Der eigene Vater als einziger Pate

[GiselaR]

Hallo in die Runde,
hat jemand Erfahrung, oder kennt mögliche Hintergründe, wenn als einziger Pate eines Sohnes der eigene Vater auftritt?
Ich habe eine Geburt 1789 in Brochterbeck/Grafsch. Tecklenburg:
Eltern: Johann Hendrich Jostmeier, Anna Catharina Jostmeier
Kind: Johann Hendrich
Taufzeugen: Johann Hendrich Jostmeier der Vater
(als einziger Taufzeuge)

Gute Ideen sind willkommen, denn die Regel ist das ja nicht.
Grüße
Gisela

[Anna Wiese]

Hallo Gisela,
er könnte eine Nottaufe erfolgt sein. Oft ist dabei auch die Hebamme als Pate eingesprungen.
LG
Anna

[Friedrich]

Moin Gisela,

daß der Vater der einzige Pate war, habe ich ohne Nottaufe mehrfach in den Kirchenbüchern in Rinteln gefunden in einem Zweig meiner Familie. Warum, weiß ich leider auch nicht.

Friedrich

[GiselaR]

davon steht nichts im Eintrag, könnte aber trotzdem sein.
Nottaufen habe ich andererseits schon bei so einigen Vorfahren und anderen Personen in KBs gelesen, allerdings waren dort immer die geplanten Paten eingetragen. Patenschaften wurden ja nicht spontan kurz vor oder nach der Geburt vereinbart. Die waren im Voraus gründlich geplant, um nicht das Gefüge innerhalb der Sippe und zwischen beiden Elternsippen in Unordnung zu bringen.

In diesem KB ist es allerdings so, daß es immer "Testes" heißt oder "Taufzeugen". Vielleicht kam es hier mehr auf die Zeugenschaft an als auf
eine Patenschaft in unserem Sinne.

Ach ja, vielleicht noch bedeutsam: die Gemeinde ist reformiert, bisher hatte ich es so gut wie nur mit lutherischen Gemeinden zu tun, und zwar über Jahrhunderte in allen möglichen deutschen Ländern. Wird also Zeit, daß da mal frischer Wind reinkommt.
Grüße
Gisela

Ach ja, grade habe ich auch den 2. Fall gefunden: Taufe eines Mädchens, "Testes" sind "Vater & Mutter" wieder als einzige.
Und nichts von Nottaufe. Vielleicht war es ja normal, bei Nottaufen so zu verfahten.

[GiselaR]

Moin Gisela,

daß der Vater der einzige Pate war, habe ich ohne Nottaufe mehrfach in den Kirchenbüchern in Rinteln gefunden in einem Zweig meiner Familie. Warum, weiß ich leider auch nicht.

Friedrich

Hallo Friedrich,
hmm, da tut sich wohlForschungsbedarf auf. Habs mal gegoogelt, und siehe da, wir hatten das schon mal.

https://forum.ahnenforschung.net/archive/index.php/t-55792.html

Großeltern als Paten hatte ich schon mehrfach, das war bei meinen (und anderen) Vorfahren besonders in Hessen absolut üblich, fast schon die Regel bei mind 1 Sohn und 1 Tochter, sporadisch auch in anderen Gegenden.
Aber Eltern?
Grüße
Gisela

[Roswitha]

Hallo Gisela,
ich war auch erstaunt, als ich so einen Fall hatte. 10 Kinder, geboren von 1819 - 1840 in Clausthal. Bei den ersten beiden, Pate nur "des Kindes Vater", davon wurde das erste 19 Tage nach der Geburt getauft, starb dann aber 5 Monate danach. Das andere Kind wurde 1 Monat nach der Geburt getauft, also beides keine Nottaufen.
Bei 4 Taufen waren nur die "Die Eltern des Kindes" Paten, aber bei 4 Taufen waren je 4 andere Paten eingetragen.
Ein Grund dafür ist nicht ersichtlich. Bei anderen Vorfahren in Clausthal waren immer verschiedene Paten und nicht die Eltern als Paten angegeben.
Viele Grüße
Roswitha