach traurig.Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,Kommentar

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