Wohnungsangabe: Erdhütte

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  • LenaW
    Benutzer
    • 10.08.2021
    • 29

    [gelöst] Wohnungsangabe: Erdhütte

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1923
    Region, aus der der Begriff stammt: Mecklenburg-Vorpommern, Kreis Ludwigslust-Parchim



    Hallo,


    In einer Geburtsurkunde bin ich bei folgender Angabe des Geburtsorts etwas stutzig geworden:


    "zu Vietlübbe in dessen Wohnung (Erdhütte)"


    Ist das wörtlich zu verstehen und die Familie hat in einer Art Lehmhütte gewohnt? Wie kann ich mir das vorstellen? Oder ist damit vielleicht ein Ortsteil gemeint? Habe dazu erstmal nichts weiter gefunden.


    Freue mich über Hinweise!
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5434

    #2
    Hallo Lena:


    Als Amerikaner stelle ich mir gleich so etwas vor (anscheinend hat es diese bis ins frühe 20. Jahrhundert auch in norddeutschen Moorkolonien noch gegeben): https://de.wikipedia.org/wiki/Grassodenhaus


    VG


    --Carl-Henry
    Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16889

      #3
      Beispiel Erdhütte 1872
      Angehängte Dateien
      Viele Grüße

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      • OlafG
        Erfahrener Benutzer
        • 02.05.2008
        • 191

        #4
        Hallo,
        hab dies im Netz gefunden. Vielleicht ist das ja interessant.

        Olaf

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 16889

          #5
          In der Fahndungsliste des Mecklenburger Polizeiblatts von 1895, werden zahlreiche flüchtige Gesetzesübertreter gesucht, die zuletzt in Erdhütten wohnhaft waren

          z.B.:
          "Hoffmann, Josef, Steinschläger, geb. 4.9.55 in Königsdorf, Kr. Flatow in West-
          preußen, zul. in einer Erdhütte an der Rostock-Tessiner Chaussee auf Pastow'er Feldmark
          wohnhaft."


          "geb. Otto, Bertha, Steinschlägerfrau v. Tessin b. Simötzel, vom Amtsanw. in Schwerin gesucht,
          wohnt in einer Erdhütte auf Feldmark Tessenow, Parchim
          "


          Tessenow liegt ca. 10 km von Vietlübbe entfernt
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 08.10.2021, 19:25.
          Viele Grüße

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          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13449

            #6
            Hier auch noch Anf. 20 Jhdt:

            Thomas
            Angehängte Dateien
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 16889

              #7
              Anmerkung: Steinschläger waren beim Chaussee-Bau benötigt. Sie haben die Findlinge so zugeschlagen, dass sie als Straßenbelag dienen konnten.

              Dass heißt, die oben erwähnten Erdhütten waren anscheinend nur temporäre Wohnungen, so lange bis die Chaussee fertiggestellt war.
              Vermutlich besaßen diese Steinschläger in ihren entfernt liegenden, eigentlichen Heimatdörfern auch noch richtige Häuser.
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 08.10.2021, 19:35.
              Viele Grüße

              Kommentar

              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 16889

                #8
                Foto einer Familie mit Kindern vor ihrem Torfsodenhaus bei Oldenburg 1913
                Viele Grüße

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                • LenaW
                  Benutzer
                  • 10.08.2021
                  • 29

                  #9
                  Danke euch für diese Infos! Besonders auch das mit der temporärern Wohnung für den Chausseebau, der Vater auf der Urkunde war nämlich Steinschläger!

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