Häuser mit der Giebelseite zur Straße

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Crypto
    Benutzer
    • 19.05.2011
    • 93

    #16
    Hallo Luise,

    also ich habe vor kurzem über eine aktuelle archäologische Ausgrabung in Paderborn (Westfalen) erfahren, dass dort schon die frühesten Grundstücksgrenzen im Mittelalter schmal von der Straße abgingen. Im konkreten Fall handelte es sich um eine Renovierung eines Fachwerkhauses aus dem frühen 17. Jahrhundert unter dem jedoch die Grundmauern eines etwas kleineren, mittelalterlichen Vorgängerbaus gefunden wurden.
    Das ältere Gebäude war etwas von der heutigen Straße abgesetzt und auch hinten war das Haus kürzer, aber die Breite war gleich. Ich glaube die Datierung der Fundamentgruben passte auch einigermaßen zum Straßenbau, irgendwann im 12. Jahrhundert.
    (--> Gabs auch einen Artikel zu)

    So wie es für mich aussieht hatte man eine neu angelegte Straße, die von relativ vielen Menschen bebaut werden wollte. Deshalb wurden die Grundstücke dann so schmal. Die Grenzen solcher alter Grundstücke in Siedlungen veränderten sich dann bis heute eigentlich kaum.
    Von daher kann es doch auch sein, dass mit Häusern mit Giebelseite zur Straße einfach Altbauten gemeint waren, oder zumindest Gebäude, die innerhalb der sehr alten Grundstücksgrenzen des historischen Ortskerns gebaut wurden.

    Liebe Grüße,
    ******
    Immer auf der Suche

    u.a nach


    Benesch (Saaz/Zatec)
    Höbald (Berlin)
    Otten (Altluneberg)

    Kommentar

    • Asphaltblume
      Erfahrener Benutzer
      • 04.09.2012
      • 1501

      #17
      In Brandenburg gibt es viele Straßendörfer, in denen die Häuser mit der Traufe zur Straße stehen. Allerdings wurden die zumeist erst im 18. Jahrhundert gegründet, im Zuge der "Peuplierung" unter Friedrich II.
      Gruß Asphaltblume

      Kommentar

      • dorsch
        Erfahrener Benutzer
        • 24.12.2011
        • 295

        #18
        Der Ort, in dem ich lebe, hat seinen Anfang in einer sog. Fehnkolonie aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Den Siedlungswilligen wurde ein 4 ha großes Stück Moorland zugeteilt, dessen Länge und Breite im Verhältnis 1:<5, max. 1:5 standen. (In alten Maßen: 100 Ruten Länge, 18-20 Ruten Breite). Vorn mussten sie einen Kanal ausheben und instand halten, der sowohl der Entwässerung als auch als Transportweg in dem unwegsamen Gelände diente, nach hinten hatten sie jahrelang Platz, um Torf abzubauen und Land zu kultivieren. Diese Anordnung hatte den Vorteil, dass bei optimaler Ausnutzung in die Tiefe viele Siedlungsstellen nebeneinander passten, alle gleichermaßen direkten Zugang zum Transportweg hatten, dabei aber jede einzelne Familie nur ein kleines Stück Kanal ausbuddeln und pflegen musste. (Ich bin im Winter auch froh, dass ich nur auf der kurzen Seite unseres Grundstücks Schnee fegen muss! ) Steuern zahlten sie, zumindest anfangs, keine, das kann der Grund nicht gewesen sein. Aber die anderen Gründe finde ich einleuchtend. Die giebelständige Bauweise ergibt sich dabei zwangsläufig aus der Grundstücksform und -größe und ist in vielen Stadtteilen bis heute erhalten. Bis vor einigen Jahrzehnten wurde sie als Bauvorschrift ausdrücklich verordnet, um die Einheitlichkeit des Stadtbildes zu erhalten.
        „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

        Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

        Kommentar

        • Joachim Fischer
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2011
          • 1210

          #19
          Guten Tag und Hallo,
          Moin,
          es gab in den vorherigen Jahrhunderten eine Bauordnung und Baupolizei. Im Internet kann dieses ein wenig nachgelesen werden. Für einzelne Bundesländer findet man diese Verordnungen.
          Es gibt noch eine Baunutzungsordnung und im letzten Jahrhundert wurde festgelegt wie Arbeiter wohnen dürfen.

          Gruß Paul Otto

          Kommentar

          • Crypto
            Benutzer
            • 19.05.2011
            • 93

            #20
            @Dorsch

            Ja, so ähnlich hab ich mir das auch gedacht. Ganz verallgemeinernd kann man doch sagen, dass in der Zeit, als Grundstücke entstanden zuerst eine Infrastruktur angelegt werden musste, sei es nun Straße, oder wie in deinem Fall, Entwässerungsgräben.
            Es war also noch nicht unbedingt viel Land erschlossen, so dass sich die Siedler aus Platzmangel bzw. weils billiger ist direkt an den Wegen/Kanälen verteilen und somit die Grundstücke deshalb - zu Beginn einer Besiedelung - eher schmal ausfielen.

            Deshalb ist dies ja auch dann in den späteren Bauverordnungen das "historische Stadtbild", das geschützt werden soll. Die Grundstücksgrenzen blieben oft bis heute ähnlich oder gar gleich.
            Immer auf der Suche

            u.a nach


            Benesch (Saaz/Zatec)
            Höbald (Berlin)
            Otten (Altluneberg)

            Kommentar

            • Matthias Möser
              Erfahrener Benutzer
              • 14.08.2011
              • 2269

              #21
              Hallo, ******!

              Der Artikel von dem Fund aus Paderborn ist sehr interessant, danke mal für´s Einstellen!

              Gruß
              Matthias
              Suche nach:
              Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
              und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
              Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
              Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
              Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
              Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
              Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

              Kommentar

              Lädt...
              X