Häuser mit der Giebelseite zur Straße

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  • Luise
    Erfahrener Benutzer
    • 05.02.2007
    • 2346

    Häuser mit der Giebelseite zur Straße

    Hallo, ihr Lieben!
    "Häuser mit der Giebelseite zur Straße" hatte im 17. und 18. Jh. irgend eine Bedeutung. Ich hatte da mals etwas diesbezüglich gelesen oder im Fernsehen gesehen und kann mich einfach nicht mehr erinnern, jetzt wo ich es brauche.

    Kann mir jemand helfen?
    Liebe Grüße von Luise
  • schaefera

    #2
    RE: Häuser mit der Giebelseite zur Straße

    Hallo Luise,

    nur ein Gedankengang.

    evtl. waren die Grundstücke sehr schmal, ich denke da an Amsterdam.

    interessant ist auch folgender Link


    Schöne Grüße

    Astrid
    (der gerade eingefallen ist,das auch ihr Elternhaus mit dem Giebel zur Straße gebaut ist)

    Kommentar

    • Hintiberi
      Erfahrener Benutzer
      • 26.09.2006
      • 1081

      #3
      Gehört jetzt zwar nur bedingt zum Thema, aber bei meinem Besuch in Ahaus vor einigen Monaten fiel mir sofort auf, daß dort die allermeisten Einfamilienhäuser mit der Dachseite zur Straße stehen, während hier in Ostwestfalen normalerweise der Giebel zur Straße zeigt.

      Mir ist das selbst hier nie aufgefallen, aber solche Dinge bemerkt man sowieso erst, wenn man das Gegenteil gesehen hat...

      Ob das irgendeinen Grund hat, weiß ich leider auch nicht, tut mir leid.

      Viele Grüße
      -Jens
      Meine Ahnen
      http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
      www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

      Kommentar

      • Luise
        Erfahrener Benutzer
        • 05.02.2007
        • 2346

        #4
        Dankeschön, euch beiden!

        Schmale Grundstücke könnte wirklich ein Grund sein, da dass Dorf zwischen zwei Dorftoren doch wohl irgendwann etwas beengt wurde.

        Ich habe gestern dann auch mal gegoogelt und entdeckt, dass in Städten auch die Steuern ein Grund gewesen sind. So kam die Giebelseite an die Straße und nach hinten zog sich dann ein langer Gebäudekomplex. Steuern mussten nur auf die Maße an der Straße gezahlt werden. Allerdings glaube ich nicht, dass das auf dem Lande auch so war.

        Seit wann müssen eigentlich Baugenehmigungen eingeholt werden?
        Liebe Grüße von Luise

        Kommentar

        • Christian Benz
          Administrator
          • 30.03.2003
          • 2915

          #5
          RE: Häuser mit der Giebelseite zur Straße

          Hallo,

          zumindest scheint man von der Ausrichtung in manchen Fällen wieder abgekommen zu sein, auf http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Christenbrand findet sich nämlich der Hinweis, dass zwecks Brandschutz neugebaute Häuser die Traufseite zur Straße haben mußten, "während man früher die Häuser mit der Giebelseite zur Straße gebaut hatte". Warum man die Giebelseite früher zur Straße baute, wird dort aber auch nicht verraten.

          <Spekulation>
          Vielleicht um mehr Platz für Hauszeichen/Hausmarken/Gemälde zu haben, die man (anstelle der heute üblichen Hausnummern) von der Straße aus besser sehen kann? Oder vielleicht weil so auch einfach nur mehr Häuser nebeneinander entlang eines Straßenzuges passen, wenn die Häuser mit der Giebelseite zur Straße stehen? Eventuell auch weil die Giebelseite die eher markantere Hausseite ist? Je nach Himmels(aus)richtung eine günstigere Sonnenbestrahlung der Dachfläche?
          </Spekulation>

          ... oder war der Grund - sofern du dich noch ungefähr erinnern kannst - doch eher etwas mehr "mystischerer" Natur?

          Gruß,
          Chris

          Kommentar

          • Eva64
            Erfahrener Benutzer
            • 08.07.2006
            • 814

            #6
            Hallo Luise!

            Die Siedlungen der Waldenser im 18. Jahrhundert sind geprägt von giebelständigen Häusern. Leider finde ich den Grund nicht, weshalb sie so gebaut wurden. Aber ich vermute, dass es an den schmalen Grundstücken lag, die sie zugewiesen bekamen. Das Haus wurde an der schnurgeraden Hauptstraße mit dem Giebel zur Straße gebaut und dahinter die Scheune. Die Waldenser bekamen aber auch die Auflage so zu bauen, wie es "ortsüblich" war. Da kann man davon ausgehen, dass die alten Dörfer auch nicht viel anders aussahen.

            LG
            Eva

            Kommentar

            • honkytonk
              Erfahrener Benutzer
              • 20.11.2007
              • 311

              #7
              Hallo zusammen,

              mir fällt dazu der Altenativbegriff für Dachboden ein, Speicher.

              Früher wurde in den Städten an dem Giebelbalken oft Hebezüge angebracht, die meisten Häuser waren Wohnung und Verkaufsraum, aber auch Stauraum für Güter und Waren. Und durch eine Verlängerung des Giebelbalkens musste nicht extra eine Vorrichtung angebracht werden um die Waren in die einzelnen Stockwerke zu transportieren.

              Schaut euch doch mal die Hamburger Speicherstadt an oder aber andere Altstädte, zum Teil sind dort heute noch an den alten Häusern die Hebevorrichtungen am Giebelbalken.

              Zudem waren aber auch die Grundstücke zur Strasse hin meist sehr schmal, wie Astrid ja schon geschrieben hat, dafür gab es glaub ich irgendwo mal gelesen zu haben, sogar einen praktische Erklärung.

              Grüsse

              Guido

              Kommentar

              • felix59
                Benutzer
                • 22.06.2007
                • 25

                #8
                RE: Häuser mit der Giebelseite zur Straße

                Hallo,
                eine mögliche Erklärung ist die Türen- und Fenstersteuer.
                In früherer Zeit wurde die Türen- und Fenstersteuer für die straßenseitig gelegenen Türen und Fenster erhoben mit der Folge, dass vielfach schmale, an der Straßenfront fensterarme Häuser entstanden.

                Schönen Abend
                Felix

                Kommentar

                • Lektro
                  Benutzer
                  • 23.11.2007
                  • 23

                  #9
                  Hallo,

                  dass das steuerliche Gründe hatte, ist richtig, zumindest im Rheinland war das so.
                  Ob es jetzt mit den Türen und Fenstern oder aber mit der Länge der Straßenfront zu tun hatte, weiß ich nicht.

                  Das wurde irgendwann (vermutlich noch im 18. Jahrhundert) geändert, so dass man ab diesem Zeitpunkt keinen Grund mehr hatte, die Häuser mit der Giebelseite zur Straße zu bauen. Vielleicht findet noch jemand diesen Zeitpunkt heraus. Das wäre dann eine wichtige Datierungshilfe.

                  Gruß

                  Lektro

                  Kommentar

                  • Luise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.02.2007
                    • 2346

                    #10
                    Dankeschön, euch ALLEN für die Antworten
                    Liebe Grüße von Luise

                    Kommentar

                    • Mechthild

                      #11
                      Hallo Zusammen,

                      ich stöbere gerade in alten Threads und in diesem hier kommt "weiß ich nicht" "möglich" "finde den Grund nicht" "vermute" .... vor, es sind gute Ansätze dabei, aber so richtig ist keine wirkliche (und belegbare) Auflösung dabei.

                      Wir haben unterdessen viele neue Mitglieder, vielleicht weiß ja jemand mehr

                      Schöne Grüße
                      Mechthild

                      Kommentar

                      • Kasstor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.11.2009
                        • 13436

                        #12
                        Hallo,

                        hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Giebel-...ufst%C3%A4ndig findet sich auch nicht viel - außer dass sich das im Laufe der Zeit geändert hat.

                        Frdl. Grüße

                        Thomas
                        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                        Kommentar

                        • econ
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.01.2012
                          • 1424

                          #13
                          Hallo,

                          hier eine Erklärung aus Goslar:

                          Wir können in der Schreiberstraße 1 und 2 die in Goslar zuerst feststellbare „Giebeldrehung“ nachweisen. In der Zeit der Erbauung im späten 13. Jahrhundert wurden die Häusergiebel zur Straße gebaut. Diese Bauweise war nachteilig für die Grundstücksnachbarn, da das von den Satteldächern abfließende Wasser die Nebengebäude schädigte.

                          Gefunden auf dieser Seite:


                          Aber, ob das allgemein gültig ist???

                          Lg von Econ

                          Kommentar

                          • Asphaltblume
                            Erfahrener Benutzer
                            • 04.09.2012
                            • 1500

                            #14
                            Es gab in den Städten, in denen die giebelständige Bebauung üblich war, streng überwachte Regeln zum Bau und Unterhalt von Dachtraufen und Regenrinnen, damit das Nachbarhaus eben nicht geschädigt wird. Besonders wichtig, wenn die Bebauung so eng ist, dass die Dächer aneinanderstoßen.
                            Gruß Asphaltblume

                            Kommentar

                            • Johannes v.W.
                              Erfahrener Benutzer
                              • 02.05.2008
                              • 1149

                              #15
                              Die Bedeutung der hohen Giebel in den Altstädten- v.a. in den Hanse- und Reichsstädten o.ä.- ist meines Wissens folgende: es waren Handels- und Geschäftshäuser. Der sich dadurch ergebende hohe Dachraum diente als Magazin für die Waren, die man über den straßenseitigen Giebel mittels Seilwinde hochziehen konnte. Das von Econ genannte Feuchtigkeitsproblem bestand dabei durch die anstossenden Dacheinschnitte immer.
                              Ab dem späten 18. Jh. kamen die Giebel architektonisch aus der Mode, z.B. beschreibt Rahel Varnhagen in ihren Briefen die Stadt Breslau als "altväterlich" gegenüber der Residenzstadt Berlin, mit überall den "fürchterlich spitizgen Giebeln".

                              Viele Grüße
                              Johannes
                              Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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