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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11336

    eorund porentum filio

    Genealoge

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1683
    Region, aus der der Begriff stammt: Achim bei Bremen
    HEITMANN, Claus, Käther, * err. 1653, + Tüchten 11.1716
    oo 20.09.1683 Dorothea KÜHSEL
    Bei seinem Heiratseintrag steht "eorund porentum filio" - Was bedeutet das? Also filio ist ja "Sohn".^^

    henrywilh

    Es wird wohl parentum heißen (Genitiv Plural: der Eltern)
    Vielleicht gibts noch weitere Verleser. Hast du eine Kopie zum Einstellen?

    GiselaR

    "eorund" gibts nicht. Jedenfalls nicht wenn es Latein sein soll. Ich plädiere auch für einen scan!!
    PS ach ja, finde auch parentum klingt wahrscheinlicher, genauer gesagt: porentum gibt es nicht, parentum klingt lateinischer, Gen. Pl. wäre aber parentium .... also bitte einen scan.

    Kögler Konrad

    ungesehen kann ich natürlich auch nicht viel entscheiden, aber ich meine, es heißt:
    eorundem parentum filio - dem Sohn ebendieser Eltern (evtl. ist filio auch Ablativ, aber da müsste ich den Satz ganz haben.

    nur ein kleiner Nachtrag zu parentum:
    natürlich ist das der Genitiv Plural von parentes; da gibt es aber neben parentium auch die Forum parentum.
    Darin liegt also das Problem nicht.

    WBauer

    eorundem porentum (wohl verlesen aus: parentum) filio
    ... dem Sohn (Dativ - viell. auch Ablativ; dazu bräuchte man den ganzen Satz) derselben Eltern ...

    henrywilh

    Und vermutlich ist die Endung von eorundem durch einen Abkürzungskringel dargestellt, so dass es wie eorund aussieht.
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11336

      pag. gepriofa?

      kornmandl

      Jahr, aus dem der Begriff stammt:1859
      Region, aus der der Begriff stammt: Oberpfalz
      beim Taufeintrag meines Urgroßvaters war ein schlecht
      lesbarer Zusatz, vemutlich Latein angemerkt.
      Den Taufeintrag habe ich telefonisch mitgeteilt bekommen,
      kann also nichts abbilden.
      Mein Mitforscher liest: pag. gepriofa
      Was könnte das bedeuten?

      Kögler Konrad

      pag. = pagina (Seite) vielleicht: geprüft

      henrywilh

      pagina (Seite) [Verleser:] geprüft. (Denn "ge" ist keine lateinische Vorsilbe.)
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11336

        Wattenarbeiter

        anika

        Im Heiratseintrag "Standesamt Bocholt (NRW)" von 1924 wird als
        Beruf Wattenarbeiter angegeben.
        Was kann das für ein Beruf sein?

        niederrheinbaum

        Die Wattearbeiter, zuweilen auch Wattenarbeiter genannt, waren in einer
        der zahlreichen Textilfabriken in Bocholt tätig.
        Aus den "Abfällen" bzw. Resten von Weberei und Spinnerei u.a. stellte man Watte her.
        Diese Watte wurde dann von Schneidern, Polsterern usw. weiterverarbeitet.
        Interessanter Bereich der Industriegeschichte.

        JSchoepf

        genau wie es Ina beschrieben hat handelt es sich um die Herstellung von Vliesstoffen oder auch Nonwovens aus textilen Abfällen. Heute werden die Matten oftmals für die Geräuschdämpfung in Autos (z. B. unter der Motorhaube vor allem bei Dieselfahrzeugen) oder auch Haushaltsgeräten (z.B. Geräuschdämpfung in Waschmaschinen) eingesetzt.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11336

          Halbhübner

          Maurice

          in O/S habe ich einen Halbhübner gefunden, welche Berufszweig ist das?

          henrywilh

          Ein Bauer, der eine "halbe Hufe (Hube)" besitzt. In anderen Regionen wurden Bauern nach Besitzgröße z.B. Vollmeier, Halbmeier etc. genannt.
          Schau mal unter "Hube" bei Wikipedia.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11336

            Genannt Congictus usw

            anika

            Worin besteht der Unterschied?
            Ich habe es immer wieder mit Vulgo, Condictus, Genannt,
            Namen zu tun.
            Worin besteht der Unterschied zu Vulgo und Condictus?

            Hina

            vulgo bedeutet gewöhnlich, allgemein und condictus genannt.
            Letztendlich hat es aber in den Kirchtenbucheinträgen die selbe Bedeutung - genannt.

            assi.d

            aber was bedeutet das "genannt" eigentlich?
            Ich habe lange Zeit im Kundenkontakt gearbeitet und immer wieder mal kam eine Kunde dessen Name dann "Müller genannt Meier" o.ä. war.
            Anfangs dachte ich immer es handele sich um Spitznamen, Hausnamen o.ä. Aber da gibt es ganz abstruse Namensgebungen... Wißt Ihr mehr darüber?

            Friedrich

            grundsätzlich sind das Hausnamen, die sich teilweise zu regelrechten Nachnamen weiterentwickelt haben. Manche Doppelnamen sind auch durch Hofteilung entstanden, z.B. wenn ein Hof Meier hieß. Ein Erbe bekam den größeren Anteil des Hofes, einer den kleineren. Die wurden dann im Westfälischen Große-Meier und Kleine oder Lütke-Meier genannt.
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11336

              Beruf Kaether

              joachim.fischer

              in einem Kirchbuch fand ich den Beruf<>Kaether<>
              Als erste Suchquelle benutzte ich Wikipedia. Dort stand ein Hinweis auf das Wort Käther für Kött - Kotte = Tagelöhner. Es war ein Hinweis zu einem Familienname.
              Beruf Tagelöhner ist natürlich um 1750 plausibel.
              Hat jemand eine Idee was der Beruf Kaether bedeutet?

              niederrheinbaum

              Die Käther, auch Käthner, Kätner, Kötter usw. genannt, bewohnten eine Kate, also eine kleine Hofstelle.
              Nähere Erklärungen siehe auch unter diesen Links:



              musel73

              unter einem Käthner ist auch ein Kleinbauer zu verstehen.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11336

                Spanisches Rohr

                Luise

                Ich habe heute gelesen, dass ein Mann seine Ehefrau mit dem "spanischen Rohr" geschlagen hat. Als ihm dies durch die Obrigkeit verboten wurde drohte er, sie dann mit der Peitsche zu schlagen.
                Was ist das "spanische Rohr"?
                Begriff aus Thüringen Anfang 19. Jh.

                Marlies

                Als spanisches Rohr werden bezeichnet:
                das Pfahlrohr oder Riesenschilf (Arundo donax)
                Rattan, Material aus dem Stamm von Rotangpalmen

                Kathy

                bei Wikipedia steht unter http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrstock
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11336

                  Dreschgärtnerstelle

                  Hartmut

                  in meiner Ahnenreihe taucht um 1858 eine Stelle auf,wo eine Dreschgärtnerstelle zum Verkauf angeboten wird.
                  1.Was ist ein Dreschgärtner?
                  2.Was war so etwas wert?
                  Es handelt sich um eine Stelle in Niederschlesien.Ich vermute mal das es sich eine Art Lizenz zum Ernten von Feldern,ähnlich wie heute Lohnunternehmen handelt.Kann natürlich auch total verkehrt sein.

                  Gast Karen

                  hier eine sehr ausführliche Beschreibung: http://boehm-chronik.com/dreschgaertner.htm
                  Daraus:
                  "[Diese] heißen Gärtner, von dem eingezäunten Stücke Feldes oder Garten, den sie gemeiniglich bey ihren Häusern und Wohnungen haben, und werden dadurch von den so genannten Häuslern, welche keinen oder sehr wenig Ackerbau oder Gras-Garten bey ihren Häusern zu haben pflegen, unterschieden. Sie heißen Dresch-Gärtner, weil sie das, für gewissen Antheil eingeärndete Getreide, den Winter hindurch ausdreschen müssen..."
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11336

                    Abkürzung in Traubucheintrag

                    iheinrich

                    Ich habe einen Traubucheintrag meiner Vorfahren von 1864. Bei den Trauzeugen steht immer die Abkürzung "Gl." vor den Namen. Weiss jemand was diese Abkürzung bedeutet?

                    Friedhard Pfeiffer

                    Das ist so ohne einen Eintrag gesehen zu haben, schwer zu beantworten. Ich würde mal vermuten, dass gl = gleiche/r/s bedeutet.

                    RolfStein

                    Bist Du sicher, dass es Gl ist? Ich habe viele Dokumente gefunden wo die Abkürzung Hl vor dem namen steht. Da es sich um Bürger und Meister handelt, kann es nicht "heilig" sein und ich bin zum Schluss gekommen, dass es so etwas wie hochlöblich sein muss. So ähnlich als wenn extra "Herr" davor steht, eine Art Asuzeichnung.

                    karin-oö

                    Wenn es wie Hl. geschrieben ist, ist es eine Abkürzung für "Herr".
                    Das was wie ein l aussieht, ist kein l sondern ein Abkürzungszeichen.

                    iheinrich

                    ... "Herr" könnte hinkommen

                    RolfStein


                    Die Interprätation Hl = H für Herr und l als Abkürzugszeichen finde ich sehr Zutreffend. Es passt auch in die Art rein wie es verwendet wird: als Anrede, bei der gezeigt wird, dass die Person etwas höher steht, ohne Adel zu sein. Anbei ein Bild wie es oft in Urkunden aus Staßfurt vorkommt.
                    Dieses l leicht gebogen kommt übrigens oft als Endzeichen eines Wortes vor, wurde das früher verwendet wo wir heute einen Punkt verwenden um eine Abkürzung anzudeuten?

                    Friedrich

                    irgendwie war ich immer der wohl irrigen Ansicht, daß der Bogen nach unten hier weniger das Abkürzungssymbol ist, sondern vielmehr ein großes E. Aber das mit dem Abkürzen ist viel logischer.
                    Ich muß doch öfter daran denken, mein Brett vorm Kopf wegzulassen...

                    henrywilh

                    wurde das früher verwendet wo wir heute einen Punkt verwenden um eine Abkürzung anzudeuten?
                    Meistens ja. Es findet sich aber manchmal doch noch ein Punkt oder Doppelpunkt dahinter. Extra, um uns Nachgeborene zu ärgern.

                    Gerade gefunden: Herrn Pfarr[er] (um 1750)


                    HochfreyHerrlich
                    mit r und Doppelpunkt dahinter

                    Nun will ich aber nicht weiter nerven.

                    Friedrich

                    das war keine Nerve-, sondern eine sinnvolle Lernstunde.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11336

                      &quot;hierselbst&quot;

                      iheinrich

                      Ich habe einen Traueintag von 1830 (Berlin) , in dem als Wohnort des Bräutigams "hierselbst" eingetragen ist. Mir wurde bereits gesagt, dass das bedeutet, dass er in dem selben Ort wohnt, wo auch das Dokument ausgestellt wurde. Aber in anderen Einträgen der Kirchenbuchseite ist meistens eingetragen "wohnhaft ....str. Nr. ..".
                      Was hat es zu bedeuten, wenn als Wohnort lediglich "hierselbst" eingetragen wurde? Weiss jemand eine Erklärung dafür?

                      GunterN

                      der neuste DUDEN gibt zur Erklärung: veraltet für hierselbst bedeutet:
                      hierüber, hierum.

                      Xtine

                      also ich habe es immer als Ortsangabe für den Ort in dem das KB geführt wurde gefunden.

                      henrywilh

                      Da ist ein Missverständnis, Gunter!
                      Im Duden steht bei "hierselbst" nur die Bemerkung: "veraltet".
                      Und das ist es ja auch.
                      "hierüber" ist das folgende Wort, dessen Rechtschreibung da demonstriert wird - und mitnichten eine Erklärung für "hierselbst".
                      Das wäre ja auch Unsinn.

                      niederrheinbaum

                      also ich habe es immer als Ortsangabe für den Ort in dem das KB geführt wurde gefunden.

                      So habe ich es auch bisher stets gefunden.

                      henrywilh

                      Ines hat die Frage schon an anderer Stelle gestellt.
                      Was "hierselbst" bedeutet, ist dabei ja klar.
                      Ines' Problem ist, warum die Ortsangabe sich - im selben Kirchenbuch - auf dieses Wort beschränkt, aber bei anderen Personen die Straße und Hausnummer angegeben wird.
                      Das ist offenbar eine schwierige Frage. Wer hat wirklich eine Idee?

                      GunterN

                      Habe bei de.wikipedia.org bei Eingabe von "hierselbst" herausgelesen, dass mit diesem Begriff gesagt werden sollte, dass man diesen Menschen oder seinen Beruf hierselbst kennt, also nicht nennen musste, wo er wohnt, weil das Allgemeinwissen im Ort war.

                      Laurin

                      Christine hat am "rechtesten" (und ich kenne es auch nicht anders):


                      Hintiberi

                      ich schließe mich GunterN an: "hierselbst" wird immer dann erwähnt, wenn eine nähere Angabe unnötig ist: Entweder wurde die genaue Adresse an einer früheren Stelle im Dokument schon genannt, oder dem Pfarrer waren die Leute so bekannt, daß er die Adresse nicht extra erwähnen mußte, oder aber er wußte schlichtweg nicht, wo genau die Leute wohnten, kannte die genaue Adresse nicht - dann notierte er einfach "hierselbst" und alles Nötige war geschrieben.

                      iheinrich

                      so trifft das wohl zu! Ich habe zwischenzeitlich herum telefoniert und erfahren, dass der Traueintrag ein zweiter, doppelter Eintrag ist. Die Brautleute kamen aus unterschiedlichen Kirchengemeinden und der Eintrag erfolgte für jede Kirche. ich hoffe nun im Kircheneintrag der eigentlichen "Traukirche" den Hinweis auf den genauen Wohnort (ggf. mit Strasse und Hausnummer) zu finden.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11336

                        Was heißt...

                        Molle09

                        wer kann mir sagen, was heißt Venatorem oder Veratorem?

                        AngelikaLuise

                        venator ist lateinisch und bedeutet Jäger. Venatorem ist der Dativ und heißt "dem Jäger".

                        Friedrich

                        ich erhebe bescheiden, aber energisch Einspruch! Die Endung -em ist der Akkusativ, d.h. den Jäger.

                        Kögler Konrad

                        Ein kleiner Zusatz: In einem Ort ist es nicht der Privatjäger, sondern in der Regel der Waldaufsehr, Förster

                        Friedrich

                        je nachdem, welche Zeit es war, gab es die Privatjäger, so wie wir sie kennen, noch nicht. Die "Hohe Jagd" war ohnehin das Privileg der Grundherren.
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11336

                          Was heißt...

                          Molle09

                          bei einem Sterbeeintrag eine unehel. Kindes steht: mortus vin natus
                          Ich hoffe ich konnte es richtig lesen!
                          Mortus- Tod, aber vin natus- natürlicher Tod????

                          Melanie

                          ich bin kein Lateiner, aber ich weiß, dass "natus" Geburt heißt (aus meinem schlauen Buch: Alte Kirchenbücher richtig lesen"). Also wird es wohl sinngemäß heißen:
                          Bei (oder nach?) der Geburt verstorben.
                          Was "vin" heißt, weiß ich nicht.

                          Kögler Konrad

                          ich glaube, dass "vin" als "vix" zu lesen ist.
                          mortuus vix natus - gestorben, nachdem er kaum geboren war
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                          Kommentar

                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11336

                            Mannhafter Kirchgang

                            Franz

                            1584 schrieb ein luth. Pfarrer ins Trauungsbuch, dass der Bräutigam seinen Kirchgang mannhaft gehalten habe. Die Ausdrucksweise "mannhaft" verwendete er sonst kaum. Welche Deutung läßt das "mannhaft" zu ?

                            Schorsch

                            vielleicht wollte er eigentlich nicht? Vielleicht sollte er? Das hat er dann
                            ganz mannhaft durchgestanden.

                            dolgapol

                            "mannhaft" --> aufrecht, entschlossen

                            Kögler Konrad

                            Wichtig wäre hier der genaue Wortlaut. Heißt es nicht "mannbar", also volljährig?
                            "Mann" hängt oft zusammen mit einem Lehenverhältnis, z.B. Mannlehen.Es käme auf das soziale und lokale/herrschaftliche Umfeld an.
                            Dass er fest entschlossen geheiratet hat, glaube ich, meint die Aussage nicht.

                            Franz

                            hier der Wortlaut des Trauungseintrags vom 16.2.1584:
                            Leonhardt ... hat mit Barbara, Jacob ... Tochter daselbsten, mannhaft seinen Kirchgang gehalten.
                            Bei den allermeisten Einträgen fehlt das "mannhaft".

                            niederrheinbaum

                            Bei der Mithilfe an der Verkartung von Kirchenbüchern im Raum Rheinland und Westfalen ist mir, neben anderen
                            "Zusatzbezeichnungen" für Braut bzw. Bräutigam, auch der Ausdruck "mannhaft" u.a. im Zusammenhang mit
                            dem jeweiligen Bräutigam begegnet.
                            Der jeweilige Pfarrer betonte mit den zusätzlichen Bezeichnungen, die er nur bei bestimmten Trauungen usw.
                            verwendete, bestimmte Eigenschaften oder Zusammenhänge, die sich meist aus dem sozialen bzw.
                            gesellschaftlichen Umfeld erschlossen.
                            Ein Beispiel: Der Großbauer Görtgen T., lutherischer Religion, heiratete 1682 die Drintgen H., katholischer Religion.
                            Im Traueintrag verwendete der alteingesessene Pfarrer die Bezeichnung "der mannhafte Görtgen T.".
                            In dem Ort waren nur einige wenige Familien nach der Reformation noch katholisch.
                            Wie anhand anderer Unterlagen, wie Hofprotokollen usw., zu sehen war, gab es innerhalb des Ortes und vor allem
                            innerhalb seiner Familie große Vorbehalte gegen die Heirat des Görtgen.
                            Er setzte sich jedoch durch und wurde daher als "mannhaft" bezeichnet.
                            Ein anderes Beispiel aus dem Raum Westfalen: Die späteren Brautleute hatten zwei Kinder miteinander, unehelich
                            geboren also.
                            Bei der Heirat lautete die Formulierung: ".... der Hinrich P. ging mannhaften Gebarens mit der Maria S. die Ehe ein
                            und....". Zugleich wurden die Kinder anerkannt.
                            In dem Ort gab es eine Reihe unehelicher Kinder, die nicht offiziell anerkannt wurden, obwohl der Vater durchaus
                            oft bekannt war.
                            Insofern betonte der Pfarrer hier das "ehrenhafte", sprich "mannhafte" Verhalten des Bräutigams.
                            Vielleicht kannst Du aus anderen Unterlagen erschließen, ob es sich jeweils um besondere Umstände bzw. Personen
                            handelte.
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11336

                              Jubilate 1687

                              Peter G.

                              Kann mir jemand sagen welches Datum Jubilate 1687 ist.
                              Wikipedia sagt dazu: Der Sonntag Jubilate (lat.: jubilate, „jubelt“) ist im Kirchenjahr der dritte Sonntag nach Ostern (vier Wochen vor Pfingsten).
                              Gibt es für solche Berechnungen eine Software.

                              Frage hat sich inzwischen erübrigt.
                              Die Software heißt GenLex.
                              Habe sie in den Untiefen meines PC's wieder gefunden.

                              fxck

                              hier gibt es auch was online: http://www.manuscripta-mediaevalia.d.../grotefend.htm.

                              Schlumpf

                              ..alles schön und gut, aber:
                              WOHER!! stammt der Eintrag? Es gibt einen großen Unterschied zwischen Julianischem- und
                              Gregorianischem Kalender.
                              Der Gregorianische Kalender wurde in verschiedenen Jahren eingeführt. Das hat de facto von
                              1582 bis 1917 gedauert.

                              fxck

                              Dafür gibt es: Grotefend, Hermann: Taschenbuch der Zeitrechnung. Dort stehen auch die Daten der Einführung des Gregorianischen Kalenders in den verschiedenen Staaten.
                              Ohne Grotefend ist es m. E. nicht möglich, ernsthaft Ahnenforschung zu betreiben... Also für alle Hobby-Genealogen: das o.g. Buch gibt es für ab 12,-€ bei Amazon...

                              Kögler Konrad

                              Katholische Gegend: gregorianisch
                              evangelische Gegend bis ca. 1730 julianisch

                              Schlumpf

                              na ja..
                              den Grotefend kenn ich nicht, ich betreibe aber auch keine Forschung mehr.
                              Ich habe dafür den Ribbe Henning: Taschenbuch für Familiengeschifchtsforschung..
                              Eigentlich ist das so: Evangelische Reichsstände bis 1700 julianisch. Die Kalenderumstellung
                              erfolgte im März 1700.
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11336

                                Bügeln u.Gofferiren

                                Gast schaefera

                                was Bügeln bedeutet das weiß ich schon,
                                aber was ist "Gofferiren"?

                                Marlies

                                das erste, was mir zu gofferiren einfiel, war Koffer, also kofferieren, d. h. in einen Koffer packen.
                                Sinn würde es machen, ob es allerdings stimmt, kann ich nicht sagen

                                Gast schaefera

                                ich vergaß dabei die Quelle dazuzuschreiben.
                                Handesl und Gewerbe-Adressbuch
                                Stuttgart 1855

                                Xtine

                                es gibt auch gaufrieren.
                                Vielleicht wurde es zu gofferieren "eingedeutscht"?
                                Bügeln und Prägen könnte doch zueinander passen, etwas aufbügeln oder einprägen.

                                GunterN

                                Goferiren - ich vermute einen Mundartbegriff aus der baden-württembergischen Ecke. Hier könnte uns ein Kenner des Dialektes weiterhelfen.
                                ... übersetzen würde ich es als -nach dem Bügeln- schrankfertig zusammenlegen.

                                Eva64

                                Eigentlich dachte ich, dass ich meinen Dialekt kennen würde...
                                Tja, so kann man sich täuschen . Wenn meine Eltern nächste Woche wieder im Land sind, werde ich die mal fragen. Vielleicht haben sie das schon gehört. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass das ein aus dem Französischen stammender Begriff ist.

                                niederrheinbaum

                                Jou, eingedeutscht trifft's.
                                Eine meiner Urgroßtanten hatte ein Mode- und Textilgeschäft.
                                Als Service bot sie an "Jedwede Änderung und Verzierung der gekauften Waren, Bügeln,
                                Plätten und Gaufrieren Ihrer Kleidung, Tücher....".
                                Sie hatte im "Maschinenbestand" ihres Geschäftes Bügelgerätschaften, Plättgeräte und u.a.
                                eine Kalandermaschine. Mit dieser wurden z.B. Muster in Stoffe geprägt, die dann von ihr zu
                                Kleidung verarbeitet wurden, oder in Handtücher, Taschentücher usw..
                                Bei der Maschine waren mehrere Rollen hintereinander "geschaltet", mit auswechselbaren
                                Prägeteilen.
                                Eine meiner Urgroßmütter half beim Bügeln und "Goffrieren", wie sie es immer schrieb.
                                Sie erzählte, dass die "goffrierten Sachen" bei den Kunden sehr beliebt waren.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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