Bevor alle Müller heißen - Vorschlag gegen Namensmonotonie

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  • Gast

    Bevor alle Müller heißen - Vorschlag gegen Namensmonotonie

    Hallo,

    ich bin gerade beim surfen auf folgenden Artikel gestoßen:

    Bielefeld (dpa) - In Deutschlands Telefonbüchern findet sich rund 5000 Mal der Name Peter Müller, in China tragen mehr Menschen den Nachnamen Wang, als es Einwohner in Deutschland gibt. Um der Eintönigkeit der Namen zu begegnen, haben Bielefelder Forscher jetzt einen ungewöhnlichen Vorschlag gemacht: Bei einer Heirat soll der seltenere Nachname grundsätzlich zum Familiennamen werden.

    «Bereits nach 50 Jahren sind im einfachen Modellfall (die Kinder ersetzen die Eltern) die drei häufigsten Namen Müller, Schmidt und Schneider, auf ein Fünftel ihrer jetzigen Häufigkeit abgesunken», teilte die Universität am Montag mit. In Deutschland können sich Ehepartner derzeit für einen ihrer beiden Nachnamen als gemeinsamen Familiennamen entscheiden oder ihren jeweiligen Namen beibehalten.

    Die Strategie gegen die Namensmonotonie haben der Entwicklungsbiologe Harald Jockusch und der US-Physiker Alexander Fuhrmann entwickelt. Überaus häufige Namen seien unpraktisch, sagen sie. So gebe es allein im Berliner Telefonbuch 15 Seiten Müllers. In Dänemark seien Namen wie Jensen, Nielsen, Pedersen und Andersen so häufig, dass dies als Problem empfunden werde. Darum wurde dort die Erfindung eigener Familiennamen gesetzlich freigegeben. Einfacher sei aber die «Selten gewinnt»-Regel.

    Diese dürfte besonders für Chinesen interessant sein. Während es in Deutschland etwa eine Million Familiennamen für 82 Millionen Einwohner gibt, sind es in China nur 700 für über 1,3 Milliarden Menschen, hieß es in der Mitteilung.

    auf yahoo.de

    Grundsätzlich ist es durchaus eine interessante Lösung eines Soziologischen Problems aber im Bezug auf Tradition und Genealogie wäre eine Durchführung wohl eine wahre Katastrophe.

    "Bei einer Heirat soll der seltenere Nachname grundsätzlich zum Familiennamen werden. "

    Gut, was ist dann mit Mannesstamm, die Tradition des Familiennamens? Eine weitere Katastrophe wäre diese "Regel" für das Wappenrecht. Man stelle sich vor, dass ein vor einigen Generationen gestiftetes Wappen nicht mehr weitergeführt werden kann, weil der Name im Mannesstamm aufgrund des nicht häufigen Vorkommens nicht mehr weiter verwendet werden darf / kann.

    Was meint ihr dazu? Wirklich durchsetzbar und mit genealogischen Chancen oder doch eher eine totale genealogische Katastrophe?

    Viele Grüße
    master-seeker
  • WortSpiel

    #2
    Zitat von master-seeker
    "Bei einer Heirat soll der seltenere Nachname grundsätzlich zum Familiennamen werden. "
    Was meint ihr dazu? Wirklich durchsetzbar und mit genealogischen Chancen oder doch eher eine totale genealogische Katastrophe?
    Kein verfrühter Aprilscherz?

    Grundsätzlich sinnvoll, da Nachnamen ja unterscheiden sollen und in Deutschland nicht durchsetzbar, weil in Deutschland ohne Gegenklage und abändernden, verwässernden Gerichtsentscheid gar nichts durchsetzbar ist.
    Eine genealogische Katastrophe? Sicherlich nicht, denn heute wird alles in vielfacher Ausfertigung gespeichert. Genealogische Verwirrung kommt so nicht zustande (da sind zwei unterschiedliche Familiennamen bei einem Paar verwirrender).

    Aber eigentlich haben wir diese Auswahl bereits in der Praxis und auf freiwilliger Basis. Seitdem das neue Namensrecht Gültigkeit hat, breitet sich der "Adel" rasant aus und ich kenne bereits zwei Paare, bei denen es sich ausgemüllert hat.

    WS

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    • Xtine
      Administrator

      • 16.07.2006
      • 29921

      #3
      Zitat von WortSpiel Beitrag anzeigen
      ... und ich kenne bereits zwei Paare, bei denen es sich ausgemüllert hat.
      Heißen sie jetzt Meier und Schmidt???
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

      Kommentar

      • Silke Schieske
        Erfahrener Benutzer
        • 02.11.2009
        • 4493

        #4
        Also ich bin der Meinung, dass in den nächsten Jahren ohnehin ein Teil der heutigen FN aussterben wird. Das liegt dann aber nicht daran, das nur noch der häufigere Name verwendet werden soll, sondern weil auf Grund der immer geringer werdenen männlichen Nachkommen ohnehin der eine oder andere FN dran glauben muß.

        LG Silke
        Wir haben alle was gemeinsam.
        Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11549

          #5
          Moin zusammen,

          aufgrund meines seltenen Nachnamens bin ich klar dafür! Aber auch bei seltenen Nachnamen kann es langweilig werden, wenn nämlich Opa, Vater und Sohn mit demselben Vornamen gesegnet sind.

          Friedrich (der väterlicherseits bisher keinen Müller als Namen, nur als Beruf hat)
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

          Kommentar

          • WortSpiel

            #6
            Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
            Zitat von WortSpiel
            .. und ich kenne bereits zwei Paare, bei denen es sich ausgemüllert hat.
            WS
            Heißen sie jetzt Meier und Schmidt???
            Nee, die heißen jetzt Schmitz und wohnen in Köln, eine perfekt durchgeführte Migration.

            Scherz beiseite, "ausgemüllert" war natürlich eine Metapher.

            WS

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11549

              #7
              Aber davon abgesehen: An zweiter Stelle steht ja der Name Schmidt. Den habe ich auch in meiner Ahnenreihe. Etliche Linien dieser Familie sind auch ohne Zwangsannahme der seltenen Namen ausgestorben.

              Friedrich
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • niki1977
                Benutzer
                • 19.03.2010
                • 17

                #8
                das ist ja in dieser Hinsicht das Blödsinnigste was ich gelesen habe. Als ob Leute hierzulande keine anderen Sorgen hätten.

                Wie soll das überhaupt umgesetzt werden. Was ist wenn der Müller die Meier heiratet? Wer bestimmt darüber welcher Name seltener ist, das Gesetz, der Standesbeamte, die Eheleute, was passiert wenn die sich uneins sind?

                Abgesehen davon wäre das überhaupt nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, wenn Außenstehende bzw. der Gesetzgeber solche unbestimmte Begriffe hernehmen würden um den Familienname zweier Menschen festzulegen. Bei Leuten mit solchen Ideen könnte ich aus der Haut fahren und ich wünschte mir, daß wieder die Prügelstrafe eingeführt wird.

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                • WortSpiel

                  #9
                  Zitat von niki1977
                  das ist ja in dieser Hinsicht das Blödsinnigste was ich gelesen habe. Als ob Leute hierzulande keine anderen Sorgen hätten.
                  Warum ist das blödsinnig? Es mag unnötig sein, vielleicht oder bestimmt, aber blödsinnig finde ich es nicht. Und was die anderen Sorgen hierzulande angehen: Wenn ich die Tageszeitung aufschlage und lese, worüber sich Politiker streiten, käme in der Wichtigkeit das Ausmüllern ganz oben auf die Tagesordnung.
                  Zitat von niki1977
                  .. die Eheleute, was passiert wenn die sich uneins sind?
                  Was passiert denn heutzutage?
                  Zitat von niki1977
                  Bei Leuten mit solchen Ideen könnte ich aus der Haut fahren und ich wünschte mir, daß wieder die Prügelstrafe eingeführt wird.
                  Was meinst Du, wenn die Partei der "Ausmüllernden" die nächsten Wahlen gewinnt und dann aus der Haut fährt und die Prügelstrafe für Ausmüller-Gegner einführt?
                  Es ist doch toll, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Man kann sich herrlich das Maul über dumme Kommentare zerreißen, das Ganze hat hohen Unterhaltungswert.

                  WS

                  Kommentar

                  • Hannibal
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.12.2009
                    • 1933

                    #10
                    Hallo,

                    ich finde die Idee an sich schon interessant, aber ich denke bei der sinkenden Population in Deutschland, wird sich das von allein regeln, denn schließlich können auch Ehemänner die Frauenname bzw. Doppelnamen (die ich persönlich für ... ) annehmen. Ich denke in China könnten sie bzgl. ihrer Nachfahren schon etwas kreativer sein nur 700 FN für über eine Millarde Menschen!

                    MFG
                    Hannibal
                    DAUERSUCHE NACH: MANOHR, MENOHR, MANUHR, MENUHR / WIEDERÄNDERS, WIEDERANDERS / ZWEINIGER
                    BERLIN:
                    CORNELIUS
                    BÖHMEN: MANDLIK, STADTHERR, URBAN, WUCHTERL
                    HINTERPOMMERN: GRIESE, PIPER, STARK
                    SACHSEN: Namensliste
                    SACHSEN-ANHALT: ADERHOLD, SINSEL
                    SCHLESIEN: HEU, HEY (Militsch)
                    THÜRINGEN: Namensliste!
                    VORPOMMERN: Namensliste!

                    Kommentar

                    • wiehopf
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.07.2008
                      • 385

                      #11
                      Interessant

                      Hallo - es hat mir viel Spaß gemacht hier zu stöbern....

                      Dabei fiel mir folgende wahre Geschichte ein (für die ich mich verbürge, die betroffene Person treffe ich fast täglich), allerdings ändere ich hier den Namen mal in Müller ab (in Wirklichkeit handelte es sich um einen nicht so sehr seltenen Familiennamen mit K beginnend)

                      Also: Herr Müller und Frau Müller, beide ledig und unverheiratet, beschließen zu heiraten. Gemeinsam marschiert man zum Standesamt unweit von Köln, alle Formalitäten werden zur vollen Zufriedenheit genommen außer: der Computer verweigert die Datenannahme, indem eine Programmsperre nachhaltig verhindert, dass beider Personen Geburtsname im Aufgebot gleich lauten - das ganze hat ein bißchen gedauert, aber ein zur Hilfe gerufener Systemadministrator macht die Umgehung der Sperre im Programm möglich. Dauert halt etwas ziemlich länger als normal und üblich, aber abends als es dunkel wurde waren alle Beteiligten dann glücklich und zufrieden.

                      Nach einigen Tagen dann ein Anruf aus dem Standesamt bei der Braut: "Liebe Frau Müller, hier ihr Standesbeamter, lachen Sie jetzt bitte nicht, aber wir haben letzte Woche eine sehr wichtige Frage völlig ungeklärt gelassen: Nehmen Sie den Namen Ihres Bräutigams an oder Ihr Bräutigam ihren Namen?" ---------> Ungläubiges Staunen: "Wieso, wo ist denn da der Unterschied, das ist doch VÖLLIG egal." "Nein, wenn ihr Mann ihren Namen annimmt heißt er zukünftig Herr Müller, geborener Müller und Sie Frau Müller - wenn aber Sie den Namen Ihres Mannes annehmen heißt er zukünftig Herr Müller und Sie Frau Müller, geborene Müller"

                      Kommentar

                      • lizzy

                        #12
                        Hallo Wiehopf,

                        suuuuuuuuuuuuuuuuuper

                        Herrlich, die besten Geschichten schreibt immer noch das (Beamten) Leben.

                        Liebe Grüße
                        Lizzy

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11549

                          #13
                          Zitat von wiehopf Beitrag anzeigen
                          Hallo - es hat mir viel Spaß gemacht hier zu stöbern....

                          Dabei fiel mir folgende wahre Geschichte ein (für die ich mich verbürge, die betroffene Person treffe ich fast täglich), allerdings ändere ich hier den Namen mal in Müller ab (in Wirklichkeit handelte es sich um einen nicht so sehr seltenen Familiennamen mit K beginnend)

                          Also: Herr Müller und Frau Müller, beide ledig und unverheiratet, beschließen zu heiraten. Gemeinsam marschiert man zum Standesamt unweit von Köln, alle Formalitäten werden zur vollen Zufriedenheit genommen außer: der Computer verweigert die Datenannahme, indem eine Programmsperre nachhaltig verhindert, dass beider Personen Geburtsname im Aufgebot gleich lauten - das ganze hat ein bißchen gedauert, aber ein zur Hilfe gerufener Systemadministrator macht die Umgehung der Sperre im Programm möglich. Dauert halt etwas ziemlich länger als normal und üblich, aber abends als es dunkel wurde waren alle Beteiligten dann glücklich und zufrieden.

                          Nach einigen Tagen dann ein Anruf aus dem Standesamt bei der Braut: "Liebe Frau Müller, hier ihr Standesbeamter, lachen Sie jetzt bitte nicht, aber wir haben letzte Woche eine sehr wichtige Frage völlig ungeklärt gelassen: Nehmen Sie den Namen Ihres Bräutigams an oder Ihr Bräutigam ihren Namen?" ---------> Ungläubiges Staunen: "Wieso, wo ist denn da der Unterschied, das ist doch VÖLLIG egal." "Nein, wenn ihr Mann ihren Namen annimmt heißt er zukünftig Herr Müller, geborener Müller und Sie Frau Müller - wenn aber Sie den Namen Ihres Mannes annehmen heißt er zukünftig Herr Müller und Sie Frau Müller, geborene Müller"
                          Wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeee eeeeehhhhhhhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrr! !!!!!!!!!!!!



                          Friedrich
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Gast

                            #14
                            Die Müller Geschichte ist ja echt stark, aber das ist halt Beamtentum..

                            Aber angenommen man würde wirklich das Gesetz durchsetzten, müsste man ja in einem angepassten Zeitraum immer wieder ermitteln wie häufig oder selten ein Nachname aktuell ist, nicht dass ein vermeintlich seltenerer Name plötzlich zu einem häufigeren aufgrund veralteter Statistiken avanciert, dann würde der Schuss nämlich nach hinten losgehen

                            Gruß master-seeker

                            Kommentar

                            • Hina
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.03.2007
                              • 4721

                              #15
                              Zitat von master-seeker Beitrag anzeigen
                              In Dänemark seien Namen wie Jensen, Nielsen, Pedersen und Andersen so häufig, dass dies als Problem empfunden werde. Darum wurde dort die Erfindung eigener Familiennamen gesetzlich freigegeben.
                              Hallo,

                              das ist Quatsch. Man darf zwar in Dänemark jederzeit seinen Familiennamen ändern aber das geht nach festen Regeln.

                              Es gibt auf jeder Kommune ein dickes Buch mit klassischen dänischen Familiennamen. Wer einen Namen daraus möchte, der braucht für die Namensänderung nichts bezahlen, alle anderen sind mit 500 kr (70 EUR) dabei.

                              Wer keinen Namen aus dem Buch möchte, der darf seine Genealogie mitbringen und die Kirchenbuchauszüge und kann sich einen Namen aus der eigenen Familie aussuchen, z.B. Omas oder Uromas Namen. Damit man dann aber nicht noch bei Ramses ankommt, ist das auf 3 Generationen rückwärts eingeschränkt. Man darf auch den Namen seines derzeitigen oder geschiedenen Ehepartners annehmen, falls man vielleicht etwas nostalgisch veranlagt ist .

                              Man darf sich aber keinen Familiennamen erfinden - Hrzuzuckubiski.

                              Derzeit geht der Trend wieder ganz stark zu den echten Patronymen. Ole Jensen, der Sohn von Anders Jensen, nennt sich jetzt typischerweise wieder Ole Andersen und Jens Clausen, der Sohn von Rasmus Clausen, nennt sich nun wieder Jens Rasmussen. Diese typischen Patronyme stehen alle in dem dicken Buch und gehören zu den erwünschten Nachnamen.

                              Es lebe die dänische Namensvielfalt .

                              Es ist hier vollkommen normal, dass z.B. in einer fünfköpfigen Familie jeder seinen eigenen Nachnamen hat. Kinder dürfen übrigens das erste halbe Jahr ihres Lebens ganz ohne Vor- und Nachnamen die Welt beehren. Wer später die Vornamenwahl oder Nachnamenwahl seiner Eltern ziemlich daneben findet, der sucht sich eben selbst einen aus und ändert das.

                              Hilsen fra Danmark
                              Hina
                              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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