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  • Gastonian
    Moderator

    • 20.09.2021
    • 5879

    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
    Sind sie denn nicht jeweils die Gleichen? Oder ändern sie sich bei jedem Kind?
    In verschiedenen Gegenden Deutschlands gab es verschieden Gebräuche zu den Paten.

    Besonders im Süden Deutschlands gab es Gegenden, wo das gleiche Paar Pate zu jedem Kind eines anderen Ehepaars war.

    Aber in anderen Gegenden (Hessen-Kassel und ich glaube auch Harzvorland) war es Gebrauch, bei jedem Kind einen anderen Paten zu haben. Zumindest in Hessen-Kassel (und auch in den evangelischen Gegenden um Würzburg herum) wurde der Täufling dann nach dem Paten benannt. Besonders für die ersten Kinder wurden dann vorzugsweise die noch lebenden Grosseltern oder die ältesten Onkel/Tanten des Täuflings als Paten herangezogen - weshalb die Analyse der Paten sehr aufschlussreich sein kann.

    Und sowohl in Waldeck wie auch in Anhalt hatte es normalerweise 3 Taufzeugen für einen Täufling gegeben - bei jedem Kind eines Ehepaars drei verschiedene, und auch ohne Zusammenhang zum Namen des Täuflings.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7573

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Aber in anderen Gegenden (Hessen-Kassel und ich glaube auch Harzvorland) war es Gebrauch, bei jedem Kind einen anderen Paten zu haben.
      Das war die Regel. Aber es gibt auch Ausnahmen. Gerade beschäftige ich mich mit einem Familienzweig, deren einer Vertreter bei seinen zehn getauften Kindern fünfmal selbst als Pate auftritt. Und zwar er, der Vater, ganz allein! Keine Nottaufen, falls jetzt jemand in diese Richtung denkt.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Zumindest in Hessen-Kassel (und auch in den evangelischen Gegenden um Würzburg herum) wurde der Täufling dann nach dem Paten benannt.
      Hier im Harzvorland sieht das auf den ersten Blick auch so aus. Ich bin aber im Laufe der Jahre zu der Überzeugung gekommen, dass es sich sehr häufig genau umgekehrt verhalten hat. Vor allem bei Söhnen. Es ist ja in dieser Ecke so, dass bestimmte männliche Vornamen sehr typisch für bestimmte Familien sind. Man kann anhand der Vornamen in vielen Fällen schon sagen, zu welcher Familie oder zu welchen Familien jemand gehört (den Namen Hans wollen wir mal außen vor lassen). Da es nun einmal relativ wahrscheinlich ist, dass die Söhne eines Mannes die für die Familie typischen Vornamen erhalten, werden die Paten ganz offensichtlich danach ausgesucht.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Besonders für die ersten Kinder wurden dann vorzugsweise die noch lebenden Grosseltern oder die ältesten Onkel/Tanten des Täuflings als Paten herangezogen - weshalb die Analyse der Paten sehr aufschlussreich sein kann.
      Kann ich nur unterstreichen! Die schönsten Forschungserfolge habe ich bei der Patenanalyse erzielt.

      Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
      Und sowohl in Waldeck wie auch in Anhalt hatte es normalerweise 3 Taufzeugen für einen Täufling gegeben - bei jedem Kind eines Ehepaars drei verschiedene, und auch ohne Zusammenhang zum Namen des Täuflings.
      Im Fst. Wolfenbüttel hat man die Zahl der Paten in den frühen 1620er Jahren auf drei begrenzt. Vermutlich um die Landbevölkerung vor einem zu ausschweifenden Leben, speziell vor teuren Tauffeiern zu bewahren. Die Zeit war ja auch eigentlich nicht so lustig. Diese Begrenzung wurde erst im 19. Jahrhundert aufgehoben. Manchmal finde ich diese Beschränkung gut. Im benachbarten Halberstädtischen war der Zahl der Paten keine Grenze gesetzt. Ich kann mir vorstellen, dass man da auch wahlloser irgendwelche Nachbarn gebeten hat. Macht die Patenanalyse tendenziell nicht leichter. Interessant im Wolfenbüttelschen war, dass sich auch die höheren Stände mit drei Paten begnügen mussten. Da war man recht konsequent.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Zuletzt geändert von consanguineus; Gestern, 21:38. Grund: Fehler verbessert
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      Kommentar

      • Ysabell
        Erfahrener Benutzer
        • 23.09.2008
        • 316

        Bei meinen Mecklenburgern (wobei da sicher auch jede Ecke ihre eigenen Bräuche hatte ist eigentlich die einzige Regel, dass bei einem Sohn zwei Männer und eine Frau und bei einer Tochter zwei Frauen und ein Mann Pate wurden. Aber ob die Paten nun enge Verwandte waren oder einfach nur Nachbarn und welchen Stand sie hatten spielte scheinbar überhaupt keine Rolle. Meist waren es auch bei jedem Kind andere Paten. Gerade in den kleinen Dörfern war sowieso jeder mit jedem verhandelt. Oft wurden auch über jahrzehnte die Paten gar nicht namentlich erwähnt.

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7573

          Zitat von Ysabell Beitrag anzeigen
          Bei meinen Mecklenburgern (wobei da sicher auch jede Ecke ihre eigenen Bräuche hatte ist eigentlich die einzige Regel, dass bei einem Sohn zwei Männer und eine Frau und bei einer Tochter zwei Frauen und ein Mann Pate wurden.
          Das ist im Fst. Wolfenbüttel in schätzungsweise 99,9% der Fälle ebenso gehandhabt worden.

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