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  • Henry Jones
    Erfahrener Benutzer
    • 31.12.2008
    • 1417

    Was bedeutet "Folwerk"

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1916
    Region, aus der der Begriff stammt: Galizien, Polen (Erster Weltkrieg)

    ich bin momentan dabei ein Kriegstagebuch zu transkribieren und dort taucht mehrmals bei Kämpfen an der Ostfront im Jahr 1916 das Wort "Folwerk" (z.B. Folwerk Debina) auf. Bei Google finde ich nicht wirklich eine Erläuterung dazu.
    Deshalb hatte ich gehofft dass ihr etwas mit diesem Begriff anfangen könnt. Möglicherweise steht es in Beziehung zu einem einem Gut/Herrschaftsgut. Die "Übersetzung" wäre für mich wichtig, für eine Erläuterung im späteren Buch.

    StefOsi

    Folwerk (oder Folwark) ist, soweit ich weiß, einfach nur ein slawischer (oder polnischer) Begriff für Vorwerk.

    P.S. Hier nochmal ganz genau erklärt: http://diglib.bis.uni-oldenburg.de/bis-verlag/wdlp/polnisch/folwark.pdf (PDF) (aus: Das Wörterbuch der deutschen Lehnwörter in der polnischen Schrift- und Standardsprache)
    Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
    www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
    www.vksvg.de (Forum)

    Kommentar

    • Vanessa
      Benutzer
      • 12.05.2014
      • 9

      Was bedeutet "ohne Stand" oder "von Stand"

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1867
      Region, aus der der Begriff stammt: Köllertal

      Der Begriff ist mir schon paarmal in alten Heiratsakten von 1867 begegnet aber bis jetzt hatte ich immer nur "ohne Stand" bei der Personenbeschreibung. Nun habe ich zum 1. Mal eine Ahne "von Stand" entdeckt. Vielleicht kann mich jemand aufklären was hinter dieser Bemerkung steckt.

      Friederike

      ich vermute, du hast diesen Begriff hauptsächlich bei den Frauen gefunden.
      Das bedeutet dann, dass sie keinen Beruf hat.

      Schmid Max

      der Begriff "Stand" wird idR. bei Personalien als Abkürzung für "Berufsstand" gebraucht; "ohne Stand" heisst daher in diesem
      Zus.hang "ohne Beruf".
      "von Stand" kann " von Beruf"" heissen aber auch "der gehobenen Gesellschaft angehörig".
      Es muss dem Kontext entnommen werden was mit dem Begriff gemeint ist.

      Vanessa

      Diesen Begriff finde ich in männlichen und weiblichen Personenakten. Aber die Bezeichnung "von Stand" war nach der Berufsbezeichnung (Ackerer) angehängt. Insofern kann ich nicht davon ausgehen dass dieser Begriff "mit" oder "ohne" Beruf bedeutet. Es sei denn dass Bauer nicht als Beruf gesehen wurde. Aber ganz im Hintergrund gilt es auch noch eine Verbindung zu einem Adelsgeschlecht ( von Winterscheidt zu Kirschhof) zu erforschen. Darum ist auch diese zweite Vermutung nicht ganz aus der Welt.

      henrywilh

      Der Ausdruck "von Stand" bedeutete ganz ohne Zweifel: von besserem Stand, also adlig.
      Insofern ist es ganz rätselhaft, dass jemand "Ackerer" und zugleich "von Stand" sein sollte.
      Wie es hier im Lustspiel heißt:
      "Er ist kein Bauer, er ist von Stand."

      Man muss also noch etwas "tiefer" graben, um dieses Problem zu lösen.

      Schmid Max

      na dann is (zumindest für mich) alles klar:
      Er war Ackerer von Beruf(sStand).
      Lieber Henry, ohne Zweifel kann "von Stand " auch "von Beruf" bedeuten.
      Wär der Kontext "Ackerer von Stand" bereits eingangs angegeben worden hätts für mich
      überhaupt keinen Zweifel an dieser Bedeutung gegeben.


      henrywilh

      Ich war da etwas betriebsblind. Natürlich kann ein Ackerer nicht zugleich "von Stand" sein (von Adel) - aber er ist andererseits "Ackerer von Stand" = "Ackerer von Beruf".

      Kommentar

      • Ahrweiler
        Erfahrener Benutzer
        • 12.12.2009
        • 1063

        Krukenzieher

        Kann mir bitte jemand sagen was die Berufsbezeichnung Krukenzieher bedeutet? Es hat irgendetwas mit dem Baugewerbe zu tun in der Verbindung mit Alphalt und Teer.

        sucher59

        Eine Kruke ist ein steinerner auch aus Ton gefertigter hoher Topf mit einem kurzen Hals.
        Ich denke es ist Töpfer, welcher sich auf die Herstellung dieser Krüge spezialisiert hat.

        Mechthild

        Kruke Bedeutung(en) aus Wiktionary
        Bedeutungen:
        [1] Gefäß zur Aufbewahrung von halbfesten Zubereitungen wie Salben, Pasten und Cremes, aber auch für feste Stoffe
        [2] Gefäß zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten
        [3] spöttische Bezeichnung für eine Person
        Herkunft:
        seit dem 17. Jahrhundert bezeugt; aus dem Niederdeutschen übernommen; mittelniederdeutsch: krūke, altsächsisch: krūka, altenglisch: cruce; aus westgermanisch: *krūg-; weitere Herkunft dunkel, vermutlich mit Krug (Gefäß) verwandt

        Ahrweiler

        Danke für die Antworten.Leider passen die nicht zu meiner Anfrage.Es handelt sich um eine Tätigkeit oder Beruf in der Jetztzeit.Dieser Krukenzieher wird jetzt in einer Firma gesucht,die Asphalt und Teer im Strassenbau verarbeitet.

        StefOsi

        scheinbar auch sowas wie:
        kruken ziehen = (Straßen)Belag ziehen mit der "Kruke"

        Laurin

        Ich "drängle" mich mal dazwischen mit einem Bild aus http://www.technikseiten.hsr.ch/file...el/wege_12.pdf.
        Vielleicht gibt's im Forum einen Fachmann für Wege- und Straßenbau.
        Miniaturansicht angehängter Grafiken


        sucher59

        Der homogene, befestigte, wasserdurchlässige Oberflächenbelag aus festem Kies enthält keine Biozide und ist bezüglich Schwermetallbelastung unbedenklich.


        Franzine123

        ich habe grade meinen Mann gefragt, der bis vor vier Jahren (und fast 40 Jahre lang) noch im Tiefbau gearbeitet hat. Ihm ist der Begriff "Krukenzieher" nicht bekannt.
        In Westfalen ist eine "Kruke" eine Wärmflasche, aber das hilft dir wohl auch nicht weiter. Vielleicht hast du ja einen Satz, aus dem du das Wort entnommen hast und stellst uns diesen Satz vor, möglicherweise ergibt sich ja dann eine Lösung.

        StefOsi

        Aus einem Suchergebnis: "..Kruke wurde durch Vibriernadel ersetzt", d.h. wenn ich das richtig verstehe, ist eine Kruke bzw. das Krukenziehen das gleichmäßige ausstreichen/glattziehen/ausbreiten/verdichten der (Straßen)Belagmasse mittels einer Art Rechen.

        Laurin

        Somit dürfte es sich bei Kru(c)ke um einen oberdeutschen (auch schweizerdt.) Begriff für das Werkzeug handeln.
        Siehe auch hier zu Ofenkruke (weitere Bilder auch bei Google).
        Dazu noch aus Schmeller, Bayer. WB (1828):
        Miniaturansicht angehängter Grafiken


        Schmid Max

        es is as bissal foisch grchriem.
        A KRUCKE ist ein Abzieher, der im Strassenbau u.a. zum Glätten des frisch aufgebrachten Asphaltes verwendet wird.
        Eion Kruckenzieher ist also tatsächlich ein Strassenarbeiter der eben diese Glättarbeiten ausführt.
        NmM überwiegend österreichisch / bayrisches Wort
        Unten ein Bild einer solchen Krucke.
        PS: In meinem heimatlichen Ndb/ Inniertler Dialekt ist das Wort ebenfalls vorhanden (auch in Kombi zB. als Ofenkrucke/ Ofenklucke (hölzerner Schieber zum Ausziehen des Backofens.) Miniaturansicht angehängter Grafiken


        Laurin

        Doamid hammers doch

        Kommentar

        • Franzine123
          Erfahrener Benutzer
          • 11.11.2011
          • 741

          Perikriege - was/welche kann ein Pastor damit meinen?

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1916
          Region, aus der der Begriff stammt: Schwansen

          wer kann mir sagen, was ein Pastor gemeint haben kann, wenn er über die "Perikriege" predigte. Mir ist schon bekannt, dass es "Kriege am Rande" oder vielleicht "Seiten/Teil-Schlachten" sein könnten. Aber welche könnte er meinen? Das entsprechende Zitat in der Chronik heißt:
          Bei der Spezialkirchenvisitation am 7. Mai 1916 durch Herrn Kirchenpropst Dr. von Fontenay predigte der Pastor über die Perikr[ie]ge[?]1, die Katechese behandelte die Erklärung des 2. Artikels: auf daß ich sein Eigen sei bis Schluß.
          Das Problem war vor allem, das Wort "Perikriege" selbst zu entziffern, daher könnte auch ein ähnlich geschriebenes Wort in Frage kommen. Ich selbst meinte, mit dem Sinn und Buchstabenvergleich im Original eben dieses Wort zu entziffern (nachdem ich schon etliche Seiten mit dieser Schrift entziffert hatte!)

          Schmid Max

          ich vermute mal schwer, daß der werte Herr über die "Perikope" predigte, d.h. die in der Liturgie zu verwendenden Bibeltexte.
          vgl. hier:

          Die angesprochene Katechese bezieht sich auf die Erläuterung M. Luthers im kl. Katechismus zu den Glaubensartikeln:
          hier :
          Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; auf dass ich sein Eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tod, lebet und regieret in Ewigkeit.
          Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
          und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

          Kommentar

          • betzyfraitag
            Erfahrener Benutzer
            • 29.01.2013
            • 134

            Zwei unbekannte Ausdrücke

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1810
            Region, aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein

            Diese Stellen kommen in einem Testament und einer angefügten Inventarliste vor.
            cum Curatore ex tutorio noie für sich
            und ihre Erben, unter Begebung al-
            ler Ausflüchte, besonders der Lis-
            und Ueberredung sub Hypotheca
            omnium
            ---------------------------------
            Zwey Butterbaljen
            32 Milchbütten
            Ein Buttermoll
            Ein Salztrog
            Zwey ströb-Mollen
            Ein Bückkumme und zwey Dranktonnen
            Eine Braubalje
            [Moll = Plattdeutsch für ein Muldenbrett]
            An anderer Stelle tauchen auch dänischen Lehnwörter, oder auch Plattdeutsche Bezeichnungen auf. Keine Ahnung ob das auch hier der Fall ist. Aber von Namen abgesehen, wird es ja wohl in anderen Regionen, ähnliche Werkzeuge gegeben haben.

            Grapelli

            Hallo betzy,
            1) ist einfach "ohne List und Ueberredung"
            2) Stwbmollen - Stubmolle auf Dänisch bedeutet offenbar Bockwindmühle, aber das ist hier wohl nicht gemeint

            betzyfraitag

            1) den Gedanken hatte ich auch schon, und jetzt wo ich eine zweite Meinung höre, ergibt sie auch wieder Sinn, aber nichtsdestotrotz wäre es dann schon ein sehr schlechtes 'T'.
            2) Ich war bei Mollen gedanklich bisher immer bei Moll, als mehrzahl des Buttermolls. Aber Mollen = Mühle ist ein interessanter Ansatz.
            Deshalb habe ich nochmal in meinen Unterlagen gesucht: In einer anderen Inventarliste, vom selben Besitz, nur später, ist eine "Handquern" also Handmühle oder kleine Mahlmühle aufgeführt.
            Das könnte passen. Nur, was bedeutet dann die vorsilbe???
            mahlen = grind
            stiel = stilk

            StefOsi

            in einem alten bayr. Wörterbuch steht:
            ströb (Streu)
            P.S. Und bei wiktionary steht noch: http://de.wiktionary.org/wiki/Molle
            [3] norddeutsch: Mulde, Backtrog
            Vielleicht also 2 Streu-Tröge?

            Grapelli

            ich bestehe wirklich nicht auf meiner Idee,
            nur ist auf Platt: Stroh = Stroh; Streu = Strai (siehe hier).
            Molle als "Trog" erscheint mir allerdings auch wahrscheinlicher als "Mühle".

            betzyfraitag

            habe auf dieser Liste der Brandschutzgilde folgendes gefunden:
            1 Salztrog
            2 Ströbmolljen
            Da ein Trog als solcher erwähnt wird, glaube ich nicht das der Gesuchte Begriff ein Trog ist, könnte aber, da untereiander aufgeführt, etwas ähnliches sein. Da die Listen in einem Zeitraum von 20 Jahren geschireben wurden, denke ich mal es ist nicht so sehr das Wort, sondern die Schreibweise. Miniaturansicht angehängter Grafiken


            henrywilh

            Zitat:
            Zitat von betzyfraitag
            1) den Gedanken hatte ich auch schon, und jetzt wo ich eine zweite Meinung höre, ergibt sie auch wieder Sinn, aber nichtsdestotrotz wäre es dann schon ein sehr schlechtes 'T'.


            Falls du diese Zweifel noch haben solltest, möchte ich nur sagen, dass du sie ruhig begraben kannst. Wie bei st häufig, ist das t halt ans s angebunden.

            StefOsi

            Noch was zu Molle:
            Auf dieser Webseite (http://www.diusburg-civitas.de/sachk...0haushalt.html) ist eine Holzschale abgebildet mit folgendem Begleittext:
            Mollen, wie sie links zu sehen sind, geben ein gutes Beispiel dafür. Sie dienten z. B. zum Kneten von Brotteig und wurden aus einem meist frischen Stamm mit der Dechsel herausgearbeitet.
            Und dann noch diesen Ausschnitt (gelb markiert) aus dem Buch "Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen" (1837), in dem quasi steht, wie Stroh zu Teig in einem Trog geknetet wird.
            Da eine mögliche Erklärung für Ströb auch Streu (= zerschnittenes Stroh) sein könnte, lege ich mich jetzt einfach mal fest, das es sich bei Ströbmollen um irgendeine Art von flachen trogähnlichen Gefäßen für eine Art Teigherstellung ist.
            Ob ich richtig lieg, seh ich, wenn das Licht angeht...
            P.S. "Ein Buttermoll" scheint mir ja auch ein Butter-Faß zu sein, oder?
            Miniaturansicht angehängter Grafiken


            mesmerode

            wir haben Mollen noch bis in die 60er Jahre benutzt.
            Die großen bei der Hausschlachtung, eine kleine benutzten wir
            um getrocknete Erbsen und Bohnen zu schütteln damit
            die getrockneten Schalenstücke raus flogen.

            holsteinforscher

            Der Ausdruck Muldenhauer (Moldenhauer, niederdeutsch Mollenhauer) bezeichnet einen handwerklichen Beruf, bei dem hölzerne Wannen (Mollen oder Mullen) in verschiedenen Größen hergestellt werden. Diese werden aus einem vollen, halbierten Baumstamm gearbeitet und nicht zusammengesetzt.
            Beim Muldenhauen (Mollenhauen) wird ein Stück Holz so ausgehöhlt, dass eine Mulde (Molle) entsteht. Mit einem so genannten Dexel hackt der Muldenhauer zunächst grob die Kuhle aus. Anschließend schabt er sie mit einem Ziehmesser rund aus und schmirgelt das Werkstück glatt. So entsteht ein wannenartiges Holzgefäß.
            Das fertige Muldenstück oder Holzgefäß wurde bei Schlachtungen und im Bäckergewerbe benutzt.
            Heute werden solche Gefäße kaum noch gekauft, da Gefäße aus anderen Materialien einfacher herzustellen und zu handhaben sind. Der Beruf des Muldenhauers stirbt daher aus. In Deutschland gingen mit Stand August 2004 noch 50 bis 60 Personen diesem Handwerk nach.
            Wenn ich mich jetzt recht erinnere, mein Plattdeutsch bemühe, handelt es sich
            hierbei um eine halbhohe, ovale Schale zum Ausbringen von Einstreu, Haggel, Hühnerfutter, Satten usw..

            betzyfraitag

            Wo fange ich an!?
            Ein Buttermoll ist – meines, nur angelesenen Wissen nach – eine Flache Schale (Muldenbrett), ähnlich wie auf diesem Foto, das bei der Butterherstellung dazu diente, die letzten Reste Flüssigkeit hinaus zu kneten, und darüber hinaus auch um Salz hinzuzufügen, um die Haltbarkeit zu verlängern.
            Das es „List“ bedeutet ist angekommen
            Angehängte Dateien

            Kommentar

            • Herbstkind93
              Erfahrener Benutzer
              • 29.09.2013
              • 1929

              Konreitor

              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1875
              Region, aus der der Begriff stammt: Pommern

              Weiß jemand was ein Konreitor war?
              1875 hat eine pommersche Pfarrerstochter den Konreitor Karl August Gustav WETZEL aus Stargard/Pom geheiratet.

              StefOsi

              Es dürfte sich hierbei um einen Konrektor handeln, also einen stellv. Rektor - http://de.wikipedia.org/wiki/Konrektor

              Herbstkind93

              aber hier könnt ihr selber nachschauen:
              http://www.szukajwarchiwach.pl/65/63...34DdrvisxIldFA
              zu erwähnen wäre noch, dass der Herr spätestens ab 1920 Superintendant war (also was im kirchlichen Bereich)

              StefOsi

              Ich habe zu diesem Wetzel auch noch dies gefunden - aus der Synode Jakobshagen (bei Stargard) - 1875 hat er wohl dort eine Stelle als Superindendant angenommen.
              Miniaturansicht angehängter Grafiken


              StefOsi

              Ebenso (möglicherweise) noch hier:
              FF: Die Rektoren von Jacobshagen:
              1818 Glosemeyer aus Noerenberg
              1822 Wilde
              1827 Brauns, Kandidat, blieb nur 8 Tage lang
              1827 Kraege, starb 1865
              1864 – 1868 Schmidt, spaeter Pastor in Schoenebeck
              1868 – 1874 Backe, spaeter Pastor in Gerwin
              1874 – 1875 Heberlein, spaeter Pastor in Grupenhagen
              1876 – 1877 Wetzel, spaeter Pastor in Tonnin und Plathe, sodann
              Pastor und Superintendent in Neumark

              Quelle: http://pommerscher-greif.de/material...acobshagen.pdf

              Schmid Max

              natürlich heisst das "Konrektor".
              Der Punkt auf dem wie ein "i" aussehenden Kurrent "c" ist eine übliche Kennzeichnung (des c !!)
              Ergänzung:
              Eigentlich nur vor "h" und "k" üblich, hier aber auch vor "t" ...Konrector
              Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

              Kommentar

              • X_tian
                Erfahrener Benutzer
                • 20.08.2010
                • 147

                Welche Aufgaben hatte ein Stadtfourier

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 18. Jahrhundert
                Region, aus der der Begriff stammt: ?

                ich bin vor einiger Zeit auf den Begriff eines Stadtfouriers gestoßen, den es scheinbar in fast allen Städten gab.
                Weiß jemand von euch zufällig, was man genauer darunter verstehen kann, bzw. was die Aufgaben eines Stadtfouriers waren?

                holsteinforscher

                der Fourier ist i.d.R. dem Militär zuzuordnen. Den Fourieren
                oblag dabei z.B. der Bereich des Verpflegungswesens oder
                auch die Kleiderkammern. Diesen Begriff gibt es noch heute
                bei der Bundeswehr.

                henrywilh

                Da muss ich zunächst insoweit widersprechen, als es bei der Bundeswehr natürlich keinen "Fourier" gibt.
                Ansonsten ist "Stadtfourier" oder "-furier" zwar öfter zu finden, aber ohne richtige Erklärung.
                Einzige erklärende Fundstelle meinerseits:


                Elisabeth

                Laut Meyers Konversationslexikon aus dem Jahre 1894 ist ein Fourier ein Unteroffizier bei jeder Kompanie, welcher die Quartierangelegenheiten und die Herbeischaffung und Verteilung von Lebensmittel besorgt.

                holsteinforscher

                ich habe mich etwas falsch ausgedrückt. Den Begriff "Fourier" gibt
                es schon noch im Bereich der Bundeswehr, wird aber er nicht durch Soldaten
                besetzt.

                Kasstor

                Langsame Einkreisung: Kassel 1767 lt Bild. Demnach gab es eben auch Land-Fouriers.
                Man findet in Quellen des 17 Jhdts auch noch den Hof-Fourier.
                2. Bild: Dresden 1830 3. Dresden 1831 ( man beachte auch oben schön sächsisch -zeddel )
                Miniaturansicht angehängter Grafiken


                Und noch eine Leichenprozession 1735 in Bayreuth. Da gabe es eben auch noch einen Cammer-Fourier am Hofe und (?) einen Hof-Fourier.
                Die Aufgaben werden irgendwie immer noch nicht klarer.

                Miniaturansicht angehängter Grafiken


                und ein Wörterbuch 1818. Der kommunale Fourier wird leider ausgespart.
                Miniaturansicht angehängter Grafiken


                Forscherin

                Hilfreich vielleicht auch der Artikel im Krünitz zum Stichwort Furrage.

                Kasstor

                Viel früher, nämlich 1521 , hatte auch Strassburg einen Fourier, der sich zB um eine Wohn bzw Schlafgelegenheit in Worms für die 8 Personen, die auf den Wormser Kirchentag reisen wollten, kümmerte.
                Die Aufgabe des Friedhofs-Fouriers in Rosenheim 1899 http://217.72.222.62:8083/ZeitungenP...1899_08_13.pdf pdf-Seite 7 ist ja wieder speziell, passt aber zu dem einen link von mir ( Leichenprozession ).
                Ansonsten war der Begriff für mich noch weiterführend, da man auch noch jede Menge Treffer zu Ch. Fourier erhielt, dem Vordenker eines Grundeinkommens.

                Und noch mal Grimm: http://books.google.com/books?id=vWv...nen%22&f=false

                mumof2

                http://books.google.de/books?id=kd5t...ourier&f=false
                und falls der Link nicht funktioniert:
                Der sogenannte Hoffourier war zuständig »für die Gäste, welche bey einem fürstlichen Hofe ankommen, wie auch für die Quartiere der bey Hofe wohnenden Personen sorget«, wie es in der Oeconomischen Encyclopädie (1773– 1858) von J.G. Krünitz heißt.
                In einer anderen Quelle heißt es, er habe auch das Benehmen der Dienerschaft bei Tafel zu beaufsichtigen.

                Gerhard_47

                im Glossar zum Ortssippenbuch 'Neuenbürg' (heute: Enzkreis) habe ich folgende Erklärung gefunden:
                "Fourier = Furier = für Verpflegung und Unterkunft seiner Truppe zuständiger Soldat (Unteroffizier)".
                Somit dürfte seine Aufgabe in der diesbezüglichen Versorgung einer städtischen Bürgerwehr oder von evtl. Kontigents-Truppen bei kriegerischen Auseinandersetzungen bestanden haben.
                Denkbar wäre natürlich auch eine Funktion als 'Quartiermeister', der sich um die Versorgung von offiziellen Gästen einer (größeren, wichtigen) Stadt zu kümmern hatte.

                henrywilh

                Die Sache mit dem militärischen Fourier und der Fourage ist ja nun gehörig ausgelutscht - die Frage ging von Anfang an nach einem StadtFourier!!!
                Da geht denn Gerhards Vorschlag wenigstens in die richtige Richtung und trifft sich mit meinem Beitrag Nr. 3. Was fehlt, sind historische Belege!
                Lieber @Roland,
                den Wikipedia-Artikel zu "Fourier" hatte ich natürlich gelesen, aber die dortigen Behauptungen sind ohne Belege! Und bei "Bundeswehr-Dienstleistungszentrum" findet sich nichts davon. Klar ist, dass es im Schweizer Bundesheer "Fouriere" gibt - aber bei der BW? Irgendwo müssten sich im Internet dazu Niederschläge finden. Ich habe keine gefunden und auch noch nie davon gehört. Deshalb bis zum Beweis des Gegenteils: Bei der BW gibt es keinen "Fourier".

                rigrü

                Wenn es auch kein eigentlicher Beleg ist; auf http://www.graf-von-katzenelnbogen.de/neumarktiopf.html findet sich: "Der neumarkter Stadtfurier, der für die Zuteilung der Unterkünfte zuständig ist, Konrad Albertin wird der Bestechlichkeit überführt, ..."
                Es ist also denkbar, dass der "normale" Fourier auf Seiten der durchziehenden Truppen Quartiere zu besorgen hatte und die Stadt der Einfachheit halber ihm bei der Suche mit einem eigenen Stadtfourier zur Hand ging. Es dürfte sich demnach um ein nur bei Bedarf ausgeübtes Amt gehandelt haben. Ein zeitgenössischer Beleg, der diese These untermauert, steht natürlich noch aus.

                henrywilh

                Doch, das ist ein Beleg.
                Das ist der Beleg, den ich in Beitrag 3 schon geliefert hatte.

                christian porzelt

                Ich denke, das mit dem Quartiermeister für durchziehende Truppen, der sich um die Unterbringung und Versorgung von Soldaten kümmern musste, scheint in meinem Fall die richtige Erklärung zu sein.

                Kasstor

                dazu hier noch eine entsprechende Erwähnung. Miniaturansicht angehängter Grafiken
                Gruß Christian

                Kommentar

                • Tunnelratte
                  Erfahrener Benutzer
                  • 10.03.2014
                  • 726

                  Pate/Patin bis

                  [fragebogen]Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1688
                  Region, aus der der Begriff stammt: Mühlacker, Enzkreis; BW
                  [/fragebogen
                  Bin bei einem Vorfahren im OFB Dürrmenz-Mühlacker auf die Eintragung <Pate bis 27.08.1686> bei seiner Gattin steht <Patin bis 22.09.1688> gestossen. Geburts-, Tauf- und Todestag sind nicht angegeben, jedoch der Tag der Eheschließung (14.11.1647).
                  Was bedeute das nun? Ist zu diesem "Patendatum" die Patenschaft aufgrund Tode des Patenkindes oder Tod des Paten erloschen? Letzteres würde auch zum Heiratsdatum "passen" und ergäbe für die damalige Zeit schon ein recht hohes geschätztes Lebensalter.

                  gki

                  ich nehme an, daß die beiden bis zu den gegebenen Daten als Paten im Taufbuch auftauchen. Evlt. fehlt der Eintrag im Sterbebuch oder das Buch hat eine Lücke und der Autor des OFB hat so versucht, die Lebensdaten auf diese Weise etwas klarer zu machen. Beide hätten also ihre Trauung um ca. 40 Jahre überlebt, und dürften zwischen 60 und 70 Jahren alt geworden sein, wenn sie nicht besonders spät geheiratet haben.
                  wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

                  Kommentar

                  • Sataluzi

                    Bitte um Hilfe beim Lesen bzw Erklärung

                    Einwohnerbuch Annweiler Ausdruck eines wohl neu erstellten Buches

                    Es geht um den gelb markierten Abschnitt.
                    Entweder hab ich ein Brett vorm Kopf oder das ist wirklich so kompliziert geschrieben. Ich kann irgendwie nicht nachvollziehen welche Daten und Zahlen zu wem gehören, dann die ganzen Abkürzungen.. und was das (c) bei Johann Georg Klein steht. Die ganzen oder irritieren mich.
                    Der Ort Vosau, gehört der zur Schweiz? Oder fasse ich das falsch auf? Und sehe ich das richtig dass die Geburtsdaten bei vielen nicht dabei stehen? Ich hab wirklich ein Brett vorm Kopf irgendwie.

                    Xtine

                    Hofstetter Heinrich, ein Leinweber in Annweiler
                    +(gestorben) A.(ugsburgisch) ref.(ormiert) am 5.7.1736 mit 32 Jahren
                    Sohn des + (verstorbenen) Oswald Hofstetter zu/aus Vosau (Züricher Gebiet in der Schweiz)
                    oo (verheiratet) A.ref am 31.5.1734
                    mit Elisabeth Klein x(geb.) A.ref. am 20.3.1709 oder 31.5.1699 das ist wohl nicht so sicher, + 26.1.1739 sie wurde 30 Jahre, Tocher d. +Johann Georg Klein, dieser war Rotgerber in Annweiler
                    Kind der beiden: Georg Daniel x(*) A.ref am 9.4.1735, + 22.6.1741
                    Der nächste Eintrag ist genauso zu lesen.
                    Hofstetter Friedrich, Bierbrauer, aus Forst bei Bruchsal, * ... prot(estantisch), +6.7.1901 in Calw
                    oo A.prot. am 6.11.1897
                    mit Anna Marie Gamer *.... +A. 19.3.1902
                    Deren Kinder: Anna Marie, Susanna und Friedrich mit Geburts- u. Sterbedaten.

                    es scheint irgendwo abgeschrieben zu sein. Normalerweise stehen doch in solchen Einwohnerbüchern oder Ortsfamilienbüchern immer irgendwo die Quellen, woraus abgeschrieben wurde. Vielleicht waren die fehlenden Daten auch nicht bekannt.
                    Es muß übrigens nicht von einem Amt abgeschrieben sein, das kann auch eine Privatperson erstellt haben.

                    Sataluzi

                    Ich habs von einem Amt zugeschickt bekommen. Aber ich hab jetzt auch denke ich herausgefunden warum der Vater meines Ur-Opas nicht dabei steht. Er ist wohl in einer anderen Stadt geboren worden, und dazu unehelich. Erst 2 Jahre später haben die beiden geheiratet.
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Gast; 27.05.2014, 18:33.

                    Kommentar

                    • SAM
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.05.2013
                      • 628

                      Eingewältigt

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1350
                      Region, aus der der Begriff stammt: Lübeck

                      Ich lese immer wieder den Begriff ,eingewältigt'. Dieser kommt wie folgt vor:
                      Beispiele:
                      - Wird 1351 eingewältigt in Alfrstr. 12 und verkauft im selben Jahr.
                      Wird 1351 eingewältigt in Fischergrube.
                      - Wird 1350 für seine 15 m.d. Wiebelde-Rente eingewältigt in
                      Schwönekenquerstrasse 14.
                      Was bedeutet eingewältigt?

                      StefOsi

                      Kommt wahrscheinlich von:
                      anwältigen - in den Besitz einweisen
                      siehe: http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de...anwältigen-1.0
                      bzw.
                      einwältigen - gerichtliche Einsetzung in Haus oder Grundstück, wenn Lasten auf Immobilie nicht bezahlt wurden.
                      siehe: http://www.archiv.luebeck.de/files/bast/005.pdf
                      Liebe Grüsse SAM
                      _________________
                      Auf Dauersuche :

                      Stahlbuhk, Stahlbuck, Stalbuc etc vor 1570
                      N
                      eber (Lunden SH)
                      Sternberg (Friedrichstadt SH)
                      Stinn, Obrikat, Bernhardt (Gumbinnen)
                      Bouchard, Echement, Faigaux (Gumbinnen u. Bern - CH)
                      Hohenstein und Buchholtz (Brandenburg a.d. Havel)

                      Kommentar

                      • smashy
                        Erfahrener Benutzer
                        • 12.12.2008
                        • 544

                        Bedeutung &quot;Schwehr&quot;

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16.-17.Jahrhundert
                        Region, aus der der Begriff stammt: Oberschwaben

                        weiß jeman die Bedeutung des Wortes "Schwehr" in Zusammenhang mit familiären Verhältnissen? Ist das ein Schwiegervater oder der Schwager?

                        Mechthild

                        das ist der Schwiegervater, in Deinem Fall wohl eine andere Schreibweise für Schwäher
                        Namen+(Orte):
                        Koch (Langenbach), Lauterbach (Wüschheim), Clemens (Wuppertal), Schwan (Gehweiler), Delzepich (Würselen), Delsupexhe (Belgien), Rüttgers (Würselen), Krauthausen (Arnoldsweiler?), Lüth (Aachen), von Polheim und von der Burg (Lennep), Braun (Aachen)
                        Oswald (Sigmaringen), Fitz (Waldburg), Bentele und Stadler (Wasserburg a.B.), Wetzler (Wasserburg a.B.), Hutschneider (Neukirch a.B.), Freudigmann und Roggenstein (Hohenstein), Heinrich (Aichelau), Heinzelmann (Pfronstetten)

                        Kommentar

                        • Eva64
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.07.2006
                          • 812

                          Festungs-Arbeitsstrafe

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1820
                          Region, aus der der Begriff stammt: Württemberg

                          mein Vorfahre hatte sich im Jahr 1820 eine fünfmonatliche Festungs-Arbeitsstrafe eingehandelt, weil er Urkunden gefälscht und entflohene Häftlinge versteckt hatte. Er lebte im Remstal. Was muss ich mir unter Festungs-Arbeitsstrafe vorstellen? Musste er da zum Arbeiten z.B. auf die Festung Hohenasperg oder wie wurde die Strafe abgesessen?
                          Ich konnte bisher nichts erhellendes dazu finden, außer einer Bemerkung, dass die Häftlinge diese Strafe vorziehen würden, da sie im Freien abgeleistet werden könne.

                          Laurin

                          die Festungs-Arbeitsstrafe scheint die schärfste Form von Freiheits-Strafen zu sein. Meine bisherigen Lit.-Recherchen ergaben:
                          • Arrest - bei leichten Straftaten (ggf. nur kurzzeitig)
                          • Zuchthaus - bei geringeren Straftaten (für längere Zeit)
                          • Festungsarrest - für Personen höheren Standes (Adel, Offiziere, ...) bzw. höher Gebildete ohne Arbeitsverpflichtung
                          • Festungs-Arbeitsstrafe - Festungsarrest bei schweren Straftaten, verbunden mit Arbeit in dieser Festung (z.B. zu deren ständiger Erhaltung)

                          NB:
                          Ein Verurteilter (aus sog. "niederer Schicht") wird wohl kaum Einfluß auf Art und Umfang seiner Strafe gehabt haben.
                          Also nichts mit Arbeit im Freien, man denke an die unterirdischen Kasematten in Festungen.

                          Kommentar

                          • Bernhard1958
                            Erfahrener Benutzer
                            • 26.08.2013
                            • 194

                            Bürgerlicher Innwohner

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca.17.Jahrhundert und folgende
                            Region, aus der der Begriff stammt: Heiratseinträge, Inventarien

                            1. Kann man "Bürgerlicher Innwohner" gleichsetzen mit "Bürger" einer Gemeinde/Stadt oder gibt es da Unterschiede in Kirchenbucheinträgen?
                            2. Was bedeutet der Begriff nur "Innwohner"?
                            3. Wie wurde ein "Leibeigener" bei Kirchenbucheinträgen erfasst?

                            gki

                            Zitat:
                            Zitat von Bernhard1958

                            Hallo und Guten Tag, ich suche Nachschlagequellen oder nähere Erklärungen zu nachfolgenden Begriffen.

                            1. Kann man "Bürgerlicher Innwohner" gleichsetzen mit "Bürger" einer Gemeinde/Stadt oder gibt es da Unterschiede in Kirchenbucheinträgen?


                            Ein bürgerlicher Inwohner ist ein Inwohner, der das Bürgerrecht der Stadt, des Marktes besitzt.

                            Zitat:
                            2. Was bedeutet der Begriff nur "Innwohner"?
                            Mieter, er besaß also kein eigenes Haus.

                            Zitat:
                            3. Wie wurde ein "Leibeigener" bei Kirchenbucheinträgen erfasst?
                            Keine Ahnung, wo forschst Du denn?
                            In Bayern sind mir bisher keine Leibeigenen begegnet.

                            Friedrich


                            Zitat:
                            Zitat von gki
                            Mieter, er besaß also kein eigenes Haus.

                            das kann man generell so nicht sagen. Ich kenne Gegenden, z.B: Wittgenstein (heute südliches NRW), wo mit dem Inwohner genau der Hauseigentümer im Gegensatz zum Beilieger bezeichnet wurde. Da empfiehlt sich die Kenntnis der Gepflogenheiten des jeweiligen Landstriches.

                            Bernhard1958

                            zu Deiner Frage "Leibeigene" kann ich sagen, dass in Ortschroniken von BaWü zu lesen ist, dass nach dem 30 jährigen Krieg viele Menschen wieder in die "Leibeigenschaft" abgerutscht sind und erst ab ca. 1817 diese abgeschafft wurde.
                            Also ich las das in BaWü und hier speziell in Württemberg.

                            gki

                            Beim Lesen kommt's halt immer drauf an, wer der Schreiber war und wo der seine Informationen herhatte.
                            Hier der Artikel der Wikipedia:

                            Gut belegt, aber zB behandelt eine Quelle explizit die Zustände in Holstein (was aber im Text nicht erwähnt wird...).
                            Mir ist wie gesagt kein besonderer Begriff für Leibeigene in den Kirchenbüchern bekannt.
                            Bei den wenigen Adligen, die in den mir bekannten Büchern auftauchen, steht aber immer dabei, daß sie "liberi", "Freie" waren. Man kann nun schließen, daß die anderen "unfrei" waren. Ob das dann aber gleich einer Leibeigenschaft entspricht?
                            Ich habe auch einige andere Quellen gelesen (Grundherrschaftsakten) und da tauchen auch keine derartigen Begriffe auf und auch keine Rechtsvorgänge, die den Schluß zuließen, daß die Grunduntertanen Leibeigene gewesen wären.
                            Da der Begriff "Leibeigenschaft" aber doch offenbar unterschiedlich besetzt ist, müßtest Du herausfinden, was der Schreiber der Ortschronik damit meinte.

                            didirich

                            Leibeigenschaft war meines Wissens nicht in Kirchenbüchern vermerkt.
                            bei Sterbefällen in Württemberg wurde aber noch 1812 geklärt ob der oder die noch Leibeigen war.
                            Ich habe noch eine Urkunde wo die Verstorbene ihr "Bestgewand" und Gürtelgewand samt Zubehör an die Herrschaft abgeben mußte.
                            Heute kann man sich so etwas garnicht mehr vorstellen.

                            gki

                            Zitat:
                            Zitat von didirich
                            Ich habe noch eine Urkunde wo die Verstorbene ihr "Bestgewand" und Gürtelgewand samt Zubehör an die Herrschaft abgeben mußte.

                            Heute heißt das Erbschaftssteuer, macht mich das zum Leibeigenen?

                            Eva64

                            Zitat:
                            Zitat von Bernhard1958
                            2. Was bedeutet der Begriff nur "Innwohner"?

                            Der Innwohner ist mir (in Württemberg) als Anwärter auf die Bürgerschaft begegnet. Nicht jeder wurde als Bürger angenommen, schlechte Prognose in Bezug auf Verdienst, nicht erwünscht etc.

                            Zitat:
                            3. Wie wurde ein "Leibeigener" bei Kirchenbucheinträgen erfasst
                            Da ist mir noch keiner begegnet. Im neuen Jahresband des Vereins für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden wird ein Leibeigenenverzeichnis aus Denkendorf bearbeitet. Der Autor stellt dabei fest, dass im 15. und 16. Jahrhundert die Leibeigenschaft eher lax gehandhabt wurde, denn es tauchen Personen auf, die gesagt haben, dass sie nicht wüssten wem sie leibeigen waren. Wenn ich es richtig weiß wurde die Leibeigenschaft in Württemberg über die Mütter "vererbt".

                            Friedrich

                            vom KB Grüsen (Nordhessen in der Nähe von Frankenberg/Eder) habe ich eine Linie (um 1720), wo bei den Taufen jedesmal vermerkt wurde, daß das Kind leibeigen ist.

                            carinthiangirl

                            Viele Grüsse Bernhard

                            Suche Informationen zu den:
                            Ebner vor 1630 Radstadt Salzburger Land (Gericht Radstadt)
                            Ebner nach 1685 Marchfeld (Wien Österreich)

                            Kommentar

                            • MarthaLU
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.02.2013
                              • 509

                              Verständnis von Sterbeeintrag

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1882
                              Region, aus der der Begriff stammt: NRW

                              "....Sohn des(r) daselbst verstorbenen Gutsherrn von Watzdorf- von Uppton'schen Eheleuten , Vornahmen derselben unbekannt...."
                              Von Watzdorf ist der adelige Nachname des Mannes .Aber was ist Uppton ? Mädchenname der Frau , also auch adelig " von Uppton "? (Evtl könnte es auch Uppten heißen .)Dann war sie vermutlich Engländerin . Blöderweise dachte ich aber bisher, sie zu kennen, und bei mir hat sie einen anderen Nachnamen. Dann doch kein Nachname ? Ein Ortsname ? Ich werde nicht schlau daraus.
                              Es steht da genauso mit dem Apostroph. Kennt jemand diese Ausdrucksweise ?

                              holsteinforscher

                              der Begriff Uppton könnte tätsächlich für einen Ort/Herkunft stehen.
                              Nach meiner bisherigen Suche findet sich keine wirkliche Erklärung, die
                              irgenwie in diesen Eintrag passen könnten.
                              Evtl. könnte der Weg tatsächlich nach England führen:
                              a.) gibt es Orte in England, die diesen Namen führen
                              b.) finden sich Zweige d.v. Watzdorf in England.
                              Handelt es sich bei diesem Eintrag um ein KB-Auszug..??..
                              Wenn ja, dann könnte doch ggf. die standesamtliche Eintragung ein wenig
                              Licht ins Dunkle bringen..??..
                              Hilfreich wären aber auch Namen und Orte, so könnte man ggf. gezielter
                              in anderen Datenbanken suchen..??..

                              rigrü

                              Ich halte "von Up(p)ton" für den Namen der Frau. Vielleicht hieß sie auch einfach Up(p)ton und das "von" wurde als Hinweis auf eine adelige Herkunft vorangestellt. Ohne Kontext ist das aber natürlich nur Spekulation.

                              Kasstor

                              Zitat:
                              Zitat von holsteinforscher
                              Hilfreich wären aber auch Namen und Orte, so könnte man ggf. gezielter
                              in anderen Datenbanken suchen..??..


                              Genau! Habe zB auf einem Dresdner Friedhof auf dem auch ( wenn auch nur 2) Watzdorfs liegen, eine Charlotte Upton gefunden.
                              Aber erstmal ist ja die Frage, wie der Sohn heißt.

                              holsteinforscher

                              Jetzt habe ich die beiden Beiträge von rigrü und Thomas
                              gelesen und es brodelte in meinen kleinen, grauen Zellen:
                              Momentan können wir ja für den Sohn Heinrich oder Wilhelm
                              einsetzen...Sohn des Gutsbesitzters von Watzdorf..............
                              Jetzt stellte sich für mich die Frage, handelt es sich bei der
                              Angabe "von Watzdorf" um ein Adelsprädikat oder vielmehr
                              um eine Ortsangabe..??..
                              N.m.M. fällt dieser Eintrag einfach etwas knapp aus. Immerhin
                              gehört das Geschlecht d.v. Watzdorf zum dt. Uradel [Grafen, Freiherrn],
                              da ist die Bezeichnung "Eheleute", im Vergleich mit anderen Adels-
                              einträgen, etwas sehr spatanisch.
                              Rein spekulativ [mein erster Gedanke]:
                              Hierbei handelt es sich um einen Eintrag eines Ortsfremden..?!?.

                              MarthaLU

                              Im Grunde bestätigt ihr mir vor allem, das dieser Eintrag kurios formuliert ist. Es handelt sich nicht um ein Kirchenbuch, das ist aus dem Standesamt . In Datenbanken ist keinerlei Weiterkommen, da wird der Mädchenname der Frau mit Beer angegeben.
                              Demnach muss es sich um eine Ortsangabe oder vielleicht um einen Zusatz zum Nachnamen handeln . Allerdings sind eben die Watzdorfs nicht so unbekannt, und ich fand das auch nicht in den Büchern über sie. Alternativ, und fast möchte ich das am ehesten vermuten, hat die Schwiegertochter die richtigen Namen einfach nicht gekannt und irgendwas erzählt , als sie den Tod ihres Gatten meldete. Das passt auch zu der Merkwürdigkeit, dass der "daselbst verstorbene Gutsherr " keineswegs daselbst gelebt hatte , und dass sie nicht mal die Vornamen kannte.
                              Man denkt ja immer, bei standesamtlichen Einträgen wird schon alles richtig sein, aber ich kann mir

                              holsteinforscher

                              lach*, na, dem Standesbeamten war bei dieser Eintragung auch nicht
                              ganz wohl und kam tüchtig ins schwitzen.
                              Vielleicht kannst Du ja nochmal schreiben, welchen Zweig der Watzdorfer
                              Du vermutest, bzw. wo etwas genau im Netz zu finden ist, da tummeln
                              sich ja so einige Watzdorf'sche Gutsbesitzer, die auch noch recht zeitnah
                              im Besitz eines Gutes waren.

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                              • pipsi
                                Erfahrener Benutzer
                                • 18.02.2014
                                • 172

                                Med. rusticus

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1776
                                Region, aus der der Begriff stammt: Südmähren

                                bei Taufeinträgen in Lodenitz/Lodenice kommt häufig Med. Rust: (rusticus?) vor:


                                rigrü

                                Ich werfe mal den "Metallicus" in den Raum und vermute, dass die Bauern gleichzeitig oft auch Bergleute waren. Ob das in die Gegend passt, weiß ich nicht.

                                gki

                                Hat das vielleicht was mit der Hofgröße zu tun?

                                Kasstor

                                ich vermute auch : Halbbauer - medius rusticus

                                rigrü

                                Das wird er sein. Hier taucht er ausgeschrieben auf: http://actapublica.eu/matriky/brno/p...79/?strana=365 (z. B. letzter Eintrag links).
                                Liebe Grüße!
                                Ingrid

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