Was haltet ihr davon? / Forscher schreiben in Originaldokumente

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  • OlliL
    Erfahrener Benutzer
    • 11.02.2017
    • 5837

    #16
    Wenn die Eintragungen offiziell vom "Eigentümer" (Kirche, Pastor, ....) der Bücher erfolgen ist das alles fein.
    Wenn irgendein Dahergelaufener meint da irgendwas reinzukritzeln - und sei es noch so hilfreich - ist das einfach ein Unding. Wüsste auch nicht was man dem Gutes abgewinnen kann.
    Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
    Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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    • Ed Gonzalez
      Erfahrener Benutzer
      • 18.12.2021
      • 451

      #17
      Moin Spongebob,

      Mit einem Augenzwinkern könnte ich anmerken, dass es von Luthers Bibel mehr
      Exemplare gibt als von den alten Registern aber ich verstehe den Ansatz.

      Die Abwägung zwischen Zusatznutzen und Respekt vor alten Dokumenten
      ist auch für mich grenzwertig; wie bereist erwähnt entscheide ich mich aber
      gerne für ein wenig Mehrarbeit zum Schutz der Originale. Nur weil jemand
      auf dem Gebiet schon einmal tätig war, habe ich noch keine Aussage über
      die Qualität der Ergänzung. Und irgendwo her muss er/sie die Informationen
      haben; ein externer Hinweis auf die Primärquellen würde mir mehr gefallen.

      Wir wissen doch alle wie schnell man sich in seine Forschungen auch mal
      verliest, vertippt oder gleichnamige Personen einfach verwechselt. Diese
      möglichen Forschungsfehler auf ewig in die Originale einzutragen halte ich
      für höchst problematisch. Dann kommt irgendwann die Korrektur der Ergänzung
      und man hat nur noch eine Kladde mit unterschiedlichen Meinungen.

      Aber ich freue mich über die sehr unterschiedlichen Sichtweisen.
      Das pendelt wirklich zwischen voller Akzeptanz und völliger Ablehnung.

      Gruß, Ed
      Zuletzt geändert von Ed Gonzalez; 13.07.2025, 11:09.
      Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
      Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

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      • Ed Gonzalez
        Erfahrener Benutzer
        • 18.12.2021
        • 451

        #18
        Zitat von Spongebob796 Beitrag anzeigen
        Schliesse mich HelenHope an: dies sind ja i.d.R. Zusatzinformationen oder auch Korrekturen, also alles wichtig!
        Und es geht hier ja wohl jediglich um Kirchenbücher (also Arbeitsunterlagen) und nicht um Luther's erste Bibel; da fände ich es auch nicht angebracht.

        Wer die Nachträge wann und warum erfasst hat, ist mir völlig egal. An alle Nachtragserfasser: Vielen Dank dafür!
        Nochmal ich mit einer Nachfrage,

        Würdest du denn auch Ergänzungen vornehmen wenn du die Möglichkeit dazu
        hättest und die Gewissheit, dass deine Informationen einwandfrei sind?

        Ed
        Zuletzt geändert von Ed Gonzalez; 13.07.2025, 11:34.
        Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
        Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

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        • Gastonian
          Moderator

          • 20.09.2021
          • 5637

          #19
          Hallo:

          Ich schließe mich hier der Meinung des OlliL an.

          In den Kirchenbüchern, mit denen ich am meisten vertraut bin (Frankenberg/Eder), gibt es zum einen die Randvermerke der zeitgenössischen Pfarrer (Sterbedatum beim Taufeintrag und manchmal beim Traueintrag, Verweis auf spätere Ausfertigung eines Taufscheins), und auch (datierte und signierte) Korrekturen eines Pfarrers zu den schlampigen Einträgen seines Vorgängers. Diese sind wertvoll und erlauben auch Rückschlüsse auf die Gedanken der Pfarrer, welcher Taufeintrag zu welchem Sterbeeintrag gehört.

          Dann gibt es Randvermerke aus dem späten 19./frühen 20. Jahrhundert, als der damalige Pfarrer Auskünfte an Ahnenforscher gab (um diese Zeit wurde z.B. ein Familienverband Neuschäfer gegründet, und der Pfarrer suchte alle Einträge zu Neuschäfer aus den Kirchenbüchern und vermerkte dort auch die Tauf-, Trauungs-, und Sterbedaten). Es gibt auch Anmerkungen, in denen die Lesung eines Familiennamens vermerkt wurde (aber die Schrift des frühen 20. Jahrhunderts ist jetzt schwieriger zu lesen als die des 18. Jahrhunderts!). Alle diese Vermerke finde ich nicht sehr wertvoll - sie sind nicht zeitgenössisch und beruhen nicht auf direkte Kenntnis der beteiligten Personen, sind also Sekundärquellen und müssen überprüft werden. Wenn jemand Sekundärquellen erstellen will, dann bitte in einem OFB oder Online-Stammbaum und nicht auf den Originaldokumenten!

          VG

          --Carl-Henry
          Wohnort USA

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          • Ed Gonzalez
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2021
            • 451

            #20
            Danke dir,

            Der Begriff "zeitgenössische Korrektur" beschreibt am besten meine Akzeptanz im Umgang mit den Daten.

            Ed
            Zuletzt geändert von Ed Gonzalez; 13.07.2025, 17:31.
            Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
            Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

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            • Spongebob796
              Benutzer
              • 05.12.2018
              • 31

              #21
              Hallo Ed,

              "Würdest du denn auch Ergänzungen vornehmen wenn du die Möglichkeit dazu
              hättest und die Gewissheit, dass deine Informationen einwandfrei sind
              ?"

              -> nein, ich würde Fehler dem Eigentümer melden. Der kann dann meinetwegen Korrektur-Zettel einlegen.

              Aber Deine Ausgangsfrage
              "Was sagt ihr dazu wenn Forscher in den Originaldokumenten ihre Anmerkungen machen?"
              bezog sich ja wohl eher auf Zusätze wie im angehängten Beispiel (Geburtsdaten) von privaten Forschern oder NS-Schnüfflern oder "Dahergelaufenen".
              Also ich sage dazu: wenn ich von der Information profitieren kann, ist es klasse, wenn nicht, dann ist es mir egal.
              Meine Profitgier übersteigt meinen Respekt (wovor?) bei weitem :-)

              Schönen Abend,
              Spongebob​
              Schöne Grüße aus Mittelfranken!

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              • Lerchlein
                Erfahrener Benutzer
                • 08.10.2018
                • 2929

                #22
                Obwohl ich durch einige Anmerkungen (allerdings nicht durch Ahnenforscher) überhaupt erst einen Ansatz finden konnte, empfinde ich solche wilden Notizen als unmöglich… Eigentlich hätten selbst offizielle Vermerke in der dafür vorgesehenen Spalte notiert werden müssen … Das ist allerdings nur meine ganz persönliche Meinung.
                Ob persönliche Arbeitsweise hin oder her, ich sehe es immer noch so: „Narren Hände beschmieren Tisch und Wände.“

                Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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                • hieberst
                  Benutzer
                  • 26.11.2022
                  • 13

                  #23
                  Passend zu diesem Thema hatte ich letzte Woche Besuch eines älteren Verwandten, welcher lange vor mir und auch vor der Digitalisierung mit der Ahnenforschung begonnen hatte und seinerzeit (wie ich früher auch) u, a. die Archive im heutigen Polen aufsuchen musste, um Einblick in die Unterlagen zu erhalten. Ich habe ihm auf Ancestry einige Urkunden gezeigt und hörte ihn dann sagen: "das ist meine Schrift, das habe ich damals notiert". Und das ist auch oft mein Eindruck, viele Anmerkungen stammen aus jüngerer Zeit und wurden von Privatpersonen im Rahmen ihrer Ahnen-/Familienforschung getätigt. Und auch wenn ich persönlich jedes Gekritzel in Büchern hasse, gehören diese Anmerkungen fast schon dazu und erzählen ihre eigene Geschichte. Ich bin also hin- und hergerissen: einerseits finde ich es schrecklich, wenn jemand diese alten Dokumente durch Anmerkungen verschandelt, andererseits sind die Anmerkungen teilweise recht nützlich und wurden (hoffentlich) nicht grundlos vorgenommen. Die Anmerkungen meines Verwandten gehören jetzt jedenfalls zur Familiengeschichte und ich bin schon sehr gespannt, wo überall noch ich seine Schrift vielleicht wiedererkenne.

                  Viele Grüße
                  Steffen

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                  • Lerchlein
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.10.2018
                    • 2929

                    #24
                    Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
                    Wenn die Eintragungen offiziell vom "Eigentümer" (Kirche, Pastor, ....) der Bücher erfolgen ist das alles fein.
                    Wenn irgendein Dahergelaufener meint da irgendwas reinzukritzeln - und sei es noch so hilfreich - ist das einfach ein Unding. Wüsste auch nicht was man dem Gutes abgewinnen kann.
                    Jep, Beispiel!
                    Kirchenbuch in Schönau... der Pfarrer scheint geforscht zu haben und konnte den Zusammenhang nicht finden, da ihm wohl keine Katasteramt Einträge zugängig war. So notierte er ins Kirchenbuch "nicht von hier". Allerdings stellte sich das beim den heutigen Möglichkeiten des Abgleiches der Bücher als Irrtum heraus.
                    Wenn ich mir vorstelle das jeder zum Zeitpunkt seiner Suche und den gegebenen Möglichkeiten, sein Erkenntnisse rein kritzelt, dann mindern bzw. vernichten wir nächsten Generation den Wert und die Aussagekraft solcher Bücher.-
                    Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 5194

                      #25
                      Hallo,

                      darüber, dass jegliches Gekritzel in Archvgut nichts zu suchen hat, müssen wir nicht reden. Wer meint, "Erhellendes" sagen zu können, kann ein Blatt Papier einlegen und so seine Weisheiten mitteilen.

                      Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, welche Erfahrungen Ihr in Archiven mit dem "Aufsichtspersonal" gemacht habt.

                      Im hiesigen Staatsarchiv sind diverse Verhaltensweisen vorgegeben: keine Taschen mit in den Lesesaal nehmen; nur Bleistifte dabei haben; nichts essen und/oder trinken; kein Handy; andere nicht stören .....

                      Die Lesesaal-Aufsicht sitzt im Nebenraum und hat durch ein kleines Fensterchen freien Blick. Hätte sie, wenn sie nicht permanent auf den eigenen PC starren und irgendwelche Büroarbeiten erledigen würde. - Kontrolle der vorgegebenen Verhaltensweisen? Null!

                      In den Stadt-Archiven, in denen ich bislang gewesen bin, habe ich unter beschäftigten Archiv-Mtarbeitern in einem Großraumbüro gesessen; vollkommen unbeobachtet .....

                      Die "Krönung" war das hiesige Kirchenbuch-Archiv, das in einem Kellerraum untergebracht war; absolut weit vom Schuss von allem. Man hat mir den Raum und die dort stehenden Stahlschränke mit den Jahrhunderte alten Büchern aufgeschlossen und mich dort alleine gelassen. Nach getaner Arbeit sollte ich die Tür einfach hinter mir zuziehen und mich dann in einem Büro melden, damit jemand im Keller wieder alles abschließen konnte. - Ich hätte dort alles tun können! Es wäre noch nicht mal aufgefallen, wenn ich eines der nicht allzu dicken Bücher aus 17xx in meine Shopper-Tasche gesteckt hätte .

                      Ich hoffe, Ihr habt andere/bessere Erfahrungen gemacht ..................

                      Beste Grüße,
                      Scheuck
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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