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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11336

    Ehrenverlust

    Luise

    habe ich Frage zum "Ehrenverlust".
    Durch eine nicht näher erklärte Tat, wurde ein Mann 1920 zu einem Jahr Gefängnis und 3 Jahren Ehrenverlust verurteilt.
    Was bedeutete Ehrenverlust?

    PetraW

    in Wikipedia steht was über Ehrverlust .
    Könnte es sein, das die zwei Wörter ein und dasselbe sind ?

    mesmerode

    er durfte z.B. nicht wählen
    u.v.m.

    DeutschLehrer

    Früher war das im Strafgesetzbuch verankert - "Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte". Für bestimmte Straftaten war das zwingend vorgeschrieben. Damit verlor man das aktive und passive Wahlrecht, durfte nicht Beamter werden oder sein.

    Luise

    Hing damit vielleicht auch die Suche nach einer Arbeitsstelle zursammen?
    Weil in der Akte erwähnt wurde, er findet keine Arbeit.

    DeutschLehrer

    Unbedingt ! Wer derart vorbestraft war, konnte sicher nur noch wenige Arbeiten verrichten. Jegliche Tätigkeit im Staatsdienst inclusive Eisenbahn und Post, wahrscheinlich auch auf Gemeindeebene waren dem Deliquenten verwehrt. Und auch für private Unternehmer war die Anstellung eines derart Ehrlosen rufschädigend.

    Luise

    Der Mann schien es wirklich schwer gehabt zu haben. Es liegt ein Gnadengesuchantrag der Gemeinde vor, den auch der Pfarrer befürwortete. Aber solange ich die ganze Sache verfolgen konnte, wurde keine Gnade gewährt.
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11336

      Hilfe bei Hochzeitseintrag auf Latein

      Jan86

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1779
      Region, aus der der Begriff stammt: Heiligenkreuz im Sudetenland



      Kögler Konrad

      dies 14 - Tag. 14.
      Copulans - derjenige, der die Trauung vollzog
      Rd(Reverendus) Thomas Schön Capell(anus) - Hochw. Kaplan...
      sponsi - Brautleute
      Mathaeus Felbinger filius legitimus (ehel. Sohn des) Andreae Felbinger Rustici (Bauers)
      et Magdalena (und der M.)
      cum sponsa sua - mit seiner Braut
      Barbara Fagetin filia legitima Laurentii Faget operarii et Ursulae ex Galtenstallung subditi Kuttenz.??
      Barbara Faget, ehel. T. des L.F. Tagwerkers, und Ursula aus... Untertanen von Kuttenz??
      copulati sunt - wurden getraut (unten)
      praemissis tribus inter missarum solemnia denuntiationibus - nachdem während feierlicher Messen 3 Verkündigungen vorausgegangen waren
      quarum 1ma fuit Dominica Septuagesima - von denen die erste am Sonntag S. (= 9. Sonntag vor Ostern) war
      2da in festo Purificationis - die zweite am Fest der Reinigung (Mariens) = Fest Mariä Lichtmess, 2. Februar
      3tia Dominica Sexagesima - die dritte am Sonntag S. (= 8. Sonntag vor O.)
      nulloque detecto impedimento - und nachdem kein Hindernis dafür entdeckt worden war,
      quo minus libere contrahere valeant - dass sie die Ehe frei schließen konnten.
      Testes - Zeugen
      Simon Faget ex Neuhaimbhausen et Georg Seelig, inquilinus ex Hl. Kreutz, ambo gusarii - S. F. aus und G. S., Inwohner aus H.., beide Cousins
      Religio - Cath: Religionszugehörigkeit: katholisch
      locus - Ort: Heilig Kreuz Nr. 28

      Jan86

      Das Kutten. steht wohl für Kuttenplan, das ist ein Ort in der Nähe mit Schloß, vielleicht kommt daher das Untertan.
      Ansonsten noch eine kurze Frage, kann es sich bei dem "p.n. 5.7.1751" um das Geburtsdatum des Bräutigams handeln ? Leider ist das entsprechende Buch verschollen.

      Kögler Konrad

      also subditus Kuttenplanensis - Untertan der Herrschaft von Kuttenplan
      p. n..... n heißt sichter natus: geboren
      komisch ist das p: müsste an sich pater = Vater bedeuten;
      dann:
      m.n. ... mater nata - Mutter geboren
      Der Pfarrer scheint die Brautleute bereits als Vater und Mutter bezeichnet zu haben.
      Also es handelt sich sicher um das Geburtsdatum
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

      Kommentar

      • aman
        Benutzer
        • 17.03.2011
        • 25

        Abkürzung in Todesanzeige

        1977, Standesamt Görlitz

        in der Todesanzeige meines Opas mütterlicherseits von 1977, Standesamt Görlitz, steht bei Todesursache (laut Totenschein) N 853 und der Name des Arztes, sonst nichts.
        Weiß eventuell jemand, was das bedeutet?

        lizzy

        Der Totenschein ist eine öffentliche Urkunde, die nach der Leichenschau
        von einem Arzt ausgestellt wird.
        Verstirbt die Person in einem Krankenhaus, Pflegeheim oder öffentlichen
        Verkehrsmittel, erfolgt die Erstellung des Totenscheins durch das
        zuständige medizinische Personal vor Ort.
        Verstirbt die Person in der eigenen Wohnung, erfolgt die Erstellung des
        Totenscheins durch einen Arzt, den die nächsten Angehörigen des
        Verstorbenen unverzüglich nach Auffinden des Leichnams mit der
        Leichenschau beauftragen müssen.
        Der Totenschein besteht aus zwei Teilen: einem amtlichen,
        unvertraulichen Teil und einem vertraulichen Teil.
        Der amtliche, unvertrauliche Teil dient den Angehörigen als Grundlage für
        die standesamtliche Beurkundung (Sterbeurkunde) und für die Genehmigung
        zur Feuerbestattung bei der Ortspolizeibehörde des Einäscherungsortes.
        Der vertrauliche Teil enthält die Todesursache, Erkrankungen die zum Tod
        führten und die Grunderkrankungen des Verstorbenen. Er ist für Gesundheitsbehörden,
        das Amt für Statistik und die Arztunterlagen bestimmt.
        Folglich wurde dem Standesamt Görlitz der Tod durch den vom Arzt ausgestellten Totenschein Nr. N 853 angezeigt.

        aman

        Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es sich bei N 853 um die Totenscheinnr. handeln könnte. Ich hatte an eine verschlüsselte Todesursache gedacht. Er ist übrigens in einem Pflegeheim verstorben. Den Verwandten wurde auch auf Nachfragen die genaue Todesursache nicht mitgeteilt. Jemand hatte wohl angedeutet, er sei aus dem Fenster gestürzt. Niemand von der Familie durfte seinen Leichnam noch einmal sehen.

        Pitka

        da Du schreibst, dass sich die N483 bei dem Begriff Todesursache befindet, hier mal ein Link zu Todesursachen:
        http://www.dimdi.de/static/de/klassi...nanleitung.pdf
        Und noch etwas: N483 könnte auch die verschlüsselte Todesursache aus dem ICD-8 sein. Guck vielleicht hier:

        (Hier können aber auch kostenpflichtige Seiten dabei sein. Es wird aber vorher darauf aufmerksam gemacht.)

        aman

        Ich habe es tatsächlich gefunden, vielen Dank.
        http://www.dimdi.de/static/de/klassi...matik.htm#N850
        N 853 Sonstige und n.n.bez. intrakranielle Blutung nach einer Verletzung (ohne Angabe einer zerebralen Zerreißung oder Kontusion)
        Das würde auf jeden Fall zu einem Fenstersturz passen.

        gudrun

        das bedeutet, der Mann hatte eine Gehirnblutung. Infolge eines Sturzes oder auch der Sturz ist die Folge dieser Gehirnblutung.

        Rheingauner

        Totenscheine werden in der Regel 30 Jahre beim zuständigen Gesundheitsamt aufbewahrt (für die ehemalige DDR waren es leider nur 20 Jahre). Vielleicht bringt ja eine Anfrage dort etwas.
        Hier der Link zum Bestattungsrecht in Sachsen, besonders zu beachten ist hier §14 (5) Nr. 1:
        Auf Antrag können die Gesundheitsämter Einsicht in die Todesbescheinigung gewähren oder Auskünfte daraus erteilen, wenn
        1. der Antragsteller ein berechtigtes Interesse an der Kenntnis der Todesumstände einer namentlich bezeichneten verstorbenen Person glaubhaft macht und kein Grund zu der Annahme besteht, daß durch die Offenbarung schutzwürdige Belange des Verstorbenen oder seiner Hinterbliebenen beeinträchtigt werden

        http://post-mortal.de/Recht/Bestattu...n/sachsen.html
        Zuletzt geändert von aman; 08.04.2011, 11:42.
        Auf der Suche nach den Vorfahren Nitsche aus Giersdorf, Görlitz und Freiwaldau; nach Jung aus Borkendorf oder Ziegenhals; nach Schmidt aus Giersdorf oder Bischofswalde. Suchodoll, Menzel, Strecker, Rudolph aus Breslau.

        Kommentar

        • DahlenSpotter
          Benutzer
          • 02.01.2011
          • 11

          Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

          Kann mir jemand sagen, was der in blau geschriebene Eintrag unter dem Taufeintrag von Joannes Julius heißt.

          mesmerode

          m.i.c. die 20.1.1953
          in Heinsberg
          Maria Dannmann

          DahlenSpotter

          aber was heist
          "m.i.c. die 20.1.1953
          in Heinsberg
          Maria Dannmann"

          Xtine

          Ich vermute mal, das m. steht evtl. für matrimonio = Heirat, dann ist es ein Vermerk das Johannes Julius am 20.1.1953 die Maria Damman in Heinsberg geheiratet hat.

          DahlenSpotter

          Hatte ich auch schon so vermutet. Da Joannes Julius aber 1889 geboren ist kam mir diese Datum als Hochzeitsdatum etwas spät vor. Habe auch schon mal vermutet, das es sein Todesdatum ist und die Witwe Maria Dammann ist.

          Kunzendorfer

          textlich stimme ich Dir voll zu. Bin zwar kein Lateiner, aber könnte m.i.c. die ...nicht matrimonium inierunt contraxerunt heißen, also die Ehe eingegangen geschlossen am Tag ....

          Xtine

          na, mit 64 kann man(n) doch auch noch heiraten

          kobra28

          könnte stehen für : migratus in caelum - starb ( ging in den Himmel)
          ist aber nur Annnahme

          sla019

          Zwei Verben asyndetisch nebeneinander? Vielleicht doch eher: "matrimonium iustum contraxerunt"?

          chanoinesse

          wie auch immer die korrekte lateinische auflösung ist, denke ich auch, dass es das hochzeitsdatum ist, da vor dem Namen der Frau ein a also lateinisch an, mit, steht.
          Angehängte Dateien

          Kommentar

          • Hintiberi
            Erfahrener Benutzer
            • 26.09.2006
            • 1076

            Schneider vs. Kleidermacher - Unterschied?!

            Region, aus der der Begriff stammt: Siddinghausen und Weine in Westf.

            In den Einträgen von Siddinghausen/Weine werden einige Personen als Schneider, andere als Kleidermacher bezeichnet. Es wird hier anscheinend ein Unterschied gemacht.
            Es kommt zwar durchaus auch vor, daß eine Person mal als Kleidermacher, dann wieder als Schneider bezeichnet wird, aber das ist nicht so häufig.
            Ähnlich verhält es sich mit Schuhmacher und Schuster. Weiß jemand genaueres darüber, oder war dies eine Marotte des Pfarrers?!

            Gast Marlies

            Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

            Xtine

            http://forum.ahnenforschung.net/show...&postcount=930

            Hintiberi

            "habe für Dich mal im Krünitz nachgeschaut. Da steht:
            "Ein zünftiger Handwerker, welcher allerley Kleidungsstücke aus gewebten Zeugen verfertigt, wird der Kleider=Macher, und mit einer von einem Theile seiner Arbeit, nähmlich dem Zuschneiden, entlehnten Benennung, der Schneider genannt [...]."
            (Bd. 40, S. 208).

            Nach dieser Definition ist Schneider dasselbe wie Kleidermacher, nur eben nach der Tätigkeit des Schneidens, die pars pro toto für das ganze steht, benannt. Allerdings hat das der Pfarrer in Siddinghausen dann aber wohl doch noch gepflegt zu unterscheiden wissen, sonst hätte er alle Kleidermacher als Schneider bezeichnet!

            Hibbeln

            hin und wieder ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Ich wäre da etwas zurückhaltender mit dieser Unterscheidung zwischen dem Kleidermacher und dem Schneider. Kannst Du Dir vorstellen, dass in Siddinghausen jemand hauptberuflich Kleider näht während ein anderer nur zuschneidet? Das wäre möglicherweise bei einer industriellen Herstellung möglich. Ich kenne nur den Begriff des Schneiders für denjenigen, der Kleidungsstücke anfertigt. Der Volksmund unterscheidet da nicht so gezielt. Das findet sich auch immer wieder bei anderen Berufsangaben, wo unterschiedliche Begriffe letztlich doch dasselbe ausdrücken. Jeder kennt die Bezeichnung des Schirmflickers. Letztlich las ich im Amtsblatt die Bezeichnung "Schirmreparierer". Ist das nun eine vornehme oder nur andere Bezeichnung für den Schirmflicker? Sozusagen der "Schirmflicker de Luxe"!

            Friedrich

            auch ich gehe davon aus, daß der Schneider auch der Kleidermacher ist. Ich habe auch so jemanden, der mal als Schneider (danach wurde sein von ihm erbautes Anwesen Schneiders genannt) oder als Kleidermacher bezeichnet wird.

            Hibbeln

            Alber Haemerle
            Alphabethisches Verzeichnis der Berufs- und Standesbezeichnungen
            vestiarius:
            Kleidermacher, Kleiderhändler, Schneider, (Kämmerer)
            vestimentarius:
            Flickschneider
            vestium formator:
            Kleidermacher, Kleiderhändler, Schneider
            Du siehst, daß hier der Kleidermacher und der Schneider ohne Unterschied in einem Atemzug genannt werden.

            henrywilh

            Diesen Beleg finde ich nicht so glücklich, weil ja der Kleiderhändler wirklich nicht identisch mit Kleidermacher/Schneider sein muss.

            lizzy

            laut einem Artikel im Allgemeinenen Azeiger der Deutschen v. 1819 liegt der Unterschied des Berufsnamen in der Zunftzugehörigkeit. Die Kleider-Macher gehörten wohl keiner Zunft an und waren von daher im Vergleich zu den Schneidern schlechter gestellt.

            karin-oö

            Bei uns gab es auch Unterschiede innerhalb der Berufsgruppen.
            Der Schneider stellte neue Kleidungsstücke her (er hatte den Beruf auch erlernt), der Nahderer (bzw. meist die Nahderin) machte nur Ausbesserungsarbeiten.
            Der Schuster hatte seinen Beruf ebenfalls gelernt und stellte Schuhe aus Leder her, der Schuhmacher war nur ein Flickschuster, der allenfalls auch Holzschuhe herstellte.
            Vielleicht wurde auch in deinen Fällen auf diese Art unterschieden.
            Evtl. kann man das über Gewerbeakten klären. Die erlernten Handwerke hatten ja meist ein eingetragenes Gewerbe, die anderen nicht.

            lizzy

            nur kurz zum Schuhmacher/Schuster. Bei Wiki steht:
            Schuhmacher und Schuster sind zwei gängige Bezeichnungen für ein und denselben Handwerker. Schuhmacher ist die offizielle Berufsbezeichnung. Die Bezeichnung Schuster kommt von althochdeutsch sutari, das wiederum aus dem Lateinischen sutor = „Näher“ stammt; im Mittelalter war für den Schuhmacher auch die sich daraus ableitende Bezeichnung Sauter gebräuchlich.
            Irgendwoher muss ja der negativ gemeinte Satz: Der hat das nur schnell zusammengeschustert, kommen.

            Hina

            Ursprünglich war der Schneider tatsächlich ein Schneider im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich der "Modedesigner", der das Kleidungstück entwarf und zuschnitt. Zusammengenäht wurde es dann vom Gesellen, der das "Kleid machte". Diese begriffliche Abgrenzung ist aber vollständig verschwunden und so finden sich in den alten Zunftrollen sowohl Schneidermeister als auch Kleidermachermeister, die das selbe taten, nämlich Kleidung herstellten, unabhängig davon, wer die Kleidungsstücke letztendlich entwarf.

            sternap

            ich kenne regional den unterschied der bezeichnung kleidermacher für in der fabrik oder per lohn fertigende und schneider für den selbstständig tätigen.

            henrywilh

            Es trifft gewiss zu, dass der Meister das Zuschneiden besorgte (weil es schwieriger und verantwortungsvoller war/ist) und der Geselle das Zusammennähen.
            Aber deshalb war doch nicht der Meister ein "Schneider" und der Geselle ein "Kleidermacher" - sondern der eine der Schneidermeister und der andere der Schneidergeselle (oder, wenn es so beliebte, der eine der Kleidermachermeister und der andere der Kleidermachergeselle).
            Es handelt sich nicht um eine "begriffliche Abgrenzung". Der "Schneider"(meister) machte im Prinzip alles, aber seine Berufsbezeichnung geht natürlich auf das "schneiden" zurück.
            Dass in ein und derselben Zunftrolle sowohl "Schneider" als auch "Kleidermacher" steht, würde mich sehr wundern.
            Es bleibt dabei: Kleidermacher = Schneider.

            Hina

            deshalb habe ich auch das "Kleider machen" in Anführungsstriche gesetzt, denn Kleidermacher war nicht die offizielle Bezeichnung für den nähenden Gesellen.
            Ob sich beide Begriffe auch in ein und der selben Zunftrolle auffinden lassen, weiß ich nicht, wenn dann sicher nur zu sehr unterschiedlichen Zeiten. Man findet jedoch beide Begriffe in den Zunftrollen verschiedener Orte.

            roi

            In den Standesamtsnachrichten 1880 - 1910 meines Heimatortes Billerbeck (Münsterland) werden beide Begriffe abwechselnd für die gleichen Personen benutzt, manchmal mit dem Zusatz "Meister". Es war unter Umständen auch eine Modeerscheinung, wie sich der betreffende gerade bezeichnete.
            Meine Ahnen
            http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
            www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

            Kommentar

            • Pauli s ucht
              Erfahrener Benutzer
              • 13.04.2011
              • 1306

              Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

              ich bin heute bei der Eingabe einiger Daten auf den Beruf HASENFAUTH gestoßen.
              Da ich nicht das passende Forum gefunden habe kann mir vielleicht Jemand hier kurz (gerne auch ausführlich) eine Antwort geben.
              Bin mal gespannt wie nen Flitzebogen...

              Mein Ahn war übrigens Gerichtsmann,
              vielleicht zielt das in die Richtung...

              Horst3

              würde ich, sh. Gerholz-Kartei, als "Hasenheger, Hasenvogt" ansehen.
              Also Forstbeamter, Waldwart, Jagdaufseher der ein Hasengehege betreut.

              Laurin

              Siehe auch hier :
              Zitat: 1618 ist Hans Georg Moch als sogenannter „Hasenfauth“, als fürstlicher Jäger und Forstaufseher in Simmern tätig.

              Pauli s ucht

              Da war ich mit der Nähe zum Gericht wohl auf der falschen "Fährte".

              Hina

              Hier etwas zur rangmäßigen Einordnung der Jägerberufe:
              1. Jägermeister
              2. Meisterjäger
              3. Jägerknecht
              3.1. Hasenvogt (Hasenfauth)
              3.2. Jagdknecht
              3.3. Waidknecht
              3.4. Zugknecht
              3.5. Tucherknecht
              3.6. Vogler
              3.7. Windhetzer
              4. Jägerjungen
              Der Hasenvogt hat die Rehe, Hasen, Feldhühner und Enten zu hegen und "Steul" zu beraten. Findet er jemand, der ohne Berechtigung schießt, so hat er denselben dem Statthalter und den Räten anzuzeigen und genießt vom Strafgeld die Hälfte; ebenso, wenn er einen Untertanen zur Strafe bringt, welcher seine Hunde nicht an Stricken führt.
              Aus: Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz, 1869
              Oftmals war der Hasenfauth auch gleichzeitig Förster.
              Dauersuche:
              Sachsen-Anhalt: Stodtmeister *um1704 +Mieste1774
              Huf- und Waffenschmied.
              Möllenbeck
              (<1807 Neu-Ferchau?)
              Schleswig-Holstein: Andresen (*1760 Eggebeck),
              Jacobsen (+1830 Geilwang/Treia)

              Kommentar

              • Mats
                Erfahrener Benutzer
                • 03.01.2009
                • 3390

                Berufsbezeichnung &quot;Einträger&quot;

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1927
                Region, aus der der Begriff stammt: Obernkirchen, Schaumburg Lippe

                ich bin in Obernkirchen mehrfach auf die Berufsbezeichnung "Einträger" gestoßen.
                Weiß jemand, was man sich darunter vorzustellen hat?
                Obernkirchen war von Bergbau und Glashütte geprägt zu der Zeit.

                Gast joaf

                die Antwort steht bei Wikipedia. Glashütte oder Waldglas.
                <>Ein Werkplatz bestand aus Meister, Einbläser, Anfänger und dem Einträger.<>
                Er hatte also etwas mit der Herstellung von Glas zu tun.

                armadum

                Mit Hilfe der französischen Sprache habe ich folgendes gefunden: http://www.persee.fr/web/revues/home...tabs1=standard&
                Also, der Einträger war ein Träger der geblasenen Stücke.

                henrywilh

                Das Letztere stimmt genau:


                Kögler Konrad

                Der Einträger war in einer Glashütte Helfer eines
                Glasmachers für das "Eintragen" = Abstellen der
                fertigen Gläser in den Abkühlofen
                Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
                der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
                also ist heute der richtige Tag
                um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
                Dalai Lama

                Kommentar

                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11336

                  Verschiedene Begriffe

                  catachanfighter

                  1. Martikelbuch
                  2. Scharwerks- und Feuerstättenbuch
                  3. Freistiftsgerechtigkeit
                  4. Freistiftsbrief
                  5. Steuersieglum
                  6. jeder meniglich
                  7. bestens frombens wegen
                  8. ludaigen, ludeigen
                  9. henath solotum
                  10. beykauffs summa
                  11. optima juris forma
                  12. ohne menglichs irr
                  13. Mtz
                  14. Sztl
                  15. W
                  16. Schäffl

                  henrywilh

                  1) Das heißt Matrikel - da wirst du in einer Suchmaschine was finden
                  6) bedeutet einfach jedermann
                  12) heißt: ohne jeden - und wenn irr nicht "ihr" bedeutet (wonach es also weiter gehen müsste), kann es vielleicht "Irrtum" bedeuten
                  13) könnte eine Metze sein (siehe Suchmaschinen)
                  16) Suche unter Scheffel

                  Kögler Konrad

                  Bei manchen Ausdrücken wäre es vorteilhaft, wenn man den Zusammenhang wüsste.
                  Ein weiterer Vorteil wäre, wenn gesagt würde, aus welcher Gegend die Ausdrücke stammen.
                  Matrikelbuch: Matrikel kommt von mater - Mutter; ein Matrikelbuch ist demnach ein
                  "Mutterbuch"
                  Als Matrikel konnte grundsätzlich jedes öffentliche Verzeichnis, jede Liste meist in zeitlicher Reihenfolge bezeichnet werden.
                  Am gängisten sind die Universitätmatrikel (vgl. immatrikulieren) und die Pfarrmatrikel (auch Pfarrbücher genannt), bei denen man zwischen Tauf-, Heirats- und Sterbematrikel unterscheidet.
                  Ein Matrikelbuch ist ein Buch, in dem die Taufen usw. einer Pfarrei eingetragen sind.

                  Scharwerkbuch
                  Scharwerk war die Verpflichtung zur Arbeitsleistung für eine bestimmte Herrschaft (Landes-, Gerichts- oder Grundherrschaft). Sie wurde von mehreren Leuten verrichtet, deswegen Schar, also das Werk einer Schar von Leuten: Arbeiten in der Landwirtschaft mit Rechen, Sense oder Pferden .. Fuhrdienste mit Rössern usw. Auch Jagdscharwerk war z.B. in Bayern üblich (Treiben bei Hetzjagden, Führen der Jagdfuhrwerke.
                  Oft konnte der Schwarwerkdienst auch die eine Geldabgabe ersetzt werden, wenn der Dienst für die Herrschaft nicht erforderlich war.
                  Scharwerkbücher waren Bücher einer Herrschaft, in denen die scharwerkpflichtigen Untertanen mit genaueren Spezifikationen ihrer Dienste verzeichnet waren.

                  catachanfighter

                  Die Begriffe stammen alle aus der Region Ostwürttemberg und Westbayern.
                  Forschungsorte sind für diesen Zweig der Familie insbesondere:
                  Weilheim (Bayern), Aalen (Württemberg)

                  Kögler Konrad

                  Feuerstätte war nichts anderes als eine Herdstätte und praktisch gleich einem Haushalt.
                  In dem Feuerstättenbuch wurden alle Haushalte, die eine Feuerstätte oder einen "Rauch" hatten, aufgeführt. Der Grund war natürlich das Geld. Jede Feuerstätte "durfte" eine Steuer zahlen, dies galt auch für die Inwohner. Im Herzogtum Bayern, glaube ich, wurde diese Steuer so um 1720 eingeführt.

                  Zu Freistift könnte ich Dir einen Vortrag halten, aber machen wir es kurz:
                  F. war eine Form der Verleihung eines Lehengutes, und zwar ein für den Lehennehmer weniger vorteilhaftes.
                  Das Leiheverhältnis konnte von beiden Seiten jährlich gekündigt werden (andere Form: Erbrecht). Dabei wurde in der Regel kein Stiftsbrief (Verleihungsurkunde) ausgestellt.
                  Nur bei der so genannten veranleiteten Freistift, d.h. bei der Verleihung gegen Bezahlung eines bestimmten Betrages (= Anleit) bei der Besitzeinweisung), war ein Kündigungsschutz in der Regel über mehrere Jahre gegeben.
                  In diesem Fall wurde dann ein Freistiftsbrief erstellt.
                  Freistiftsgerechtigkeit ist also das Recht, einen Hof o.ä. auf der Freistiftsbasis zu besitzen.

                  Also mit Steuersieglum kann ich nichts anfangen.
                  Meinst du vielleicht: Steuersimplum?
                  Simplum kommt von simplex = einfach.
                  Steuersimplum ist dann der einfache Steuersatz.
                  Zum Verständnis: Der Landesherr ließ das gesamte Vermögen schätzen
                  und legte von dem Geldwert einen prozentualen Steuersatz fest.
                  Bei der Erhebung der Steuer (in der Regel jährlich) konnte er nun variieren und je nach
                  Geldbedarf den einfachen, den eineinhalbfachen, doppelten o.ä. Steuersatz verlangen und eintreiben.

                  jeder meniglich
                  meniglich kommt vom Mittelhochdeutschen und setzt sich zusammen
                  aus men = man (e weil in der nächsten Silbe ein i folgt)= Mann, Mensch+
                  gelich = gleich, gleichermaßen , auf gleiche Weise
                  also: jeder Mensch in gleicher Weise = jedermann

                  besten frombens wegen
                  fromben kommt vom Mittelhochdeutschen
                  vrome = Nutzen, Vorteil
                  oft kommt die Formel vor: um des bessern Nutzen und Frommens willen
                  Unser neuhochdeutsches Wort fromm hängt damit zusammen.
                  Im Mittelhochdeutschen heißt vrum oder vrom: tüchtig, brav, gut, angesehen, tapfer, fürderlich und dann in einer Spezialbedeutung: gottgefällig, fromm (also bei Gott angesehen, für Gott nützlich). Dieses Wort hat also eine Bedeutungsverengung erfahren.

                  ludeigen setzt sich zusammen aus lud- und eigen
                  lud kommt vom Mittellateinischen: allodium - Volleigentum, Freigut
                  Vielleicht steckt da Mittelhochdeutsch al = all, ganz und led(ec)= frei (vgl. ledig) drinnen; ich traue mir das aber so freiweg nicht behaupten.
                  Ein ludeigener Besitz ist ein Eigentum, das voll eigen, frei verkäuflich und von keinem Obereigentümer abhängig ist (im Gegensatz zum Lehen).

                  9. henath solotum
                  10. beykauffs summa
                  Bevor ich mich mit diesen beiden Ausdrücken befasse, eine Nachfrage:
                  solotum ist nicht lateinisch, höchsten solutum
                  und henath ist eher schlappodakkisch
                  Beykauf oder Leikauf??

                  optima juris forma
                  Es handelt sich um eine juristische Formel, die bedeutet, dass ein Dukument juristisch
                  "in der besten Form, auf beste Art und Weise (oft steht auch modo dabei)"
                  abgefasst ist, so dass von formaler Seite kein Einspruch erhoben werden kann.

                  ohne menglichs irr
                  Geläufig ist mir ohne meniglichs irrunge = ohne Hindernis, Beeinträchtigung (auch Schaden) von irgendeinem
                  Man bräuchte halte den Zusammenhang.

                  13. Mtz
                  14. Sztl
                  15. W
                  16. Schäffl
                  Es handelt sich offensichtlich um Getreidehohlmaße.
                  Ich kann einen Teil entziffern, aber so lange mir verborgen bleibt, in welchem Herrschaftsbereich sie verwendet wurden, muss ich mich jeder weiteren Angabe enthalten.
                  Mtz = Metzen; Metze
                  Schaff oder Schäffel: enthält so und soviele Metzen (nach Herrschaft verschieden)
                  Sztl = Sechzehntel
                  Metzen - Viertel - Vierling - Maßl - halbe Maßl = Sechzehner oder Sechzehntel
                  Alle Getreidemaße nach Region, Zeit und Getreidesorte verschieden.
                  Mit W kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfangen, vielleicht M?
                  Mutt oder Maß??
                  Wenn Du wieder Probleme mit Ausdrücken hast, löse ich sie Dir gerne. Aber
                  die Gegend, aus der sie stammen, und manchmal auch der inhaltliche Zusammenhang
                  wären enorm wichtig. Wer tappt schon gerne im Dunkeln??

                  henrywilh

                  Und ich wage mal den Tipp, dass es senat[us] solutum heißt.

                  Kögler Konrad

                  Wenn, dann senatus consultum,
                  nur im Zusammenhang mit iudicium ergibt Dein Vorschlag einen Sinn,
                  aber für sich allein stehend ist er sinnlos.
                  Übrigens habe ich mich bei der Lateinabteilung des bayerischen Kultusministeriums erkundigt,
                  wie ich mich in Zukunft bei solchen zusammenhanglosen Vorschlägen verhalten soll.
                  Die Antwort kam postwendend:
                  1. entweder die Vorschläge ignorieren oder
                  2. versuchen, den Mann auf den richtigen Weg zu bringen,
                  3. oder bei geringer Aussicht auf Besserung, gegen ihn gerichtsmäßig vorzugehen wegen
                  Gefahr der Entstellung der lateinischen Sprache.
                  Ich warte noch ein bisschen ab, lieber Henry, dann werde ich entscheiden.
                  Wahrscheinlich läuft es auf des Letztere hinaus, so leid es mir tut.

                  henrywilh

                  da ich mich zurzeit weit außerhalb des Geltungsbereiches bayerischer - ja sogar deutscher - Gesetze befinde, habe ich gar keine Angst!
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11336

                    Krankheitsbezeichnung

                    Hänsel

                    Jahr, aus dem der Begriff stammt:1788
                    Region, aus der der Begriff stammt:Raum Borna b. Leipzig
                    Ich habe gerade eine Krankheitsbezeichnung gelesen, die ich noch nicht kenne:
                    "am bösen Staubchen".

                    fred56

                    Ich hab zwar keinen Schimmer, aber so wie ich bei Onkel Googel und Tante Wiki lese / deute ... würde ich auf Nebengeschwür tippen

                    niederrheinbaum

                    Ich habe den Ausdruck "es bekam dazu ein böses Stäubchen" in einem
                    Kirchenbucheintrag gelesen, bei einem Kind, das "an die Zähnen starb".
                    Dabei könnte es sich dann um ein Geschwür gehandelt haben, wie
                    Fred auch schrieb.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11336

                      Kirchen-Latein

                      steinmetz

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1714
                      Region, aus der der Begriff stammt: Baden-Württemberg

                      Bei einem Eintrag in den Matrikeln fand ich zu einem Namen beigefügt: Josef solutus
                      Was bedeutet dieser Zusatz?

                      Cardamom

                      Das bedeutet "ledig".
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11336

                        Frage zu 2 Berufsbezeichnungen

                        Lethe

                        ich bin heute in Taufbüchern über die zwei folgenden Berufsbezeichnungen gestoßen, die ich noch nie gehört habe und Google auch nix hergibt:
                        - Proviantarbeitersleute
                        - 3/0 Bauer

                        Edeltraud


                        unter Proviantarbeiterleute kann ich mir gut vorstellen, dass das Wanderarbeiter gewesen sind, die für Unterkunft und Essen gearbeitet haben.

                        wiehopf

                        Könnte das ein Begriff aus dem militärischen Bereich sein und die zivilen Arbeitskräfte bezeichnen, die die Lager "bedienten". In der folgenden Literatur wird beschrieben, wie diese Lager in erster Linie wohl zur Verpflegung von Tieren (-Kavalleriepferde? - Heu, Stroh etc) dienten. Neben der ordnungsgemäßen Auftürmung der Heuhaufen, um auch bei Regen eine geeignete Qualität des Heues sicherzustellen (S. 548 ff) wird die Bezahlung der Arbeiter ausführlicher auf S. 531 beschrieben.
                        vgl. http://books.google.de/books?id=zKrq...beiter&f=false
                        Die Berufsbezeichnung "Proviantarbeiter" oder "Arbeiter beim Proviant Amt" findet sich auch anderswo (vgl. Anlagen). Miniaturansicht angehängter Grafiken


                        Diese Quelle geht in die gleiche Richtung wie der schon genannte Link - allerdings klingt die Angabe 3/0 seltsam und macht irgendwie keinen Sinn. 3/1 wäre nachvollziehbar (vgl. auch Doppelbauer in der ersten Anlage), aber 3/0??
                        http://books.google.de/books?id=I1IG...ganz+halb&cd=2 Miniaturansicht angehängter Grafiken
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11336

                          Lateinischer Zusatz bei Geburtseintrag

                          asteroiddana

                          vielleicht kann mir jemand weiterhelfen, da ich nie Latein in der Schule hatte und ich nun bei einem Geburtseintrag eines unehelichen Kindes beim Vater "pater dicitus (oder dicitur)" und dann die Daten zum Vater stehen hab. Ich vermute mal das es sowas wie "Vater angegeben/angezeigt" heißt?!
                          Liege ich da richtig?
                          Und wenn der Vater bei einem unehelichen Kind angegeben worden ist aber nie legitimiert wurde welchen FN trägt das Kind den der Mutter?

                          animei

                          dicitur = angeblich

                          Kögler Konrad

                          Ich würde dem dicitur mehr Wahrheitsgehalt zusprechen:
                          Als Vater wird genannt -Das sehr hier meines Erachtens recht definitiv.
                          Die gefallenen Mädchen hatten doch in der Regel nicht mehrere Beziehungen, und wussten genau, wer der "Übeltäter" war.
                          Bei der Bedeutung "angeblich" würde ich neben anderen Zusätzen zumindest Infinitiv esse
                          erwarten. Wird gesagt, dass er sei, soll sein
                          Insgesamt kommt es aber doch auf die Ausdrucksweise des Pfarrers an.
                          Parallelstellen könnten zeigen, wie er es meint.
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11336

                            Gestorben an der roten Ruhr?

                            SilentKnight

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1712
                            Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen

                            Dysenterie - Durchfallerkrankungen
                            Wen's interessiert:
                            Der Stuhl ist meist schleimig und hell (weiße Ruhr) oder blutig (rote Ruhr).
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11336

                              Bitte um Übersetzung eines Lateinischen Hochzeitseintrag

                              Jan86

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1728
                              Region, aus der der Begriff stammt: Lohm im Sudetenland


                              Kögler Konrad

                              Die 23. Nobembris - am 23. N.
                              Denuntiationibus praemissis tribus continuis - nach vorausgegangenen drei aufeinander folgenden Verkündigungen
                              quarum prima ?iam 7. hujus id est Dominica 25
                              secunda die 14. hujus id est Dominica 26
                              Tertia die 21. hujus id est Dominia ultima post Pentecosten
                              inter Missae Parochialis solemnia habita est
                              von denen die erste schon am 7. dieses Monats, das heißt am 25. Sonntag
                              die zweite am 14. dieses M. , d.h. am 26. Sonntag und
                              die dritte am 21. dieses M., d.h. am letzten Sonntag nach Pfingsten
                              während der Feierlichkeiten des Pfarrgottesdienstes stattfand
                              nulloque legitimo impedimento dedecto -
                              und nachdem sich kein kirchenrechtliches Ehehindernis geoffenbart hat
                              R(ervendus) D(ominus) Capellanus supranominatus
                              hat der oben genannte hochw. Herr Kaplan
                              Matthaeum Andreae Knoll filium ex pago Lohm subditum Jachoviensem
                              den Matthäus, Sohn des A. Knoll; aus dem Dorf Lohm, Jachov.? Untertan
                              et Virginem Magdalenam pie defuncti Joannis Geberth ex pago Dörfles
                              filiam subditam Dörfflensem et Parochianos Platenses interrogavit
                              und die Jungfrau Magdalena, Tochter des fromm verstorbenen Johann Geberth
                              aus dem Dorf Dörfles, Untertanin von Dörffles,
                              Angehörige der Pfarrei Platen?
                              (hat der Kaplan...) gefragt
                              eorumque mutuo consensu habito
                              und nachdem er deren gegenseitige Einwilligung erhalten hat
                              solemniter per verba de praesenti Matrimonio coniunxit - feierlich durch deren Worte in (seiner) Gegenwart ehelich verbunden.
                              Praesentibus testibus - in Anwesenheit der Zeugen
                              Georgio Geberth ex Dörffles (Georg... aus D)
                              et Adamo Knoll ex Lohm (und... aus)
                              Postea eis ex ritu Sanctae Matris Ecclesiae in missae celebratione benedixit.
                              Nachher hat er ihnen nach dem Ritus der heiligen Mutter Kirche in der Messfeier den Segen erteilt.
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                              Kommentar

                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11336

                                Fakten, Fakten, Fakten! Gesammelt aus den alten Beiträgen!

                                [fragebogen]Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1854
                                Region, aus der der Begriff stammt: Sauerland, Altkreis Brilon
                                wer kann mir sagen, was sich hinter der Überschrift in Spalte 2, was ich als No. des F.F. (oder F.S.) Cat entziffere, verbirgt? Daß es etwas mit Katasteraufzeichnungen zu tun hat, ist klar, aber was genau bedeutet das?
                                Wer kann mir helfen? Onkel Guckel tat es leider nicht...

                                karin-oö

                                Vielleicht Nummer des Fassions-Steuer-Catasters?

                                Frank K.

                                kann F.S. evtl. auch Flurstück-Cataster bedeuten? Ich vermute, daß es sich hier um ein Katasterverzeichnis handelt, in dem der Hausnummer eine Flurstücknummer beigeordnet ist - dann mit der Zuornung des Eigentümers und der Nebengebäude. - Als Grundstücksbeschreibung.

                                Friedrich

                                ich habe gerade mal nach Fassionssteuer geguckelt, aber der Onkel Guckel ist der Ansicht, daß das wohl eher nach süddeutsch-österreichischer Angelegenheit klingt. Diese Sache spielt ja bekanntlich in der königlich-preußischen Provinz Westfalen.
                                Frank,ich habe gerade mal in den mir zur Verfügung stehenden Katasterunterlagen nachgeschaut, ohne Ergebnis, was Deine Theorie stützen könnte, leider. Kataster ist ohnehin klar.

                                Hibbeln

                                welche Überschrift oder Bezeichnung hat diese Liste denn insgesamt? Bei Katasterunterlagen findest Du in der Regel immer die Flurbezeichnung und dann die Nummer der Parzelle. Was mich auch etwas verwundert ist die Tatsache, dass in der zweiten Spalte eine identische Nummer wie in der ersten Spalte steht. könnte es sein, dass diese Liste im Zusammenhang mit der Feuerversicherung steht?
                                Wenn es eine Steuerliste wäre, dann müsste irgendwo auch ein Steuerbetrag angegeben sein.

                                Friedrich

                                ob das mit Feuerversicherung zu tun hat, weiß ich nicht. Überscheiben ist die Liste, die vom damaligen Amtsbürgermeister und trägt den Titel Verzeichnis der Häuser, mehr nicht.
                                Die laufende Nummer und die Katasternummer differieren später in der Liste öfters.
                                Mit den "klassischen" Hausnummern" haben diese Nummern definitiv nicht zu tun, und es sind auch nicht die Parzellennummern.

                                karin-oö

                                Ich bin immer noch der Meinung, dass es sich um eine Steuernummer handelt.
                                Wie wär's mit Flur-Steuer-Cataster?

                                Friedrich

                                Die Steuernummer wäre plausibel. Auf jeden Fall muß es mit den Häusern, nicht mit den sonstigen Flächen zu tun haben.

                                Hibbeln

                                wenn du dir mal eine Gebäudesteuerliste ansiehst, dann wirst du aus deren Aufbau erkennen können, daß die Gebäude dort mit einer Ziffer klassifiziert werden.
                                So etwas ist hier in dieser Liste nicht zu erkennen.

                                Gast Deutschlehrer

                                Vielleicht auch ganz einfach nur Nummer des Flur-Stücke-Cataster, eine einfache Liste der Grundstücke im Ort.

                                Friedrich

                                also wenn, ist es eine reine Häuser-, keine Grundstücksliste. Die Parzellennummern liegen mir anhand des Urkatasters vor; die sind es definitiv nicht.

                                sternap

                                katasterliste
                                flurkarte
                                häuserbuch
                                flurnamenverzeichnis
                                vielleicht handelt es sich um das häuserbuch?
                                ihr seid zu weit weg, deshalb rate ich.
                                napoleon beuftragte katastererhebungen, später erst die preussen selbst, so richtig um 1860 rum.
                                könnte es sich um einen vergleich des örtlichen, damals modernen katasters mit dem mittlerweile bald fünfzig jahre alten französischen cataster handeln?
                                hattet ihr nicht um 1852 auch eine volkszählung? (aus dem schlampigen gedächtnis gesprochen).
                                und vielleicht nun statt der ersten französischen steuererhebung, die aufgrund der von napoleon beauftragten katasteraufzeichnungen erfolgte, eben eine neue

                                Friedrich

                                in dem Ort, auf den sich die Häuserliste bezieht, gab es ab 1831 das preußische Urkataster. Französisch war die Gegend nie, die stand zur Franzosenzeit unter Hessen-Darmstädtischer Herrschaft. Das schließt zwar die Einrichtung eines Katsters nicht aus, scheint im vorliegenden Fall aber keine Rolle gespielt zu haben.
                                Der Vergleich hätte dann auch bedeutet, daß es zur Franzosenzeit die genannten Häuser alle gab, was eindeutig nicht der Fall ist.

                                sternap

                                nächster versuch:
                                haus nr.
                                flurstücke catasternr.?

                                Friedrich

                                Wenn Du damit die Parzellennummern meinst, klares nein, die sind mir größtenteils bekannt aus den alten Flurkarten. Auch die Hausnummern sind es definitiv nicht. Ich nehme an, daß es sich hier um eine Angabe handelt, ob dieverse Häuser katasterlich zusammenhingen, d.h. zwei mit der gleichen Nummer möglicherweise einer Erbengemeinschaft gehörten. Mal eine Theorie meinerseits: Fortlaufendes Steuer-Cataster?

                                herby

                                auch heute gibt es im Katasterbuchwerk noch eine Spalte: Fortführung.
                                Allerdings mit Jahreszahl und lfd. Nr.
                                Vielleicht hat es damit etwas zu tun.
                                Kasstor


                                nach einigem Internetgelese bin ich der Meinung, dass es etwas mit Feuerwehr bzw Feuerschutz zu tun haben müsste. Aber die Erfassung der aufstehenden Gebäude in der rechten Spalte und die bloße Durchnummerierung passt schon zu dem Artikel. Vielleicht hatte es ja auch mit der beschriebenen Änderung bei der Versicherung um 1840 zu tun.

                                sternap

                                du hast damit meinen künftigen schlaf gerettet. was war ich neugierig, was das heissen könnte!

                                heute ist mir wo die erwähnung einer liste der ansässigen 88 familien untergekommen, das feuerstättenverzeichnis zeigte jedoch nur 65 feuerstätten.
                                (die berühmte herdstelle!).
                                vielleicht ist es der feuerstättencataster.

                                Friedrich

                                das klingt plausibel. Ich nehme es, solange ich nichts noch plausibleres höre, mal als richtig an.
                                Angehängte Dateien
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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