Unterschied zwischen "in den Ehestand getreten" und "getraut".

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7419

    [ungelöst] Unterschied zwischen "in den Ehestand getreten" und "getraut".

    Hallo zusammen!

    Im Kirchenbuch von Sebexen findet sich folgende Formulierung: "[...] seind zu Seebexen in Ehestand getreten (iedoch zu Einbeck getrawet) [...]". Worin genau besteht der Unterschied? In den Einbecker Kirchenbüchern habe ich nichts gefunden. Wo fand die kirchliche Zeremonie statt? In Seebexen oder in Einbeck?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 16877

    #2
    Hallo
    die Trauung (kirchliche Zeremonie) war in Einbeck.

    Auch wenn im dortigen Ehebuch kein Eintrag erfolgte.
    Ein Ehebuch ist kein Arbeitsprotokollbuch.
    Wenn also in Seebexen ein Eintrag vorhanden ist, reicht das aus.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7419

      #3
      Mitunter liest man in einem Traueintrag, dass die Zeremonie "alhier" vollzogen wurde, das Brautpaar aber dann im Herkunftsort des Bräutigams die Hochzeit gefeiert hat. Das verstehe ich. Der Eintrag erfolgte durch den trauenden Pastor am Ort der Trauung. Party war anderswo und wurde einfach nur so erwähnt.

      Aber im Fall oben steht der Eintrag eben nicht im Kirchenbuch des Ortes, an dem die Zeremonie stattfand. Warum?

      Und selbst das ist nicht meine eigentliche Frage. Mir geht es um den Unterschied der Begrifflichkeiten "getraut werden" und "in den Ehestand treten". Googelt man letzteres, so bekommt man den Eindruck, es sei mit ersterem bedeutungsgleich. War es 1671 aber offenbar nicht.

      Bin ratlos...
      Zuletzt geändert von consanguineus; 02.02.2025, 08:34.
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      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 3114

        #4
        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
        Mir geht es um den Unterschied der Begrifflichkeiten "getraut werden" und "in den Ehestand treten". Googelt man letzteres, so bekommt man den Eindruck, es sei mit ersterem bedeutungsgleich. War es 1671 aber offenbar nicht.
        Hallo consanguineus,
        möglicherweise hängt diese Formulierung, vorausgesetzt, es ist eine lutherisches Brautpaar, mit der entsprechenden konfessionellen Vorstellung von der Ehe zusammen.
        "Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen". Gott sorgt dafür, dass Paare zusammenfinden und heiraten wollen. Wenn sie sich gegenseitig die Ehe versprechen, sich verloben, ist damit die Ehe begündet. Wenn Dein Paar also in Sebexen dem Pfarrer die Verlobung mitgeteilt und vor ihm den Ehewillen bekundet hat, könnte damit der "Ehestand" gemeint sein.
        Die Trauung selbst ist nur eine Zeremonie, die öffentlich die Verbindung bestätigt und in der die Brautleute noch einmal ihr Jawort wiederholen. Die Verbindung selbst hat Gott bereits vorher zustande kommen lassen.
        Warum Du keine Einträge gefunden hast, erklärt das jedoch auch nicht.

        Grüße
        Scriptoria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 02.02.2025, 00:55.

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7419

          #5
          Hallo Scriptoria,

          ich kann mir nicht vorstellen, dass die bloße Verlobung bereits als "Ehestand" galt, denn dann hätten Kinder eines Paares, die weniger als neun Monate nach der Trauung zur Welt gekommen sind, ja als ehelich gegolten. Oder mache ich einen Denkfehler?

          Der fehlende Eintrag in Einbeck kann vielleicht damit erklärt werden, daß die Familie des Bräutigams zu derjenigen Pfarre gehört haben könnte, deren überlieferte Bücher erst nach 1671 beginnen.

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 3114

            #6
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            ich kann mir nicht vorstellen, dass die bloße Verlobung bereits als "Ehestand" galt, denn dann hätten Kinder eines Paares, die weniger als neun Monate nach der Trauung zur Welt gekommen sind, ja als ehelich gegolten.
            Hallo,
            nein, ich habe es missverständlich formuliert. Die Trauung gehört schon dazu, denn es sie ja die öffentliche Bekundung. Ich hatte vor dem Hintergrund der lutherischen Vorstellung vermutet dass der Pfarrer mit "Ehestand" ausdrücken wollte, dass die Voraussetzung für die Ehe des Paares bei ihm überprüft und für gültig befunden wurde.
            Aber Du hast ja schon einen plausiblen Grund für den fehlenden Eintrag gefunden.

            Grüße
            Scriptoria

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            • Xtine
              Administrator

              • 16.07.2006
              • 29896

              #7
              Hallo,

              war das Aufgebot (dabei erklären sie ja, dass sie in den Ehestand treten wollen) in Seebexen und die tatsächliche Trauung dann in Einbeck??.
              Oder andersrum? Gibt es neben den Traubüchern auch Sponsalienbücher? Dort stehen ja die Aufgebote drin.
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
              (Konfuzius)

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              • EmWe
                Erfahrener Benutzer
                • 17.07.2012
                • 346

                #8
                Hallo zusammen,

                vielleicht steckt ja eine voreheliche Liebschaft dahinter und es war etwas unterwegs?
                Dann hat der KB-Führer in Sebexen die Sache nicht eskaliert sondern mit dem jungen Glück Mitleid gehabt.
                In Einbeck sieht dann ja alles gut aus, Kind ehelich, Zukunft nicht "versaut".

                Zumindest eine Hypothese...

                LG, EmWe
                Gesucht werden:
                Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
                Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
                Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
                Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
                Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
                Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
                Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 7419

                  #9
                  Vielen Dank für Eure guten Ideen! Ich bin aber noch immer nicht d'accord. Nur ein Gefühl...
                  Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                  • Duppauer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.03.2014
                    • 808

                    #10
                    Hallo consanguineus,

                    ich frage micht, ob solche Eintragungen (Formulierungen) von dem Pfarrer öfter in den Kirchenbuch von Sebexen vorkommen?
                    Hast Du die KB von Einbeck bei Archion durchsucht?
                    Auch das Familienregister 1627-1699 und Namensregister Trauungen 1627-1699 ?
                    Bei der Einbecker Pfarre deren KB erst nach 1671 beginnen, kann es sich nur um St. Marien handeln deren KB erst nach 1700 beginnen.
                    Wie lautet denn der Name der Brautleute und wann soll die Trauung stattgefunden haben?
                    Vielleicht mal im Niedersachsenforum nachfragen.
                    Oder schau mal hier.
                    Hallo Gemeinde Ich besitze die Bücher Teil I und II "Trauregister aus den Kirchenbüchern in Niedersachsen". Es beinhaltet die Register folgender Gemeinden in Niedersachsen: Einbeck - Alexandri 1627 - 1750 Einbeck - Jakobi 1649 - 1750 Einbeck - Marien 1700 - 1750 Amelsen 1689 - 1750 Avendshausen 1674 - 1750 Dassel

                    Karl Louis scheint auch noch aktiv hier im Forum zu sein! Letzte Aktivität 19.01.2025
                    Zuletzt geändert von Duppauer; 04.02.2025, 04:30.
                    Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
                    Passt auf Euch und andere auf und bleibt gesund!
                    Herzliche Grüße
                    Dieter

                    Kommentar

                    • mawoi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.01.2014
                      • 4049

                      #11
                      Hallo,
                      in den Amtsbüchern wurden "Eherecesse" dokumentiert, Verträge zwischen Bräutigam und Brautvater, die die Mitgift regelten, die Versorgung im Todesfall etc. Vielleicht ist in deinem Fall so ein Vetrag gemeint? Ich habe in den Akten für das Amt Gifhorn eine ganze Reihe solcher Verträge gefunden, besonders aus dem 17. Jh.
                      VG
                      mawoi

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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 7419

                        #12
                        Hallo Duppauer!

                        Vielen Dank für Deine Gedanken!


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        ich frage micht, ob solche Eintragungen (Formulierungen) von dem Pfarrer öfter in den Kirchenbuch von Sebexen vorkommen?
                        Mir ist es nicht aufgfefallen. Ich habe die Kirchenbücher von Sebexen aus dieser Epoche allerdings auch nicht vollständig studiert.


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Hast Du die KB von Einbeck bei Archion durchsucht?
                        Ja, Jacobi und Alexandri.


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Auch das Familienregister 1627-1699 und Namensregister Trauungen 1627-1699 ?
                        Ja, auch das.


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Bei der Einbecker Pfarre deren KB erst nach 1671 beginnen, kann es sich nur um St. Marien handeln deren KB erst nach 1700 beginnen.
                        Das ist richtig!


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Wie lautet denn der Name der Brautleute und wann soll die Trauung stattgefunden haben?
                        Christian ELLISSEN und Catharina Maria TEUFEL wurden am Dienstag in der Fastnachtswoche 1667 getraut (wohl am 19.02.). Sein namentlich nicht bekannter Vater war Bürger und Ratsverwandter in Einbeck. Ihr Vater war im Krieg Quartiermeister, dann Verwalter in Schachtenbeck und lebte schließlich in Sebexen.


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Vielleicht mal im Niedersachsenforum nachfragen.
                        Das ist eine gute Idee. Vielen Dank! Möglicherweise forscht jemand zu den Ellissen.


                        Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                        Oder schau mal hier.
                        Hallo Gemeinde Ich besitze die Bücher Teil I und II "Trauregister aus den Kirchenbüchern in Niedersachsen". Es beinhaltet die Register folgender Gemeinden in Niedersachsen: Einbeck - Alexandri 1627 - 1750 Einbeck - Jakobi 1649 - 1750 Einbeck - Marien 1700 - 1750 Amelsen 1689 - 1750 Avendshausen 1674 - 1750 Dassel

                        Karl Louis scheint auch noch aktiv hier im Forum zu sein! Letzte Aktivität 19.01.2025
                        In den Trauregistern wird abgesehen von dem Eintrag in Sebexen vermutlich nichts zu finden sein. Datengrundlage sind ja die Kirchenbücher. Und da gibt es in Einbeck leider nichts.


                        Viele Grüße
                        consanguineus

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                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 7419

                          #13
                          Zitat von mawoi Beitrag anzeigen
                          in den Amtsbüchern wurden "Eherecesse" dokumentiert, Verträge zwischen Bräutigam und Brautvater, die die Mitgift regelten, die Versorgung im Todesfall etc. Vielleicht ist in deinem Fall so ein Vetrag gemeint? Ich habe in den Akten für das Amt Gifhorn eine ganze Reihe solcher Verträge gefunden, besonders aus dem 17. Jh.
                          Hallo mawoi,

                          der Hinweis auf die Eheberedungen ist gut, vielen Dank! Ich werde mal schauen, ob so etwas für die betreffende Gegend überliefert ist und wie ich da gegebenenfalls rankomme. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass hier so etwas gemeint ist. Für die Eheberedungen war nicht der Pastor zuständig, sondern das weltliche Amt. Ich kann mich nicht erinnern, in einem Kirchenbuch mal einen Hinweis auf eine Eheberedung oder Ehestiftung gefunden zu haben. Da geht es tatsächlich nur um die Kasualien.

                          Viele Grüße
                          consanguineus

                          Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                          • Xtine
                            Administrator

                            • 16.07.2006
                            • 29896

                            #14
                            Hallo consanguineus,

                            Zitat von Duppauer Beitrag anzeigen
                            Vielleicht mal im Niedersachsenforum nachfragen.
                            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                            Das ist eine gute Idee. Vielen Dank! Möglicherweise forscht jemand zu den Ellissen.​
                            Zumindest das für Sebexen hab ich auch.

                            Trauregister aus den Kirchenbüchern in Südniedersachsen
                            Band 1 - 11. Lieferung
                            Osterode, Land - Herzberg - Walkenried
                            S. 1065 Sebexen
                            Nr. 43
                            19.2.1667
                            Ellisen, Christian; V: Ratsverw. z. Einbeck mit Teufel (?), J. Cath. Maria V: H. Andr. cop/Einbeck


                            Kannst Du das KB von Sebexen noch einsehen?
                            Beim Eintrag vom 25.5.1662 Müller oo Weiberg steht cop./ Grene und am 24.11.1668 Probst oo Vogel steht cop/Oppershsn dabei.
                            Wie sind denn hier die Formulierungen?
                            Viele Grüße .................................. .
                            Christine

                            .. .............
                            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                            (Konfuzius)

                            Kommentar

                            • Duppauer
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.03.2014
                              • 808

                              #15
                              Hallo Christine,

                              hier der Heirat Müller/Weinberg 1662 im KB Sebexen

                              Allg. Geschäftsbedingungen (AGB) von Archion
                              9 Abruf und Download digitaler Inhalte
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                              Zuletzt geändert von Duppauer; 04.02.2025, 21:38.
                              Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
                              Passt auf Euch und andere auf und bleibt gesund!
                              Herzliche Grüße
                              Dieter

                              Kommentar

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