Was machte denn ein "Strippenmacher"?(=>Trippenmacher)

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  • staarman
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2020
    • 877

    [gelöst] Was machte denn ein "Strippenmacher"?(=>Trippenmacher)

    Hallo zusammen,

    ich bin bei einer Heiratsurkunde von 1888 in Bedburg, NRW auf die Berufsbezeichnung "Strippenmacher" gestoßen <Link>

    Eine Internetrecherche ergab keine Erkenntnisse, also musste ich raten. Ist das so eine Art "Seiler für Arme" der Kordel, Schnüre, etc. herstellt?
    (Oder ein veralteter Code für einen, den wir heute einen Strippenzieher nennen würden?)

    Mir war der Begriff bisher noch nicht untergekommen und so frage ich denn, ob jemand weiß, was diese Bezeichnung zu bedeuten hat?


    Herzliche Grüße

    Gerd
    Namen im Fokus:
    • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM, EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF
    • DITANDY, LOOSEN, NEUKIRCH, SCHOOR, THON, WEINAND,VERHOEVEN, KURFÜRST/KÖRFFER
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29696

    #2
    Hallo Gerd,

    der Krünitz sagt dazu:

    Strippe, wird sowohl der dünne Bindfaden genannt, als auch ein zusammengelegtes Band, eine Schleife, welche an einen andern Körper befestiget wird, denselben daran zu ziehen oder fest zu machen. So z. B. sind die Stiefelstrippen kurze lederne zusammengelegte Riemen, so daß sie ein Oehr bilden, die Stiefel daran anzuziehen oder hinaufzuziehen, eben so die Stiefelbänder. Aehnliche Schleifen von Bindfaden oder Band werden an die Leinwand genähet, sie auf der Bleiche daran mit Pflöcken zu befestigen. Daher sagt man auch ein Stück Leinwand strippen, die Strippen annähen. Im gewöhnlichen Leben ist das Wort Strippe sehr gangbar für Bindfaden. Daher eine Strippe an etwas binden, mit Strippe befestigen. Die Drachenstrippe, woran man einen Papierdrachen steigen läßt; so wie überhaupt derjenige Bindfaden, den man zum Befestigen von Kleinigkeiten gebraucht, sei es nun in der Haushaltung, in der Landwirthschaft, oder in den Gewerben, Strippe genannt wird; einen Gegenstand mit Strippe befestigen. Die Bruststrippen an den Pferdegeschirren, s. Th. 57, S. 427. Nach Adelung bei Einigen Striepe, Strüppe, im Holl. Strop, im Engl. Strapp, im Schwed. Ströppar, im Plural, im mittlern Latein Strepus, Struppus, Strupus, welches bald ein Seil, bald einen Riemen bedeutet. Das Wort ist alt, denn schon bei dem Livius bedeutet Strupus einen Riemen, woran die Ruder befestiget wurden, und der auch eine Strippe war; bei dem Isidor Stroppus, Struppus. In einigen Gegenden ist Strupf, Stropf, Strop, ein mit einer Schlinge versehenes Band oder Riemen, ingleichen eine Wiede oder ein solches gedrehetes holzernes Band, Ital. Stroppa, und strupfen, stropfen, mit einem solchen Bande befestigen, Ital. stroppare. Es soll in allen diesen Fällen ein Intensivum von Streifen <176, 6> seyn. Nieders. Strepe. Im Engl. ist Strapp, ein Strick.


    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Upidor
      Erfahrener Benutzer
      • 10.02.2021
      • 2827

      #3
      Würde eher Trippenmacher lesen (siehe Tagelöhner).


      Kommentar

      • Xtine
        Administrator

        • 16.07.2006
        • 29696

        #4
        Ach, das Dokument hatte ich garnicht angesehen
        Wenn der Name Franz Toen ist, dann ist er tatsächlich ein Trippenmacher
        Viele Grüße .................................. .
        Christine

        .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

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        • staarman
          Erfahrener Benutzer
          • 17.01.2020
          • 877

          #5
          Vielen Dank, Ihr beiden!

          Ich tendiere jetzt auch eher zum "Trippenmacher", auch davon hatte ich zuvor noch nichts gehört (was nix zu bedeuten hat!). Den Wortanfang zu entziffern war doch nicht so einfach, wie ich dachte und ein St ist da doch nur schwerlich rauszulesen. Da der Schreiber offenbar gerne Großbuchstaben mit einleitenden Schwüngen malte (z.B. "Juli" oder "Kirchherten") ist es einfach nur ein T. Wieder was gelernt!

          Ihr beeindruckt mich jedes mal aufs Neue, wie schnell und detailliert Ihr einem hier weiterhelft!

          Herzliche Grüße

          Gerd

          Namen im Fokus:
          • NACHTSHEIM/NACHTSAM/NACHTSEM/NAGTHEIM/NAGTZAAM, EINIG (Rheinland + Hessen), RAFFAUF
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