bäuerlicher Heiratsmarkt Bayrisch-Schwaben- wie und warum kamen die Paare zusammen?

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  • Fireangel
    Erfahrener Benutzer
    • 04.06.2023
    • 166

    bäuerlicher Heiratsmarkt Bayrisch-Schwaben- wie und warum kamen die Paare zusammen?

    Hallo liebe Ahnenforscher!


    Gerade forsche ich wieder an einem kleinen Schmankerl in meiner Linie, in der es 4 Ehen "in Reihe" gab, und über 30 Kinder, von denen die ersten nur noch Stiefgeschwister der letzten waren. Man muß dazu erwähnen, dass die meisten meiner Ahnen Bauern, Händler und Handwerker, vereinzelt auch Gastwirte waren und ich gerade in meiner bayerisch-schwäbischen Linie forsche.

    Da kam wieder die sich sehr aufdrängende Frage auf, wie denn die Ehen über mehrere Dörfer hinweg anno 1700-1850 denn so zustande kamen.

    Es zeigen sich gewisse Muster, z.B. zur selben Zeit mehrere Heiraten im Geschwister/Cousin-Kreis mit denselben Familien des anderen Ortes. Oder Witwe X heiratet Jüngling Y, stirbt dann, Jüngling wird Neu-Wittwer, heiratet eine Jüngere und bekommt nochmal z.B. 8 Kinder von der 2.Frau. War es der Hof, den es zu erben galt, dass der jüngere Mann eine 10 Jahre ältere Frau gerheiratet hat? Waren es die Kinder, die versorgt werden mussten, dass der Wittwer nur 2 Monate nach Tod der ersten Frau schon wieder geheiratet hat?



    Wie habt ihr mehr über das Heiratsverhalten und die Anreize zu Heiraten in dieser Epoche und Region herausgefunden?

    Welche Quellen habt ihr als Tips für mich? (bin bisher fast ausschließlich in Matrikeln unterwegs gewesen)
  • eifeler
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2011
    • 1257

    #2
    Guten Morgen Fireangel,

    vermutlich waren es ALLE aufgeführten Gründe.
    Ich glaube, man sollte sich von den romantischen Gründen einer "Liebesheirat" in der damaligen Zeit lösen, es waren pragmatische, wirtschaftliche Beweggründe, die zu einer Ehe führten.

    Gruß
    Der Eifeler.

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    • Fireangel
      Erfahrener Benutzer
      • 04.06.2023
      • 166

      #3
      mal eine wirklich unwissende Frage: gab es damals kein "Trauerjahr"?
      Auffällig oft wird sehr früh wieder geheiratet.

      Kommentar

      • Gudrid
        Erfahrener Benutzer
        • 22.04.2020
        • 1331

        #4
        Die Witwer mussten schnell heiraten, hatten sie doch meisten einen Korb voll Kinder zu versorgen und auch eventuell noch den Hof, die Wirtschaft. Nach zwei Monaten Witwertum wieder zu heiraten war gang und gäbe hierzulande.
        Liebe Grüße
        Gudrid
        Lieber barfuß als ohne Buch

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 24.04.2011
          • 4070

          #5
          ich hatte seltsame heiraten mit größeren altersunterschieden.
          als ein user eine sehr detailreiche karte der gegend einstellte, sah ich, dass die eheschließungen grundstücke quer über gemeindegrenzen zusanmenfügten.
          im kirchenbuch waren es unterschiedliche dörfer mit je eigenen grundherren, am plan wohnte man zaun an zaun.
          da die gegend hügelig war, benötigte man offensichtlich die anbindung, um auf viel kürzerem weg in die stadt zu gelangen, als vorher beschwerlich und über umwege über die berge.
          kürzer gesagt, man heiratete zur flurbereingung.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 4952

            #6
            Hallo

            Bei meinen oberbayerischen und bayerisch-schwäbischen Vorfahren war es meist so, dass Witwer oder Witwen deshalb so schnell wieder geheiratet haben, weil es mehrere kleine Kinder gab, die zu versorgen waren.

            In Oberbayern und Bayerisch-Schwaben gibt es zu vielen Orten nebst den Kirchenbüchern auch sogenannte Familienbücher. Insbesondere in Bernbeuren und Hohenfurch habe ich darin viele interessante Zusatzinformationen gefunden.

            Gruss
            Svenja
            Zuletzt geändert von Svenja; 02.04.2024, 16:16.
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

            Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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            • Bienenkönigin
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2019
              • 1870

              #7
              Hallo,
              zur Ergänzung: zumindest in Oberbayern hat sich fast bis heute der "Hochzeitslader" (auch "Schmuser" genannt) erhalten, manchmal auch von einer Frau "Kupplerin" ausgeführt.
              Der oder die kannten alle Leute, z.B. durch seine Funktion als Schulmeister oder Viehhändler und wusste, wer gut zu wem passen würde.
              Die Jugend hat sich oft auf Festen (auch und vor allem kirchlichen) kennengelernt, die älteren wie z.B. Witwer und Witwen waren bei so einer traditionellen Partnervermittlung besser aufgehoben.
              Beschreibung: https://www.brauchwiki.de/Hochzeitslader/
              Viele Grüße
              Bienenkönigin
              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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              • Julie1906
                Erfahrener Benutzer
                • 12.02.2017
                • 257

                #8
                Heiratsmarkt

                Hallo,


                zum schnellen Heiraten gibt es verschiedene Gründe. Zum einen - wie schon erwähnt - mussten die Kinder versorgt werden. Manchmal wenn ein Handwerksmeister starb, brauchte die Witwe einen, der das Geschäft weiterführen durfte. Das "geschickte" Heiraten um den Besitz zu vermehren und zu sichern, aber mancherorts mussten auch erst die ledigen Schwestern verheiratet werden, bevor der Sohn den Hof erben konnte.


                Kennst du Bavarikon oder das Historische Lexikon Bayern? Vielleicht hilft dir dieser Link weiter...



                Viel Erfolg!
                Grüße Edith

                Kommentar

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