Altarschmuck

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  • Luise
    Erfahrener Benutzer
    • 05.02.2007
    • 2419

    Altarschmuck

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1799
    Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen


    Ich habe in einem Inventarverzeichnis von 1799 als Altarschmuck: Würzgärtchen, Zitronen- und Apfelsinenbäumchen gefunden. Wie ist das zu verstehen? Heutzutage wären es sicher Kunstpflanzen, aber vor 200 Jahren auch schon?
    Liebe Grüße von Luise
  • Joanna

    #2
    Hallo Luise,

    Kunstpflanzen kann ich mir nicht vorstellen.

    Noch in meiner Kindheit wurden zu besonderen Anlässen immer frische Blumen oder auch Sträucher in großen Blumentöpfen hingestellt. Auch der Altarschmuck zum Erntedankfest war grundsätzlich "echt".

    Ich denke, dass es Zierbäumchen (Zwergenbäume) gewesen sind.

    Gruß Joanna

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    • Luise
      Erfahrener Benutzer
      • 05.02.2007
      • 2419

      #3
      Hallo Joanna,
      ja, die Blumensträuße waren natürlich echte und das sind sie auch heute noch.
      Allerdings stelle ich mir die Zitronen- und Apfelsinenbäumchen vor Jahrhunderten recht teuer und auch für die damalige Zeit schwer zu pflegen und zu erhalten vor.
      Liebe Grüße von Luise

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      • Franzine123
        Erfahrener Benutzer
        • 10.11.2011
        • 740

        #4
        Hallo Luise,

        ich (geb. in den 1950er Jahren) kann mich noch gut an die Fronleichnams- und anderen Prozessionen in meiner Kindheit erinnern, da nahm man (auch meine Eltern) auf den Altären oft Hortensiensträuße- oder auch Kübel (nicht abgepflückt, sondern zum hinterher Einpflanzen bzw. sie blieben im Kübel). Natürlich wurden auch Sträuße mit anderen Gartenblumen genommen, z. B. Pfingstrosen (sie haben wie die Hortensien den Vorteil, dass man wegen ihrer großen Blüte nur wenige Zweige benötigt, um einen fülligen Strauß zu bekommen). Würzgärtchen oder so exotische Pflanzen konnten sich unsere Eltern nicht leisten.

        Und es wurde dazu geflaggt. Es gab extra weiß-gelbe Flaggen, die rechts und links vom Altar standen. In unserem Haus gab es auch noch extra Altartücher, die sind an einer Längsseite glatt abgenäht und haben auf der anderen Längsseite (zum Volk hin) sowie an den Breitseiten gehäkelte Spitzenabschlüsse.

        Einen schönen Nachmittag wünscht

        Franzine123
        Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
        und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

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        • Joanna

          #5
          Hallo Luise,

          teuer schon - aber es gab doch schon immer Leute, die viel Geld hatten und andere, die weniger besaßen.

          Und was die Pflege angeht, warum sollte man diese nicht beherrschen? Wir denken immer, dass unsere Ahnen das eine oder andere nicht konnten. Aber warum denn nicht?

          Ich habe gerade gelesen, dss in "Würzgärtchen" z.B. auch Aprikosenbäumchen vorhanden waren. Muss auch so um 1800 gewesen sein.

          LG
          Joanna

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          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2393

            #6
            Hallo,

            es gab ja immerhin Orangerien, die vorwiegend Zitruspflanzen beherbergten.

            Gruß, fps
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • Rolf Stichling
              Erfahrener Benutzer
              • 21.06.2011
              • 869

              #7
              Kunstblumen oder nicht?

              Ich kann mir zwar auch nicht vorstellen, daß am Altar Kunstblumen verwandt worden wären, aber dennoch möchte ich darauf hinweisen, daß F-J Bertuch schon 1780 in Weimar eine Fabrik für Kunstblumen betrieb.



              Einen schönen Abend noch,

              Rolf
              Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
              :vorfahren:
              Rolf Stichling

              PS. Ich suche die Herkunft von

              Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
              In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
              1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1501

                #8
                Ein Würzgärtchen, so wie ich den Begriff kenne, ist im Wesentlichen ein Küchengarten. Mit Altarschmuck kenne ich mich zwar nicht besonders gut aus, aber etliche Pflanzen aus dem Bauerngarten galten ja als "Marienpflanze", Rosmarin zum Beispiel, oder Königskerze.
                Orangerien waren im 18. Jahrhundert ungemein beliebt, das Teure an ihnen waren die großen Glasflächen, geheizt werden mussten die nicht, oder nur in kurzen Perioden extremen Frosts. Ich gehe schon von echten Orangen- und Zitronenbäumchen aus, die ja auch wunderbar duftende Blüten hatten. Und Orangenblüten waren ein sehr beliebtes Element in Brautkränzen.
                (Die Orange galt als Paradiespflanze, weil sie zur gleichen Zeit Blüten und Früchte trägt. Genau wie die Zitrone.)
                Gruß Asphaltblume

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                • Friedrich
                  Moderator

                  • 02.12.2007
                  • 11593

                  #9
                  Moin zusammen,

                  mir scheint, daß das Thema nicht so ganz mit Begriffserklärung zu tun hat, weswegen ich moderativ verschiebe.

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Luise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.02.2007
                    • 2419

                    #10
                    Ach, Friedrich, ich wollte eigentlich meinen Beitrag auch erst in diesem Bereich posten, dachte aber dann, dass er in die "Begriffe" verschoben wird. Nun war es umgekehrt

                    Erst einmal besten Dank für alle eure Antworten.
                    Da es sich um eine Dorfkirche handelt und in den Kirchrechnungen keine Hinweise auf eine Orangerie zu finden ist, können die Bäumchen wohl dann nur privat untergestellt worden sein.
                    Liebe Grüße von Luise

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                    • Asphaltblume
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.09.2012
                      • 1501

                      #11
                      Ja, wahrscheinlich privat.
                      Du hast sicher auch keine Angaben über die Größe der fraglichen Zitrusbäumchen, kleinere lassen sich ja auch ohne Schwierigkeiten in einem Wintergarten oder ungeheizten Treppenhaus o.ä. überwintern - heute zumindest. Muss halt hell (!) und halbwegs frostfrei sein.

                      Wintergärten wurden in Deutschland allerdings erst im 19. Jahrhundert richtig populär, Gewächshäuser schon etwas früher, aber sie waren natürlich teuer.
                      So etwas wird wohl 1799 eher bei einem Herrenhaus oder dem Wohnsitz eines reichen Bürgers zu finden gewesen sein als bei einem Bauern.
                      Gruß Asphaltblume

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                      • gki
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2012
                        • 5140

                        #12
                        Wenn die Bäumchen aber von privat waren, warum tauchen sie dann im Inventarverzeichnis auf? Ich nehme an, daß es sich um ein Inventarverzeichnis der Kirche handelt. Vielleicht könnten wir dazu mehr Informationen erhalten.
                        Gruß
                        gki

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                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 5140

                          #13
                          Offenbar war man früher nicht abgeneigt, Kunstblumen zu kirchlichen Zwecken zu verwenden:

                          Gruß
                          gki

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                          • Joanna

                            #14
                            Hallo Luise,

                            handelt es sich eigentlich um eine katholische oder evangelische Kirche?

                            Ich habe bis heute in keiner evangelischen Kirche Kunstblumen gesehen.

                            Aber wir sprechen ja auch nicht von Blumen, sondern von Zitronen - und Organenbäumchen und Würzgärtchen. Die waren mit Sicherheit auch früher nicht künstlich.

                            Gruß Joanna

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                            • Luise
                              Erfahrener Benutzer
                              • 05.02.2007
                              • 2419

                              #15
                              Es handelt sich um eine evangelische Kirche.
                              Leider habe ich keine weiteren Informationen zu den Bäumchen. Ich bin nun dabei, die Rechnungen die Jahre davor und danach durchzusehen um zu finden, wann die Anschaffung war und wie lange sie existierten.
                              Liebe Grüße von Luise

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