Verwandtenmorde

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  • corinna
    Erfahrener Benutzer
    • 09.07.2009
    • 788

    #31
    beide Seiten

    Hallo,

    jetzt muss ich auch meinen Senf dazu geben. Der Beitrag aus dem Jahr 17... hat mir eine schlaflose Nacht beschert und mich sehr berührt.

    Die Eltern geben ihren Kindern Liebe und ziehen sie groß -ohne eine Gegenleistung zu bekommen. Dann sind die Eltern alt - die Kindern erwidern diese Liebe nicht mehr und wollen die "Alten" nur MIT Gegenleistung am Leben erhalten? Spätestens wenn die Eltern alt sind, hat man die Möglichkeit, ein bisschen was zurückzugeben. Diese Gedanken wird es doch auch damals schon gegeben haben?! .

    Auf der anderen Seite zweifle ich diesen Bericht nicht an. Aber ich glaube, dass es beides gegeben hat, solche und solche Familien. Genau wie heute. Nur die Zeiten waren damals härter - Liebe hat es immer gegeben.

    In diesem Sinne einen schönen Abend,
    Corinna
    Immer noch auf der Suche nach:
    PÄTZOLD, VOGEL, KALASSE, HABISCH, NITSCHKE aus Oberschlesien, sowie Rieck in Hamburg und Kröß.

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    • Katze58
      Erfahrener Benutzer
      • 14.02.2009
      • 340

      #32
      Hallo zusammen!

      Warum kann sich niemand vorstellen, dass es auch Liebe war die diese Menschen zu so einer, für uns unvorstellbaren Tat trieben. Es waren mehr als schlechte Zeiten für so manch einen und wenn meine Vorfahren sich dann für den Erhalt der Kinder entschieden, so finde ich das zumindest verständlich. Schließlich war ihnen sehr bewußt, daß auch sie sich im Alter die gleiche Behandlung gefallen lassen mußten.
      Es ging hier nicht um Geldgier oder Machtinteressen, sondern ums Überleben. Und wenn so etwas zu unserer Geschichte gehört dann ist das so. Wir wollen doch immer alles belegt haben in unserer Forschung, also müssen wir uns auch mit diesen Seiten der Ahnen abfinden und nichts verdrängen.

      LG, Petra
      LG - Petra -


      Das Chaos sei willkommen -
      die Ordnung hat versagt !

      Mein toter Punkt: Christopherus Wieners und Eva Catharina Melchers erstmals im Lichtenauer KB (Paderborn) 1760 genannt. Woher stammt das Ehepaar????

      Kommentar

      • corinna
        Erfahrener Benutzer
        • 09.07.2009
        • 788

        #33
        Hallo Petra,

        natürlich, was gewesen ist muss man akzeptieren.

        Jedoch: Jemanden aktiv zu erschlagen ist etwas anderes als jemanden verhungern zu lassen oder davon zu jagen.

        Mit besten Grüßen,
        Corinna Schumann
        Immer noch auf der Suche nach:
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        • emma2412
          Erfahrener Benutzer
          • 12.10.2007
          • 457

          #34
          Hallo!

          Ich finde im Beitrag #1 sehr schlimm, dass ein Historiker (= Profi) Behauptungen aufstellt ohne wissenschaftliche Daten darüber zu haben. Wir hier werden doch nicht die ersten sein, die sich darüber Gedanken machen.

          Ich finde es total falsch, dass viele glauben, Gefühle wären eine Erfindung unserer Zeit! Ich habe in meiner Familie auch einige solche Sachen, die nachdenklich machen, in diese und in jene Richtung. Aber zu urteilen würde ich mir nie erlauben!

          - Meine Ururgroßmutter hatte 9 Kinder (geb 1868-1885), nur zwei wurden erwachsen. Sie waren normale Weinbauern. Mein Großvater (*1914) hat mir oft erzählt, wie schmerzhaft für sie der Verlust eines jeden ihrer Knder war.

          - Meine Uroma (1890-1990) hat eine Tochter von 2 Jahren verloren. Ihr Bild stand noch an Ihrem eugen Sterbetag an Ihrem Bett. Wie oft hat sie von ihr erzählt. Ein Sohn kam nicht mehr aus dem 2. WK heim, vermutlich ist er an der Ostfront gefallen. Bis in die späten Fünfzigerjahre ging sie jedesmal an den Bahnhof, wenn ein Zug mit den Heimkehrern eintraf. Wartete dort Stunden. Tagelang konnte ich kaum schlafen, nachdem mein Vater mir erzählt hatte, wie sie noch dort am Bahnsteig vor lauter Kummer zusammen gebrochen ist. Eine Erinnerungskiste mit allerlei Andenken an Florian war ihr größter Schatz!

          - Mein anderen Ururgroßeltern starben - beide weit über 80 Jahre alt - binne 10 Tagen. Bei ihm steht in der Sterbeurkunde, dass er 'an gebrochenem Herzen' starb. Das war 1946! Und das waren recht große Bauern. Viele noch lebende haben mir erzählt, dass die beiden ein Herz und eine Seele waren, alles gemeinsam taten bis ins hohe Alter.

          - An der Kirche ist ein sehr berührender Grabstein mit einem total schönen Spruch eingelassen, der den Tod eines 2jährigen beweint. Das war 1842 und die Eltern waren die Nachbarsbauern mit normalen Grundbesitz. Der Stein hat mich so berührt, dass ich diese Familie in meiner Forschung miteinbezogen habe.

          Und solche Geschichten hat jeder von uns! Gefühle gab es immer!!

          Wie kennen heute ja auch sowas wie Sterbehilfe bei Menschen! Und karren gleichzeitig unser Fessen tausende Kilometer durch Europa um es schlachten zu lassen und/oder halten es unter unwürdigstens Bedingungen ..

          Ein Thema, dass mich aufregt.

          Schöne Grüße!

          Kommentar

          • Amalia
            Erfahrener Benutzer
            • 11.03.2010
            • 147

            #35
            Hallo,

            ein absolut gruseliger Gedanke - die nächste Verwandtschaft zu ermorden.
            Vor langer Zeit sprach ich mit meiner Urgroßmutter darüber. Was die Alten von früher erzählen können, wollen wir oft nicht verstehen.
            Alte Leute galten als überflüssiger Esser und wurde so behandelt. Wer alt und krank ist und nicht ausreichend versorgt wird - wie auch immer - lebt nicht mehr lang.
            Zu dem Thema mit der hohen Kindersterblichkeit unehelicher Kinder sagte sie lediglich, dass es früher viele böse Menschen gab und dass ich mir das gar nicht vorstellen möchte.

            LG Amalia

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            • Karla
              • 23.06.2010
              • 1034

              #36
              Hallo an alle Forumsmitglieder, die Großtante von mir hat die Kinder ihres eigenen Bruders umgebracht und wurde aus Deutschland ausgewiesen. Sie wurde um 1905 nach Australien verschifft, wo sie in dem damaligen Straflager Cannberra ihre restlichen Jahre verbringen sollte. Doch sie ist geflohen und tauchte Jahre später in Canada genau bei dem Bruder auf, um ihm und seiner Ehefrau das Leben zur Hölle zu machen. Sie wurde steckbrieflich gesucht. Aber sie schaffte es immer wieder sich aus der Affäre zu ziehen.Das hat auch mein Großvater erfahren, wo diese Person gelandet ist und über sich und seine Familie einen Vorhang des Schweigens fallen lassen. Darüber wurde den Kindern gegenüber nicht erzählt. Doch mein Vater hat doch als Kind so manches aufgeschnappt und mir später erzaählt. Daher weiss ich vieles und kann seinen Vater verstehen. Lg. Karla
              Zuletzt geändert von Karla; 27.08.2010, 19:13.

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              • Hintiberi
                Erfahrener Benutzer
                • 26.09.2006
                • 1095

                #37
                Hallo Hibol!

                Vielen Dank für den äußerst interessanten Thread! Von solchen "Methoden" habe ich auch schon mal gehört, aber auch nichts Näheres finden können.

                Auch Hinas Hinweis bezügl. der Betten finde ich spannend: Daß die Betten früher sehr kurz waren, weil man im Sitzen schlief, das habe ich in irgendeiner Doku erfahren - auch den Grund dafür: "Liegen" tun nur tote Leute, und da man Angst hatte, am Morgen nicht wieder aufzustehen, so schlief man sitzend. Es wurde allerdings nicht erwähnt, daß das Bett des Großvaters ein "normales" Bett war...

                Für abwegig halte ich diese "Verwandtenmorde" jedenfalls nicht, die Gründe sind oft einleuchtend und geschehen sind sie ja "mit Einverständnis der Alten" (obwohl auch das Nichteinverständnis vielleicht hin und wieder kein Hindernis war, den vielleicht verhaßten Schwiegerpapa loszuwerden...?!).
                Wer weiß, ob es sowas vor 150 Jahren hier nicht auch noch gegeben hat?!


                Der Ursprung mag in der Vorzeit liegen:

                Meine Ahnen
                http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                • Ritterrath
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.08.2010
                  • 571

                  #38
                  Hibol - Findest das nicht en bißchen übertrieben z.b. meinen Beitrag als GRund zu nehmen nichts mehr in dem Forum zu schreiben?

                  Warum darf man seine Meinung hier nicht äußern? UNd außerdem hab ich dem Beitrag ja nicht wiedersprochen. Steinigt mich doch dafür das ich mich erdreißtet habe was zu schreiben. Wird nicht wieder vorkommen.
                  Ritterrath/Retterath in Sinzig und Königsfeld
                  Fabritius und Jonas in Sinzig
                  Steinmetzler in Sinzig
                  Schmickler in Sinzig
                  Knieps in Ahrweiler

                  Kommentar

                  • Ritterrath
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.08.2010
                    • 571

                    #39
                    Wären alle der gleichen Meinung und und wüssten alles, bräuchten wir das Forum garnicht WEnns dir nicht passt brauchst ja nicht drauf zu antworten
                    Ritterrath/Retterath in Sinzig und Königsfeld
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                    • Milena
                      Benutzer
                      • 28.01.2009
                      • 39

                      #40
                      Hallo, ich habe vor einiger Zeit eine Ansichtskarte von Jüterbog 1915 gefunden auf dem dieser Text stand:

                      "Wer seinen Kindern giebt das Brot
                      und leidet nachmals selber Not,
                      den schlage man mit der Keule tot."

                      Ich glaube, das sagt auch viel über die frühere Zeit unserer Vorfahren aus in der sie gelebt haben.

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                      • lindemann
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.03.2007
                        • 167

                        #41
                        Viertes Gebot

                        Zitat von Hibol Beitrag anzeigen

                        4. Ich frage mich gerade, wozu musste eigentlich einstmals das vierte Gebot eingeführt werden? War es auch bei den jüdischen Völkren einst keine Selbstverständlichkeit Vater und Mutter zu ehren?
                        Hallo Hibol,

                        im Konfirmandenunterricht hat unser Pastor dazu folgendes gelehrt:

                        Vor bzw. bis zum Dekalog sei es Usus gewesen, daß alte Eltern buchstäblich in die Wüste geschickt wurden - zum Verhungern.

                        Das vierte Gebot hat nämlich einen zweiten Halbsatz, der ganz überwiegend nicht mitzitiert wird:

                        "Du sollst Vater und Mutter ehren,

                        auf daß es Dir wohl ergehe und Du lange lebst auf Erden!"

                        Das bedeutet: das Gebot richtet sich tatsächlich NICHT an minderjährige Kinder, die ihren Erziehungsberechtigten gefälligst gehorchen sollen, sondern vielmehr an ERWACHSENE Kinder.

                        Diese sollten ihren eigenen Kindern ein leuchtendes Vorbild in Sachen Altenversorgung liefern - damit sie später von ihren Kindern nicht ihrerseits in die Wüste geschickt wurden!


                        Viele Grüße

                        Roswitha

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                        • lindemann
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.03.2007
                          • 167

                          #42
                          eigentliches Thema

                          Hallo Hibol,

                          meine Recherchen zu meinen Vorfahren im Herzogtum Lauenburg zwischen 1600 und 1900 decken sich nicht mit Deinen Forschungserfahrungen:

                          Die Verwitweten gehen zumeist eine weitere Ehe ein und überleben jedenfalls ihre vorverstorbenen Ehegatten um viele Jahre.

                          Nichteheliche Kinder - soweit vorhanden - erreichen zumeist das Erwachsenenalter und machen sogar gute Partien.

                          Allerdings handelt es sich auch um (gutsituierte) Hufnerfamilien, wo die Alten die "übliche Altenteilerweise" erhalten, die sie sich auch vertraglich zusichern lassen.

                          Viele Grüße

                          Roswitha

                          Kommentar

                          • Hibbeln
                            Erfahrener Benutzer
                            • 12.04.2008
                            • 469

                            #43
                            Ich will hier mal einen Beitrag aus einer Zeitschrift aus dem Jahre 1838 zu diesem Thema zitieren:

                            "[...] Die Pflichten gegen den Sterbenden bestehen nun theils darin, dem Dahinscheidenden das Sterben zu erleichtern [Euthanasie), theils in der Sorge, daß denen, die dem Sterbenden nahe zu seyn scheinen oder scheintodt sind, durch keine fehlerhafte Verhandlung oder noch glimmenden Lebensfunke ausgelöscht werde, wozu denn vornämlich die Fürsorge gehört, keinen Scheintodten zu begraben. Was den ersten Punkt, die Euthanasie betrifft, so finden wir schein bei den alten Griechen und Römern die Sitte, den Sterbenden, um ihre Seelen von den Banden des Körpers leichter zu lösen, das Har abzuschneiden, und die Aufsicht über diesen Gebrauch war einer besonderen Gottheit, der Proserpina, übertragen. Eine andere bis auf die neuesten Zeiten beobachtete Sitte war, den Sterbenden die Augen und den Mund zu verschließen, nicht um den Leichen dadurch den unangenehmen Eindruck ihres Anblicks zu nehmen, sondern in der Absicht, den Todeskampf dadurch abzukürzen, indem dem Sehorgan der Reiz des Lichtes entzogen, und das Athemholen und Sprechen verhindert wurden. [...]"


                            Dieter

                            Kommentar

                            • Klingerswalde39_44

                              #44
                              Zitat von Hibbeln Beitrag anzeigen
                              Ich will hier mal einen Beitrag aus einer Zeitschrift aus dem Jahre 1838 zu diesem Thema zitieren:

                              "[...] Eine andere bis auf die neuesten Zeiten beobachtete Sitte war, den Sterbenden die Augen und den Mund zu verschließen, nicht um den Leichen dadurch den unangenehmen Eindruck ihres Anblicks zu nehmen, sondern in der Absicht, den Todeskampf dadurch abzukürzen, indem dem Sehorgan der Reiz des Lichtes entzogen, und das Athemholen und Sprechen verhindert wurden. [...]"


                              Dieter
                              Hallo Dieter,

                              So kann man "Jemanden ersticken" natürlich auch erklären.

                              Raue Sitten!

                              Gruss, Gabi

                              Kommentar

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