Einfach mal schreien ... oder so

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Gastonian
    Moderator

    • 20.09.2021
    • 5893

    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
    Sind sie denn nicht jeweils die Gleichen? Oder ändern sie sich bei jedem Kind?
    In verschiedenen Gegenden Deutschlands gab es verschieden Gebräuche zu den Paten.

    Besonders im Süden Deutschlands gab es Gegenden, wo das gleiche Paar Pate zu jedem Kind eines anderen Ehepaars war.

    Aber in anderen Gegenden (Hessen-Kassel und ich glaube auch Harzvorland) war es Gebrauch, bei jedem Kind einen anderen Paten zu haben. Zumindest in Hessen-Kassel (und auch in den evangelischen Gegenden um Würzburg herum) wurde der Täufling dann nach dem Paten benannt. Besonders für die ersten Kinder wurden dann vorzugsweise die noch lebenden Grosseltern oder die ältesten Onkel/Tanten des Täuflings als Paten herangezogen - weshalb die Analyse der Paten sehr aufschlussreich sein kann.

    Und sowohl in Waldeck wie auch in Anhalt hatte es normalerweise 3 Taufzeugen für einen Täufling gegeben - bei jedem Kind eines Ehepaars drei verschiedene, und auch ohne Zusammenhang zum Namen des Täuflings.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7583

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Aber in anderen Gegenden (Hessen-Kassel und ich glaube auch Harzvorland) war es Gebrauch, bei jedem Kind einen anderen Paten zu haben.
      Das war die Regel. Aber es gibt auch Ausnahmen. Gerade beschäftige ich mich mit einem Familienzweig, deren einer Vertreter bei seinen zehn getauften Kindern fünfmal selbst als Pate auftritt. Und zwar er, der Vater, ganz allein! Keine Nottaufen, falls jetzt jemand in diese Richtung denkt.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Zumindest in Hessen-Kassel (und auch in den evangelischen Gegenden um Würzburg herum) wurde der Täufling dann nach dem Paten benannt.
      Hier im Harzvorland sieht das auf den ersten Blick auch so aus. Ich bin aber im Laufe der Jahre zu der Überzeugung gekommen, dass es sich sehr häufig genau umgekehrt verhalten hat. Vor allem bei Söhnen. Es ist ja in dieser Ecke so, dass bestimmte männliche Vornamen sehr typisch für bestimmte Familien sind. Man kann anhand der Vornamen in vielen Fällen schon sagen, zu welcher Familie oder zu welchen Familien jemand gehört (den Namen Hans wollen wir mal außen vor lassen). Da es nun einmal relativ wahrscheinlich ist, dass die Söhne eines Mannes die für die Familie typischen Vornamen erhalten, werden die Paten ganz offensichtlich danach ausgesucht.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Besonders für die ersten Kinder wurden dann vorzugsweise die noch lebenden Grosseltern oder die ältesten Onkel/Tanten des Täuflings als Paten herangezogen - weshalb die Analyse der Paten sehr aufschlussreich sein kann.
      Kann ich nur unterstreichen! Die schönsten Forschungserfolge habe ich bei der Patenanalyse erzielt.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Und sowohl in Waldeck wie auch in Anhalt hatte es normalerweise 3 Taufzeugen für einen Täufling gegeben - bei jedem Kind eines Ehepaars drei verschiedene, und auch ohne Zusammenhang zum Namen des Täuflings.
      Im Fst. Wolfenbüttel hat man die Zahl der Paten in den frühen 1620er Jahren auf drei begrenzt. Vermutlich um die Landbevölkerung vor einem zu ausschweifenden Leben, speziell vor teuren Tauffeiern zu bewahren. Die Zeit war ja auch eigentlich nicht so lustig. Diese Begrenzung wurde erst im 19. Jahrhundert aufgehoben. Manchmal finde ich diese Beschränkung gut. Im benachbarten Halberstädtischen war der Zahl der Paten keine Grenze gesetzt. Ich kann mir vorstellen, dass man da auch wahlloser irgendwelche Nachbarn gebeten hat. Macht die Patenanalyse tendenziell nicht leichter. Interessant im Wolfenbüttelschen war, dass sich auch die höheren Stände mit drei Paten begnügen mussten. Da war man recht konsequent.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Zuletzt geändert von consanguineus; 31.10.2025, 21:38. Grund: Fehler verbessert
      Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

      Kommentar

      • Ysabell
        Erfahrener Benutzer
        • 23.09.2008
        • 318

        Bei meinen Mecklenburgern (wobei da sicher auch jede Ecke ihre eigenen Bräuche hatte ist eigentlich die einzige Regel, dass bei einem Sohn zwei Männer und eine Frau und bei einer Tochter zwei Frauen und ein Mann Pate wurden. Aber ob die Paten nun enge Verwandte waren oder einfach nur Nachbarn und welchen Stand sie hatten spielte scheinbar überhaupt keine Rolle. Meist waren es auch bei jedem Kind andere Paten. Gerade in den kleinen Dörfern war sowieso jeder mit jedem verhandelt. Oft wurden auch über jahrzehnte die Paten gar nicht namentlich erwähnt.

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7583

          Zitat von Ysabell Beitrag anzeigen
          Bei meinen Mecklenburgern (wobei da sicher auch jede Ecke ihre eigenen Bräuche hatte ist eigentlich die einzige Regel, dass bei einem Sohn zwei Männer und eine Frau und bei einer Tochter zwei Frauen und ein Mann Pate wurden.
          Das ist im Fst. Wolfenbüttel in schätzungsweise 99,9% der Fälle ebenso gehandhabt worden.

          Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

          Kommentar

          • Andrea1984
            Erfahrener Benutzer
            • 29.03.2017
            • 2768

            Hallo allerseits.

            Laut Register soll eine Person 1638 geboren sein. Gut.

            Es gibt keinen Namenskollegen im näheren Umkreis.
            Gut.

            Wieso finde ich dann den Taufeintrag nicht?

            Ist die Person vielleicht 1639 geboren?

            Zum Schreien fehlt mir heute die Kraft.

            Ratlose Grüße

            Andrea
            Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
            Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

            Kommentar

            • Andrea1984
              Erfahrener Benutzer
              • 29.03.2017
              • 2768

              Zitat von Ysabell Beitrag anzeigen
              ich versuche gerade ein paar letzte Lücken in einem Zweig meines Stammbaums zu schließen.
              Und jetzt stehe ich vor einem schier unlösbaren Puzzel
              in einem kleinen Dorf mit weniger als 20 Familien heiraten am
              8.11.1715 Peter Rüß und Greth Krey
              12.11.1715 Peter Rüß und Liese Dobbertin

              Inzwischen habe ich 10 Taufeinträge für Kinder von Peter Rüßens und in keinem macht sich der gute Herr Pastor die Mühe die Väter mit einem Beinamen oder Beruf zu versehen (was er bei anderen Familien zumindest hin und wieder tut) . Die Paten geben auch keinen aufschlussreichen Hinweis. Manchmal taucht sogar die Frau des anderen Peter als Patin auf. Aber wo bei anderen Paten meist sowas beisteht wie "Peter Rüßens Frau Liese" heißt es hier immer nur Peter Rüßens Frau. Und sie bekommen ihre Kinder natürlich immer so, dass beide Paare als Eltern in Frage kommen.
              Hallo Ysabell.

              Vielleicht sind die beiden Peter Cousins 1. Oder 2. Grades?

              Hast du die Namen der jeweiligen Eltern schon gefunden?

              Eventuell hilft das weiter?

              Herzliche Grüße

              Andrea
              Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
              Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

              Kommentar

              • Ysabell
                Erfahrener Benutzer
                • 23.09.2008
                • 318

                Ja, sehr wahrscheinlich sind sie das. Ich arbeite seit inzwischen gut 15 Jahren mit diesem Kirchenbuch, weil meine Vorfahren dort seit Jahrhunderten bis heute durchgehend gelebt haben) .70 Jahre zuvor leben nur 10 Familien im Dorf, davon nur eine mit dem Familiennamen Rüß und von den meisten dieser Familien sind mindestens eins aber meist mehrere Kinder meine direkten Vorfahren. Ich spiel schon länger mit dem Gedanken ein OFB für das Dorf zu erstellen, denn für die meisten Familien musste ich sowieso schon extra Bäume anlegen um alle zu sortieren und mich nicht zu verzetteln. Die Schrift ist fast durchgängig gut lesbar und es gibt nur eine kleine Lücke von 5 Jahren (in den Zeitraum dürfte die Taufen der beiden Peters fallen) und ein Jahr in dem die Taufen nur teilweise lesbar sind wegen einem Wasserschaden.
                Vielleicht wird das mein nächstes Winterprojekt.

                Kommentar

                Lädt...
                X