Einmal gestorben, zweimal begraben ....
Gültstein, 29.11.1775
Anna Maria, at. 19 Jahr, Hans von Auw, Bürgers in
Thalheim ledige Tochter kam als Dienstmagd
von der Oberen Herrenberger Mühle in A. Franz
Binders Haus, war kaum 10 Tage daselbst, so wurde
sie plözl. kranck, u. starb schnell dahin, Jedermann
der sie hat hören betten, u. so ernstl. zum Herr Jesu um
Erbarmung u. Hülfe schreyen, daß Er sie doch auch in seinen
Himmel wollen aufnehmen, als der sie schon ofter gesehen
habe, hielte ihr Ende vor sehr gut, erbaul. u. seel.
ihr Bruder und Schwester, bestellten die Leiche,
und sie wurde wohl u. ehrl. begraben, weil kein Mensch
nicht den geringsten Verdacht einer Schwangerschaft auf
sie warf, noch sonst was böses von ihr vermuthete.
Gleich auf ihr Begräbnis fand man unter ihrer
Lagerstatt ein in Stroh u. Lumppen eingewickeltes
todt Kind, die Sache wurde sogleich berichtet, die Magd wie-
der ausgegraben u. eine legale Inspection vor-
genommen u. befunden, daß sie solch Kind gebohren,
zur Verwunderung solle sie noch schöne rothe Backen
gehabt haben, u. seye da gelegen als wann sie
nur schlafe auf herzogl. gnädigsten Befehl wurde
sie aufs neue mit ihrem Kind, wieder auf dem Kirch-
hof begraben, aber in locum separatum.
Gültstein, 29.11.1775
Anna Maria, at. 19 Jahr, Hans von Auw, Bürgers in
Thalheim ledige Tochter kam als Dienstmagd
von der Oberen Herrenberger Mühle in A. Franz
Binders Haus, war kaum 10 Tage daselbst, so wurde
sie plözl. kranck, u. starb schnell dahin, Jedermann
der sie hat hören betten, u. so ernstl. zum Herr Jesu um
Erbarmung u. Hülfe schreyen, daß Er sie doch auch in seinen
Himmel wollen aufnehmen, als der sie schon ofter gesehen
habe, hielte ihr Ende vor sehr gut, erbaul. u. seel.
ihr Bruder und Schwester, bestellten die Leiche,
und sie wurde wohl u. ehrl. begraben, weil kein Mensch
nicht den geringsten Verdacht einer Schwangerschaft auf
sie warf, noch sonst was böses von ihr vermuthete.
Gleich auf ihr Begräbnis fand man unter ihrer
Lagerstatt ein in Stroh u. Lumppen eingewickeltes
todt Kind, die Sache wurde sogleich berichtet, die Magd wie-
der ausgegraben u. eine legale Inspection vor-
genommen u. befunden, daß sie solch Kind gebohren,
zur Verwunderung solle sie noch schöne rothe Backen
gehabt haben, u. seye da gelegen als wann sie
nur schlafe auf herzogl. gnädigsten Befehl wurde
sie aufs neue mit ihrem Kind, wieder auf dem Kirch-
hof begraben, aber in locum separatum.
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