Das Kind wurde zweimal getauft!

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 6053

    Das Kind wurde zweimal getauft!

    Guten Morgen!

    Vom legendären Till Eulenspiegel sagt man, er sei dreimal getauft worden. So etwas habe ich nicht zu bieten, aber ich habe gerade festgestellt, daß die Schwester einer Vorfahrin immerhin zweimal getauft wurde. Und das liest sich so:


    Am 2 t(en) 7br(is): ist Diterich Schraders Frau mit einem Töchterlein in die Woche(n) gekommen, welches, weil es sehr schwach, sofort die Nothtauffe bekommen und Catharina genennet worden.

    Weilen nachgehends des Kindes Eltern weg(en) der vergangenen Noth-Tauffe scrupulös u(nd).beängstiget gewesen, ist dasselbe am 7 t(en) dito von dem Pastore in der Kirchen getaufft, u(nd). Catharina Elisabeth genennet. Gevattern waren 1) Maria Elisabeth Voges, Andreae Timpen Frau, 2. Maria Elisabeth Schrader, Leonhard Löers Frau, 3. Andr(eas): Schrader.


    Ist mir jedenfalls bis dato noch nicht untergekommen. Man stelle sich nur einmal die Skrupel und Ängste der Eltern vor! Unglaublich!! Im aufgeklärten 18. Jahrhundert!!! Finsterstes Mittelalter noch!!!!

    Viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2355

    #2
    Hallo consanguineus,

    da kam nicht nur im aufgeklärten 18. Jahrhundert vor. Meine Urgroßmutter Marie Pauline Krauße geb. Uhlig wurde auch zweimal getauft. Direkt nach ihrer Geburt gab es wegen Schwäche eine Nottaufe von der Hebamme. Als das Mädchen im nächsten Jahr immer noch lebte, wurde sie zusammen mit dem neugeborenen Bruder noch einmal getauft.
    So geschehen 1876/1877 in Geyer im Erzgebirge...
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 6053

      #3
      Unvorstellbar! Die Leutchen hatten einerseits ihre liebe materielle Not, aber andererseits solche "Luxusprobleme".
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
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      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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      • Zita
        Moderator
        • 08.12.2013
        • 6491

        #4
        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
        Ist mir jedenfalls bis dato noch nicht untergekommen. Man stelle sich nur einmal die Skrupel und Ängste der Eltern vor! Unglaublich!! Im aufgeklärten 18. Jahrhundert!!! Finsterstes Mittelalter noch!!!!
        Hallo consanguineus,

        ich nehme an, es geht hier um Protestanten?!

        Die Vorhölle, "Limbus puerorum", wurde von der aufgeklärten katholischen Kirche schon im Jahr 2007 aufgehoben. Davor wurden ungetaufte Kinder nicht in den Himmel aufgenommen, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Limbus_(Theologie)

        LG Zita

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 6053

          #5
          Hallo Zita,

          ja, es geht um Protestanten. Umso unverständlicher erscheint mir die ganze Sache. Nottaufe ist doch vollkommen okay. Und dank Dr. Martin Luther wissen wir schon lange, daß wir Protestanten ohnehin alle in den Himmel kommen. Welchen Zusatznutzen soll also diese zweite Taufe stiften? Die erste, sicherlich von der Hebamme vollzogene Nottaufe, ist vollkommen rechtmäßig.

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11366

            #6
            Moin consanguineus,


            es kommt noch besser. Ich kenne Zwillinge, die zu früh zur Welt kamen und sofort die Nottaufe bekamen. Ungefähr ein Vierteljahr nach ihrer Geburt, als sie die kritische Phase überstanden hatten, bekamen sie eine sog. Taufbestätigung. So geschehen 1961.


            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • SeeroseAhnenforschung
              Benutzer
              • 05.01.2020
              • 38

              #7
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Guten Morgen!

              Vom legendären Till Eulenspiegel sagt man, er sei dreimal getauft worden. So etwas habe ich nicht zu bieten, aber ich habe gerade festgestellt, daß die Schwester einer Vorfahrin immerhin zweimal getauft wurde. Und das liest sich so:


              Am 2 t(en) 7br(is): ist Diterich Schraders Frau mit einem Töchterlein in die Woche(n) gekommen, welches, weil es sehr schwach, sofort die Nothtauffe bekommen und Catharina genennet worden.

              Weilen nachgehends des Kindes Eltern weg(en) der vergangenen Noth-Tauffe scrupulös u(nd).beängstiget gewesen, ist dasselbe am 7 t(en) dito von dem Pastore in der Kirchen getaufft, u(nd). Catharina Elisabeth genennet. Gevattern waren 1) Maria Elisabeth Voges, Andreae Timpen Frau, 2. Maria Elisabeth Schrader, Leonhard Löers Frau, 3. Andr(eas): Schrader.


              Ist mir jedenfalls bis dato noch nicht untergekommen. Man stelle sich nur einmal die Skrupel und Ängste der Eltern vor! Unglaublich!! Im aufgeklärten 18. Jahrhundert!!! Finsterstes Mittelalter noch!!!!

              Viele Grüße
              consanguineus

              Ich denke, es ist durchaus verständlich in dem Sinne, dass es damals noch selbstverständlich war, die Seele des Kindes, die ewig und damit wichtiger ist als das endliche Leben, durch die Taufe gerettet und gesichert wird und dies eben lieber einmal zu viel, als zu wenig.

              Leider hat Martin Luther auch die Beichte abgeschafft, womit Seelen vergeben wird und diese für diese vergebenen Sünden nicht in Hölle oder Fegefeuer kommen. Nur weil eine Mehrheit etwas glaubt, heißt es nicht, dass dieses automatische Richtigkeit besitzt.

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