Quellen ohne Daten

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  • Friedrich
    Moderator

    • 02.12.2007
    • 11582

    Quellen ohne Daten

    Moin zusammen,

    ich möchte mal das Thema Quellen anschneiden. Habt Ihr auch Fälle, in denen Ihr eine (provisorische) Quelle zu einem Ereignis angeben könnt, ohne ein zugehöriges Datum in der Hand zu haben?

    Bei mir konkret: Da wird in einem Dorfbuch ein Ehepaar angegeben, ohne ein Datum zu nennen. Zumindest halte ich es so, daß ich die Quelle dann angebe praktisch als Nachweis, daß es sich da um ein Ehepaar handelte.

    Oder wenn ich zu einer Person die Eltern angeben kann, ohne ein Geburtsdatum zu haben, z.B. im Heiratseintrag des Kindes (weil das Geburtsdatum entweder nicht zu ermitteln ist oder noch nicht ermittelt wurde). Da ist die Quelle ohne Datum dann zumindest schon mal der Filiationsnachweis.

    Wie handhabt Ihr sowas?

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
  • Johannes v.W.
    Erfahrener Benutzer
    • 02.05.2008
    • 1150

    #2
    Hallo Friedrich

    die punktuelle Ahnenforschung, die ich in den letzten Jahren betrieben habe, stand fast immer außerhalb des sicheren und schönen Bodens der Kirchenbücher.
    Und das aus einer Vielzahl von Gründen heraus, was aber nicht heißt, daß es diese Leute nicht gab oder daß ihre Existenz nicht weniger zu beweisen wäre.
    Nur von provisorisch kann da keine Rede mehr sein und die Datenlage ist fast zwangsläufig sehr mickerig. Verschiedene Quellen brauchen eben verschiedene Herangehensweisen, da muß man enorm flexibel bleiben. Und sich ein gewisses Gespür versuchen anzutrainieren, welchen Quellen man trauen kann (d.h. wo man dann auch mal entschieden JA sagen sollte) oder wo hingegen große Fragezeichen und Unsicherheiten bestehen bleiben müssen. Eine solche Quellenkritik muß dann zu den betreffenden Personen mit in die Anmerkungen hinein. Die eigenen Gedanken und Abwägungen, die man sich dazu gemacht hat, müssen gleichsam in einer knappen Synthese dort stehen, damit es nachvollziehbar bleibt.
    Wenn man keine Geburts-, Sterbe- oder sonstige Daten mehr hat, kann aus Erwähnungen jedoch immer noch hervorgehen, ob jemand zu einem gewissen Zeitpunkt lebte oder nicht mehr, schon verheiratet war oder nicht. Da kann man dann einen kleinen Pfahl in die Zeitschiene einschlagen mit + nach… oder + vor… oder oo vor… usw. Das sind dann zumindest Anhaltspunkte. Ansonsten arbeiten viele mit den (ungeliebten) "vermuteten Lebensspannen". Das wird aber oft sehr unscharf, vor allem je weiter mit diesem künstlichen Zahlenwerk nach hinten jongliert wird.

    (Ich weiß aber nicht, ob das deine Frage genau traf… )

    Viele Grüße Johannes
    Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator

      • 02.12.2007
      • 11582

      #3
      Zitat von Johannes v.W. Beitrag anzeigen
      (Ich weiß aber nicht, ob das deine Frage genau traf… )
      Moin Johannes,

      wenn wir den Begriff "Frage" mal im Sinne einer Diskussion auffassen, klares ja.

      Du hast natürlich recht: Es gibt genealogische Verbindungen, zu denen es einfach keine sicheren Daten mehr gibt. Da kann man gar nicht anders, als Quellen auch zu datenlosen oder geschätzten Ereignissen anzugeben.

      Mit provisorisch meinte ich auch eher, wenn ich z.B. eine Quelle mit "dürftigerem" Inhalt, wie datenlose Aufzeichnungen aus einem Dorfbuch, habe, bisher aber die Kirchenbücher dazu noch nicht überprüfen konnte. Wenn man dann später ein Datum hat, braucht die Quelle beispielsweise im Ahnenverwaltungsprogramm nur ausgetauscht oder ergänzt zu werden.

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Luise
        Erfahrener Benutzer
        • 05.02.2007
        • 2419

        #4
        Bei mir ist es oft umgekehrt "Datum ohne Quelle", weil ich z. B. das Geburtsdatum anhand des Sterbealters ausrechnen kann, doch im fernen Herkunftsort die KB fehlen
        Liebe Grüße von Luise

        Kommentar

        • Friedrich
          Moderator

          • 02.12.2007
          • 11582

          #5
          Moin Luise,

          da gebe ich die Quelle des Sterbeeintrages an mit dem Vermerk: errechnet.

          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • WortSpiel

            #6
            Bei mir gehören Sekundärquellen nur dann in den Ordner "gesichert", wenn mehrere dasselbe Ergebnis beinhalten ohne aufeinander zu verweisen bzw. ohne dieselbe Grundlage zu haben.
            Zu oft habe ich, auch bei wissenschaftlichen Arbeiten, erlebt, daß eine falsche Aussage immer wieder zitiert und als gegeben akzeptiert wurde.
            Was nicht heißt, daß ich keine Sekundärquellen als Arbeitsunterlage heranziehe, ich habe ja einen "Arbeitsordner". Und vielleicht kann ich über eine nichtgesicherte Quelle Informationen finden, die mir gesicherte Rückschlüsse erlauben.

            Zitat von Luise
            Bei mir ist es oft umgekehrt "Datum ohne Quelle", weil ich z. B. das Geburtsdatum anhand des Sterbealters ausrechnen kann, doch im fernen Herkunftsort die KB fehlen
            Sofern das Sterbealter aus unsicherer Quelle stammt, stimme ich dem zu. Das Sterbealter in einer Personenstandsurkunde muß als relativ gesichert gelten, auch wenn hier und da Fehler vorkommen. Daher ist das Errechnen des Geburtsjahres in diesem Fall nach meiner Auffassung für mich ein Datum aus verläßlicher Quelle.

            WS

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            • Luise
              Erfahrener Benutzer
              • 05.02.2007
              • 2419

              #7
              Naja, nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich bei einem Ahnen der 1711 verstarb den 6.10.1644 ausrechnen konnte und es sich dann herausstellte, er wurde im März 1644 geboren, bin ich vorsichtig geworden.
              Natürlich habe ich auch Fälle dabei, da konnte ich erleben, dass das errechnete Datum wirklich das Geburtsdatum war.
              Manche Pfarrer waren halt nicht die großen Mathematiker
              Liebe Grüße von Luise

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              • Friedrich
                Moderator

                • 02.12.2007
                • 11582

                #8
                Moin zusammen,

                es geht ja auch lediglich darum, daß man nicht alles auf Anhieb aus erster Quelle hat oder rekonstruieren kann, und die daraus gewonnenen Erkenntnisse dann eben mit einer (provisorischen) Quelle erstmal festnagelt.

                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                Kommentar

                • Michael
                  Moderator

                  • 02.06.2007
                  • 4594

                  #9
                  Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                  Habt Ihr auch Fälle, in denen Ihr eine (provisorische) Quelle zu einem Ereignis angeben könnt, ohne ein zugehöriges Datum in der Hand zu haben?
                  Hallo,
                  wenn es in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts kein Kirchenbuch gibt, aber in einer Steuerliste ohne genaues Datum steht "A, Sohn des B", dann gebe ich diese (endgültige ) Quelle an.
                  Viele Grüße
                  Michael

                  Kommentar

                  • Friedrich
                    Moderator

                    • 02.12.2007
                    • 11582

                    #10
                    Zitat von Michael Beitrag anzeigen
                    Hallo,
                    wenn es in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts kein Kirchenbuch gibt, aber in einer Steuerliste ohne genaues Datum steht "A, Sohn des B", dann gebe ich diese (endgültige ) Quelle an.
                    Moin Michael,

                    genauso!

                    Friedrich
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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