Familysearch und Staatliche Archivverwaltung der DDR?

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  • schulkindel
    Erfahrener Benutzer
    • 28.02.2018
    • 965

    Familysearch und Staatliche Archivverwaltung der DDR?

    Frage zu Archiven

    Bei familysearch habe ich eine Person gefunden (Bruder meines Großvaters), die 1887 in Westpreußen geboren wurde und 1943 in Thorn verstarb. Die Stadt Thorn kam nach 1920 und 1945 zu Polen, Von 1939 bis 1945 gehörte sie zum Deutschen Reich.
    Jetzt zum Kern meiner Frage:
    Warum steht bei familysearch zu den Angaben für diese Person
    „Partner-Name Staatliche Archivverwaltung der Deutschen Demokratischen Republik?“
    1. Die DDR ist erst 1949 gegründet worden.
    2. Wieso soll diese Person unter der Archivverwaltung der DDR erfasst worden sein, gehören doch Geburts- und Sterbeort nach 1945 bzw. 1949 zur Republik Polen.
    Der Vater dieses Mannes war vor 1920 in Westpreußen verstorben.
    Den Sterbeort seiner Mutter suche ich seit Jahren vergeblich.
    Auch die Ehefrau dieser Person war 1942 in Thorn verstorben, mit der DDR hat auch das nichts zu tun.

    Wer kennt sich mit dieser Problematik aus?

    Renate
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5016

    #2
    Hallo Renate:


    Ich weiß nicht, um welche spezifische Dokumente es sich handelt. Aber in den 1950er bis 1980er Jahren haben die Mormonen viele Kirchenbücher und andere Dokumente verfilmt, die in den Jahren in DDR-Archiven lagerten. Das Kirchenbuch oder andere Dokument, in dem diese Person erscheint, ist also wohl eines dieser, die sich zu der Zeit der Verfilmung (aber nicht vorher oder nachher) in einem von der DDR verwalteten Archiv befanden (vielleicht weil es während des Krieges von Thorn in die nachmalige DDR ausgelagert worden ist). Genaueres kann man sagen, sobald man weiß, um welche Quelle es sich handelt.


    VG


    --Carl-Henry
    Wohnort USA

    Kommentar

    • schulkindel
      Erfahrener Benutzer
      • 28.02.2018
      • 965

      #3
      Hallo Carl-Henry,

      danke.
      Ich kann in diesem Zusammenhang einfach mit der DDR nichts anfangen.
      Das Evangelische Zentralarchiv in (West-)Berlin hat Kirchenbücher, die nach 1920 aus Westpreußen überführt wurden. Da habe ich schon vor Ort in die Verfilmungen eingesehen.
      Aber dass in der DDR solche Kirchenbücher lagerten, bezweifle ich in diesem konkreten Fall.
      Der Taufeintrag ist von 1887 aus dem Kirchenbuch von Mariensee, Kreis Karthaus. Die Unterlagen sind lt. EZAB in Berlin (EZA 1874 -1894, 980/6327).
      Mein Fund bei familysearch ist so dokumentiert:
      "Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500-1971," database, FamilySearch
      (https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:QPXZ-VKR9

      Renate

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      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 24.04.2011
        • 4070

        #4
        Es gibt immer wieder berichte, dass entweder privatpersonen unterlagen bei der flucht mitnahmen,
        von militärs, die im krieg archive mitnahmen, dann aber irgendwo anders hinterließen,

        oder von aus dem weltkrieg heimgekehrten russen, die irgendwann unterlagen brauchten, etwa zur entnazifizierung. wer weiß, wem sie sie zurückgaben.
        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




        Kommentar

        • schulkindel
          Erfahrener Benutzer
          • 28.02.2018
          • 965

          #5
          Hallo Sternap,

          ...oder von aus dem weltkrieg heimgekehrten russen, die irgendwann unterlagen brauchten, etwa zur entnazifizierung...


          Es gibt immer wieder berichte, dass entweder privatpersonen unterlagen bei der flucht mitnahmen,
          von militärs, die im krieg archive mitnahmen, dann aber irgendwo anders hinterließen,
          Das habe ich auch schon gelesen und es sollen manchmal sogar Pfarrer gewesen sein.
          Das passierte aber eher im und nach dem II. Weltkrieg.

          Nach dem I. ist das mit den Kirchenbüchern wohl ganz geordnet abgelaufen nach meiner Kenntnis.

          Renate

          Kommentar

          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 5016

            #6
            Hallo Renate:


            Laut diesem Eintrag (https://www.familysearch.org/search/catalog/265038) haben die Mormonen die Kirchenbücher von Mariensee in den Jahren 1960-1991 in Lübeck, Leipzig, und Gdansk verfilmt. Das genaue Taufbuch 1874-1894 kann bei Ancestry eingesehen werden; die Vorderklappe des Films verzeichnet, daß er am 19.08.1959 von den Mormonen in Lübeck verfilmt wurde (https://www.ancestry.de/imageviewer/.../0364820-00003). In der Anmerkung von Ancestry (aber nicht auf der Filmklappe) wird auch die Staatliche Archivverwaltung der DDR als "Custodian" (in etwa Verwahrer) des Kirchenbuches bezeichnet.


            Über welchen Umwegen dieses Kirchenbuch von Lübeck durch die DDR ins EZAB gelangte, entzieht sich mir leider.


            VG


            --Carl-Henry
            Wohnort USA

            Kommentar

            • schulkindel
              Erfahrener Benutzer
              • 28.02.2018
              • 965

              #7
              Carl-Henry,

              hab vielen Dank für Deine Recherche.
              Mit der Suche bei familysearch tue ich mich neuerdings immer schwer.

              Dein Hinweis auf die Verfilmung durch die Mormonen ist plausibel, es ist ja auf der Website vermerkt.
              Bei Ancestry habe ich das Kirchenbuch gefunden und dank Dir auch die Anmerkung auf die Staatliche Archivverwaltung der DDR.
              Merkwürdig finde ich das trotzdem, aber wir nehmen das mal so hin. Wer weiß, was für „Kompensationsgeschäfte“ oder Interessen dahinter stehen.

              Schönen Gruß
              Renate

              Kommentar

              • Sneezy

                #8
                Hallo,
                in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig in der ehemaligen DDR befinden sich auch die verfilmten Kirchenbücher des Reichssippenamtes, die auch die ehemaligen Ostgebiete umfassen.
                Zuletzt geändert von Gast; 10.12.2021, 21:24.

                Kommentar

                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.04.2011
                  • 4070

                  #9
                  Zitat von sternap Beitrag anzeigen
                  Es gibt immer wieder berichte, dass entweder privatpersonen unterlagen bei der flucht mitnahmen,
                  von militärs, die im krieg archive mitnahmen, dann aber irgendwo anders hinterließen,
                  hier zitiere ich mich mal selbst.
                  ein herr w.s., hochdekorierter beamter, schrieb vor 2000 seine memoiren, beschrieb darin vergewaltigungen seines vorgesetzten an russinnen und jüdinnen, bedauerte, dass sie in frankreich eine bibliothek und ein archiv geplündert hatten, er selbst habe ein sehr wertvolles exemplar mitgenommen, die hinterbliebenen sollten es retournieren.
                  danach nahm er sich das leben.

                  so kamen wichtige unterlagen erst in jüngerer zeit zurück.


                  oder von aus dem weltkrieg heimgekehrten russen, die irgendwann unterlagen brauchten, etwa zur entnazifizierung. wer weiß, wem sie sie zurückgaben.
                  ja das habe ich blöd geschrieben.
                  igor kommt von der gefangenschaft oder aus der zwangsarbeit, er soll beweisen, dass er nicht freiwillig in einem von den nazis eroberten gebiet war...kein kollaborateur, und tatsächlich ein treuer kommunist ist.
                  es wird irgendwie das ganze kirchenbuch besorgt, da igor zum zeitpunkt seiner quasi entnazifizierung im russischen teil deutschlands lebt, klärt man seine vergangenheit in der ddr ab.

                  fall 3.
                  eine genealogische gesellschaft bemüht sich, unterlagen aus dem ehemaligen ostpreußen, schlesien sowie sudetenland in der zeit des kommunistischen regimes raus zu kriegen.
                  tatsächlich tauchen danach begehrte buchmanuskripte und kirchenbücher wie zufällig im westen auf. gerüchten nach soll ein graf das durch mitarbeit im osten verbliebener familienmitglieder in den westen vermittelt haben, gegen harte devisen für das regime.
                  Zuletzt geändert von sternap; 10.12.2021, 20:37.
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • schulkindel
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.02.2018
                    • 965

                    #10
                    Hallo Balduin1297,

                    in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig in der ehemaligen DDR befinden sich auch die verfilmten Kirchenbücher des Reichssippenamtes, die auch die ehemaligen Ostgebiete umfassen.
                    Danke für Deine Erklärungen.
                    Daraufhin habe ich mich mit der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig befasst.

                    Das ist ja wirklich verworren, was mit den Kirchenbüchern nach 1945 passierte.

                    Ich hatte am 12.02.2019 schon mal hier im Forum meine Verwunderung darüber geäußert, wie es Genealogen aus Utah gelungen sein mag, Kirchenbücher zu verfilmen, die wohl auf dem Gebiet der DDR lagerten (gemeint war hier Mecklenburg).
                    Liebe Forscher/innen, ich denke darüber nach, wie es den Genealogen aus Utah gelungen sein mag, Kirchenbücher zu verfilmen, die wohl auf dem Gebiet der DDR lagerten. Das konkrete Beispiel: Ein Kirchenbuch von Dänschenburg bei Ribnitz, Mecklenburg (1787 bis 1836) wurde im August 1951 verfilmt. Das Titelblatt Zur


                    sonki hatte mich damals auf eine sehr interessante Website aufmerksam gemacht:

                    (Google Translater übersetzte in deutsch).
                    Da steht etwas über die geheime Ver- bzw. Einlagerung von Kirchenbüchern in die DDR und die Verfilmunge von den Mormonen.

                    Meine obige Frage bezüglich Partner-Name Staatliche Archivverwaltung der Deutschen Demokratischen Republik ist damit geklärt.
                    Danke allen, die mir geantwortet haben.

                    Renate

                    Kommentar

                    • Erny-Schmidt
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2018
                      • 472

                      #11
                      Hallo Renate,
                      Zitat von schulkindel Beitrag anzeigen
                      Daraufhin habe ich mich mit der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig befasst.

                      Ich hatte am 12.02.2019 schon mal hier im Forum meine Verwunderung darüber geäußert, wie es Genealogen aus Utah gelungen sein mag, Kirchenbücher zu verfilmen, die wohl auf dem Gebiet der DDR lagerten (gemeint war hier Mecklenburg).
                      Liebe Forscher/innen, ich denke darüber nach, wie es den Genealogen aus Utah gelungen sein mag, Kirchenbücher zu verfilmen, die wohl auf dem Gebiet der DDR lagerten. Das konkrete Beispiel: Ein Kirchenbuch von Dänschenburg bei Ribnitz, Mecklenburg (1787 bis 1836) wurde im August 1951 verfilmt. Das Titelblatt Zur



                      (Google Translater übersetzte in deutsch).
                      Da steht etwas über die geheime Ver- bzw. Einlagerung von Kirchenbüchern in die DDR und die Verfilmunge von den Mormonen.
                      In Leipzig gab es zu DDR-Zeiten eine Gemeinde der "Heiligen der letzten Tage", also Mormonen. Die hatten evtl. Zugang zum staatlichen Archiv der DDR.

                      Meines Wissens waren aber nur Kirchenbücher aus Schlesien, Ostpreußen etc. im Bestand des staatlichen Archivs. Kirchenbücher von Gemeinden auf DDR-Gebiet haben die Kirchen WIMRE selbst verwaltet.
                      Gruß E. Schmidt.
                      WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

                      Kommentar

                      • schulkindel
                        Erfahrener Benutzer
                        • 28.02.2018
                        • 965

                        #12
                        Hallo Erny,

                        ja, so steht es auf der Wikepedia-Seite über die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig.

                        Bestandsverzeichnisse der Deutschen Zentralstelle für Genealogie
                        Teil I: Die Kirchenbuchunterlagen der östlichen Provinzen Posen, Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesien...
                        Renate

                        Kommentar

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