Wetterchronik

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  • Marlies
    • Heute

    Wetterchronik

    Hallo,

    das derzeitige Wetter kostet vielerorts Nerven, aber das Wetter war anscheinend früher auch nicht besser: ich habe einen Artikel gefunden, der von den Wetterverhältnissen in Oberbayern berichtet:

    1635: Im Wonnemonat Mai wallfahrteten die Landsbeger über Schnee und Eis nach Andechs

    1642: Kälteste Winde und Reif bis Mitte Mai, danach eine langwierige Trockenheit, am 8.Mai (Pfingsten) ein Unwetter,das pfundschwrere Schlossen (Hagelkörner) aufwarf

    am 11. Juni waren die Felder wie mit Schnee bedeckt.

    Viele Grüße
    Marlies
  • gudrun
    Erfahrener Benutzer
    • 30.01.2006
    • 3266

    #2
    RE: Wetter früher

    Hallo,

    ich habe da:

    1623 Große Trockenheit
    1627 Hagelunwetter
    1640 Hagelunwetter
    1641 Hagelunwetter
    1642 Totalschaden durch ein Hagelunwetter im Juli
    1661 SChauer Reif und Schneedruck
    1662 Schauer Reif und Schneedruck
    1663 Schauer Reif und Schneedruck, langer kalter Winter
    1664 Regen zur Erntezeit
    1683 Schneedruck im Wintergetreide, Hagel
    1684 Schauerwetter
    1697 Reifschaden bei Korn
    1712 Regenreicher Sommer
    1722 Großer Schauer
    1726 Schaden im Wintergetreide durch Schneedruck
    1730 Hagelunwetter
    1732 24.7. Schauerunwetter Schaden 90%
    1736 Sommer total verregnet
    1740 Winter währt bis Anfang Juni1767 Schneedruck und Totalschauer
    1770 Mißernte wegen überfleißigen Regens
    1782 Hagelschaden
    1784 Schneedruck
    1788 Wintergetreide erstickt im Schnee

    Das war in Bayern in der Gegend um München

    Viele Grüße
    Gudrun

    Kommentar

    • Luise
      Erfahrener Benutzer
      • 05.02.2007
      • 2419

      #3
      Wetterchronik

      Hier mal etwas zum Wetter im 19. Jahrhundert. Vielleicht kann es jemand gebrauchen.


      Liebe Grüße von Luise

      Kommentar

      • gudrun
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2006
        • 3266

        #4
        Hallo,

        fast in jeder Ortschronik sind besondere Wetterlagen vermerkt.

        In "Siechendorf und rundherum ist Heimat" von Josef Brückl habe ich folgende Wettermeldungen gefunden. Aufzählung nicht vollständig.
        Schauer-, Miß- und Unglücksjahre, Seite 653/654
        1640 Hagelunwetter
        1641 Hagelunwetter
        1642 Totalschaden durch Hagelunwetter im Juli
        1661 Schauer, Reif und Schneedruck
        1662 Schauer, Reif und Schneedruck
        1663 Schauer, Reif und Schneedruck, langer kalter Winter
        1664 Regen zur Erntezeit
        1683 Schneedruck im Wintergetreide, Hagel
        1684 Schauerwetter

        usw.

        Diese Liste geht bis ins Jahr 1967

        Viele Grüße
        Gudrun

        Kommentar

        • emma2412
          Erfahrener Benutzer
          • 12.10.2007
          • 457

          #5
          Weiß jemand, ob es sowas auch für Österreich gibt?

          Kommentar

          • Marlies

            #6
            vor 300 Jahren: der Jahrtausendwinter

            Hallo,

            ich zitiere mal ein paar Sätze aus einem Artikel in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung:

            Eine der schrecklisten Naturkatastrophen aller Zeiten wütete im Winter vor 300 Jahren in Europa: die grausame Kälte von 1709. Die Menschen durchlitten die frostigste Phase der vergangenen 10.000 Jahre, viele starben. Noch in Portugal gefroren die Flüsse, Palmen versanken im Schnee. ........

            In Berlin erreichte die Temperatur am 10. Januar 1709 minus 30 Grad.....

            Von Skandinavien bis Italien, von Polen bis Portugal erfroren ganze Familien in ihren Wohnungen, viele Menschen verloren Gliedmaßen, Ohren oder Nase. Der Frost verstümmelte auch Tiere, Hähne verloren ihren Kamm,.......

            Wie die meisten Städte blieb auch Paris 3 Monate von Nahrungsmittel-Lieferungen abgeschnitten.......

            Hungersnöte brachen in ganz Europa aus, und wer noch Brot besaß, benötigte ein Beil, um die gefrorenen Klumpen zu teilen........

            Themse, Seine, Elbe, Donau und Rhein waren mit Pferdewagen passierbar.....

            Venedigs Lagune blieb bis Mitte April eine Eisplatte, die Kanäle der Stadt erstarten bis auf den Grund......

            In der Bucht von Marseille und vor Ligurien fror das Mittelmeer zu......

            die Ostsee war bis Mitte April zu Fuß passierbar.....

            Marlies, die bestimmt nicht mehr jammert, wenns mal ein paar Minusgrade hat

            Kommentar

            • Momo
              Erfahrener Benutzer
              • 06.02.2009
              • 124

              #7
              Boah, das ist echt heftig.

              Jetzt interessiert mich mal ob ich 1709 vermehrt Todesfälle habe.
              Liebe Grüße Momo

              Kommentar

              • Marlies

                #8
                Zitat von Momo Beitrag anzeigen
                Jetzt interessiert mich mal ob ich 1709 vermehrt Todesfälle habe.
                Hallo Momo,

                ich bin auch gerade dabei, meine Daten zu sichten

                Vielleicht können andere ja mal das gleiche machen und hier berichten

                Gruß Marlies

                Kommentar

                • viktor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 17.01.2007
                  • 1216

                  #9
                  In Thüringen, so berichtet ein Chronist, sei der bei Beginn der Messe noch heißdampfende Messwein zur Wandlung bereits zu Stein gefroren sein.
                  Meine Kirchenbuchabschriften zeigen allerdings keine signifikanten Veränderungen.

                  Kommentar

                  • gudrun
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.01.2006
                    • 3266

                    #10
                    Hallo,

                    Marlies, vielen Dank fürs einstellen, ist ja sehr interessant.
                    Ich habe bei mir keine vermehrten Todesfälle festgestellt.
                    Wo bekommst Du nur die ganzen Sachen her.

                    Viele Grüße
                    Gudrun

                    Kommentar

                    • Hintiberi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 26.09.2006
                      • 1092

                      #11
                      Hier kann man den Artikel lesen:

                      Nachrichten aus Deutschland und aller Welt mit Kommentaren und Hintergrundberichten.


                      Viele Grüße
                      -Jens
                      Meine Ahnen
                      http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                      www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

                      Kommentar

                      • viktor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.01.2007
                        • 1216

                        #12
                        Puuh.... echt Wahnsinn. Das würde auch unsere moderne Gesellschaft ziemlich hart treffen.
                        Der komplette Verkehr käme zum Zusammenbruch. Schulen blieben geschlossen. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
                        Die anschließenden Überschwemmungen würden uns noch viel härter treffen, denn die Versiegelung der Flächen und (Ver-)Kanalisierung der Flüsse ist schließlich weitaus größer als seinerzeit.

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                        • karin-oö
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.04.2009
                          • 2630

                          #13
                          Klimawandel schon vor 150 Jahren?

                          Hallo alle miteinander,

                          ich weiß, das hat jetzt nicht direkt mit Ahnenforschung zu tun, aber Pfarrer Saxeneders Bericht über die Wetterkapriolen von 1860-62 hat mich so beeindruckt, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte. Er schrieb:

                          „Im Jahre 1860 war der erste Hagel am Samstag vor Pfingsten, den 26. Mai, der zweite am Feste der Dreifaltigkeit, den 3. Juni; dabei tobte ein so gewaltiger Orkan, daß er die stärksten Bäume entwurzelte oder abriß; die Gewitterwolke ging so niedrig, daß sie den Pfarrhof einhüllte um 3 ½ Uhr Nachmittags. Die Erde ging durch den Schweif des Kometen; der dritte Hagel Donnerstag 14. Juni mit Orkan wie am 3. Juni.
                          Am 1. Februar 1862 erreichten die Salzach und bald darauf der Inn eine so bedeutende Wasserstand-Höhe, wie am 25. August 1846. In der Mittermühle konnte nimmer gemalt werden. Der Steinberg wurde zu einem reißenden Gießbache durch die schnell geschmolzenen Schneemassen. Daß diese denkwürdige Überschwemmung ohne allen bedeutenden Schaden und Unglück abging ist nach Gott der Festigkeit der Steindämme nach der Lanecker- und Reitbauernau entlang zu verdanken.
                          In diesem Jahre (1862) war die Ernte nahezu um 6 Wochen früher als gewöhnlich, alle Getreidegattungen waren vortrefflich und so ergiebig, daß jeder Bauer gestand, so viel geerntet zu haben, als sonst in zwei Jahren von mittlerer Fruchtbarkeit. Auf einen sehr gelinden, kaum etliche Wochen dauernden Winter folgten von Lichtmeß an die herrlichsten warmen Tage, so daß Ende März die Vegetation wie mitten im Mai war. Es folgten auch keine Nachtfröste mehr. Der Sommer war sehr heiß, ebenso der Herbst, und im Winter von 1862 auf 1863 wurde überhaupt die Erde nie so viel mit Schnee bedeckt, daß mit einem leichten Schlitten hätte gefahren werden können.“

                          Heutzutage erklären wir solche Phänomene mit dem Klimawandel, unsere Vorfahren vor 150 Jahren werden dabei wohl eher an den bevorstehenden Weltuntergang gedacht haben!

                          Schöne Grüße
                          Karin

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                          • Luise
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.02.2007
                            • 2419

                            #14
                            Das Klima unterliegt seit ewigen Zeiten Schwankungen. Unsere Ahnen haben zwischen 1200 und bis zur zweiten Hälfte des 19. Jh. in einer Art Kaltzeit gelebt. Danach setzte die Warmzeit ein, in der wir uns noch immer befinden.
                            Liebe Grüße von Luise

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                            • Aida
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.12.2008
                              • 416

                              #15
                              Guten Morgen,
                              eigentlich galt ja das Jahr 1815 in Europa und Nordamerika als "Das Jahr ohne Sommer" - damals war Mitte April in Indonesien der Vulkan Tambora ausgebrochen und sein Ascheregen bzw. die in die Atmosphäre gelangten Aschepartikel verdunkelten den gesamten Sommer.
                              Auch der Ausbruch des Krakataus im Jahr 1883 verursachte einen "zweijährigen vulkanischen Winter".
                              Ebenso spricht man in den Jahren von ca. 1570 bis 1630 bzw. 1715 von einer "kleinen Eiszeit" - Klimaschwankungen gab es also schon öfter.
                              Und nicht zuletzt denke man an den "Osterspaziergang" von Goethe: "Vom Eise befreit sind Strom und Bäche".
                              In den 1920er Jahren war wohl der Rhein im Winter zugefroren.

                              Gruss
                              Christel

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