Film "In die Sonne schauen" - gibt es Beweise für Zwangssterilisation bei Mägden?

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  • scheuck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2011
    • 5270

    #16
    Zitat von robe71 Beitrag anzeigen
    Das ist reif. Danke!
    Wer in meinem Alter nicht "reif" ist, hat irgendwas falsch gemacht. - Ein weiterer Kommentar erübrigt sich ...
    Herzliche Grüße
    Scheuck

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    • Mismid
      Erfahrener Benutzer
      • 21.02.2009
      • 1205

      #17
      Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
      ...Das dürfte rechtlich kaum möglich gewesen sein um 1910 denke ich.#
      Also rechtlich hatten Dienstmägde damals so gut wie keine Rechte. Sie waren praktisch wie Leibeigene. Rechtlich gesehen, durfte der Dienstherr jede Dienstmagd und Dienstknecht psychisch und physisch körperlich züchtigen und misshandeln. Ausserdem war es diesen nicht ohne Zustimmung des Dienstherrn erlaubt, das Haus zu verlassen. Ein Klage eines Dienstmädchen gegenüber dem Dienstherrn hatte so gut wie nie Erfolg. Falls es überhaupt mal vor Gericht ging, stand meist Aussage gegen Aussage. Und in dem Fall wurde dem Dienstherrn immer mehr geglaubt, da er "mehr wert" war. Wenn also noch ein Arzt insolviert gewesen wäre, hätte dieser mit Sicherheit behauptet, dass es für einen Eingriff eine medizinische Notwendigkeit gegeben hätte. Niemals hätte ein Richter einer Dienstmagd in so einem Fall Recht gegeben. Fakt ist, dass viele Dienstherren ihre Dienstmägde vergewaltigten. Und sicher gab es da ettliche Zwangsabtreibungen. Ob es damals geeignete Sterilisationsmaßennahmen gab und dies auch noch häufig eingesetzt wurde, weiß ich nicht. Wenn waren es wahrscheinlich prozentual er die kleinere Anzahl.
      Zuletzt geändert von Mismid; 24.09.2025, 17:50.

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      • Geschichtensucher
        Erfahrener Benutzer
        • 03.09.2021
        • 1082

        #18
        Hallo Mismid, was sind deine Quellen für diese Darstellung?

        Beste Grüße, Iris

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        • Mismid
          Erfahrener Benutzer
          • 21.02.2009
          • 1205

          #19
          Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
          Hallo Mismid, was sind deine Quellen für diese Darstellung?
          Die zahlreichen seriösen Quellen, findest du mit einer einfachen Googlesuche. 16 Stunden Arbeitstag, war für diese Berufsgruppe übrgens bis 1918 die Regel. Siehe auch die "Preusische Gesindeordnung"!
          Zuletzt geändert von Mismid; 24.09.2025, 19:37.

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          • Geschichtensucher
            Erfahrener Benutzer
            • 03.09.2021
            • 1082

            #20
            Die Frage war ernst gemeint. Viele von uns Ahnenforschern bewegt wohl die Frage, wie die Lebensumstände in der Vergangenheit waren, um uns das Leben der Vorfahren vorstellen zu können.

            Bei der Beschäftigung mit historischen Quellen bin ich oft überrascht worden: was allgemein angenommen wird, wurde hier wiederlegt. Zum Beispiel fand ich in Rittergutsakten erfolgreiche Klagen von Hintersassen gegen die Gutsbesitzer, oder die Klage einer Häuslerstochter gegen den Gutsbesitzerssohn/Offizier wegen Vergewaltigung. Hier befasste sich ein Militärgericht unvoreingenommen und ernsthaft mit den Beweisen und sprach ihn schuldig.

            Meine "einfache Google-Suche" ergab z. B.:

            Um 1912 Bauern und Dienstboten waren im Allgemeinen gut. Es gab bei uns nur mittlere Höfe von 150-200 Morgen. Auf unserem Nachbar­hof waren zwei Mägde, eine...


            Es geht mir nicht darum, zu beweisen, dass für Mägde alles gut war. Ganz sicher gab es eine große Bandbreite von "furchtbar" bis "nahezu gleichgestellt" für ihre Situation.

            Mich interessiert aber immer bei so vehementen Darstellungen, woher dieses Wissen stammt.
            Zuletzt geändert von Geschichtensucher; 24.09.2025, 19:57.
            Beste Grüße, Iris

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            • Mismid
              Erfahrener Benutzer
              • 21.02.2009
              • 1205

              #21
              Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen

              Meine "einfache Google-Suche" ergab z. B.:

              Um 1912 Bauern und Dienstboten waren im Allgemeinen gut. Es gab bei uns nur mittlere Höfe von 150-200 Morgen. Auf unserem Nachbar­hof waren zwei Mägde, eine...


              Es geht mir nicht darum, zu beweisen, dass für Mägde alles gut war. Ganz sicher gab es eine große Bandbreite von "furchtbar" bis "nahezu gleichgestellt" für ihre Situation.

              Mich interessiert aber immer bei so vehementen Darstellungen, woher dieses Wissen stammt.
              Ich denke dein Beitrag ist Satire! Ein Schüleraufsatz der 3.-4. Klasse einer Walddorfschule? Dein Ernst?

              "Ganz sicher gab es eine große Bandbreite von "furchtbar" bis "nahezu gleichgestellt" für ihre Situation." ... kurz: Nein!



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              • Geschichtensucher
                Erfahrener Benutzer
                • 03.09.2021
                • 1082

                #22
                Keine Satire.
                Kein Schüleraufsatz, sondern ein Zeitzeugenbericht.
                Keine Antwort zu deinen Quellen.

                Ich bin genervt davon, dass mein harmloser Thread nun schon zur zweiten unnützen Streiterei führt.

                Aber wahrscheinlich bist du eine 150jährige Ex-Magd und weisst, wovon du sprichst.

                Beste Grüße, Iris

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                • robe71
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.11.2019
                  • 113

                  #23
                  Hallo Iris,
                  verstehe dass Du genervt bist und mein Anteil tut mir leid.

                  Vielleicht kann ich zur Versachlichung beitragen:
                  Ohne Dienstpersonal, vorwiegend weiblichen Geschlechts, wäre das Leben einer wohlhabenden Grossfamilie in den letzten Jahrhunderten undenkbar gewesen.


                  Ich bin kein Historiker. Es bleibt daher der Leser:in überlassen Sinn und Richtigkeit einzuschätzen.

                  Viele Grüße
                  Robe71

                  Kommentar

                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 7548

                    #24
                    Zitat von Mismid Beitrag anzeigen
                    "Ganz sicher gab es eine große Bandbreite von "furchtbar" bis "nahezu gleichgestellt" für ihre Situation." ... kurz: Nein
                    Ebenso kurz: Doch!

                    Meine Vorfahren sind zum überwiegenden Teil Bauern. Demzufolge habe ich mich mit den Lebensumständen der Bauern sehr beschäftigt. Das ist gewissermaßen mein Hobby und war vor Ewigkeiten auch Thema meiner Diplomarbeit. Ein wenig Expertise bringe ich also mit.

                    Wer waren denn diese Knechte und Mädels auf dem Land? Sie wurden ja in aller Regel nicht als solche geboren. Zumindest in meiner Gegend und in meinem Forschungszeitraum heirateten Knechte und Mägde nicht. Oder erst dann, wenn durch die Heirat Aussicht bestand, selbst einen Hof zu bewirtschaften. Knechte und Mägde waren in der Regel Bauernkinder, die noch nicht den elterlichen Hof übernommen hatten, da der Vater noch zu jung war. Oder weichende Erben von einem Hof. Bei letzteren bestand noch die Chance, in einen anderen Hof einzuheiraten. Ihr Status als Bauernkinder bescherte ihnen nämlich eine Mitgift. Diejenigen Bauernkinder, die keinen Hof bekamen, sei es durch Erbschaft oder Heirat, blieben eben, sofern sie nicht vorzogen, in die Stadt zu gehen, Knechte oder Mägde. Aber sie heirateten nicht, da sie keinen eigenen Haushalt führen und keine Familie ernähren konnten. Das heißt, dass die nächste Generation Gesinde sich zumeist wieder aus Bauernkindern rekrutierte. Die "Proletarisierung" der Bevölkerung kam erst mit der Industrialisierung.

                    Und jetzt mal ganz im Ernst: Wenn es einem Dienstherrn tatsächlich eingefallen wäre, seine Knechte oder Mägde so richtig schlecht zu behandeln, den Knecht zu verprügeln oder die Magd zu vergewaltigen, dann hätte man ihn am nächsten Sonntag im Krug halb tot geprügelt. Es handelte sich ja bei seinen Knechten und Mägden um die Kinder seiner Nachbarn. Um Personen seines eigenen Standes also. Ganz häufig war der Knecht auf dem Hof sogar der Bruder des Bauern.

                    Ich kann diese Pauschalurteile nicht leiden, nach denen Knechte und Mägde ach so arme und entrechtete Wesen waren. Das ist, gelinde gesagt, vollkommener Stuss und klingt wie klassenkämpferische Propaganda aus den ersten Tagen der DDR. Vielleicht trifft es für Gesinde in der Stadt zu, wo es keine familiäre oder soziale Bindung zwischen Herr und Knecht gab, oder diese wenigstens sehr unwahrscheinlich war. Städtische Verhältnisse zu beurteilen maße ich mir mangels Kenntnis nicht an. Auf dem Land ist dieses Pauschalurteil jedenfalls nicht zu halten.

                    Viele Grüße
                    consanguineus
                    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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