Desinteresse im Verwandtenkreis

[osoblanco]

Alte Unterlagen und Fotos von Vorfahren sind meiner Meinung nach historische Dokumente und nicht irgendwelches x-beliebiges Eigentum, das man einfach so wegwerfen kann. Man trägt damit auch eine gewisse Verantwortung seinen Vorfahren und Nachkommen gegenüber. Sicher, nicht jeder interessiert sich für solche Dinge. Aber solche Schätze einfach zu entsorgen, obwohl man sich eventuell in der Familie dafür interessiert, das ist für mich die Reinform des Egoismus und komplett unverantwortlich!

[Gertrud Dinse]

Beispiel: Kollegin hat bei der Haushaltsauflösung ihrer Mutter zahlreiche Fotos und diverse Briefe gefunden, die sie aber nicht zuordnen konnte. Verwandschaft war desinteressiert. Was sollte sie nun damit machen? Aufbewahren in der Hoffnung, dass da i-wann einer kommt? Sie hat es entsorgt. Und das kann man ihr nicht übelnehmen. Alles hat i-wie Grenzen.

Meine Vorfahren haben alles entsorgt. Das war ihr gutes Recht. Es war ihre persönlichen Erinnerungen. Nicht meine. Das musste ich auch akzeptieren.

Von daher. Jeder dürfte schon die Erfahrung gemacht haben, dass Informationen unwiderbringlich verloren waren. Egal ob die Vernichtung durch offizielle Stellen erfolgte oder durch Angehörige.

LG Gertrud

[vinzenta]

Hallo Zusammen!

Um nochmal auf die Ausgangsfrage einzugehen. Ja mich stört es auch, dass wenig Interesse vorhanden ist. Mein Opa ist allerdings ganz toll, der fragt überall in der Verwandtschaft und bringt Fotoalben usw. mit.

Aber ich kann auch verstehen, wenn nicht jeder mein Interesse teilt. Es ist mein Hobby, für andere ist Fußball super wichtig und ich bin dann auch ehrlich gesagt froh, wenn die jenigen mich dauernd damit nerven.

VG Vinz.

[dorsch]

[...] Verwandschaft war desinteressiert. Was sollte sie nun damit machen? [...]
LG Gertrud

Na, dann hat sie ja wenigstens gefragt und sich Gedanken gemacht. Mehr kann man nicht verlangen.

Nachdem wir damit wieder am Ausgangspunkt des Threads (danke, vinzenta! ) angekommen sind, sollten wir die Diskussion über's Wegwerfen nun auch schließen. Eigentlich ging es ja um die Erfahrungen mit Desinteresse ganz allgemein, wie ilandara bereits angemahnt hat. Ich bin gespannt auf die weiteren Beiträge.

Wie wäre es mit einer Umfrage, die sichtbar auswertet, ob Interesse oder Desinteresse statistisch überwiegen? Etwa: "Wie verhält sich eure Vewandtschaft zu eurem (unserem?) Hobby?" Antwortmöglichkeiten: "Sehr unterstützend und positiv - Grundsätzlich interessiert, wenn auch eher passiv - Geht so ... die einen so, die anderen so - Überwiegend desinteressiert - Ausdrücklich ablehnend und boykottierend". Oder so ähnlich ... Da das ilandaras Thema ist, möchte ich nicht vorpreschen und es ihr aus der Hand nehmen, indem ich es einfach mache. Besteht Interesse (vor allem bei dir, ilandara!)?

LG
Dorsch

[ilandara]

Ja gerne Dorsch mach doch mal eine Umfrage, das waere sicherlich interessant.

Ich persoenlich erwarte ja, wie im ersten Post schon geschildert, gar nicht dass jeder so begeistert davon ist wie ich. Aber es ist eben so schwer nachvollziehbar dass viele Menschen heutzutage null Interesse haben zu wissen was vor ihnen war.
Es faellt mir echt schwer das zu verstehen.

Ich meine, wenn es sich um ein "normales" Hobby wie zB Fussball handelt kann man es
ja verstehen wenn nicht jeder was damit anfangen kann.
Aber die eigene Geschichte ist doch etwas sehr persoenliches. Wie kann man daran
nicht interessiert sein? Schutzfunktion aus Angst vor den Dingen die da versteckt sein moegen? Aber sind denn nicht grade diese Dinge, die man findet und die nicht dem "Standard" entsprechen interessant? Man koennte ja genauso gut positive Geschichten finden die einen Stolz werden lassen dass der Ahne so eine tolle Person war.

Ich persoenlich habe mich schon in sehr vielen meiner Ahnen wiedergefunden und denke mir oft "Ach sieh mal an, daher hast Du das".
Wie kann man denn denken "Was interessieren mich die Leute vor mir, die kenn ich eh nicht, das sind Fremde" (Habe ich so von Verwandten gesagt bekommen).
Ahnen sind doch keine Fremden?

Viele Gruesse

[Gertrud Dinse]

... Wie wäre es mit einer Umfrage, die sichtbar auswertet, ob Interesse oder Desinteresse statistisch überwiegen? ...

Da wir es gerade beim Kaffee ausgewertet haben... spannend wäre auch, wie die Altersverteilung ist.

Btw.- die Kollegin hatte nur deswegen im Verwandtenkreis nachgefragt, weil sie durch mich von diesem Hobby erfahren hatte. Familienforschung war ihr sonst auch eher fremd. Und wie man an der Reaktion ihrer Familie sehen konnte- es scheint auch sonst eher ein ungewöhnliches Hobby zu sein.

LG Gertrud

[Bianca Bergmann]

Hallo,

ich habe diese " Unterhaltung " mal ein wenig verfolgt und bin doch ein wenig irritiert.
Also ich habe alles erlebt: von großer Hilfe bis Sätze wie "Was interessieren mich meine Vorfahren" und " Warum machst Du so einen Sch.....?"

Also solche Äußerungen verletzten mich schon, nicht wegen der Vorfahren aber in einer Familie sollte man schon Interesse aneinander haben. Mein Mann und meine Tante interessieren sich auch nicht für die Ahnen, aber unterstützen mich und fragen auch mal nach ob ich etwas Neues gefunden habe. Das ist Interesse an mir.

Ich musste auch um einige Unterlagen kämpfen, was ich aber auch getan habe und ich habe sie am Ende auch bekommen. Auch wurde mir von einigen entfernten Verwandten widerwillig geholfen, aber geholfen. Und den anderen hab ich gesagt, ich schaffs auch ohne Euch.

Desinteresse und Unverständnis für unser Hobby wird es immer geben. Unsere Vorfahren haben etwas mit Geschichte zu tun und dieses ist nun mal nicht jedem sein Ding.

[dorsch]

Ja gerne Dorsch mach doch mal eine Umfrage, das waere sicherlich interessant.

Mach ich ... nächstes Jahr. Muss erst gucken, wie das geht, aber heute nicht mehr.

Da wir es gerade beim Kaffee ausgewertet haben... spannend wäre auch, wie die Altersverteilung ist.
LG Gertrud

Meinst du unter uns oder unter den interessierten/desinteressierten Verwandten?

Lieben Gruß und guten Rutsch!
DorSch

[Gertrud Dinse]

Ich denke schon, dass das Alter eine Rolle spielt. Ich hab sehr spät zu dem Hobby gefunden. Da ist naturgemäß schon nicht mehr viel vorhanden weil Vorfahren längst verstorben und Akten entsorgt.

Gertrud

[dorsch]

Ich denke schon, dass das Alter eine Rolle spielt. Ich hab sehr spät zu dem Hobby gefunden. Da ist naturgemäß schon nicht mehr viel vorhanden weil Vorfahren längst verstorben und Akten entsorgt.

Gertrud

Sorry, Gertrud, ich verstehe den Bezug deiner Antwort zu meiner Rückfrage nicht: Meintest du mit deiner Bemerkung "spannend wäre auch, wie die Altersverteilung ist" ,
a) ... wie die Altersverteilung unter uns Ahnenforschern hier im Forum ist (- dazu gab es schonmal eine Umfrage!)
oder
b) ... wie die Altersverteilung in Relation zum Interesse/Desinteresse in der Familie ist, d.h. ob sich nach unserer Erfahrung mehr jüngere oder mehr ältere Familienmitglieder für unser Hobby interessieren lassen bzw. sich rigoros dagegen stellen?

LG und guten Rutsch
DorSch

[Gertrud Dinse]

Du brauchst meiner Meinung nach beides speziell für diese Frage. Denn hast nen älteren Forscher, dann ergeben sich naturgemäß bestimmte Konstellationen erst gar nicht. Bei jüngeren dito.

LG Gertrud

[ilandara]

Ich bin mir nicht sicher was das Alter aussagen sollte.
Ich bin Mitte 30 und habe sowohl mit alten und hochbetagten Verwandten,
als auch mit jungen Verwandten dasselbe Problem, dass eben kein Interesse
besteht.

[Gertrud Dinse]

Dann wäre wohl eher interessant, warum es abgelehnt wird. Was bringen die Altvorderen und die Nachkommen als Argument? Und hat jemand eine Idee, wie man das entkräften könnte?

LG Gertrud

[ilandara]

Das Argument lautet: "Das interessiert mich nicht" oder "Die kenn ich doch eh nicht,
dass sind fuer mich Fremde".
Keine dramatischen Szenen oder Geheimnisse. Man hat einfach "besseres" zu tun.
Ich habe keine Ahnung wie man das entkraeften koennte.
Daher stellt sich fuer mich ja die Frage wie man so desinteressiert sein kann.

[Gertrud Dinse]

Neugier schaffen? Ich "fütter" die Leute immer erst an.

Bei "Fremden" ruf ich an, stelle mich vor und trage mein Anliegen vor. Ich biete an, einen kleinen Stammbaum zu schicken. Ich lass es ganz bewusst ergebnisoffen und überlasse dem Adressaten, was er beitragen möchte.

Bei Familienangehörigen, zu denen kein Kontakt gepflegt wird, gehe ich ähnlich vor. Hier sind meine Erwartungen in der Regel schon von vornherein niedriger. Nicht umsonst sind die Kontakte ja abgebrochen worden. Um so schöner, wenn man neue Verbindungen knüpfen kann.

Bei den Nachkommen... da bin ich noch am Überlegen. Stammbaum interessiert sie nicht. War bei mir ja ehedem nicht anders. Jetzt hab ich im Buchladen ein Spiel gesehen: Erzähl mal - Familie. Hab ich mir gekauft und denke, das wäre vielleicht ein Weg ins Gespräch zu kommen. Vielleicht klappt es. Und wenn nicht- wie hat die Archivarin mir kürzlich erklärt: alles braucht seine Zeit.

LG Gertrud

PS- @ilandra- du hast mich mit deinem Thread erst auf den Gedanken mit dem Spiel gebracht. Dank dafür.