Ferntrauung

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  • Marlies
    • Heute

    Ferntrauung

    Hallo,

    hat jemand von Euch eine Ferntrauung bzw. die Urkunde dazu in seinen Unterlagen?

    Mich würde interessieren, ob man an der Urkunde erkennt, dass es sich um eine Ferntrauung handelt. (Etwa :in Abwesenheit des Bräutigams oder ähnliche Formulierungen)

    Schönen Gruß
    Marlies
  • BenediktB
    Erfahrener Benutzer
    • 31.05.2006
    • 540

    #2
    Meine Großeltern haben per Ferntrauung geheiratet. Dort steht als Randgemerk sinngemäß, dass der Bräutigam bereits 4 Wochen vorher seinen Willen die Ehe einzugehen zu Protokoll seines Major und Bataillonskommandeurs gegeben hat.
    Die Angaben zu meinem Opa sind halt dann nur soweit ausgefüllt, wie meine Oma sie wusste, ein bisschen was fehlt dann da. Ansonsten sieht das bis auf den Randvermerk und die fehlende Unterschirift aus wie eine normale Heiratsurkunde.
    Mein Ancestry-Stammbaum

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    • Marlies

      #3
      Original von BenediktB
      ein bisschen was fehlt dann da. Ansonsten sieht das bis auf den Randvermerk und die fehlende Unterschirift aus wie eine normale Heiratsurkunde.
      Benedikt, somit kann man, da "ein bisschen was fehlt" und die Unterschrift des Bräutigams fehlt, schon durch die Urkunde darauf aufmerksam werden, dass es sich um eine Ferntrauung handelt

      Schönes Wochenende
      Marlies

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      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo Marlies,

        wir haben das auch in der Familie bei meinem Onkel und meiner Tante. Dort wurde auch vermerkt, dass der Bräutigam bei der Trauung nicht persönlich anwesend war. Unterschreiben musste er schon vorher vor dem Standesbeamten.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

        Kommentar

        • Marlies

          #5
          Original von Hina
          Unterschreiben musste er schon vorher vor dem Standesbeamten.
          Hallo Hina,

          heißt das, dass die Urkunde "halbfertig" über Tage oder Wochen im Standesamt gelegen hat? Wenn er vorher unterschreiben mußte, warum konnte man dann nicht gleich "richtig" heiraten? Etwa wegen fehlender Unterlagen?

          Schönen Gruß
          Marlies

          Kommentar

          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #6
            Hallo Marlies,

            ja, so war das wohl. Der Trautermin stand fest, dann musste er dringend weg. Weiß nicht, was da damals war. Dann ist er vorher noch aufs Standesamt und hat unterschrieben - war wohl 4 Wochen vor dem Termin. Die eigentliche "Trauung" fand dann am vorgebenen Tag ohne ihn statt. Vorziehen ging wohl nicht, weil bei ihr noch was fehlte, vielleicht sogar sie selbst. Da war einiges sehr seltsam . Habe leider kaum Kontakt mehr, sonst würde ich mal fragen.

            Das hat mich als Kind schon sehr amüsiert. Auf dem Hochzeitsfoto ist die ganze Gesellschaft - nur kein Bräutigam.

            Liebe Grüße
            Hina
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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            • liseboettcher
              • 26.03.2006
              • 696

              #7
              Ferntrauung

              Vielleicht kann man aus dem Datum entnehmen, warum er "dringend weg mußte"? Ich kenne so etwas aus dem 2. Weltkrieg, viele haben noch schnell geheiratet, weil er schon eingezogen wurde. Ich glaube, es war auch möglich, wenn der Kriegsteilnehmer im Lazarett lag und die Braut in der Heimat evtl. nicht wußte, ob der Vater zu dem zu erwartenden Kind wieder kommt. Hoffentlich kommen solche Zeiten nie wieder!

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              • Hina
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2007
                • 4661

                #8
                RE: Ferntrauung

                Es war schon etwas nach dem Krieg. Da er aber beruflich viel ins Ausland versetzt wurde, vermute ich mal, dass da was in der Richtung lief.

                Viele Grüße
                Hina
                "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                Kommentar

                • Joachim v. Roy
                  • 01.04.2007
                  • 787

                  #9
                  Ferntrauung

                  Anmerkung

                  Aus etlichen Berichten weiß ich, daß sich bei einer „Ferntrauung“ die künftige Ehefrau auf dem deutschen Standesamt aufhielt (in Gegenwart des Standesbeamten und von Zeugen), während sich an der Front der künftige Ehemann in einem Bunker, Stabsgebäude oder dergleichen befand (in Gegenwart eines Offiziers und von Zeugen).

                  Das „Ja-Wort“ wurde per Telefon übermittelt! Wie sich dann die vom Standesbeamten ausgefertigte Heiratsurkunde darstellte, vermag ich nicht zu sagen.

                  MfG

                  Kommentar

                  • BenediktB
                    Erfahrener Benutzer
                    • 31.05.2006
                    • 540

                    #10
                    Ich habe noch folgendes dazu gefunden:

                    Die Trauung im heimatlichen Standesamt wurde durch zwei Trauzeugen bestätigt. Umgangssprachlich wurde diese Ferntrauung als „Stahlhelmtrauung“ oder „Trauung mit dem Stahlhelm“ bezeichnet, da bei der Zeremonie im Standesamt ein Stahlhelm an die Stelle gelegt wurde, die ansonsten der Bräutigam einnehmen würde.

                    Aus Berichten von meiner Oma weiß ich, dass das auch tatsächlich so gehandhabt wurde. Bei meiner Oma allerdings fand die Trauung im Krankenhaus statt, da meine Tante auf dem Weg war und sie kein uneheliches Kind wollte.
                    Mein Ancestry-Stammbaum

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                    • wimper
                      Erfahrener Benutzer
                      • 28.05.2010
                      • 135

                      #11
                      Leichentrauung/Totenscheidung

                      Hallo!

                      Ich habe gerade einen interessanten Beitrag in einem Blog gefunden. Danach gab es in den 1940ern in Deutschland die Möglichkeit, sowohl eine "Ferntrauung" vorzunehmen als auch im Krieg gefallene Soldaten zu heiraten und sich später wieder von ihnen scheiden zu lassen. Ist für manch einen hier sicher interessant, wenn er auf unerklärliche Hochzeitsdaten nach dem Tod eines Mannes trifft, dachte ich mir.

                      Der Link zum Blogbeitrag: http://blog.beck.de/2010/08/19/leich...totenscheidung

                      Viele Grüße

                      -- wimper
                      FN in Mecklenburg u.a.: Baustian, Berlin, Biermann, Bohnhof, Boy/Boi, Borchert, Brandt, Gam(m)elin, Gottschalk, Haecker, Harbrecht, Hartig, Helms, Hoh, Howe/Hobe, Jörss, Klevenow, Köster, Kramer, Krull, Meier/Meyer, Mulsow, Ohmann, Prüß(ss)mann, Rosenow, Schliemann, Schwarz, Sternberg, Tegtow, Vick, Völzer, Voss, Wahls, Wendhausen, Wendt, Wil(c)k(e), Witt, Zachow
                      FN in Vorpommern u.a.: Becker, Eggert, Gransow, Liermann, Müller

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                      • mini
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.12.2008
                        • 376

                        #12
                        Hallo wimper,

                        ja das kenn ich auch. Ein Urgroßonkel von mir ist während des Krieges mit seiner Verlobten "kriegsgetraut" worden. Leider kam er nicht mehr aus dem Krieg zurück. Sie haben sich also während und nach "ihrer Hochzeit" nie mehr wiedergesehen.
                        Das macht einen sehr nachdenklich...
                        Schöne Grüße

                        mini


                        Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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                        • Garfield
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.12.2006
                          • 2152

                          #13
                          Ich bin heute in einem Buch* über sowas gestolpert. Da war ein Foto von einer Hochzeit drin, auf dem einen Stuhl die Braut, auf dem anderen Stuhl der Helm des im Krieg verstorbenen Bräutigams.


                          *: Die Fundgrube für den Geschichtsunterricht / H. Parigger, 1999. Als Quelle wird da angegeben: Unterm Hakenkreuz. Alltag in Nürnberg 1933-1945, München 1993, Seite 114.
                          Viele Grüsse von Garfield

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                          • Klingerswalde39_44

                            #14
                            Hallo Garfield,
                            kannst Du das mal hier reinstellen, würde mich interessieren.

                            Gruss, Gabi

                            PS. cooler Benutzername

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                            • Balbina
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.04.2010
                              • 359

                              #15
                              Nur für den, den es interessiert, das ist in Frankreich seit 1959 auch heute noch möglich:

                              Der Krebs war zu schnell: Martine M. und Alain D. standen kurz vor ihrer Hochzeit, als Alain an seiner Krankheit starb. Doch Martine wollte die Ehe weiterhin, unbedingt.


                              Es klingt verrückt, ist es wohl auch: Eine 20-jährige Französin hat ihren in Afghanistan gefallenen Verlobten geheiratet.


                              Ob es bei uns da auch eine Möglichkeit gibt, weiß ich nicht.


                              Gruß

                              Balbina

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