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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11330

    Kirchenspiel

    Michel

    Ist ein Kirchenspiel die Kirchengemeinde in der die Kirchenbücher hinterlegt bzw. archiviert sind? Also die übergeordnete Organisationseinheit der Pfarrgemeinde?

    BenediktB

    Ein Kirchenspiel ist der örtliche Bereich, den eine Pfarrei abdeckt. Oft auch Sprengel genannt.

    Friedhard Pfeiffer

    Das Wort heißt "Kirchspiel", also ohne "en". Im übrigen ist die gegebene Erläuterung zutreffend.
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11330

      Mehrer der Lehrerbesoldung

      Marlies

      aus den Forstamtsakten Storndorf:
      Vor 1656 war Graf Hans Otto von Isenburg Mehrer der Lehrerbesoldung.
      was bedeutet dieses "Mehrer der Lehrerbesoldung"?
      Kann ich es mit dem gleichsetzen, was man heute darunter versteht?


      ein "Mehrer der Lehrerbesoldung" (diese Formulierung wird es sicher heutzutage nicht mehr geben) wäre meiner Meinung jemand, der sich dafür einsetzt, dass sich die Besoldung der Lehrer "mehrt", dass die Lehrer also besser bezahlt werden.

      Woody

      mich haben die Worte-"gleichsetzen" und "heute" irritiert,da wie Du ja bereits sagtest,es diesen Begriff heute nicht mehr gibt.
      Umgesetzt für die heutige Zeit käme vielleicht ein Posten im Personalrat der
      GEW in Frage.
      Im Grimm'schen Wörterbuch gibt es eine Erklärung zur Herkunft(Mehrer)
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11330

        Bürgerrechts- Urkunde

        Christian2006

        für was war eine Bürgerrechts-Urkunde gut?
        Habe hier eine von meinem Urgroßvater von 1923.
        Er war zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt.
        Inhalt:
        Bürgerrechts-Urkunde
        Auf Beschluß des Gemeinderats vom heutigen Tage
        wurde Herr ...
        zum Antritt seines angeborenen Bürgerrechts zugelassen.
        Bürgerbuch Nr.
        Ort
        Der Bürgermeister

        Marlies

        zum (allgemeinen) Bürgerrecht findest Du hier Informationen:

        Das "angeboren" bedeutet, dass zumindest ein Elternteil (normalerweise der Vater) in der Gemeinde schon das Bürgerrecht hatte.
        Für die Schweiz: http://www.eye.ch/swissgen/CH-burger-d.html
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11330

          irritata

          Marlies

          in den Ehegerichtsfällen im Archidiakonat Gars habe ich folgenden Eintrag gefunden:
          1599 Wolfgang Liner und Barbara Hoswascher sp. (Sponsalien) aufgehoben wegen irritata.
          Nun überlege ich, was mit irritata gemeint ist/war.

          Graupelz

          "irritator" (entspricht ungefähr) "derjenige, der reizt, verlockt"
          "irritatio" (entspricht ungefähr) "Reizung, Anreiz"
          gefunden.
          Vielleicht:
          Jemanden mit etwas zur Hochzeit zu reizen/verlocken obwohl er/sie aus eigenen Willen nicht will = ungültig?
          Übrigens unter "sponsalia" kann im Kirchenlatein auch die "Mitgift" gemeint sein und nicht nur die "Verlobung".
          Evtl. auch ein Ansatz?

          Marlies

          in dem genannten Eintrag (und auch den weiteren hier nicht genannten) bezieht es sich wohl auf das Verlöbnis, es gibt Nennungen, die eindeutig auf die Verlobung hinweisen.

          für Deine Erklärung zu irritata, es wäre eine denkbare Möglichkeit, schade dass ich nur eine Liste aus den bayr. gelben Blättern zur Verfügung habe und nicht den Original-Eintrag.

          Irmgard

          irrito heißt ungültig machen
          irritata heißt ungültig gemacht / ungültig sein
          irritus heißt ungültig
          Sponsalien sind Versprechungen - das Hochzeitsversprechen wurde aufgehoben. Der Ex-Bräutigam konnte also nicht nachträglich auf Kranzgeld verklagt werden.

          Marlies

          dass die Verlobung aufgelöst wurde, ist klar, sie wurde aber wegen irritata augelöst.

          Irmgard

          da steht:
          1599 Wolfgang Liner und Barbara Hoswascher sp. (Sponsalien) =Versprechen aufgehoben wegen irritata= Ungültigmachung / ungültig sein.
          Das heisst: alle im Zusammenhang mit einem Heiratsversprechen gemachten Zusagen sind irritata= ungültig = aufgehoben.
          man konnte nicht einfach eine Verlobung lösen, man musste auch schriftlich vermerken, dass mit der Auflösung alle direkten und indirekten Rechte/ Verpflichtungen aus dem Versprechen ungültig wurden.

          Marlies

          nur: bei den restlichen Nennungen im Buch kann man unterscheiden zwischen: aufgelöst (also ohne angegebenen Grund) und: wegen ....... (in diesem Fall irritata)
          Ich habe unterdessen (Anfrage über eine Liste) Hinweise erhalten, dass irritata "gereizt, verärgert, erbittert" bedeutet, ein anderer Hinweis deutet auf "Zank".

          Irmgard

          und das entspricht dem Text von Wikipedia auf Irritation - irritare
          >irritata< ist kein Kirchenbuchlatein sondern heißt in wörtlicher Übersetzung: ungültig machen.
          vergl : dictare und dictus, völlig verschiedener Sinn.
          Die anderen werden sich auch nicht "im Frieden" entlobt haben :-) hatten sich aber wohl weder Geschenke noch sonstige Versprechen, ausser zu heiraten gemacht, geschweige denn durch das "sitzen-gelassen-werden" oder vorehelichen Verkehr waren Nachteile für die Braut zu erwarten.
          Na ja, das Wort Irritation war 1599 noch ein Modewort und mag im Sinn nicht gefestigt gewesen sein oder wurde einfach nur sinnentstellt gebeugt.
          Die Frage, warum es dann nur bei diesem Paar benutzt wurde, bleibt trotzdem...
          Sollte es also nicht um die Folgen gemachter und nicht eingehaltener Zusagen, die Familien betreffend, gehen, wäre ein weiterer Denkansatz, dass das Paar keine Heiratserlaubnis von der Kirche oder dem Dienstherrn (der Obrigkeit) oder den Eltern erhielt, weil zu jung ; verwandt; zu unvermögend...? und deshalb wurde die Verlobung/ das Heiratsversprechen für ungültig erklärt.
          Wenn du mehr Zeit hast, kannst du ja, um sicher zu gehen, die sozialen Verhältnisse prüfen. Bauern oder Knechte entlobten sich anders.
          Zusammenfassend also: warum haben die anderen keinen Grund?
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11330

            Herdgeld und Fräulein Steuer

            Gast Carlton

            1. Von hiesigen Bürgern bei Verheiratung zu zahlende Abgabe (Herdgeld)
            1857 - 1865
            2. Verschiedenes wg. der Fräulein Steuer
            1643 - 1645
            Kann mir jemand sagen, was ein Herdgeld sowie eine Fräulein Steuer ist und wann es in diesem Zusammenhang zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung gekommen sein könnte?

            Norbert Staub

            das Herdgeld war eine ausgeschriebene Steuer die man auf Wohnnungen bezogen hat. Die Herdsteuer sollte, hier 1708, von Bürgern und Einwohnern nach Proportion und dereb Vermögen eingenommen werden. Weitere Hinweise findet man im Deutschen Rechtwörterbuch. Die Fräuleinsteuer wurde erhoben, um die Ausstattungen von Prinzessinnen oder adligen Fräulein zu finanzieren. In meiner Heimat wurden im 15. Jahrhundert regelmässig die fräuleinsteuer erhoben. Ich denke wer nicht zahlen wollte, musste sich vor dem Richter verantworten. Diese Steuerabgabe war Pflicht. Jeder wurde nach seinem Vermögen geschätzt und musste dementsprechend seinen Obulus entrichten.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11330

              hanawisch

              Woody

              Jahr aus dem der Begriff stammt: 17. Jahrh.
              Region aus der der Begriff stammt: Hessen
              suche Erklärung zum Begriff: "hanawisch"

              Marlies

              nicht, dass ich helfen könnte, aber in welchem Zusammenhang? Diesem hier?


              Woody

              Zur besseren Erläuterung:
              Auszug aus dem Contributionsregister:
              "Die Kinder seindt beide von der ersten Frau "hanawisch" gewesen"

              GiselaR

              so ganz ohne zeitlichen und geographischen Zusammenhang ..., aber ich trau mich trotzdem mal: was hältst du von "hanauisch", also "aus dem Hanauischen" (Gebiet, Herrschaftsbereich o.ä.) herstammend?

              Woody

              Ich hab mich da total verzettelt in Bezug zur Frau.
              Es geht hier um die Ortschaft "Düdelsheim".
              Aufgrund deines Hinweises habe ich jetzt gelesen das dieser Ort zum fraglichen Zeitpunkt unter der Herrschaft der Grafen von Hanau stand.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11330

                Berufsbezeichnung Olitätenhändler

                Carlheinz

                Jahr aus dem der Begriff stammt: 2. Hälfte 18. Jh.
                Region aus der der Begriff stammt: Thüringen
                In mehreren Urkunden taucht der Begriff "Olitätenhändler" auf, den ich nicht zuordnen kann.
                (Suche bei Zedler usw. war erfolglos)

                Woody

                Die OLITÄTENHÄNDLER, auch Buckelapotheker genannt, organisierten den Vertrieb der Olitäten durch eine Auslieferung per pedes in Deutschland, aber auch in ganz Mitteleuropa. Sie trugen dazu ein sogenanntes „Reff“ auf dem Rücken, auf dem die Olitäten säuberlich verpackt waren und nutzten für den Vertrieb das Netz der „Olitätenwege“, die sogenannten „Striche“ (= Routen).

                helibo

                wenn du Näheres über den Beruf erfahren möchtest, kann ich dir den Roman "Der Balsamträger" von Wolf Serno sehr empfehlen.
                In dem Roman wird der Beruf, die Herstellung, Preise und die zurückgelegten Wege wunderbar beschrieben. Wolf Serno hat sehr gut recherchiert.

                Marlies

                Olitäten:
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11330

                  marasmo senili

                  Hintiberi

                  1780 Januarius 29nâ hujus obiit Joseph Raht viduus in Störmede 80 annorum ex marasmo senili stms sts pmts 31 ejusdem sepultus.
                  Bei diesem Eintrag weiß ich noch nicht genau, ob es sich um einen Verwandten handelt, dennoch: Was genau bedeutet "marasmo senili"?
                  Ich vermute, daß es was mit Altersschwäche zu tun hat, liege ich richtig?

                  Marlies

                  Marasmus = Altersschwäche, greisenhaft
                  senilis = gealtert
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11330

                    Kirchenbuchlatein: konepe kopuliert

                    Carlheinz

                    Jahr aus dem der Begriff stammt: mehrfach - 18. Jh
                    Region aus der der Begriff stammt: Thüringen --
                    Verschiedentlich taucht in Trauungsurkunden der Begriff "konepe kopuliert" auf. Bin kein Lateiner und habe bisher auch in keinem Nachschlagewerk eine Erklärung für "konepe" gefunden.


                    Marlies

                    conubium: das Recht, eine vollgültige Ehe zu schließen.

                    Caterine

                    Was haltet ihr von abgewandelte Form von conceptio oder conceptus?

                    Friedhard Pfeiffer

                    ich lese:
                    in Stille konclusa <oder ähnlich> copulirt. In der Stille eingeschlossen copuliert kam dann vor, wenn die Braut schon schwanger war. Mit der Geburt des 1. (oder auch weiteren) Kindes, weiß man dann, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war.

                    j.steffen

                    das fragliche Wort sieht mir aus wie honeste, also "in (allen) Ehren".

                    GiselaR

                    ich lese auch "honeste" copuliert. (und zar am 2. Julius in Sillen o.ä.)
                    "conclusa" "conceptio" o.ä, halte ich deshalb für unwahrscheinlich, wei ansonsten im Text die aus dem lat. stammenden Wörter mit "c" geschrieben werden (proclamiert, copuliert). Es wäre nicht sehr wahrscheinlich, wenn genau dieses Wort dann mit "k" geschreiben wäre.

                    Irmgard

                    .. zu Pfingsten zum 1.mal proclamiert, hernach aber wegen Krankheit des Bräutigams am 2. Julie in Pillau honeste (anständig) verheiratet

                    Carlheinz

                    Richtig und plausibel ist "honeste".
                    Die Brautleute wurden nämlich schon 2 Monate nach dem Tod der 1. Frau "zum 1.mal proclamieret, hernach aber wegen Krankheit des Bräutigams erst am 2. Julius im Stillen honeste copuliert."
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11330

                      Beruf Ochsenwirt?

                      Jahr aus dem der Begriff stammt: um 1750
                      Region aus der der Begriff stammt: Adersbach bei Sinsheim, Baden
                      Einer meiner Vorfahren war von Beruf Bäcker und Ochsenwirt.

                      j.steffen

                      der war vermutlich der Wirt vom Wirtshaus "Zum Ochsen".

                      Eva64

                      So gibt es auch den Kronenwirt, den Adlerwirt etc. pp. Wirte oder Gastgeber gab es ja meist einige am Ort und so hat man sie genauer bezeichnet
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                      Kommentar

                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11330

                        Besitzer

                        Aimee

                        in einem Taufregisterauszug steht vor dem Vater das Wort "Besitzer".
                        Das ist doch normalerweise der Beruf?

                        Ursula

                        Könnte es auch "Beisitzer" heißen? Steht in meinen Unterlagen oft drin, habe mich bis jetzt aber nicht darum gekümmert, was das ist, wo er "beisitzt".

                        Aimee

                        hab eben nochmal nachgeguckt, es heißt wirklich "Besitzer".

                        schaefera



                        BenediktB

                        Ich vermute es handelt sich hier ganz einfach um jemanden mit Hausbesitz, ähnlich dem Häusler. Wäre zumindest die naheliegendste Lösung.

                        Stephan Appel

                        Kann natürlich auch ein Gundbesitzer sein.
                        @ Aimee: ... von welchem Jahr ist denn diese Berufsbezeichnung
                        Ich will damit in Erfahrung bringen, ob es Sinn macht in den historischen Berufsbezeichnungen zu stöbern. Bisher war der Zusammenhang tatsächlich mit einem Besitzen im Zusammenhang, ob jetzt Grund oder Haus oder Beides etc.

                        Aimee

                        die Bezeichnung ist aus dem Jahre 1895.

                        Stephan Appel

                        Die Frage nach der Berufsbezeichnung "Besitzer" war wirklich schwierig zu beantworten. Weder das "Familienkundliche Wörterbuch" von 1964 noch "Alte deutsche Berufsnamen und ihre Bedeutung" von 1988 geben eine Auskunft.
                        Dafür heißt es im "Genealogisch-Etymologisches Lexikon, Band 1 Deutsch" von Johann Heinrich Barth von 2006:
                        "Besitzer. possesor (lat.), besitter (nnl.), eine Umschreibung für etwas, was man besitzt, darauf sitzt. Ein Pferd besitzen, auf ihm sitzen und reiten, ich besetze es. Ein Grundstück besitzen, auf ihm sitzen, als Wohnsitz betrachten.
                        1) Der Besitzer ist der, der etwas besitzt (Tiere, Dinge usw.).
                        2) Ein Schöffe, der als Beisitzer auch seine Sitzbank besitzt, der Besitzer und Urteilssprecher im Gericht."
                        Daraus folgt --> jeder nimmt das, was für sein Umfeld passt. Ich hoffe dies hilft trotzdem. Somit kommt auch der Beisitzer als Schöffe in Betracht - da war sogar ich erstaunt.

                        Volker

                        auch einer meiner Vorfahren wurde in einer Urkunde als Besitzer bezeichnet, etwa um die gleiche Zeit. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass er einen etwas größeren Bauernhof besaß. Es gibt ja auch den Begriff "Gutsbesitzer", das wäre dann ein noch etwas größerer Besitz.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                        Kommentar

                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11330

                          Was ist Bruslisch?

                          Xtine

                          Jahr aus dem der Begriff stammt: 18??
                          Region aus der der Begriff stammt: ?
                          Ort "Obstadt aus dem Bruslischen".
                          In einem uralt - chat habe ich nun einen Eintrag gefunden, in dem jemand "Pfälzer Zahnstochergummibären = Pommes auf Bruslisch" erklärt.
                          Hat jemand Ahnung ob Bruslisch pfälzer Dialekt ist und welche Region damit gemeint ist?
                          P.S. Es gibt zwar kein Obstadt, aber ein Bobstadt in der Pfalz!

                          Joschua

                          mit Obstadt im Bruslischen ist Ubstadt ehemals Landkreis Bruchsal gemeint und heute "Ubstadt-Weiher".

                          Xtine

                          ist dann Bruslisch Dialekt für Bruchsalisch?

                          Dieter Seeghitz

                          da ich mit einer Badenerin verheiratet bin und genau in Ubstadt-Weiher Vorfahren meiner Frau gesucht habe, kannst Du es korrekt weitergeben:
                          Die Einheimischen sagen nicht Bruchsal sonder "Brusel".
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11330

                            Gerichtsschöppe

                            Antonia

                            könnt ihr mir sagen, was der Beruf Gerichtsschöppe bedeutet?

                            Udo Wilhelm

                            Gerichtsschöppe = Gerichtsschöffe
                            schau mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ffe
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11330

                              Was ist ein &quot;Landrätlicher Privat Sekretär&quot; und ein &quot;Mayor&quot;?

                              Antonia

                              kann mir jemand sagen, was ein Landrätlicher Privat Sekretär ist? Also Privat Sekräter ist klar, aber warum Landrälich?
                              Und Mayor weiß ich nur, dass das eine Stellung beim Militär ist.

                              menestrel

                              ein Landrat konnte durchaus einen Privatsekretär gehabt haben; vermutlich war dieses ein Eintrag im Kirchenbuch? In Norddeutschland hatten die Pastoren im 17-19. Jh. durchaus Respekt vor solchen "hohen" Amtspersonen, die ja immer auch eine respektierliche Donation des jeweiligen Landesfürsten darstellten, also der Behördenverwalter schlechthin. Ein Privatsekretär kam entweder aus dem Offizierskorps oder war studiert.
                              Mit "Major" könnte entweder ein Militär gemeint sein, was aber erst im 19. Jh. aufkam, soweit ich das erinnere (vorher hiessen solche Dienstgrade nur Hauptmann oder gar Obristlieutnant, Generalmajor etc. Aber in manchen Gegenden wurde auch der Majordomus, also der livrierte 1. Hausdiener einer adeligen Hauses, als "Major" bezeichnet. Mir ist aber für Norddeutschland dieser Beruf in einem Kirchenbuch (bei fast 33.000 Familien) noch nicht untergekommen.

                              Stephan Appel

                              zu dem Begriff "Mayor" habe ich über die Erklärungen bongolit´s noch folgende Erklärung gefunden:

                              Also kann dies nicht nur eine militärische Bezeichnung sein, sondern evtl. für diese Ort gar das Amt des Bürgermeisters darstellen. Ach ja, sollte es wirklich aus dem Norden sein ist die Verwandschaft zu englischen Begriffen somit auch gegeben - dader mayor gleich des Bürgermeisters ist
                              Bald werde ich wohl "Mister Wiki" heißen .
                              Den anderen Ausführungen über den Privatsekretär eines Landrates kann ich nur beipflichten.

                              Antonia

                              Bongolit schrieb, dass er glaubt, dass der Begriff Mayor im Militär erst im 19. Jh. aufkam, mein Verwandter (Siegmund Wilhelm Moritz von Langen), falls euch dass ein Begriff ist, war aber um 1750 Mayor im Regiment.

                              Stephan Appel

                              selbstverständlich ist mir der Name - als Preußen-Anhänger - ein Begriff, denn hier gibt es ja auch was dazu:
                              1. Preußennah: http://home.foni.net/~adelsforschung/rangmisz.htm
                              2. und auch http://de.wikipedia.org/wiki/Siegmun...elm_von_Langen

                              menestrel

                              es mag ja dahin gestellt bleiben, seit wann genau der Dienstgrad "Major" aufkam, es mag regionale Unterschiede in den Heeren der jeweiligen Landes- oder Provinzfürsten gewesen sein.
                              Der Major (lat. major = größer) bildet heute ja den untersten Dienstgrad der Stabsoffiziere. Früher waren es "Feldwachtmeister" bzw. Oberstwachtmeister.
                              Landläufig wurde dieser militärische Rang verstärkt mit den Heeresreformen, die uns nach der frz. Revolution beschert wurde.
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
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                                • 02.12.2007
                                • 11330

                                Beruf ruhtiei?

                                Ursula

                                Jahr aus dem der Begriff stammt: 1787
                                Region aus der der Begriff stammt: Schwarzwald
                                In einem Heiratseintrag kommt nach den Namen der Väter ein Wort bzw. eine Abkürzung, die ich als ruht. bzw. ausgeschrieben als ruhtiei lese, anschließend folgt der Ort, an dem die Leute ansässig waren
                                Auch in den Eintragungen von anderen Hochzeitspaaren kommt das vor.
                                Der Gegend nach käme als Beruf des Bauers infrage.

                                menestrel

                                abgesehen davon, dass im 18. Jh. im Schwarzwald wohl gerade auch "platt"
                                gesprochen/geschrieben wurde, könnte es eine Abkürzung für "rusticus" = Landmann, Bauer sein?

                                Ursula

                                das kann sein, ja. Würde ja auch passen.
                                Man sollte doch immer das ganze Blatt lesen, damit man die individuelle Schreibweise des jeweiligen Pfarrers gewöhnt wird.
                                Sein "s" in "Christian" und sein "h" in "Thomas" sehen genau gleich aus.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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