Im Mutterleib getauft

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  • Molle09
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2009
    • 1403

    Im Mutterleib getauft

    Hallo,

    ich habe gerade in einem Taufbuch gelesen, daß ein Kind "welches noch im Mutterleib war", auf den Namen Adam getauft wurde. Das war 1733." Welches aber gestorben,ehe es soweit geboren ."

    Schon komisch- habt Ihr sowas auch schon mal gelesen?

    Warum haben die Eltern das wohl gemacht? Aberglaube oder die Hoffnung , daß es dem Kind dadurch besser geht, denn irgendwie muß die Mutter ja gemerkt haben,daß da was nicht stimmt?!

    Sowas berührt mich immer sehr!!!!!

    L.G.
    Molle
    Liebe Grüße
    Mlle
    ----------------
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  • Hintiberi
    Erfahrener Benutzer
    • 26.09.2006
    • 1093

    #2
    Hallo Molle,

    ja, solche Fälle gab es wohl häufiger, siehe auch hier:
    Ich bin gestern auf einen interessanten Sterbeeintrag eines Kindes gestoßen, welches tot geboren wurde. Der Wortlaut: "Im Jahre Christi 1818 am 8. September abends um 9 Uhr war Anna Maria geborene Fenne , Ehefrau von Bernhard Keuth genannt Cramer, Gemeindsmann und Tagelöhner in Eringhausen, der zu dieser Pfarrei gehörigen


    Liebe Grüße
    -Jens
    Meine Ahnen
    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
    www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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    • animei
      Erfahrener Benutzer
      • 15.11.2007
      • 9325

      #3
      Hallo Molle,

      ja, das hat es scheinbar tatsächlich gegeben, wie das aber genau vonstatten lief, weiß ich auch nicht. Gib mal bei google ein "im Mutterleib getauft", da findest Du einiges.
      Gruß
      Anita

      Kommentar

      • Melanie
        Erfahrener Benutzer
        • 06.05.2007
        • 510

        #4
        Hab gerade auch mal gegoogelt, aber nur kurz überflogen. Ist/War scheinbar sehr umstritten. Ein Kind kann aus religiöser Sicht eigentlich erst getauft werden, wenn es lebend geboren wird.
        Aber vielleicht wollten es die Eltern so, wenn vorauszusehen war, dass das Kind nicht leben konnte, z.B. bei Frühgeburten.
        Viele Grüße,
        Melanie

        Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.
        -Albert Einstein-


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        Meine Forschungsschwerpunkte: Baden-Württemberg, Donauschwaben, Ostpreußen, Elsass-Lothringen

        Kommentar

        • karin-oö
          Erfahrener Benutzer
          • 01.04.2009
          • 2630

          #5
          Hallo Molle,

          wahrscheinlich hatte die Hebamme die berechtigte Sorge, dass das Kind die Geburt nicht überleben würde. Um ihm dennoch ein christliches Begräbnis zu ermöglichen, wurde es während der Geburt von der Hebamme notgetauft.

          Schöne Grüße
          Karin

          Kommentar

          • Kögler Konrad
            Erfahrener Benutzer
            • 19.06.2009
            • 4847

            #6
            Schaut auf den Link von Hintiberi, da ist sehr viel zu diesem Thema gesagt.

            Nicht die Hebamme war an der Taufe interessiert, sondern die Kirche, ich spreche hier nur von der katholischen (mein Erfahrungsbereich).
            Ein ungetauftes Kind war noch mit der Erbsünde belastet und konnte deshalb nicht in den Himmel kommen.
            Im Friedhof war eigens ein Platz ausgewiesen für die ungetauften Kinder. Bei Visitationen wurde darauf geachtet, ob es so einen Platz gab.
            Also war die kath. Kirche an einer Ausbildung der Hebammen sehr interessiert (mein Erfahrungsbereich: 18. Jh.), aber nicht hinsichtlich des "handwerklichen" Könnens, sondern hinsichtlich der Spendung der Nottaufe. Eine Hebamme wurde deshalb vor der Anstellung von einer geistlichen Institution examiniert.
            Wenn es demnach irgendwelche Komplikationen bei der Geburt gab, war die Hebamme gehalten, sofort die Nottaufe zu spenden. Dazu genügte ein Spritzer Weihwasser mit der Formel: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes.... Wenn dabei kein Name genannt wurde, spielte das keine Rolle, Hauptsache: es war getauft worden
            Diese Taufe war natürlich auch im Sinne der gebärenden Mutter und aller Anwesenden.
            So heißt es oft: in utero baptizatus ... im Mutterleib getauft am linken Fuß usw.
            Blieb das Kind am Leben, wurde es vom Pfarrer sub conditione (unter der Bedingung, dass die Nottaufe nicht gültig war) trotzdem noch einmal getauft.
            Ja, es ging nur um das Seelenheil des Kindes.

            Gruß Konrad

            Kommentar

            • Molle09
              Erfahrener Benutzer
              • 24.03.2009
              • 1403

              #7
              Hallo Ihr Lieben,

              vielen Dank für Eure Antworten.
              Also wenn ich das alles so lese, vor allem den Link von Jens, dann schaudert es mich extremst!
              Ich möchte auf gar keinen Fall gläubigen Menschen zu nahe treten, denn als ehem.DDR-Kind kenne ich mich mit kirchl. Dingen gar nicht gut aus und es wirkt alles sehr befremdlich und gruslig auf mich. Gut- es waren auch andere Zeiten!!!!
              Das man das Geschlecht gar nicht wissen konnte und trotzdem einen Namen vergab, war mir gar nicht bewußt,als ich meinen Beitrag verfasste. Da die männl. waren merkt man ja, daß ein Mädel wohl gar nicht viel wert war, obwohl eine Frau ja das Leben erst schenkt.

              Die Beitäge von den herausgeschnittenen Kindern erinnern mich an einen Beitrag im Fernsehen (letzte Woche)- da hat in Amerika eine Frau eine Schwangere getötet, weil sie das Ungeborene haben wollte-sie schnitt es ihr auch raus.

              Bei einigen unehelichen Geburten starb nicht nur das Kind, nein ein bis zwei Tage später folgte auch die Mutter, wie es vermerkt ist an Schlag.Hat sie den Tod des Kindes nicht verkraftet, im Sinne von Herzschmerz oder war das die damalige Bezeichnung für Kindbett o.ä.?

              Die von mir durchforsteten Kirchenbücher sind kath. Ursprungs, wie war das wohl bei den Evangelen???

              Liebe, aber traurige Grüße
              von
              Molle
              Liebe Grüße
              Mlle
              ----------------
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              • Luise
                Erfahrener Benutzer
                • 05.02.2007
                • 2419

                #8
                In evangelischen KB (zumindest die ich kenne) habe ich nie von solchen Taufen gelesen. Allerdings interessiert mich das jetzt sehr und ich werde mal bei unserem Pfarrer nachfragen.
                Liebe Grüße von Luise

                Kommentar

                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11526

                  #9
                  Moin zusammen,

                  also ich habe bisher von ungeboren getauften Kindern in der evangelischen Kirche noch nichts gelesen. Ich habe gerade mal im Heidelberger Katechismus meiner Oma (Wittgensteiner Ausgabe 1914) nachgesehen, da ist im Anhang eindeutig gesagt: Die ohne Taufe gestorbenen Kinder wird Gott nicht wegen eines unverschuldeten Mangels verdammen.

                  Luise, ich vermute mal, daß Du nicht viel finden wirst.

                  Friedrich
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                  Kommentar

                  • Hintiberi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.09.2006
                    • 1093

                    #10
                    Zitat von Kögler Konrad Beitrag anzeigen
                    Blieb das Kind am Leben, wurde es vom Pfarrer sub conditione (unter der Bedingung, dass die Nottaufe nicht gültig war) trotzdem noch einmal getauft.

                    Hallo Konrad,
                    wie mir ein Kirchenbuchreferent erklärte, war die Nottaufe immer gültig.
                    Für ein überlebendes Kind konnte aber nachträglich eine Taufzeremonie nochmals abgehalten werden - es handelt sich dabei aber lediglich um die Zeremonie an sich, die Nottaufe war vollgültiges Sakrament!
                    Die Bemerkung "sub conditione rebaptizatus/-a" ist hier eher als Vorbedingung für die Zeremonie zu verstehen; unter der Bedingung, daß das Kind bereits (not)getauft wurde, konnte eine kirchl. Zeremonie später stattfinden.

                    Viele Grüße
                    -Jens
                    Meine Ahnen
                    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
                    www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11526

                      #11
                      Moin SSSSchwager,

                      in der evangelischen Kirche kenne ich die sog. Taufbestätigung.

                      Friedrich
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Eva64
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.07.2006
                        • 837

                        #12
                        Hallo,

                        in meinem evangelischen Gesangbuch ist zur Nottaufe vermerkt, dass jeder Christ taufen kann, wenn gerade kein Pfarrer greifbar ist. Es genügt, wenn dreimal Wasser auf die Stirn des Täuflings gegossen und dazu gesprochen wird: (Name), ich taufe dich auf den Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
                        Auch wer die Taufe auf diese Weise empfangen hat, ist gültig getauft. Die Taufe muss alsbald dem zuständigen Pfarramt zur Eintragung in das Taufregister und zur Mitteilung im Gottesdienst der Gemeinde gemeldet werden. Ist trotz aller Bemühungen die Taufe rechtzeitig nicht mehr möglich, dürfen wir als Angehörige und Freunde eine(n) ungetauft Verstorbene(n) in Gottes Liebe geborgen wissen.

                        Viele Grüße
                        Eva

                        Kommentar

                        • Luise
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.02.2007
                          • 2419

                          #13
                          Hallo Eva, sehr schön erklärt und so kenne ich das auch. Für Notfälle (auch wenn jemand nach einem schweren Unfall noch schnell getauft werden will) gibt es den kleinen Katechismus in Handtaschengröße.
                          Liebe Grüße von Luise

                          Kommentar

                          • Molle09
                            Erfahrener Benutzer
                            • 24.03.2009
                            • 1403

                            #14
                            an alle Antworter!!!

                            L.G.
                            Molle
                            Liebe Grüße
                            Mlle
                            ----------------
                            Es gibt keine Zufälle!!!

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