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  • Skoumi
    Moderator
    • 11.06.2006
    • 1031

    Diverse Begriffe u. Abrkürzungen aus einer Urkunde

    Das ganze Dokument siehe im Eintrag http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=66663 , im Anhang von Karins Antwort.
    Habe schon gegoogelt, aber für diese keine richtige oder beruhigende Information gefunden...
    - Contumatz-Amt
    - Litt. (Litt. A, Litt. B, usw. - mein Tipp: Beilage. Und was ist das ganzes Wort?)
    - Exponierung / Exponierungszulage
    - Blutwanderung gegen den Kopf
    - Abhandlungsausweis
    - Ind. Deleg. Milit. (vollständigere Version: k.k. slavonisch-syrmischen Ind. Deleg. Milit.)
    - Pensionsverzichtsreserve
    - Sterbquartal (habe gefunden, was es ist, aber gibt es ein heutigen Wort darauf?)
    - Aufführung (im Sinne des Textes)
    -
    Handlungs Subject (mein Tipp: Handelsmann, Händler)
    - fürgewesten

    jacq

    Contumaz-Amt
    Zitat: Auf dem bis dahin als Vargeth(en)garten bezeichneten Terrain richtete die Stadt im 17. Jahrhundert eine Kontumazanstalt ein. Diese Anstalten waren, durch hohe Palisadenzäune abgegrenzte, Quarantäneeinrichtungen die während eventueller Seuchengefahr betrieben wurden. Menschen und Güter mussten in den, nach italienischem Vorbild errichteten, Anlagen je nach Gefahr bzw. Warengattung, unterschiedlich lange Quarantänezeiten verbringen. Auch das vom Kontumazamt beschäftigte Personal durfte während Epidemiezeiten das Areal nicht verlassen. Die letzte Kontumazanstalt Nürnbergs war bis 1804 an der Bärenschanze in Betrieb.

    http://www.nuernberginfos.de/strasse...mazgarten.html

    Zitat:
    Contumaz, juristisch, bedeutet ein Versäumniß, einen Ungehorsam. Sie muß von dem Gegner angeschuldigt werden, und der Versäumende wird denn, wenn die übrigen Erfordernisse da sind, in contumaciam verurtheilt, d. h. er verliert dasjenige, was er durch seinen Ungehorsam verwirkt hat. Wenn z. B. Jemand auf eine erhobene Klage binnen der gesetzlichen Frist nicht antwortet, so wird er derselben für geständig geachtet und man nennt seine Verurtheilung in contumaciam, weil er sie seiner Versäumniß zuzuschreiben hat Im politischen Sinne heißt Contumaz die Sicherung eines Landes vor ansteckenden Krankheiten, namentlich vor der Pest, daher Contumaz- oder Quarantaineanstalten, wo Personen, die aus angesteckten oder verdächtigen Gegenden kommen, eine Zeit lang, bei der Pest gewöhnlich 40 Tage, daher Quarantaine s. d. A., festgehalten werden.

    Lexikoneintrag zu »Contumaz«. Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 488.

    Allgemeines über die Contumazanstalt:
    Allgemeine medizinische Zeitung - mit Berücksichtigung des Neuesten und Interessantesten der allgemeinen Naturkunde - 1831
    Jede Menge Paragraphen für Contumazanstalten:
    Sammlung der von den Regierungen der Deutschen Bundesstaaten ergangenen Verodnungen und Instructionen wegen Verhütung und Behandlung der asiatischen Brechruhr (Cholera morbus) - 1831
    Schreiben eines Arztes über das Leben in der Contumazanstalt:
    Allgemeine Cholera-Zeitung - Mittheilungen des Neuesten und WIssenswürdigsten über die Asiatische Cholera - 1831

    j.steffen

    ich denke, Litt. ist einfach die Abkürzung für Littera = Buchstabe (bei Aufzählungen, Listen).

    jacq

    Ein "Handlungs Subject" scheint tatsächlich ein Kaufmann zu sein.
    Hier zwei Stellengesuche:
    Zitat:
    Dienst- und andere Gesuche.

    Ein Handlungs Subject welches kürzlich erst die Lehrjahre in einer Spezercy-Waaren-Handlung zurückgelegt hat, kann in einer solchen einen Platz finden.

    Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München - 1831
    Zitat:
    Personen so allerley suchen.

    Ein Handlungs-Subject sucht hier oder auswärts gut placirt zu werden. Seine Addresse gibt Ausgeber diß an.

    Frankfurter Frag- und Anzeige-Nachrichten - 1799
    Zitat:
    Commis sucht eine Stelle.

    Ein Handlungs-Subject, das sich seit einigen Monaten in einem angesehenen Handlungshaus befindet, vordem aber in Frankreich in einer Rouener oder oder sogenannter Elberfelder Waarenfabrique 5 Jahre lang gestanden und in diesem Geschäft gewiß nicht fremd ist, auch französisch vollkommen spricht, wünscht wieder in einem solchen Geschäft oder sonstigen Handlung, auch auf Reifen placirt zu seyn.

    Kaiserlich-privelegirte allgemeine Handlungs-Zeitung und Anzeigen ... - 1804
    Letzteres eine Zeitung rund um kaufmännisches Dies und Das. Zitat: Kommis (auch Commis) ist eine Bezeichnung für einen Kontoristen, Handlungsgehilfen oder kaufmännischen Angestellten in älterer Literatur, beispielsweise bei Gustav Freytag, Thomas Mann, Charles Dickens, Franz Kafka, Robert Walser und Erich Kästner oder in Krieg der Welten von H. G. Wells, auch in der französischen Form Commis zu finden. Die in den Büroräumen arbeitenden Commis hatten nach ihrer Lehre einen Zwölf-Stunden-Tag und mussten mit der Hand schreiben, denn die bereits 1873/1874 fabrikmäßig hergestellten Schreibmaschinen zogen erst 1894 in die Kontorhäuser ein.[1]
    In der Gastronomie werden mit Commis de cuisine Jungköche und Beiköche in der Küche sowie als Commis de Rang junge, rangniedrige Kellner bezeichnet.
    Im Ersten Weltkrieg sollte der Begriff, wie viele damals gängige französische Bezeichnungen, nicht länger benutzt werden.


    Skoumi

    - Exponierung / Exponierungszulage (Entsendung?)
    - Blutwanderung gegen den Kopf (soll 'ne Krankheit sein)
    - Ind. Deleg. Milit. (vollständigere Version: k.k. slavonisch-syrmischen Ind. Deleg. Milit.)
    - Pensionsverzichtsreserve
    - Sterbquartal (habe gefunden, was es ist, aber gibt es ein heutigen Wort darauf? Die Witwe hat noch 3 Monate lang das Gehalt seines Mannes nach seinem Tod bekommen)
    - Aufführung (die Bedeutung des Wortes im Sinne des Textes?)
    -
    fürgeweste (ehemalige?)

    jacq

    Zitat:
    Sterbquartal
    heute: Hinterbliebenenrente; Witwenrente / Sterbevierteljahr
    Zitat:
    Blutwanderung gegen den Kopf


    Die Kongestion (Blutandrang) ist Ursache für die in der Urkunde genannten Symptome: Schwindel, Hämorrhoidalbeschwerden, Sehstörungen
    Zitat:
    Ind. Deleg. Milit.
    bedeutet richtig gelesen Jud. Deleg. Milit.
    Judicium delegatum militare mixtum (K. K. Militärgericht): Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes - 1840
    Zitat:
    weiteres zum verstorbenen Gatten Alexander Agamal
    Hier aufgeführt als Dolmetscher der Contumazanstalt Semlin: Hof- und Staats-Schematismus des österreichischen Kaiserthums - 1827 und 1822 und 1824

    Unterschriften
    In der Mitte: Johann Blau (Director)
    Rechts: Johann Zagarich (Amtsschreiber)


    Pensionsverzichtsreserve
    muss heißen: Pensionsverzichtsrevers und ist hier erläutert: Heiratskaution
    Der Text eines solchen Pensionsverzichtsreverses sah wie folgt aus:
    Zitat:
    §. 26. Jeder Antrag, eine Heirath ohne Erlegung einer Caution, und gegen Pensions-Verzicht-Revers zu erlaufen, bleibt und wird hierdruch neuerdings allen Behörden durchaus und gänzlich untersagt.

    Wenn aber von Seiner Majestät die Vereheligung eines Offiziers gegen Einlegung des nun erwähnten Verzicht-Reverses der Braut ausnahmsweise allergnädigst bewilliget wird; so soll gemäß hofkriegsräthlichem Reskripte vom 15. März 1818, L. 1628. dieser Revers wie folget, ausgestellt werden:
    "Nachdem Seine Majestät aus besonderer allerhöchster Gnade dem unterthänigsten Ansuchen zu willfahren geruhet haben, mich mit dem (Charge und Name des Bräutigams) ohne Erlegung der vorschriftmäßigen Heiraths-Caution, jedoch gegen die in dem unterthänigsten Ansuchen ausdrücklich erbotene Ausstellung eines Pensions-Verzicht-Reverses vereheligen zu dürfen: So entsage ich in Folge dieser allerhöchsten Bewilligung hiermit freywillig auf das feyerlichste und rechtskräftigste allen Wohlthaten der Militär-Witwen, der Pension und jeder anderen Versorgung dergestalt, daß ich auf diese nach dem vor mir erfolgenden Ableben meines Mannes als hinterbleibende Witwe des vorbenannten (Charge und Name des Bräutigams) niemals einen Anspruch machen wolle und könne, wohl verstanden indessen, daß diese meine Entsagung auf jene Wohlthaten der Militär-Witwen sich nicht erstrecke, welche vermöge ganz besonderer allerhöchster Entschließungen Seiner Majestät den Militär-Witwen ohne alle und jede Rücksicht auf Cautions-Erlegung, oder Pensions-Verzicht-Revers, den Anspruch auf eine Pensions-Verleihung gestatten.

    Zur mehreren Kraft dieses meines freywillig ausgestellten Reverses folgt anbey meine und der beyden dazu erbetenen Zeugen eigenhändige Unterschrift nebst Insiegel.

    (L. S.) Unterschrift der Zeugen. (L. S.) Unterschrift der Braut.

    (L. S.) Bestätigung der Obrigkeit.

    Handbuch aller seit dem Militärjahre 1767, als dem Anfange des in der k. k. österreichischen Armee ist bestehenden Militär-Oekonomie-Systems... - 1822
    Exponierung / Exponierungszulage
    Zitat:
    exponiert: herausgehoben, herausgestellt, ungeschützt
    1. (durch räumliche Lage, Stellung) der Aufmerksamkeit oder möglichen Angriffen, Gefahren ausgesetzt, ungeschützt, herausgehoben
    2. (durch Lage, persönliche Situation, o. Ä.) der Aufmerksamkeit oder möglichen Angriffen, Gefahren, Krankheiten ausgesetzt
    Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von 'exponiert' auf Duden online nachschlagen. Wörterbuch der deutschen Sprache.


    §21 (2) Beamte des mittleren Dienstes und entsprechende Soldaten im Krankenpflegedienst, die die Grund- und Behandlungspflege zeitlich überwiegend bei
    1. an schweren Infektionskrankheiten erkrankten Patienten (z.B. Tuberkulose-Patienten), die wegen der Ansteckungsgefahr in besonderen Infektionsabteilungen oder Infektionsstationen untergebracht sind,..
    Verordnung über die Gewährung von Erschwerniszulagen (Erschwerniszulagenverordnung - EZulV)
    Aufführung
    Zitat:
    Der Bezug der Witwenpension beginnt vom Tage der Einstellung des Aktivitäts- bezw. Ruhegenusses des verstorbenen Gatten, oder, wenn die Einstellung vor dem Todestage erfolgt ist, vom letzten Tage an und erlischt:

    a) mit dem Tode der Witwe;
    b) mit der Wiederverehelichuug derselben;
    c) bei Erlangung einer Versorgung von Seite des Staates oder einer öffentlichen Anstalt, oder bei dem Eintritte in ein Nonnenkloster, welches nicht der Erziehung oder Krankenpflege gewidmet ist;
    d) bei unbefugtem und nicht gerechtfertigten Aufenthalte im Auslände; bei Auswanderung oder Erwerbung einer fremden Staatsbürgerschaft;
    e) im Falle strafgerichtlicher Verurteilung der Witwe wegen eines Verbrechens;
    f) im Falle strafgerichtlicher Verurteilung der Witwe wegen eines aus Gewinnsucht oder gegen die öffentliche Sittlichkeit begangenen Ver- gehens oder einer solchen Übertretung, wenn von der Disziplinar- kommission jener Behörde, welcher der verstorbene Gatte unmittelbar unterstanden ist, das Erkenntnis auf Pensionsverlust gefällt wird.

    Handbuch des österreichisch-ungarischen Konsularwesens - 1904 oder als txt-Version
    Da die Witwe sich untadelhaft (=tadellos, fehlerfrei) verhalten hat und nach wie vor in Semlin ansässig ist, hat sie Anspruch auf die Witwenpension. Hätte sie sich etwas zu Schulden kommen lassen (siehe a - f), hätte sie im schlimmsten Falle ihre Ansprüche vertan. Im weiteren steht im Handbuch auch noch etwas zum Sterbquartal.

    karin-oö

    Aufführung = Verhalten, Betragen
    fürgewest = vorgekommen, stattgefunden
    Exponi(e)rung:
    exponiert = ausgesetzt
    Die Bedeutung Entsendung stimmt schon ungefähr, könnte auch mit Abordnung beschrieben werden.

    jacq

    fürgewest
    Zitat:
    fürgewest -> fürgewesen (von fürsein) / vorgewest -> vorgewesen (von vorsein)
    = früher gewesen
    Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm

    Skoumi

    Pensionsvorzichtsrevers - war ich blind, habe falsch geschrieben vorher (trotz diesem hätte ich auch nicht selber lösen können)...
    Nachdem im Text die Kaution einmal schon drinn ist, bin ich verkehrt, wenn ich es als "Pensionsvorsparsamkeit" definiere? (keine Ahnung, ob's so ein deutsches Wort[kombination] gibt, oder nicht, aber vielleicht könnt ihr verstehen, was ich meine...)
    und habe vergessen einen Rubrik...
    da steht: und war von seinem Gatten ein Getrennt
    Soll es heißen,daß irgendwann eine Scheidung gab, oder sie waren noch verheiratet, aber haben nur getrennt (in verschiedenen Häuser) gelebt?

    karin-oö

    Es heißt : War von ihrem Gatten nie getrennt.
    Verzichtsrevers ist eine Verzichtserklärung, hier etwas dazu:
    http://books.google.at/books?id=QkRD...ed=0CCYQ6AEwAw
    Krisztián Skoumal
    Ungarn
    http://www.skoumal.eu

    Suche unter anderem:
    - Hausner - Enzersdorf/Thale --> Großkrut (Böhmisch Krut) - Österreich --> ??? , und überall aus der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie,
    - Weindlmayer (Waidhofen a.d. Ybbs, o. Steyr),
    - Wenger, Höller - Österreich (o. Österreich-Ungarn)

    „fremde” Hausners auf die ich gestoßen bin: http://www.skoumal.eu/extra/de/Hausner

    Kommentar

    • Thomas_5
      Benutzer
      • 13.09.2011
      • 83

      "Laugärbermeister"

      1787/ Sudetenland/ Johnsdorf

      im beigefügten Ausschnitt aus einem Taufmatrikel des Jahren 1787 lese ich in der li. Spalte: Ferdinand Trautzl Laugärbermeister.
      Ich glaube, den Text habe ich richtig gelesen. Aber was ist/ war ein "Laugärbermeistger"? Oder habe ich hier doch einen Interpretationsfehler?

      rigrü

      Ich vermute, dass es eine regionale Variante des Lohgerbers ist. Zumindest die eine Fundstelle bei google books legt das auch nahe.

      Gast DeutschLehrer

      Laugärber = Lohgerber
      Das Gerben (gar machen)von Häuten mittels Rinde der Loheiche.
      Der Gerber ist ein Handwerksberuf, zu dem es auch Meister gibt = Laugärbermeister (Lohgerbermeister).

      Franzine123

      Sicher hast du schon mal von der Lohgerberei gehört. Je nach Landschaftsregion kann das die Silbe "Lau" auch "Loh" ausgesprochen werden oder umgekehrt.
      Auf der Seite http://www.b-zon.com/b-zon/index.php?site=5855_0
      kannst du dich über die Mailadresse der Gemeinde Weida sicherlich näher informieren. In Weida gibt es eben das technische Schaudenkmal Lohgerberei.
      Angehängte Dateien

      Kommentar

      • Pladde
        Benutzer
        • 11.03.2012
        • 12

        "Magazinverw." und Frage zur Taufe

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: Um die 1910
        Region, aus der der Begriff stammt: Essen oder Kassel

        Was ist ein Magazinverw.? Ein Magazinverwerter? Also wie heute ein Waffenverwerter, also ein Waffenhändler?
        Und weil ich es nirgends in einem Forum hier einordnen kann: In welchem Zeitraum war es im 2. Weltkrieg üblich, ein Kind zu taufen? Ist vielleicht eine komische Frage, aber ich frage mich, warum ein Kind geboren 1940 in Essen in der Nähe der Krupp-Industrie erst mit 8 Jahren getauft wird? Ich mein, die Wahrscheinlichkeit, in der Zeit, wo Essen Nacht für Nacht bombardiert wurde und man in der Nähe des Hauptziels der Alliierten lebte, getötet zu werden war ja nicht gerade gering.... warum dann erst 8 Jahre nach der Geburt taufen? Das war doch ncht gerade üblich, oder? Wobei das eigentlich mehr reines Interesse ist und nicht viel mit der Genealogie zu tun hat

        Friederike

        ich würde meinen, dass es bei deiner ersten Frage heißen müsste Magazinverwalter

        gudrun

        mein Vater war einmal "Magazinverwalter". Er hat auf einer Baustelle die Werkzeuge bereitgestellt, für die Bauarbeiter. Er mußte auch die Werkzeuge in Ordnung halten
        und auf der Baustelle zusammen suchen. Gleichzeitig war das Brotzeitholen für die Bauarbeiter seine Arbeit.

        Pladde

        Was es nicht alles für Berufe gab.... vom Müller und Landwirt zum "Werkzeugeinsammler"... da hat der Bauernhof nach über 160 Jahren wohl nichts mehr abgeworfen? Wobei der zeitlich in den 1. Weltkrieg passt (seine Tochter wurde 1914 geboren), da gab es natürlich auch sehr viele Baustellen und es war vielleicht leichtere Arbeit als ein Landgut? Der war 1914 ja auch schon stattliche 45 Jahre alt...

        gki

        Das Magazin muß ja nicht zu einer Baustelle gehört haben, vielleicht gehörte es zu einer landwirtschaftlichen Genossenschaft o.ä. Magazin war ein recht allgemeiner Begriff für einen Lagerraum/gebäude.

        Friedrich

        im 2. Weltkrieg wurden viele Kinder aufgrund der kirchenfeindlichen Politik nicht getauft. Das wurde dann erst nach dem Krieg nachgeholt, oft wenn das Kind schon ein paar Jahre alt war.

        Mechthild

        nein, üblich wars sicher nicht, aber denkbar wäre, dass der Herr Papa bei der Taufe dabei sein sollte, aber in Kriegsgefangenschaft war und das Kind erst getauft wurde, als er wieder daheim war.

        Kommentar

        • Mark Obrembalski
          Erfahrener Benutzer
          • 05.12.2011
          • 140

          Reisemann, Handelsmann, Kaufmann

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1800
          Region, aus der der Begriff stammt: Nordböhmen

          Recht häufig taucht der Beruf "Reisemann" in den nordböhmischen Kirchenbüchern auf, in denen ich zur Zeit nachforsche. Seit gestern kann ich auch zwei davon zu meinen Vorfahren zählen. Einer davon wird zeitweise auch als "Handelsmann" bezeichnet. Demgegenüber taucht einmal ein "Kaufmann" als Taufpate auf. Nun frage ich mich:
          - Was genau tut ein Reisemann? Ist er ein "fliegender Händler", der von Haus zu Haus zieht, um seine Ware abzusetzen? Oder umgekehrt jemand, der die Waren von kleinen Handwerkern/Hausgewerbetreibenden (in der Region wären das vor allem Weber und Strumpfwirker) aufkauft, um sie auswärts (direkt? an Großhändler?) abzusetzen? Oder so etwas wie ein Handelsvertreter, der für ein größeres Unternehmen Ware absetzt?
          - Gibt es einen Unterschied zwischen Reisemann und Handelsmann, oder sind das nur verschiedene Begriffe für denselben Beruf?
          - Wo lag der Unterschied zwischen Reisemann/Handelsmann einerseits und Kaufmann andererseits? Selbständigkeit? Größe des Betriebs? Festes Geschäftslokal?

          russenmaedchen

          Tante gugel sagt dies: http://www.textlog.de/synonyme-kaufm...n-kraemer.html
          Für den "Reisemann" kann ich nichts finden. Intuitiv würde ich sagen, freundliche Bezeichnung für den
          Handelsmann und Hausierer.

          jacq

          Zitat:
          Kauf-, Handels- und Reiseleute werden zusammen erwähnt: Giessener geographische Schriften, Ausgabe 25

          Reisemann = Gemeindefuhrmann
          Siebenbürgisch-sächsisches Wörterbuch: Q-R

          Fuhrmann = Bis zum 20. Jahrhundert war der Fuhrmann eine Person, die mit Pferde- oder Ochsen-Wagen Waren transportierte.
          Wiki
          Früher verwendete man die Bezeichnung wie folgt: http://www.enzyklo.de/Begriff/Reisige

          Gast DeutschLehrer

          Grimm sagt dazu:
          reisemann, m. ein reisender mann, reisender, wandersmann: der will, ist zwar ein reisemann, der da und dorthin wil:
          spannt ihm nicht für gelegenheit, so langt er nicht ans ziel.
          Logau 2, 223, 75.
          mhd. reisman der reisige, der kriegsmann Lexer mhd. wb. 2, 396. als plur. reiseleute, s. oben.

          Kommentar

          • Rehcharly
            Benutzer
            • 14.03.2011
            • 59

            Was bedeutet Cervitas und Suburbium

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1850
            Region, aus der der Begriff stammt: Kreis Leitmeritz / Sudetenland

            In einigen Sterberegistern habe ich bei der Angabe des Ortes (locus) öfter die Bezeichnungen Cervitas und Suburbium gefunden. Beide Begriffe tauchten zb im Sterberegistern von Lobositz und Leitmeritz auf. Was heißt das ?

            Friedrich

            bitte einen Scan oder Link einstellen! Dem cervitas traue ich überhaupt nicht, und cervisia heißt das bestimmt nicht...

            tvogel17

            also ich denke schon, daß in der Civitas auch reichlich Cervisia floß (zumindest im Wirtshaus) ;-)
            Nein, ich denke es heißt einfach Stadt (civitas) und Vorstadt (suburbium).

            Rehcharly

            Danke Thomas. deine Erklärung ist bestimmt zutreffend und richtig. Das macht auch einen Sinn, denn diese beiden Begriffe sind immer unter einem Ort aufgetaucht.

            Kommentar

            • Heinsohn
              Benutzer
              • 12.11.2011
              • 22

              was bedeutet nemini comparenti ?

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1800
              Region, aus der der Begriff stammt: Niedersachsen
              ich habe 2 Fragen zu einem Testament:
              Es wurde 1800 erstellt,
              gestorben ist die Person 1807 und eröffnet wurde das Testament 1810 nemini comparenti.
              Was bedeutet nemini comparenti ?
              Und warum lagen zwischen dem Tod und der Testamentseröffnung 3 Jahre ?
              Habt Ihr hierfür vielleicht eine Erklärung ?

              Franz Malangeri

              der Eintrag ist Latein und heist übersetzt 'niemand erschien'
              Das könnte heißen, dass zur Testamentseröffnung niemand erschienen ist und deshalb die Eröffnung erst nach drei Jahren erfolgte.

              Heinsohn

              aha, .. niemand erschien .. ?
              Irgendwie wirft das für mich jetzt noch mehr Fragen auf.
              Ich kann mir diese 3 Jahre zwischen dem Tod und der Testamentseröffnung nicht wirklich erklären und warum erschien niemand ?
              Eigenartig.

              sternap

              wenn das in österreich passiert wäre, würde ich antworten, wahrscheinlich konnten die söhne wegen des napoleonischen krieges und seiner folgen nicht erscheinen.

              Friedrich

              auch der nordeutsche Raum war um diese Zeit von der Napoleonischen Ära betroffen. Ich denke, sternaps Gründe können auch für Norddeutschland gelten.

              Irmgard

              es muß auch heute niemand zur Testamentseröffnung persönlich erscheinen. Man stellt bei Gericht einen Antrag auf Eröffnung und hat danach eine bestimmte Frist das Erbe anzunehmen oder abzulehnen.
              a) Zu der fraglichen Zeit wurden die Söhne und damit die Erben, aber auch deren Väter in die Armee gepresst/ verpflichtet oder sie zogen einfach mit. Die Familie des Erblassers fungierte weiterhin als Verwalter/ Interimswirt und mußte einen öffentlichen Aufruf in der Tageszeitung (Amtliche/ Gerichtliche Bekanntmachung) starten und wiederholen, sollte der Vermißte nach einer Wartezeit ohne Nachricht für tot erklärt werden, damit die Rechts-Nachfolger die Erbschaft übernehmen konnten. (Heute sind das 10 Jahre)
              b) war der Erblasser ohne direkte Nachkommen oder diese verzogen oder der Erblasser neu am Ort, so mußte nach Erben geforscht werden, wieder durch "Gerichtliche Bekanntmachung" und erst nach einer Wartezeit konnte Antrag auf Testamentseröffnung gestellt werden bzw. wurde das Testament von Amts wegen eröffnet.
              Die Familienverhältnisse in Deinem Fall sind maßgeblich für die Wartezeit.

              Friedrich

              die damaligen Intelligenzblätter waren voll von solchen Aufrufen, wo es um Angehörige ging, die in den Napoleonischen Kriegen oder aus anderen Gründen verschwunden waren. Der Grund war übrigens nicht immer nur die Testamentseröffnung. Manche verschwanden ja z.B., um dem Militärdienst zu entgehen oder weil sie schlichtweg ohne Genehigung ausgewandert waren.

              sternap

              ...oder wie bei meinen vorfahren, weil man weltanschaulich, politisch oder religiös andere wege gegangen war, was eine rückkehr in den heimatort unmöglich machte.
              selbst regulär ausgewanderte verzichteten oft auf das erbe, wenn kosten und nutzen in keinem verhältnis standen

              Kommentar

              • Skoumi
                Moderator
                • 11.06.2006
                • 1031

                suche Synonym für "dienstfällige"

                suche Synonym für "dienstfällige"

                Gast DeutschLehrer

                dienstfällig = dienstpflichtig, zu einem fälligem Frohndienst verpflichtet.

                Nila

                er ist dienstfällig - arbeitssam, strebsam, bemüht
                betriebsfähig, haltbar sein, funktionstüchtig bleiben (bei Gegentständen)
                sich anstellen lassen, für jemand anderen arbeiten - sich dienstfällig machen
                im Dienst bleiben, verpflichten - sich so und so viele Jahre dienstfällig machen
                sowas??

                Gast DeutschLehrer

                Wir haben hier zwei Varianten:
                1.) In Nilas Sinn - diensteifrig, gefällig
                2.) Meine Interpretation - verpflichtet zu einem fälligem Dienst
                Die Entscheidung hängt vom Kontext ab.

                Skoumi

                kontext ist "sohin dessen Gattin auch kein diensfälliges Verzichts Revers ausgestellt hat"
                mit dem "sohin" habe ich auch Problem, ich habe an als "ebenso" gedacht... ob es richtig ist, keine Ahnung
                Ja, deutsche Sprache schwere Sprache, habe ich schon seit lange gelernt...

                Gast DeutschLehrer

                Zitat:
                sohin dessen Gattin auch kein diensfälliges Verzichts Revers ausgestellt hat
                Der "Kontext" ist etwas kurz.
                In diese kurze Wortfolge interpretiere ich, die Gattin (des hohen Herrn) hat nicht schriftlich auf weitere Dienste verzichtet, ihn nicht aus seiner Dienstpflicht entlassen.

                Zum sohin: http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...&lemid=GS30311
                in etwa: so dass dessen Gattin auch kein ... Revers ausgestellt hat

                Laurin

                Hierzu interpretiere ich:
                "infolgedessen (dessen?) Gattin auch kein brauchbares / anwendbares Verzichts-Schreiben ausgestellt hat"
                Quellen: DUDEN online / Schwenck, Wörterbuch der dt. Sprache (1834)


                Nila

                ist das ein alter AMTSdeutscher Text?? *grinst denn dann könnte man ja annehmen das es von Amts wegen schon kompliziert war so einen Satz zu verstehen ....

                Laurin

                Ich denke eher aus einem k.k. österreichischen Amt.

                sternap

                funktionsfähig, brauchbar, nützlich, würde ich hier als synonym sehen.

                karin-oö

                Wahrscheinlich meinst du diese Textstelle:
                Laut Interimal Abhandlungs-Ausweis des hohen k.k. Slavonisch-Syrmischen Jud. Deleg. Milit. Litt. C. besteht die Verlassenschaft in 1151 f. 55 ¼ xr. W.W. oder 460 f. 46 1/40 x. C.M.
                Derselbe ist in keiner Verrechnung gestanden, sohin dessen Gattin auch kein dienstfälliges Verzichts Revers ausgestellt hat.
                Ich verstehe den Text so, dass der Verstorbene keine Verbindlichkeiten oder Schulden hatte, und deshalb die Witwe auch keine Verpflichtungen (Dienstfälligkeiten) gegenüber Gläubigern hatte und auf keinen Teil des Erbes verzichten musste.
                Krisztián Skoumal
                Ungarn
                http://www.skoumal.eu

                Suche unter anderem:
                - Hausner - Enzersdorf/Thale --> Großkrut (Böhmisch Krut) - Österreich --> ??? , und überall aus der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie,
                - Weindlmayer (Waidhofen a.d. Ybbs, o. Steyr),
                - Wenger, Höller - Österreich (o. Österreich-Ungarn)

                „fremde” Hausners auf die ich gestoßen bin: http://www.skoumal.eu/extra/de/Hausner

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                • insa_ly
                  Benutzer
                  • 10.03.2010
                  • 48

                  Todesursache Colio

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1821
                  Region, aus der der Begriff stammt: Liebemühl, Kr. Osterode/Ostpr.

                  ich habe den Sterbeeintrag einer meiner Vorfahrinnen gefunden.
                  Jedoch macht mir die Todesursache Kopfzerbrechen.
                  Anorte Kaminski soll an Colio gestorben sein.
                  Dazu habe ich im Internet nichts gefunden.
                  Schreibfehler des Pastors?
                  Zwei Einträge unter Anorte Kaminski ist bei einer anderen Person als Todesursache Colick angegeben.
                  Hat der Pastor bei meiner Anorte nur das k vergessen?

                  Joanna

                  Der Eintragende schreibt Colik (Kolik) schon sehr eigenartig. Denn wenn er damit "Colick" schreiben wollte, dann sieht das "c" sehr merkwürdig aus.
                  Ich würde sagen, dass es sich um die gleiche Bezeichnung handelt. Beim ersten Mal hat er nur den letzten Buchstaben vergessen oder man kann ihn nicht mehr lesen.

                  OlafG

                  ob er nun das k vergessen hat, oder die Tinte gestreikt hat - ich würde davon ausgehen das sie am Colik gestorben ist.
                  Hier mal ein interessanter Link wenn man sich bei der Todesursache unsicher ist.


                  Laurin

                  falls kein Schreibfehler, vermutlich eine auf den sog. Grimmdarm (lat. colon) bezogene Erkrankung (wobei Kolik = "Darmgrimmen" auch naheliegt).

                  Rieke

                  Ich denke, dass das erste Colic heisst und sich der Pastor beim naechsten Mal nicht mehr so sicher war, ob man es mit 'c' oder 'ck' schreibt. Das 'k' sieht da schon fast extra angesetzt aus. Jedenfalls sieht der letzte Buchstabe bei Anorte's Todesursache eher wie ein kleines 'c' als ein 'o' aus.

                  insa_ly

                  Colic erscheint mir auch stimmig.
                  Übrigens, dieser Pastor hat so einige Fehler gemacht. Z.B. einen Vornamen mit einem n geschrieben, aber dann in der gleichen Zeile eine Spalte weiter mit 2 n.
                  Der Gute war stellenweise wohl ein wenig durcheinander
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                  • Thuja
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.12.2011
                    • 218

                    Was ist oder war ein "Hastellan"

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt: Adressbuch Breslau 1868
                    Region, aus der der Begriff stammt: ??? Breslau

                    ich habe in einem Adressbuch die Bezeichnung Hastellan gefunden und kann
                    damit überhaupt nichts anfangen.
                    Gefunden habe ich die Bezeichnung bei einer Witwe aus Breslau( Julie Wirbach ) ,als Berufsbezeichnung stand dort Hastellan . Adressbuch 1868.

                    mac_intosh

                    könnte das auch "Kastellan" gewesen sein? --> http://de.wikipedia.org/wiki/Kastellan
                    Im Sinne von Verwalterin vielleicht?

                    Thuja

                    Das ist zu einfach , ich habe Hastellan gelesen im Adressbuch .
                    Es könnte sich um einen Druckfehler handeln der dann auch noch beim abtippen
                    Übernommen worden ist .
                    Aber ich meine ganz klar Hastellan

                    Kasstor

                    dass der Bearbeiter/ die Bearbeiterin nicht seinen/ihren besten Tag hatte , sieht man ja gleich beim Eintrag darüber: Beruf raktischer Arzt. Ich vermute also wie Philipp Kastellan.

                    Irmgard

                    Hastellan könnte eine Berufsbezeichnung für einen Prothesenmacher oder Hersteller von Schienen für Knochenbrüche sein.
                    »hastella« (hasta = lat. Stange, Stab, Lanze) fingerdicke stabförmige Schienen aus Holz oder Horn oder Eisen oder Leder wurden so benannt, die dann zur Fixierung des Bruchs mit speziellen Binden umwickelt wurden. Ein Hersteller von <<Hastella>> würde Hastellan genannt werden können.
                    Mein FN Mohr aus Jutroschin, Punitz, Breslau, Dresden.
                    Weitere Suchnamen: Märker Kreis Calau, Hollnick, Richter Lausitz.
                    Julianne Büssert, Bissert. Vater Kammmachereister Ernst Büssert Militsch

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                    • Skoumi
                      Moderator
                      • 11.06.2006
                      • 1031

                      Suche wieder nach Erklärungen...

                      wieder bin ich auf altdeutsche Sätze gestoßen, die ich nicht richtig verstehen kann...
                      Könnt Ihr bitte diese auf heutigen deutsch übersetzen (damit ich auch verstehe und auf ungarisch übersetzen kann)?
                      Das entzifferte originaltext befindet sich hier: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=66619
                      Die problematische Teile sind:
                      Im Anschlusse hat der Hofkriegsrath die Ehre [...] Einers(?) gefälligen Einsicht mitzutheilen.
                      (in den Lösungen der Entzifferung steht Eiwe(?)gefälligem, aber für mich scheint es falsch zu sein)
                      Euer p. [perge] - laut Konrad Kögler ist es Ersparung der Titel - aber wie heißt es auf deutsch?
                      [...] so ersucht man Euer p. die gefällige Eröffnung der Ansichten [...]

                      henrywilh

                      Allgemein bekannt ist doch auch "etcetera pp". Dabei steht pp, wie Konrad feststellte, für "perge perge". Die wörtliche Übersetzung von perge ist "setze fort!". Sinngemäß passt meistens besser "usw."
                      In älteren Texten hat man oft längere Aufzählungen von Titeln weggelassen und stattdessen "p" geschrieben. Das ist nicht ganz logisch, denn man kann nicht "setze fort" oder "usw." sagen, wenn noch gar nichts genannt wurde, was fortzusetzen ist. Aber Sprache ist halt nicht immer logisch.
                      An den beiden problematischen Textstellen macht doch "Euer p" Sinn. Da spart sich der Schreiber die Titel "Fürstl. Gnaden" usw. und kann keinen Titel vergessen.
                      Krisztián Skoumal
                      Ungarn
                      http://www.skoumal.eu

                      Suche unter anderem:
                      - Hausner - Enzersdorf/Thale --> Großkrut (Böhmisch Krut) - Österreich --> ??? , und überall aus der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie,
                      - Weindlmayer (Waidhofen a.d. Ybbs, o. Steyr),
                      - Wenger, Höller - Österreich (o. Österreich-Ungarn)

                      „fremde” Hausners auf die ich gestoßen bin: http://www.skoumal.eu/extra/de/Hausner

                      Kommentar

                      • Elreichen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.10.2011
                        • 450

                        Berufsbezeichnung!!!

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                        Region, aus der der Begriff stammt:

                        1802, Hammer Borui, Kirchenbucheintrag:
                        Gottlieb Schmidt (Vater von Daniel, der 1802 geheiratet hat) ist verzeichnet als
                        "Planken- und Stabmeister zu Jura Waldau" (liegt zw. Posen und Schrimm).
                        Was ist das für ein Beruf?

                        DeutschLehrer

                        Plankenmeister = Aufseher über die Weinbergzäune
                        Dazu wahrscheinlich auch Stabmeister als Verantwortlicher für die Gerüste (Stäbe) im Weinberg.


                        Joanna

                        ich hätte einen Plankenschreiber im Angebot.
                        Erklärung:
                        Aufseher über die von den Kaufleuten angekauften und gelagerten Planken, Stab- und Klapphölzer. Mit Klappholz bezeichnete man gespaltenes Eichenholz zu Faßdauben, Speichen, Rungen usw.
                        (Quelle: Amts-, berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen)

                        DeutschLehrer

                        Es gibt auch noch andere Erklärungen:
                        Stabmeister = Dirigent
                        Stabmeister = Kammerherr, Zeremonienmeister (Stabführender)

                        Elreichen

                        @Joanna: Diese Erklärung kommt, glaube ich, eher in Frage als die Zuordnung zum Weinbau, denn: Daniel, der Sohn des Gottlieb, war Kaufmann. Und ich meine, er war im Holzhandel tätig. Denn aus einem Lebenslauf seines Sohns von 1838 geht hervor, dass er bei der Belagerung Stettins durch die Franzosen mehr oder weniger pleite ging, da seine Holzlager in Flammen aufgingen.
                        Es kann also durchaus sein, dass Gottlieb Schmidt, um den es hier geht, auch mit Holz zu tun hatte.

                        Kommentar

                        • Rolf Stichling
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.06.2011
                          • 791

                          Was ist mit dem Begriff &quot;Avancanten&quot; gemeint? Und &quot;Aisance&quot;?

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1789
                          Region, aus der der Begriff stammt: Deutschland, aber es handelt sich wohl um die in der Zeit benutzten Fremdwörter französischer Herkunft

                          Was ist mit dem Begriff "Avancanten" gemeint? Und was bedeutet "Aisance"?
                          Beim Googeln kam ich nur wieder auf genau die Textstelle, aus der ich den Begriff habe.
                          Aus einem Brief: "Es ist gut, daß der Herz.[og] mich nicht unter seine Avancanten gesetzt hat (wie er billig hätte tun müssen); auch dies Übersehen ist gut u. ein Wink der Vorsehung, als ob wir nicht mehr dahingehörten. Was ich auf meiner Reise vorzüglich gelernt habe, ist, daß man auf alle Art streben muß, in eine Art Aisance zu kommen, u. drin zu leben; u. zwar so lange es Zeit ist; sonst bleibt man mit den Seinen ein Bettler; u. diese Gutmütigkeit wird weder im Gesetz noch im Evangelium von uns gefodert."
                          Sind die Avancanten die Günstlinge, die befördert werden, die avancieren? Und Aisance ist dann die Gelassenheit?
                          Dem Wörterbuch nach könnte es französisch sein und "Flüssigkeit" bedeuten .... aber der Sinn erschließt sich mir dann nicht.

                          Gast DeutschLehrer

                          Im Prinzip richtig, nur Aisance würde ich mit Leichtigkeit übersetzen.

                          nora

                          Ich würde Aisance mit "in guten Verhältnissen leben" übersetzen.

                          Rolf Stichling

                          Offenbar lag ich mit meinem Verständnis des Sinnes der Worte nicht ganz falsch.
                          Ich war damit auch zunächst zufrieden, bat nun aber meine Tochter, die im Entwurfsstadium vorliegende Familienchronik mal als "Lektorin" gegenzulesen. Und sie meinte, daß diese Begriffe erläutert werden sollten.

                          nora

                          Ich habe einen französischen Text gefunden : Il vivait dans l'aisance sans être vraiment riche. Auf deutsch : Er lebte in guten (gesicherten) Verhältnissen ohne wirklich reich zu sein.
                          Ich meine dass es die richtige Erklärung ist.
                          Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.
                          :vorfahren:
                          Rolf Stichling

                          PS. Ich suche die Herkunft von

                          Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                          In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                          1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                          Kommentar

                          • Adele
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.09.2011
                            • 140

                            Loos- und Weißbäcker wo liegt der Unterschied

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1600-1870
                            Region, aus der der Begriff stammt: Brandenburg (Fläming)

                            ich habe mehrere Vorfahren aus Brandenburg die in den Kirchenbücher als Loos- und Weißbäcker bezeichnet werden.
                            Was ist der Unterschied zwischen Loos- und Weißbäcker und wer bäckt was? Das Internet ist zu dem Begriff Loosbäcker leider wenig aussagekräftig.
                            Gibt es hier einen Zunftexperten.

                            russenmaedchen

                            du meinst den Los-oder Weißbäcker.
                            Früher unterteilte sich der Beruf des Bäckers in verschiedene Unterberufsbilder, darunter der sogenannte Zuckerbäcker, auch Konditor genannt, der Pfefferkuchenbäcker, der Los- oder Weißbäcker (der Weizenbrot und Brötchen herstellte), sowie der Fast- oder Schwarzbäcker (der Roggenbrot herstellte).

                            Mechthild

                            Loos (Los)bäcker ist nur eine andere Bezeichnung für den Weißbäcker
                            Der Weißbäcker nahm weißes Mehl zum backen, im Gegensatz zum dunklen Mehl, das sonst gebraucht wurde.

                            Adele

                            In den Dörfern die ich bisher recherchiert habe, ist mir ein Schwarz- oder Zuckerbäcker bisher noch nicht untergekommen - wahrscheinlich wurde im Fläming fast nur Weizen angebaut.

                            Kommentar

                            • timvl1987
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.05.2009
                              • 763

                              Beibauer

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: Beibauer
                              Region, aus der der Begriff stammt:

                              was ist ein Beibauer?

                              Gast DeutschLehrer

                              Ein Bauer ohne eigenes Land, der für einen Teil des Ertrages das Land bewirtschaftete. Er hatte weniger Rechte, wie ein richtiger Bauer.

                              Klootschießer

                              Also bei uns gab es definitiv auch Beibauern, die den jeweiligen Hof besaßen, ob das die Regel war und ob das bewirtschaftete Land nun Pacht oder auch Besitz war weiß ich nicht.
                              Der Begriff ist auch heute noch manchmal zu hören wenn man von Bauern spricht, die hauptberuflich in Fabriken arbeiten und nebenbei nen kleinen Hof schmeißen.

                              gudrun

                              anscheinend also ein Nebenerwerbslandwirt.
                              Der Hof war zu klein um die Leute zu ernähren und es wurde noch ein anderer Beruf oder Berufe ausgeübt.

                              DeutschLehrer

                              Der frühere Beibauer ist kein Nebenerwerbslandwirt im heutigen Sinn. Er besitzt auch keinen Hof. Er ist Vollerwerbslandwirt, weil er nur davon lebt und quasi ein "Provisionslandwirt", der gegen Fruchtanteil andere Länderei bewirtschaftet.

                              Klootschießer

                              Ich habe aber zum Beispiel einen Ahnen, der 1849 einen Hof gekauft hat und diesen 1879 weitervererbte. Trotzdem wurde er bei der Geburt einiger seiner Kinder im Zwischenzeitraum als Beibauer bezeichnet. Außerdem weiß ich, daß er zumindest 10 Jahre davon in einer Ziegelei als Arbeiter tätig war.
                              Dabei will ich aber nicht ausschließen, daß in den Kirchenbüchern Fehler gemacht wurden, ich selber empfinde die Unterschiede zwischen Kötern, Beibauern und Heuerlingen zum Beispiel recht klein, so daß vielleicht ja auch bei wirtschaftlichem Erfolg oder Mißerfolg sich der Stand ändern konnte.

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                              • timvl1987
                                Erfahrener Benutzer
                                • 18.05.2009
                                • 763

                                Bürger

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: Bürger
                                Region, aus der der Begriff stammt:

                                was ist ein Bürger? Ein meiner Ahnen war in 1660 in Brünnighausen / Coppenbrügge Bürger, Was bedeutet dies dann?

                                Gast DeutschLehrer

                                Der Bürger ist Vollmitglied der Gemeinde und steht unter ihrem Schutz. Er genießt besondere Rechte (Wahlrecht, Immobilienbesitz, Waffentragerecht).
                                Er gehört zur Gemeinschaft.

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