Schleifpfaff

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  • Kastulus
    Erfahrener Benutzer
    • 18.03.2012
    • 1727

    [gelöst] Schleifpfaff

    Guten Nachmittag!

    Freising, um 1830, Freisprechung zum Schäffler-Gesellen. Dabei werden bei Schäffler-Meistern folgende Bezeichnungen angegeben:
    Schleifpfaff und Schleifgott. Was bedeuten diese Bezeichnungen?

    Kastulus
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29691

    #2
    Hallo,

    der Krünitz sagt:
    Schleifpfaffe, s. Gesellen=Pfaffe

    Gesellen=Pfaffe , bey einigen Handwerkern, z. B. den Böttchern, ein Gesell, welcher bey der Lossprechung eines Lehrlinges die Deposition verrichtet, und auch der Schleifpfaffe genannt wird, weil das Schleifen einer der vornehmsten Gebräuche dabey ist.

    Und dann gibts noch:
    Schleifgöttin, Schleifpathen, bei einer Zeremonie, welche ehemals bei den Handwerkern Statt fand, und das Schleifen oder Deponiren des angehenden Gesellen genannt wurde. Bei dem Ausgelernten vertraten nämlich zwei andere Gesellen die Pathenstelle, und ertheilten dem Deponirten einen neuen Namen. Die Benennung rührt, nach Adelung, von dem Oberdeutschen Göthe, eine Pathe, her; daher sie in andern Gegenden auch Schleifpathen heißen.​

    Und auch Adelung sagt:

    Bei Grimm ist es nicht der Schleifgott, sondern:

    schleifgöthe,m.in gleicher bedeutung wie schleifpate.;über den zweiten bestandtheil des wortess. mhd. wb. 1, 558a.mhd. handwb.1,1053.der schleifgötheoder schleifpathesteht bei der ceremonie der gesellenweihe, die die taufe parodiert, dem täufling zur seite (s. schleifenA, 2,e);auch scherzhafter weise als fem. schleifgöttinAdelung: so siehe dich um allhier unter denen gesellen, und lisz dir einen oder zwey aus, die neben mir deine schleifgöttinnen seyn.ceremoniel der böttger(1705)188.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • Kastulus
      Erfahrener Benutzer
      • 18.03.2012
      • 1727

      #3
      Super, danke! Kastulus

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      • fps
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2010
        • 2337

        #4
        Zitat von Xtine
        Die Benennung rührt, nach Adelung, von dem Oberdeutschen Göthe, eine Pathe, her; daher sie in andern Gegenden auch Schleifpathen heißen.
        Interessant!
        Manchmal erhält man doch Antworten auf Fragen, die man nie gestellt jemandem hat.

        Ich habe mich immer gewundert, woher die Ausdrücke "Jott" und "Jöttche" wohl kamen, die ich als Kind in der Eifel für "Pate" und "Patin" gehört hatte.
        Nun weiß ich es: es sind Synonyme.

        Danke, Christine!
        Gruß, fps
        Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

        Kommentar

        • Kastulus
          Erfahrener Benutzer
          • 18.03.2012
          • 1727

          #5
          Guten Morgen,

          jetzt fällt mir ein, dass jemand den Taufpaten als sein "Goood" oder "Gödl" bezeichnet hat, vielleicht war es in Österreich, oder Niederbayern? Egal, es passt zu diesem Thema.

          Schönen Tag! Kastulus

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          • Xtine
            Administrator

            • 16.07.2006
            • 29691

            #6
            Hallo Kastulus,

            ja, das kenne ich auch aus Schwaben als God und Godl
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

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