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  • jürg
    Erfahrener Benutzer
    • 22.02.2011
    • 118

    Hintersättler Gut

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1770
    Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen (Saale-Holzland)

    einer meiner Vorfahren besaß u.a. ein Hintersättler Gut.
    Weiß jemand was das war ?

    carinthiangirl

    Ein Hof ohne Land, ein landloser Bauer:
    Im thüringisch-fränkischen Raum bezeichnet man die Landbesitzer Anspänner und Handfröhner, sowie die landlosen Bauern Häußler oder auch Hintersättler.


    jürg

    Mir ist jetzt aber nicht klar, wie ein landloser Bauer ein Gut besitzen kann.Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen.

    Laurin

    aus dem Deutschen Rechtswörterbuch läßt sich ableiten:
    Hintersättler (Bauer ohne Pferde, Anspänner) = Hintersasse / Hintersässer
    Hintersassengut / Hintersässergut entspr. Hintersättlergut
    Ergo: Landbesitz - ja, Pferde als Zugtiere - nein.

    Kommentar

    • betzyfraitag
      Erfahrener Benutzer
      • 29.01.2013
      • 134

      Abkürzung bei Kirchensonntag

      Jahr, aus dem der Begriff stammt:1704
      Region, aus der der Begriff stammt:Schleswig-Holstein

      Ich habe eine Abschrift aus einem Kirchenbuch entziffert, in der immer wieder F6 oder F3 (Wie Bspw. im Ausschnitt; Margareta - 4 Trinit. F3. 1704) vorkommen.
      Meine Frage:
      Was bedeutet dieses 'F3'? Hat es etwas mit den Kirchsonntagen zu tun?

      Dunkelgraf

      nachdem mir das nicht wie ein Kirchenbucheintrag aussieht, sondern wie ein Inhaltsverzeichnis aus der Mitte des 20 Jahrhunderts, würde ich sagen das F3 steht für Folia (=Seite)
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      Kommentar

      • Kunzendorfer
        Erfahrener Benutzer
        • 19.10.2010
        • 2029

        böses Haus

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1676
        Region, aus der der Begriff stammt: HS Goldenstein, Nordmähren

        ich habe einmal eine Frage der "anderen" Art. Ein Familienmitglied kaufte im Jahre 1676 ein Haus, bei welchem das Inventar wie folgt angegeben wurde:
        Beylaß: Nichts alß ein bößes Haus
        Wie würdet ihr das interpretieren?
        Fluch, Unglück, Geister, Kobolde, Suizid, Mord...?

        Ostpreussin

        vielleicht ist es im anderen Sinne von "bös" gemeint, also, so wie man zum Beispiel sagt: "Das hätte aber böse ausgehen können", also im Sinne von schlecht, oder auf deinen Eintrag bezogen, heruntergekommen.

        Dunkelgraf

        Böß Haus oder böß Feld liest man häufig in Grundstücksbeschreibungen wie z.B. Lehnbüchnern oder Steueranschlägen. Es bedeutet nicht mehr oder weniger als schlechter Zustand. Gelegentlich trifft man auch auf die Formulierung: in etwas bös, also etwas schlechter Zustand oder schlechter Boden bei Feldern

        Laurin

        nach Lexer Mittelhochdeutsches Handwörterbuch: böse u.A. "schlecht, gering, wertlos"
        Dieser Begriff dürfte (regional) ein überkommener gewesen sein.
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        G´schamster Diener
        Kunzendorfer

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        • GunterN
          Erfahrener Benutzer
          • 01.05.2008
          • 7961

          Maßeinheit Lachter

          in der Gleiwitzer Zeitung vom Dezember 1835 fand ich folgende Eintragung:
          Peter Imela - Berghauer, fiel im Theodor-Kohlengruben-Schacht 10 Lachtern tief herab und blieb auf der Stelle todt liegen.
          1 Lachter = ???????? m (Umrechnung in ein metrisches Maß)

          Laurin

          in Schlesien war 1 Lachter = 1,9202 m
          Meine Ahnen
          _________________________________________

          Kommentar

          • franz ferdinand
            Erfahrener Benutzer
            • 15.01.2013
            • 345

            Beruf: Stuckreiber / Stückreiber

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1792
            Region, aus der der Begriff stammt: Niederösterreich

            Einer meiner Ahnen (Obergrafendorf, Niederösterreich, Ende 18. Jh) war "Stuckreiber". Freund Google führte mich zur Erklärung "Stuckarbeiter, Stukkateur". Ich zweifle nun allerdings ein bisschen daran, denn ein weiterer Google-Treffer verwies auf einen "Stuckreiber in der Cotton-Fabrik zu Augsburg" - und genau so eine Cottonfabrik gab es eben auch in Obergrafendorf, genauer in Friedau (mit Unmengen an Beschäftigten, lt. den Kirchenbüchern der Zeit dürfte faktisch die ganze Umgebung dort gearbeitet haben).
            Als wäre das nicht schon genug des Zufalls, fand ich im Sterbeeintrag des Sohnes meines Ahns die väterliche Berufsangabe "Fabriksarbeiter", dh mein Ahn hat wohl tatsächlich in dieser Kottonfabrik gearbeitet. Daher nun meine Frage: Was machte ein Stukkateur in einer Baumwollfabrik? Und muss der Begriff Stuckreiber daher nicht eigentlich etwas ganz anderes bedeuten?

            j.steffen

            im Internet fand ich, dass es in der damaligen Textilindustrie offenbar
            "Stückreiber" (mit -ü-) gab, konnte bisher aber nicht feststellen, was die nun eigentlich rieben ...

            Ex-DeutschLehrer

            Ich kenne nur Stückweber = Lodenweber.

            Laurin

            da im www. bisher noch keine befriedigende Erklärung gefunden werden konnte
            - vielleicht wendest Du Dich mal direkt nach Augsburg an das Staatl. Textil- und Industriemuseum.
            Bezugnahme auf diesen Artikel: http://www.augsburger-allgemeine.de/...id4398166.html

            franz ferdinand

            Zitat: die Profession des Stückreibens gehört in der Tat in die Welt des Textildrucks der Frühen Neuzeit. Es handelt sich beim Stückreiben um eine Technik der textilen Veredelung. Nachdem die Baumwollstoffe (Kattune) bedruckt und auch bemalt worden waren und in einem Stärkebad Glanz erhalten hatten, hat man die Gewebe-Stücke noch geglättet mit Hilfe eines Glättsteins, manchmal auch mit Glas. Lange Zeit haben das Stückreiben die Färber mit übernommen, aber als einfache Tätigkeit wurde es auch von anderen, nicht zünftisch verfassten, Personen - übrigens auch von Frauen - übernommen.
            Ich hoffe, Ihnen bei Ihrer Frage etwas weiter geholfen zu haben.

            Laurin

            Damit eine evtl. spätere Suche einfacher wird, empfehle ich, das Thema zu benennen Stuckreiber / Stückreiber?
            (In Deinem ersten Thema: Button "Ändern" klick --> "Erweitert" klick --> Themenzeile ändern --> Speichern)
            Zuletzt geändert von franz ferdinand; 13.02.2013, 15:15.
            Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

            Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11338

              cum requiritis

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1785
              Region, aus der der Begriff stammt: Raum Paderborn

              in einer Akte liegt mir folgender Satz aus einem Brief meines Ahnen Andreas Opes vor:
              Schlüßlicher nun erdreiste ich mich, Ewr. Hochgebohrn eine von mir entworffene Gegenvorstellung auf die von dem Pickelsheims.en Archidiaconat-Gericht wider mich übergebene Klage cum requiritis zu übersenden, mir der gehorsamsten Bitte, diese nicht nur zu revidiren, sondern auch nach Ihrem Gutfinden abzuändern
              Klar ist, daß gegen meinen Ahnen eine Klage beim Archidiakonat vorgebracht wurde, und daß dieser beim Adressaten des Briefes (es war ein Dr. Bachmann) eine Gegenvorstellung einreichte, die dieser prüfen und ggf. ändern sollte. Was bedeutet aber der Begriff cum requiritis? Wer kann das sinnvoll übersetzen?

              GunterN

              ich würde es mit "nachzufragend" übersetzen. Als Nichtlateiner, vom Logischen her.

              henrywilh

              Das sehe ich ähnlich; genauer: Mit dem Erforderlichen
              (requirere - (er)fordern)

              wowebu

              bei GenTools6 habe ich gefunden:
              cum 1. mit, samt, nebst ... noch 5 weitere Möglichkeiten
              requirit 1. sucht auf ... ebenso noch 5 weitere Möglichkeiten
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • MarthaLU
                Erfahrener Benutzer
                • 13.02.2013
                • 509

                Berufe: Lotto-Collateur und Geldnegociant

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1850
                Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen

                Kann mir jemand sagen, was ein "Lotto-Collateur und Geldnegociant" gemacht hat?
                Hört sich für mich an wie Lottoannahmestelle und Geldverleih, also nicht grade seriös. Habe aber gegooglet, Collateure seien sogar oftmals Beamte gewesen.

                Gaby

                im Wörterbuch zur Familienforschung von R.Riepl steht:
                negotia/ns/-tor/Negociant – Handelsherr, Großhändler, Händler, Kaufmann
                http://books.google.de/books?id=5ShE...ociant&f=false
                http://books.google.de/books?id=-LEY...ecteur&f=false

                rigrü

                Vermutlich eher Collecteur und nicht Collateur.

                AlAvo

                ich denke auch, daß es sich um einen Lotto-Collecteur handelt.
                Wie Du schon erkannt hast, verkaufte dieser Lotterie-Lose. Soweit mir bekannt ist, oblag das Lotterie-Monopol der Obrigkeit des jeweiligen Landes/Staates. Diese Einnahmen flossen in die jeweiligen Staatshaushalte.
                Von daher war der Beruf des Lotto-Collecteurs durchaus achtbar.
                Ob diese Personen verbeamtet waren, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
                Die übergeordenten Instanzen der "Lotterie-Verwaltung" waren aber mit Beamten besetzt.

                Kommentar

                • Pirol
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.12.2012
                  • 166

                  Währungen Österreich 19. Jahrhundert

                  Ich versuche meine Familiengeschichte noch ein wenig abzurunden, indem ich auch auf Preise und Löhne im 18./19. Jahrhundert in Österreich eingehe. Bis jetzt habe ich folgende "Währungsangaben" gefunden:
                  Gramm Silber; Silbermünze 1 Gulden - 60 Kreuzer, 1 Kreuzer - 4 Pfennige; Goldmünze 1 Dukat - 4 1/2 Gulden. So weit so gut, aber nun ist noch die Bezeichnung Goldmünze 1 Krone (identisch mit 1 Dukat?) - 100 Heller aufgetaucht. Wie muß ich diese beiden Münzen einordnen?

                  Ex-DeutschLehrer


                  http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96s...hischer_Gulden

                  Ex-DeutschLehrer

                  Ursprünglich waren Gulden, Dukaten und Goldkrone etwa von gleichem Wert (ca. 3,5 g Gold). Durch die zunehmende Verwendung minderwertiger Legierungen verfielen aber die Münzwerte. Der Dukaten als älteste der Münzen war am stärksten betroffen, die Goldkrone als neueste Prägung am wenigsten.

                  Kommentar

                  • Schlumpf
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.04.2007
                    • 360

                    Französische Berufsangabe

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1805
                    Region, aus der der Begriff stammt: Eifel

                    Da ich nicht des Französischen mächtig bin, brauche ich die Hilfe jemandes, der
                    sich mit den Berufen sehr gut auskennt.
                    Bei den Heiraten aus dem XIII Jahr der Franz. Republik werden die Zivielstands-
                    register auf einmal in Französich geschrieben.
                    nun steht da der Passus:
                    " De Guillaume Mathieu Müller, demeurant á Rheinbach
                    Departement de la Roer profesion de Bergi?
                    agé de trente cinc ans beau frér de Ann Cathrine Schmitz " ...
                    Also der Wilhelm Matthias Müller, wohnhaft in Rheinbach
                    im Department an der Rur, Beruf " Bergi?"
                    alters 35 Jahre, Schwager der Anna Catharina Schmitz.
                    Mir geht es sich um den Beruf.

                    Corinne

                    "bergi" gibt es im Französischen nicht.
                    Es könnte "Berger" sein, das wäre ein Schäfer, Hirte

                    Schlumpf

                    nun denn, es ist "berger", der Schäfer; Lat = opilo oder ovium pastor.
                    Ich habe die Personen in der Datenbank nachgesehen und damit den Beruf
                    kontroliert. Der Müller war wirklich "Schäfer".
                    Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

                    Kommentar

                    • Isis2
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.11.2010
                      • 274

                      Oberlandjäger

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: aus ca. 1915
                      Region, aus der der Begriff stammt: Preussen/Pommern

                      In der Berufsangabe des Großvaters meines Mannes finden wir als Berufsangabe " Musiker und Oberlandjäger". Ersteres ist klar, aber was verbirgt sich hinter "Oberlandjäger". Zunächst dachten wir an "Förster-Jäger". Laut Google scheint es jedoch so etwas wie ein Polizist zu sein. Eine genaue Begriffserklärung konnte ich nicht finden.
                      Gustav Emil Stiemke lebte zu der Zeit in Lippehne(heute Polen).
                      Kann mir jemand sagen wer oder was ein Oberlandjäger war.

                      Ex-DeutschLehrer

                      Landjäger waren eine ländliche Polizei. Der Oberlandjäger war dann eben ein (kleiner) Vorgesetzter in dieser Polizei.
                      http://de.wikipedia.org/wiki/Landj%C..._%28Polizei%29
                      Weitere Dienstgrade der Landpolizei waren Landjägermeister und Polizeidirektor. In Baden-Würtemberg entsprach der Oberlandjäger einem Oberleutnant.
                      Lieben Gruss
                      Isis2

                      Das Unglück kommt immer aus dem Schweigen


                      Ich suche:
                      In Frankreich die Nachkommen des Lieutnant Maurice Joly.

                      Kommentar

                      • Genea_Oberbayern
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.01.2013
                        • 110

                        ca. 1870 Kirchenbuch: ledige Mütter "insinuiert"

                        um 1870 herum fiel mir in einem Kirchenbuch aus Oberbayern immer wieder der Begriff "insinuiert" mit Datumsangabe [das Datum liegt immer ca. 2,3,4 Wochen nach dem Geburtsdatum des illegitimen Kindes] auf, und zwar augenscheinlich nur als Randeintrag bei ledigen Müttern, einmal noch mit dem Zusatz "v. königl. Bezirksamt XYZ".
                        Was mag das bedeuten? Wurden ledige Mütter in dieser Zeit automatisch angeklagt?!?

                        Ditha

                        insinuiert bedeutet laut Duden: unterstellt, Verdächtigung äußern.

                        gki

                        Mutmaßlich bedeutet die Angabe, daß die Mutter den Betreffenden als Vater benannt hat und ihn zur Zahlung von Unterhalt bewegen will. Ich kenne dann noch Hinweise, daß ein entsprechendes Urteil vom Landgericht erlassen wurde.
                        Angeklagt wurde also ggf. der mutmaßliche Vater.

                        Genea_Oberbayern

                        Ich habe gerade nämlich auch von entsprechenden Gerichtsverfahren, sogar aus noch früheren Zeiten gelesen, z.B. hier: http://bavarica.digitale-sammlungen....ft&mode=simple
                        Das würde aber auch bedeuten, dass man den Namen eines solchen mutmaßlichen Kindesvaters herausbekommen könnte, wenn man an die entsprechenden Gerichtsunterlagen rankommen könnte, denn im Kirchenbuch ist trotz des Hinweises der Insinuierung häufig kein Vater genannt.
                        Das bringt mich zurück zu einer Frage, die ich schon zuvor einmal hatte: Wie kommt man an die Gerichtsunterlagen? Wo fragt man am besten als erstes nach?

                        Achim46

                        Bei Wikipedia lese ich zu insinuieren als Zweitbedeutung:
                        "Insinuation (Rechtssprache)
                        Aus dem Römischen Recht herstammend,[3] ist Insinuation eine veraltete Bezeichnung für eine öffentliche, förmliche Eingabe einer Sache vor Gericht.[4][5]
                        Als Insinuationsdokument (documentum insinuationis) wurde die formale Bestätigung einer gerichtlichen Vorladung bezeichnet.[6] Dementsprechend war der Insinuationsmandatar die zum Empfang einer gerichtlichen Vorladung berechtigte Person.[7]"
                        Das würde m. E. bedeuten, dass es lediglich (irgend)ein Verfahren gegeben hat, zu dem der Pfarrer eine Auskunft aus dem KB gegeben und das vermerkt hat. Das heißt aber nicht zwingend, dass es sich um Unterhaltssachen gehandelt haben muss. Es kann ja auch Erbfragen o.ä. betroffen haben. Insinuieren bedeutet ja nicht anklagen.


                        gki

                        Die Zeiten in denen auch die ledigen Mütter verklagt wurden - und da in der Tat von Staats wegen - waren 1870 ca. 70 Jahre vorbei.
                        Ich habe wg. solcher Unterlagen mal nachgefragt, die existierten nicht mehr. Das fragliche Kind wurde 1852 geboren.
                        Was mir allerdings weitergeholfen hat, waren eine Forscherkollegin und ein Archivmitarbeiter, die mal ins Rapular aus dieser Zeit geschaut haben. Da war in der Tat der von der Mutter angegebene Vater des Kindes eingetragen.
                        Das Rapular war eine Art Kladde für's Grobe. Die behaupteten Väter durften nämlich ohne ihre Zustimmung nicht eingetragen werden. Dazu kann ich allerdings keine Quelle nennen.
                        Zital Genea_Oberbayern:
                        Das bringt mich zurück zu einer Frage, die ich schon zuvor einmal hatte: Wie kommt man an die Gerichtsunterlagen? Wo fragt man am besten als erstes nach?
                        Beim zuständigen Staatsarchiv.

                        Genea_Oberbayern

                        ...werde ich mal nachfragen. Ich habe mehrere ledige Geburten unter meinen Vorfahren. Anfangen möchte ich mit einer Geburt von 1860. Hier wurde der Vater auch im Kirchenbuch vermerkt. Es fällt auch nicht der Begriff "insinuiert". Die Eltern scheinen eine längere Beziehung gehabt zu haben, da insgesamt vier Kinder der Mutter mit dem gleichen Vater im Kirchenbuch vermerkt sind. Warum sie nicht geheiratet haben, ist mir unklar; vielleicht hat's ja die Gemeinde nicht erlaubt? Er war Wegmacher; ich weiß nicht, ob da genug Kohle rumkam, um heiraten zu dürfen.
                        Die Mutter hat später jedenfalls einen anderen geheiratet.
                        Auch wenn der Vater bekannt ist, interessiert mich, ob gerichtlich Unterhalt vereinbart/festgelegt wurde.
                        Im Kirchenbuch steht unter "Vater" der Name und "ad sent. jud." nebst Datum. Ich nehme an, dass ist das Datum des Gerichtsurteils.
                        Zuständiges Gericht müsste das Gericht Ingolstadt (Oberbayern) sein.
                        (1) Heißt das, dass ich mich nun als erstes an das bayrische Staatsarchiv in München wende?
                        Zitat von gki Was mir allerdings weitergeholfen hat, waren eine Forscherkollegin und ein Archivmitarbeiter, die mal ins Rapular aus dieser Zeit geschaut haben. Da war in der Tat der von der Mutter angegebene Vater des Kindes eingetragen.

                        Das Rapular war eine Art Kladde für's Grobe. Die behaupteten Väter durften nämlich ohne ihre Zustimmung nicht eingetragen werden. Dazu kann ich allerdings keine Quelle nennen.


                        (2) Wurde dieses Rapular bei Gericht geführt oder beim Pfarramt?
                        Ich würde mich eh gerne besser in den geschichtlichen Hintergründen auskennen, hier speziell in Bezug auf das Kindschaftsrecht.
                        (3) Könnt ihr ein fundiertes Überblickswerk empfehlen?

                        gki

                        Zital GEnea_Oberbayern: Er war Wegmacher; ich weiß nicht, ob da genug Kohle rumkam, um heiraten zu dürfen.
                        Kann gut sein, daß es nicht reichte. Ich weiß aber gar nicht, wie lange das mit den Heiratserlaubnissen ging. Spätestens nach 1870 hätte das vorbei sein sollen.
                        München ist das zuständige Staatsarchiv.
                        Die Rapulare wurden beim Pfarramt geführt.
                        wegen Überblickswerken:
                        http://bavarica.digitale-sammlungen....rt/static.html
                        Zuletzt geändert von Genea_Oberbayern; 18.02.2013, 12:29.

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                        • didirich
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.12.2011
                          • 1344

                          Verehelichung 1849

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1849
                          Region, aus der der Begriff stammt: Württemberg

                          In einer Urkunde lese ich :
                          Die jungen Eheleute haben sich 1849 nach den Grundsätzen der Landerechlichen Errungenschafts - Gesellschaft verehelicht.
                          Das habe ich noch nie gelesen. Was sollte hiermit ausgesagt werden ?

                          Odette

                          hast Du schon einmal bei Google den Begriff "Errungenschaftsgesellschaft" eingegeben ?

                          didirich

                          Regelung der ehelichen Vermögensverhältnisse

                          Kommentar

                          • usegen
                            Erfahrener Benutzer
                            • 19.11.2012
                            • 370

                            Was ist ein "Bothlingk"

                            J16. Jhd.
                            Region, Hoya

                            im Hoyer Urkundenbuch, einer Urkundensammlung der Grafschaft Hoya, finde ich den Begriff "Bothlingk" - eventuell eine alte Maß- oder Währungseinheit?
                            Textbeispiel über Hofabgaben:
                            " Tho Brebber thein himpten Hauern, viff himpten roggen und einen Bothlingk"
                            übersetzt: An Brebber (Ort - Meierhof) zehn Himpten (Hohlmaß) Hafer, fünf Himpten Roggen und einen Bothlingk??

                            Laurin

                            nach dem Dt. Universal-Conversationslexikon von 1837:
                            Bothling "Wallach, Hammel", (siehe auch Auszüge anbei)
                            Viele Grüße
                            Uwe

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                            • Ert
                              Erfahrener Benutzer
                              • 03.09.2012
                              • 224

                              Bedeutung "verlebt"

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1895
                              Ort: Bottrop

                              Aus einer Heiratsurkunde aus Bottrop aus dem Jahr 1895:
                              ..., Sohn des zu Bottrop verlebten Bergmannes, ...
                              Welche Bedeutung hat das Wort "verlebt" bzw. was kann man daraus ableiten?

                              Ex-DeutschLehrer

                              Zitat von Krünitz
                              Verleben , ein regelmäßiges Zeitwort der Mittelgattung, welches nur im Oberdeutschen, nach Adelung, gangbar seyn soll, aber auch im Niederdeutschen gehört wird. 1. Zu einem hohen Alter gelangen, in welcher Bedeutung doch nur das Mittelwort verlebt für sehr alt gebraucht wird. So singt Flemming:
                              Die verlebte Welt wird jünger, Und streicht mit verliebtem Finger Ihre Runzeln von der Haut.
                              Wenn verleben im Oberdeutschen für sehr alt gebraucht wird, so gebraucht man es im Niederdeutschen für seine Zeit ruhig durchleben. Seine Tage im Vergnügen verleben. Wie verlebt nicht dieser Mann bei einem anständigen Vermögen seine Tage in Ruhe. Ach, könnte ich doch meine Tage so glücklich verleben, als mein Nachbar! den keine Sorgen drücken, kein Kummer beschleicht! -- Dann wird dieses <211, 237> Wort gebraucht für abgelebt, im Sinne der Körperverwüstung durch ein ausschweifendes Leben, durch Saus und Braus. Wie verlebt sieht dieser Mann aus! Wie verlebt dieser Jüngling! wie abgelebt, wie dem Greise ähnlich; das heißt, wie haben ihn die Sünden der Jugend in seinem An= oder Aussehen zerstört, wie haben sie ihn alt gemacht. So auch bei Frauenzimmern, die einen sehr unkeuschen Wandel führen. Eine verlebte Coquette, die noch mit ihren verbuhlten künstlich aufgestutzten Reizen paradirt. Eine verlebte Schöne, deren Reize abgeblühet sind. -- Seine Tage im Frieden verleben. -- 2. Nach Adelung: sterben. Der Verlebte, der Verstorbene. Ableben kommt gleichfalls in dieser Bedeutung vor. In dieser letzten Bedeutung kommt es bei uns in Norddeutschland nicht vor. Man sagt wohl: Er hat seine Tage verlebt, aber nicht im Sinne des Sterbens, sondern er hat sie bis zum Alter hingebracht, bis dahin, wo alle jugendlichen Vergnügungen aufhören, die Kräfte nicht mehr ausreichen, um sie mitzumachen. Wenn man es aber darauf beziehen will, so kann dieses auch verständlich seyn, obgleich dieser Sinn beim darüber Nachdenken nicht darin liegt; denn verleben heißt nicht ausleben, zu leben aufhören, sondern nur eine gewisse Summe von Lebenskraft consumirt haben, die also schon auf ein langes durchmachtes Leben hindeutet, und daher sagt man auch zu einem noch jungen Manne, der sehr ausschweifend gelebt hat, und die Kennzeichen seines Lebens an sich trägt: er sey ein verlebter Mensch, ein Mensch, der schon einen großen Theil seiner Lebenskraft verzehrt hat.


                              animei

                              Einfach ausgedrückt, in KB-Einträgen z. B heißt das nichts anderes, als dass die Person verstorben ist.

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                              • Ert
                                Erfahrener Benutzer
                                • 03.09.2012
                                • 224

                                Bedeutung &quot;gewerblos&quot;

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1895
                                Region, aus der der Begriff stammt: Bottrop

                                aus einer Heiratsurkunde aus Bottrop aus dem Jahr 1895:
                                "Vor dem Standesbeamten erschienen
                                1. [der Bräutigam]
                                2. die gewerblose Anna Elisabeth Pöpping."
                                Welche Bedeutung hat das Wort "gewerblos" bzw. was kann man daraus ableiten?
                                Arbeitslos? Keine Ausbildung/Lehre/nichts gelernt? Oder ganz was anderes?

                                Ex-DeutschLehrer

                                Hier gewerblos im Sinne von "ohne Einkommen".

                                Asphaltblume

                                Ich sehe in standesamtlichen Einträgen auch immer mal "ohne Beruf" oder "ohne Gewerbe" bei (verheirateten) Frauen. Meistens steht da allerdings nur "seine Ehefrau".

                                henrywilh

                                Zitat von Ert
                                Keine Ausbildung/Lehre/nichts gelernt?

                                that's it!

                                Tante Nati

                                Also 1908 stand dann doch schon "berufslose" davor

                                Achim46

                                also in Grimms dt Wörterbuch steht gewerblos = gewerbelos, also ohne (gewerbliche) Arbeit.
                                Das lässt m.E. keinen Rückschluss auf das Fehlen oder das Vorhandensein einer Ausbildung oder Lehre zu!

                                henrywilh

                                Wer damals "ohne Beruf" war, hatte meistens auch keine Ausbildung. Den Rückgriff auf das Grimmsche Wörterbuch finde ich in diesem Zusammenhang nicht angebracht.

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