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  • smashy
    Erfahrener Benutzer
    • 12.12.2008
    • 544

    Deutung eines Verhörprotokolls 1708

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1708
    Region, aus der der Begriff stammt: Blochingen (PLZ 88512)

    ich hab hier ein Verhörprotokoll aus dem Jahr 1708 von der Grafschaft Friedberg-Scheer aus den Oberamtsverhörprotokollen.
    Ich komme mit den familiären Verzweigungen hier nicht ganz klar. Wer weßen Geschwister sind.
    "Magdalena und Dorothea Linder weiland Martin Linder seelig zu Blochingen aus anderter Ehe nach sich gelaßene Töchter in eigenen und Christian Linders auch Agathe Linder, ihrer geschwistrigen seelig hinterlaßener Kinder namen, beklagen sich, was maßen ihr Schwager Michael Wiedmann und ihr Stiefbruder Johannes Linder, die von ihrem Vater seelig ... "
    Der Martin Linder hatte aus 1.Ehe einen Sohn Johannes * 1660
    Dann stammen die Magdalena und Dorothea aus seiner bekannten 2.Ehe - das ist klar.
    Aber:
    Die erwähnten Christian und Agathe Linder, sind es Kinder von einem Bruder des Martin Linder? Ist das die richtige Deutung des "geschwistrigen seelig hinterlaßenen ..." ?
    Denn ein Christian wird 1678 als Sohn von Mathias Linder geboren. der bei seiner Heirat aus Österreich nach Blochingen kam. Demnach müßten Mathias und Martin zwei österreichische Brüder gewesen sein?

    aliasali

    Auch Christian und Agathe (falls diese nicht nur Ehefrau des Christian) müssen Kinder des Martin (aus erster Ehe) gewesen sein. Sonst könnten sie nicht als Geschwister der beiden Klägerinnen bezeichnet werden. Sie sind verstorben. Die Interessen der Kinder werden durch die Klägerinnen mit vertreten.

    smashy

    Dann wären Christian und Agathe ihre Stiefgeschwister aus der ersten Ehe (ich konnte deren Taufeinträge aber nicht finden). Mich machte die Benutzung des Wortes Stiefbruder beim Johannes Linder sutzig. Hätte er ja bei Christian und Agathe so auch schreiben müssen, können. Aber ich weiß, daß die alten Familienbezeichnungen in diesen Verhörprotokollen nicht immer korrekt waren.
    Allerdings werden im österreichischen Taufbuch von Hohenems, wo einer der beiden herkommt, zwei Brüder 1637 und 1642 namens Martin Linder und Mathias Linder getauft. Bin mir da noch etwas unsicher.

    Gast Liachtinger

    aliasali, diesmal denk ich hast du nicht recht.
    Geschwistrige Kinder sind schon Cousar und Cousinen.
    vgl.
    Meyers Konv.lexikon für die gebildeten Stände !!! (1880)
    Bd. 7
    S.225
    Geschwisterkinder - Geschwülste.
    Geschwisterkinder (Kousin und Kousine), die Kinder von Geschwistern in ihrem wechselseitigen verwandtschaftlichen Verhältnis und zwar sowohl von vollbürtigen Geschwistern als von Halbgeschwistern

    smashy

    ich sehe das auch so, daß die geschwistrigen Kinder, die Kinder des Bruders vom erwähnten sind.
    Gast Liachtinger
    auch im Krünitz stehts aso:
    Geschwister=Kind [das], die Geschwisterkinder, Personen, welche Kinder zweyer oder mehrerer Geschwister, z. E. die Kinder von zween Brüdern, oder die Kinder von zwo Schwestern sind, L. Consobrini und Consobrinae, Fr. Cousins germains. Er oder sie ist mit mir Geschwisterkind, (in einigen Provinzen: er ist mein leiblicher Vetter, sie ist meine leibliche Muhme) c' est mon cousin germain, ma cousine germaine. Sie sind Geschwisterkinder. Im Nieders. Böhlken=Kinder, welches zu dem Worte Buhle gehört, aber nur Personen bedeutet, welche von Geschwistern zweyerley Geschlechtes erzeuget worden, oder die Kinder eines Bruders und einer Schwester; dagegen das Hochdeutsche auch von Personen gebraucht wird, welche von Geschwistern einerley Geschlechtes herstammen. Andergeschwisterkinder, Fr. issus de germain, zwo Personen, welche von zwey Geschwisterkindern entsprossen sind, oder, deren Großältern Geschwister waren.
    Zudem deckt sich das mit den Einträgen in Österreich sowie weiters der Tatsache, dass das (einzige ) Kind Johann aus 1. Ehe als "Stiefbruder" bezeichnet wird, die beiden Geschwisterkinder jedoch nicht als "Stiefschwestern"
    Es is schon so wie du vermutet hattest.
    Zuletzt geändert von smashy; 13.01.2012, 15:11.
    Namen+(Orte):
    Koch (Langenbach), Lauterbach (Wüschheim), Clemens (Wuppertal), Schwan (Gehweiler), Delzepich (Würselen), Delsupexhe (Belgien), Rüttgers (Würselen), Krauthausen (Arnoldsweiler?), Lüth (Aachen), von Polheim und von der Burg (Lennep), Braun (Aachen)
    Oswald (Sigmaringen), Fitz (Waldburg), Bentele und Stadler (Wasserburg a.B.), Wetzler (Wasserburg a.B.), Hutschneider (Neukirch a.B.), Freudigmann und Roggenstein (Hohenstein), Heinrich (Aichelau), Heinzelmann (Pfronstetten)

    Kommentar

    • dede
      Benutzer
      • 05.07.2011
      • 56

      Abschrift - 3 Begriffe, Bedeutung . . . ?

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1853
      Region, aus der der Begriff stammt: Hohn, S-H, Trauregister

      nachdem ich jetzt 2x versucht habe eine Abschrift via Anhang einzustellen . . . klappt nicht . . . schreibe ich nun eben alles auf . . .
      Ich habe eine Abschrift aus dem Trauregister und kann mit einigen Begriffen nix anfangen. Kann mir bitte jemand diese Begriffe erkären ?
      1. 1/10 Hufner ,
      2. Anbauer ,
      3. vacc. 7.Juli 1823

      Friederike

      vacc. 7. Juli 1823 bedeutet, dass an diesem Tag die Pockenschutzimpfung
      stattgefunden hat. Die Geimpften erhielten dann ein Vaccinations-Attest,
      welches sie bei der Copulation vorlegen mussten.
      Schau mal hier: http://www.rondeshagen.com/Blattern.html

      A Be

      1/10 Hufner ist ein Bauer der Grundbesitz bewirtschaftet > http://de.wikipedia.org/wiki/Hufner
      Hufe ist ein großes Flächenmaß war Regional unterschiedlich groß > http://de.wikipedia.org/wiki/Hufe
      Anbauer > http://de.wikipedia.org/wiki/Anbauer

      dede

      Ich habe eben gesehen das eine, in der Abschrift genannte, Person einmal als
      1/10 Hufner und das nächstemal als Hausinsten genannt wird.
      Ist das dasselbe

      A Be

      ich denke nein, ein Hufner besitzt das Grundstück, das er bewirtschaftet
      der Hausinst bezahlt an den Grundherrn dafür, dass er dessen Grund bewirtschaften darf.
      http://books.google.de/books?id=nfw1...insten&f=false

      dede

      Hmmm . . . das ist schon merkwürdig. Da wird einer bei der Taufe seines Sohnes "Hausinsten" genannt. Als der Sohn heiratet wird der Vater zum "1/10 Hufner" und im Sterbeeintrag steht dann wieder "Sohn des weil. Hausinsten". Da war der Herr Pastor wohl so garnicht bei der Sache . . .
      Zuletzt geändert von dede; 15.01.2012, 13:09.
      FN - Kühl, Schüldorf/Hohn + Groth, Hohn

      Kommentar

      • herby
        Erfahrener Benutzer
        • 13.12.2006
        • 2166

        Hofmeister?

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1880 iger
        Region, aus der der Begriff stammt: Thüringen

        in der Anlage habe ich das Schulentlassungszeugnis meiner Urgroßmutter, Ihr Vater war der Hofmeister Wilhelm Jägeler. Was ist ein Hofmeister? Hat das ewas mit Landwirtschaft zu tun?

        sucher59

        Hofmeister – Wikipedia

        Gast DeutschLehrer

        Es kann aber auch ein Hofmeister sein, wie wir schon in der Diskussion zum Hofarbeiter hatten: http://forum.ahnenforschung.net/show...ht=Hofarbeiter
        Der Hofmeister als Vorgesetzter der Hofarbeiter. So habe ich das selbst noch als junger Mann erlebt.

        herby

        Königlicher Beamter in Waltersdorf wäre vielleicht schwierig. Ein größeres Gut scheint es mir, hat es in Waltersdorf auch nicht gegeben, außer einer Mühle.
        Angehängte Dateien

        Kommentar

        • Frundje
          Erfahrener Benutzer
          • 26.06.2011
          • 135

          Beruf: Fleyerin. Was ist das?!

          Im sächsischen Raum habe ich als Berufsbezeichnung in einer Urkunde von 1938 die Berufsbezeichnung Fleyerin gefunden.
          Ich kann mir gar nichts drunter vorstellen und auch google kann nicht helfen. Kann mir jemand etwas zum Beruf sagen?

          Gast DeutschLehrer

          Mein erster Gedanke war Baumwollspinnerei - die Vorspinnmaschine heißt Flyer (Flügelspinnmaschine). Eine Frau, die an dieser Maschine arbeitet, heißt dann Flyerin. Das zusätzliche e sollte dann ein Schreibfehler sein (Bis vor 5 Minuten war ich mir auch noch nicht sicher, wie man das schreibt ). Schließlich war der englische Begriff früher nicht so verständlich (von: to fly).

          Xtine

          hast Du einen Scann, um Lesefehler auszuschließen?
          Im Wörterbuch von J. Grimm fand ich folgendes:
          fleien siehe flaien
          flaien, lavare, eluere, Schmeller 1, 582 bezeugt uns ein oberdeutsches fläen, flähen, fläjen, fläwen in dieser bedeutung, ...
          ...
          wo bei Lachm. 855 fleun. dies flewen, flöuwen wiese wie strewen, ströuwen, streuen auf goth. straujan, flaujan, praet. stravida, flavida, gliche aber dem böhm. plaviti, poln. plawić schwemmen, schwenken, spülen,...
          wie auch flege putz bedeutet,... altn. flâ, part. fleginn, obschon die vorstellung des reinigens, waschens mit der des schälens, häutens einigermaszen zusammentrift
          Demnach könnte es auch eine Spülerin oder Putzfrau sein.

          Gast Liachtinger

          DL da hast du recht.
          Unter Stammberuf Textilhandarbeiter/in
          findet sich unter:
          Spezialisierungen und verwandte Berufsbezeichnungen:
          u.a.
          Abnehmerin
          Kremplerin
          Fleyerin
          pp.
          Also auf jeden Fall irgendeine spezielle Tätigkeit in der Textilfertigung

          http://www.ams.at/bis/online_bis_sta...hp?noteid=1181
          Rechte Spalte

          Frundje

          Der Eintrag stammt aus Flöha, dort gab es zu der Zeit eine große Baumwollspinnerei. Der Hauptarbeitgeber. Damit ist sehr wahrscheinlich die Vermutung des DeutschLehrers und Liachtingers richtig. Ein Lesefehler ist ausgeschlossen.
          Eine Fleyerin bedient also eine Spezialmaschine in einer Baumwollspinnerei.

          Xtine

          Na gut , dann geb ich mich DL und Liachtinger geschlagen

          Kommentar

          • Karl Heinz Jochim
            Erfahrener Benutzer
            • 07.07.2009
            • 4811

            Was ist ein Grahwir?

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1736
            Region, aus der der Begriff stammt: Alsfeld

            bei "meinem" Johann Georg Weiß, * 1687, + 06.01.1755 in Alsfeld, steht um 1736 als Beruf "Grahwir"; was ist das bitte? Ist das ein Graveur im heutigen Sinne? Vielen Dank im voraus für Ihre Hilfe.

            Laurin

            sollte es nicht der evtl. falsch geschriebene Graveur sein, käme noch in Betracht:
            • Alte Berufsbez. aus Kirchenbüchern: Graphiarius Stadtschreiber, Gerichtsschreiber
            • Krünitz, Oekonomische Encyklopädie: Gravier --> 2. Grand, (der) ein im g. L. besonders Niedersachsens übliches Wort;
              die gröbste Art des Sandes zu bezeichnen, welcher größtentheils aus kleinen Steinchen besteht, und auch Gries und Kies genannt wird; Fr. Gravier.
            • Weigand Dt. Wörterbuch 1878: gravieren = beschweren, zur Last fallen, be- / anschuldigen; aus lat. Adj. grávis = schwer, belastet

            Karl Heinz Jochim


            Wenn es also keine falsche Schreibweise für Graveur war, dann ist die Deutung mit dem Sand sehr einleuchtend. Vielleicht hat man jemanden so bezeichnet, der mit Sand oder Kies gehandelt hat oder ihn abbaute, ähnlich "Steinbrecher".

            fand heraus, dass im Französischen "gravir" (also ohne "h") so viel wie "klettern, ersteigen, erklimmen" heißt. In Alsfeld wird es im Jahre 1736 aber wohl kaum einen "Bergsteiger" gegeben haben ...
            Welcher Beruf könnte o.g. Eigenschaften in sich vereinen?

            henrywilh

            - Dieses "gravir" ist ja ein Verb und kein Nomen. Es ist m.E. sehr unwahrscheinlich, dass anstelle der Berufsbezeichnung (die doch ein etablierter Begriff sein muss), ein Tätigkeitswort geschrieben worden sein soll.
            - Anfang des 18. Jh. würden Pastoren (sofern denn der Eintrag von einem solchen stammt) m.E. französische Wörter nicht mehr derart verballhornen, sondern richtig schreiben; Französisch war die "Leitkultur".
            - gravir > grand als Bezeichnung für groben Sand ist auch kein Wort, das an die Stelle einer Berufsbezeichnung gesetzt würde.
            So what?
            Es bleiben Spekulationen:
            Statt G könnte dort H stehen, statt h ein f, der i-Punkt nur Dreck sein.
            Und schon ist man bei Hafner oder etwas Ähnlichem.

            uschka

            aus den Bürgerlisten der Stadt Alsfeld:
            1728 Lichtmeß-ungebot den 17.t. februar 1728: Johann Georg Weiß von Üllershausen im Schlitzischen.

            Karl Heinz Jochim

            mit Üllershausen kann ich zwar jetzt nichts anfangen, aber "Dein" Johann Georg Weiß lebte ja zur gleichen Zeit wie "meiner" in Alsfeld; so viele wird's mit diesem Namen zeitgleich nicht gegeben haben. Nehme also an, dass dies "meiner" ist. Hast Du in dem Zusammenhang ebenfalls den Begriff "Grahwir" gelesen?

            uschka

            Mit dem Grahwir kann ich auch nichts anfangen.
            Es ist übrigens der einzige "Johann Georg Weiß" in dieser Zeit.
            Üllershausen ist ein Stadtteil von Schlitz im Vogelsbergkreis in Hessen. Der Ort liegt südlich von Schlitz an der Fulda.

            Ich habe jetzt von 1737 alle Handwerker in einer Liste von Alsfeld gefunden,
            Kramer
            Wollenweber
            Leinenweber
            schuhmacher
            Bäcker
            Metzger
            Schneider
            Löber
            Schmiede
            Schlosser
            Bohrschmid
            Häfner
            Hutmacher
            Sattler
            Glaser
            Tischler
            Bender
            Maurer
            Vielleicht hilft das.
            Aus dem Buch: Geschichte der Stadt Alsfeld von Baron von Galera

            Karl Heinz Jochim

            da bisher (mir) nicht bekannt war, wo Johann Georg Weiß 1687 geboren wurde (gestorben ist er 1755 jedenfalls in Alsfeld), kann es natürlich sein, dass er in Üllershausen geboren wurde. Wenn es nun dort keinen Sterbeeintrag gibt, könnte "Dein" J.G.W. auch "mein" J.G.W. sein!

            Bis auf "Löber" sind mir alle Berufsbezeichnungen von 1737 ein Begriff. Keinen davon verbinde ich aber in irgendeiner Form mit "Grahwir". Habe in den letzten Tagen einigen Menschen in meinem Umfeld die gleiche Frage gestellt wie eingangs hier im Forum und alle, wirklich alle, antworteten spontan mit "Graveur". Aber deshalb muss es natürlich nicht zwangsläufig richtig sein.

            henrywilh

            Ich schon wieder. Mit dem Geheimtipp:
            Häfner !

            Karl Heinz Jochim

            Ich darf aber trotzdem fragen, wie Du auf "Häfner" kommst. Im "Wiktionary" lautet die Übersetzung für Häfner "Töpfer, Ofenbauer", "Grahwir" kommt da leider nicht vor. Welchen Zusammenhang gibt es da?

            henrywilh

            Du weißt ja, dass ich als misstrauischer Mensch noch immer ein Anhänger der Theorie bin, dass sich da jemand verlesen hat.
            Auf "Häfner" habe ich ja schon mal getippt (Weil H und G sowie h und f bei vielen Schreibern leicht zu verwechseln sind). Und wenn ich jetzt in der Liste der dokumentierten Alsfelder Berufe "Häfner" lese, nimmt wieder dieser Verdacht Gestalt an:
            geschrieben: H a e f n e r
            gelesen: ......G r a h w i r

            Karl Heinz Jochim

            Klar, so was kann natürlich auch passieren! Ich habe es sozusagen in "Arial Narrow, 12 point" gelesen ...
            Hatte noch keine Gelegenheit, an das Original zu kommen.

            habe für mich entschieden, das "Graveur" wohl die sinnvollste Erklärung ist, denn "in Metall, Stein oder Glas etwas einschneiden oder einstechen" bezeichnet man mit "gravieren"; warum soll also ein Mensch vor langer Zeit die französische Berufsbezeichnung "Graveur" nicht (völlig falsch) mit "Grahwir" umschrieben haben?!

            goli

            Also auf die damals sicherlich äußerst seltene Berufsbezeichnung "Graveur", würde ich kaum setzen!
            Ich tippe auf die im hessischen und rheinhessischen Gebiet damals verbreitete französische Umschreibung für den örtlichen "Gerichtsschreiber"!
            Greffier = Gerichtsschreiber
            Wie ich hier gelesen habe, hatte ja schon ein anderer Forscherkollege eine ähnliche Vermutung.
            ,...es "Greffsche", oder
            ,...de "Grafier"
            kamen öfter im hessischen/rheinhessischen Volksmund für die einst aus dem franz. entlehnte Berufsbeszeichnung des Gerichtsschreiber vor.
            Das habe ich so auch schon mal in der ein, oder anderen Ortschronik gelesen.

            Karl Heinz Jochim

            Wäre nicht das erste Mal, dass durch mundartliche Ausdrucksweise Namen und Begriffe total verändert wurden ("Gesagt ist nicht gleich gehört, gehört ist nicht gleich verstanden ...").

            goli

            Hier mal ein Beispiel, für die früher recht häufige Verwendung des Begriffes "Greffier" im hessischen (auch rheinhessischen) Sprachgebrauch!
            Erstmals kamen franz. Amtsbezeichnungen nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 auf, die dann teilweise wieder in "Vergessenheit" gereiten.
            Zur Zeit der Französischen Revolution und später unter Napoleon, waren solcherlei Bezeichnungen "normal"!
            Ja, sogar viele Dokumente wurden in obiger Region in französischer Sprache niedergeschrieben.
            (ja nach Region und des regionalen Dialektes und natürlich der Kenntniss des Schreibers, wurden solche aus dem franz. entlehnten Worte natürlich variabel niedergeschrieben)


            henrywilh

            Müsste es dann nicht wenigstens eine deutsche Fundstelle geben?
            Es gibt aber offenbar nur französische.

            Karl Heinz Jochim

            Das dürfte dann ja wohl der "Durchbruch" sein und erklärt Grahwir/Greffier am besten.
            Ich denke da auch an den Geburtsort meines UrUr-Großvaters (* 1812), der in Rheinhessen mündlich mit "Jeanville, Jouaville, Dijonville" u.a. überliefert wurde. Erst vor wenigen Jahren fand ich durch Zufall raus, dass es sich um "Thionville" bei Metz handelt, und erhielt von dort auch zahlreiche Kopien der Heirats- und Geburts-Urkunden der Nachfahren. Wie die mundartliche Ausdrucksweise doch so manches "verunstalten" kann ...

            henrywilh

            Ich hätte da auch noch ein Rätsel:
            Ein Freund hat mir durch Rauchzeichen mitgeteilt, dass seine Schwägerin im Internet gelesen zu haben glaubt, dass ein Heimatforscher in einem KB-Archiv in Blindenschrift die Notiz abgeschrieben habe, dass der Dorfälteste seinen Beruf im Vollrausch einmal mündlich als
            Rnbzcodrczykier
            angegeben habe.
            Hat jemand eine Idee dazu?
            Schon gut. Löschen! Löschen!

            Karl Heinz Jochim

            hoffentlich hatte er keine feuchte Aussprache ...

            Gast Liachtinger

            Hat jemand eine Idee dazu?
            Bei den Jagateetrinkern übliche Bezeichnung für "Radabzieher".
            Henry du musst wieder mal ins Wirtshaus gehen....

            goli

            In meinen mehr als 2000 meist antiquarischen Büchern, habe ich ein weiteres Beispiel für den "Greffier" gefunden!
            Es geht dabei erneut um die Region Rheinhessen, wo sich ja vielfach seit der Französischen Revolution,-diverse franz. Worte "eingebürgert/eingedeutscht haben!



            Karl Heinz Jochim

            Also ist ein Grahwir / Greffier ein Steuereinnehmer, das ist ja super.

            Kommentar

            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11354

              Vega9

              kann jemand was mit der Bezeichnung "Verkehrswerb. T." anfangen?
              Census 1939

              GunterN

              ich tippe auf Verkehrsw(erber) T(ransport).

              AnGr

              Wenn ich Verkehrsw. lese, verbinde ich das mit einer Werbung eines öffentlichen Transportunternehmen und würde fast annehmen wollen das es sich hier um den Bereich Eisenbahn handelt. Wenn dem so wäre, würde die Abkürzung Verkehrswerb. T. für den Bereich Tarif stehen. Eines der Kriterien für die Richtlinien der Verkehrswerbung bei der Reichsbahn.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

              Kommentar

              • tosch
                Erfahrener Benutzer
                • 16.12.2011
                • 226

                Entlaßung der Frau

                Es geht um einen Ausdruck in einem Eheeintrag in Karlsruhe aus dem Jahr 1845. Der Mann katholisch, heiratet eine evangelische Frau. Nun heißt es im katholischen Kirchenbuch:
                "nach Entlaßung der Braut durch das evangelisch protestantische Stadtpfarramt zu Carlsruhe"
                Was heißt es genau? Ist sie katholisch geworden, oder hat sie die Erlaubnis des evangelischen Pfarramts bekommen um katholisch heiraten zu können??

                sternap

                nach ... entlassen steht bei mir auch bei leuten, die in eine andere diözese abgewandert waren, und dort eine familie gegründet hatten.

                Frank K.

                es ist davon auszugehen, daß sie katholisch wurde, um katholisch heiraten zu können.
                Das ist ein kirchenrechtliches Problem gewesen, da von der katholischen Kirche seinerzeit verlangt wurde, daß ein andersgläubiger Brautteil zum katholischen Glauben übertreten mußte, damit die Eheschließung nach dem katholischen Ritus durchgeführt werden konnte und damit sie auch galt. Das sollte auch gewährleisten, daß entstehende Kinder im "einzig wahren Glauben" erzogen werden.
                Das war auch ein Mittel, um "Ketzer", die nicht der einzig wahren, seligmachenden Kirche angehörten, wieder zurückzugewinnen. Nach der Devise: extra ecclesia nulla salus! außerhalb der (katholischen) Kirche gibt es kein Heil.

                Kommentar

                • magandbet
                  Erfahrener Benutzer
                  • 28.01.2010
                  • 119

                  "DR. U. M." - Abkürzung

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1911
                  Region, aus der der Begriff stammt: Teschen

                  weiß jemand vielleicht was die Abkürzung „DR. U. M.” vor dem Namen in einer Sterbeanzeige bedeuten kann?
                  Doktor ...?

                  Friedrich

                  kannst Du die Anzeige mal hier einstellen? Vielleicht sieht man dann mehr.

                  Gast Liachtinger

                  Dr.u.m. wird Doctor universae medicinae heissen falls er Humanmediziner war.
                  = Allgemeinarzt

                  magandbet

                  die Sterbeanzeige wurde in der heutigen Druckschrift gedruckt und sie beinhaltet keine weiteren Hinweise, leider.
                  Es ist nicht überliefert worden, was für einen Beruf dieser Mann ausübte, aber mir kommt auch nichts anderes in den Sinn als Allgemeinarzt.

                  Kommentar

                  • filipine
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.02.2010
                    • 126

                    was bedeutet "ehrsam" "ehrbar" in diesen Einträgen

                    ich bin bei Kirchenbucheinträgen auf folgende Formulierung gestoßen :
                    1716 Heirat "... der ehrbare Junge Gesell ... seines Handwerks Rothgärber"
                    1722 Taufe seiner Tochter " des ehrsamen Rotgärber "
                    1752 Heirat "...des weyl. ehrsamen Meister J.Fr.Mauer gewesenen allhiesig Gerichtsmannes und Bürgers hinterlassene eheliche Tochter "
                    Weder wurde der Vater von J.F.Mauer als ehrsam/ehrbar bezeichnet. Auch andere Gerichtsmänner wurden so nicht tituliert.
                    Sein Bruder heiratete 1715 und ebenfalls wurde nicht so bezeichnet.


                    Gast DeutschLehrer

                    Zitat:
                    Zitat von ADELUNG 1659
                    Ehrsam, -er, -ste, adj. et adv. der Ehre, der öffentlichen Achtung gemäß, löblich, ingleichen wirklich geehrt; ein in dem gemeinen Sprachgebrauche veraltetes Wort, welches nur noch in den Titeln zuweilen vorkommt. So pflegen der Kaiser, die churfürstlichen und fürstlichen Gesandten nicht nur den Schweizer-Cantons, sondern auch den meisten Magistraten der freyen Reichsstädte den Titel ehrsam zu geben. Auch die Magistrate landsässiger Städte, und die zünftigen Handwerker bekommen diesen Titel von ihres Gleichen, und solchen, die dem Stande nach wenig über sie erhaben sind. Ein ehrsames Handwerk. Ein ehrsames Publicum, ein geehrtes.
                    Anm. Wenn man bloß auf die Endsylbe siehet, so würden ehrsam, ehrbar, und ehrlich wenig von einander unterschieden seyn. Der vornehmste Unterschied beruhet auf der Bedeutung des Wortes Ehre. Indessen hat auch bey einerley Bedeutung dieses Wortes der Gebrauch dennoch einen Unterschied unter ehrsam und ehrbar eingeführet; wenigstens glaubt man, daß ein ehrsames Handwerk mehr sagen wolle als ein ehrbares, obgleich Frisch das Gegentheil behauptet.


                    animei

                    ich nehme mal an, das lag im Ermessen des Pfarrers, wen er als ehrsam bezeichnete und wen nicht.
                    Vielleicht war J. F. Maurer ein besonders fleißiger Kirchgänger oder hat öfter mal etwas mehr in den Klingelbeutel geworfen.

                    Karla

                    Oder er hat sich gesittet benommen und keine Schande über ein Frauenzimmer gebracht.
                    So wurden damals die Frauen benannt, die noch unverheiratet waren.
                    Ja oder es kam auf den Pfarrer an, wie er gerade aufgelegt war.

                    filipine

                    An eine zufällige Laune des Pfarrers hatte ich auch gedacht. Dem widerspricht aber, daß es immer dieselbe Person ist, die so angesprochen wird. Andere desselben Handwerks oder Stellung (Gerichtsmann) nicht, auch nicht die engere Familie.
                    In den weiteren KiBu Einträgen findet sich die Bezeichnung nur noch für den Pfarrer und einige erkennbar höher gestellte Persönlichkeiten .
                    "Deutschlehrer" hat es schon ganz gut beantwortet.
                    Nur, was machte die "herausragende" Stellung des J.F.Mauer aus.?

                    sternap

                    mein chef, ein hoch dekorierter handwerker politfunktionär, wurde in einladungen immer mindestens als "der ehrenswerte (hier folgen x titel)herr n.n. angekündigt. "hochverehrter" war noch häufiger in gebrauch.

                    henrywilh

                    Als Ergänzung von Deutschlehrers Zitat das Gegenstück, nämlich zu "ehrbar", der deutschen Übersetzung von "honestus":
                    http://books.google.de/books?id=E5FE...=ehrbar&f=true

                    Kommentar

                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4527

                      "filius subprofecti"

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1828
                      Region, aus der der Begriff stammt: Alfhausen

                      Ein Kirchenbuch-Eintrag aus 1828 macht mir Schwierigkeiten, und ich hoffe auf einen Experten in der Runde.
                      Johann(es)-Christian Brandewie(de) ist am 05.03.1828 in Alfhausen geboren und am 07.03. getauft. Im Taufbuch sind seine Eltern eingetragen (wie bei an anderen Kindern auch), unter jenem Eintrag steht allerdings "filius subprofecti". "Subprofectus" würde vielleicht richtiger sein, aber vielleicht liegt ja gerade darin das Geheimnis?
                      Mit ganz viel Phantasie könnte der Knabe nach dem Tod des Vaters geboren sein; ich weiß aber nicht, wann Arnoldi-Henrici Brandewie(de) gestorben ist.

                      Friedrich

                      es wäre hilfreich, wenn Du uns eine Abbildung einstellen würdest. Ich tendiere nämlich dazu, Deinen filius subprofecti zum filius subpräfecti zu machen. Das läßt sich anhand des Bildes vermutlich leicht feststellen.
                      Es muß auch definitiv dann subpräfecti heißen, weil das ein lateinischer Genitiv ist. Das ist nämlich schlicht der Sohn des Subpräfecten.
                      PS: Wo liegt Alfhausen?

                      scheuck

                      Alfhausen liegt in der Nähe von Osnabrück, vielleicht 35km in Richtung Emsland.
                      Was ist bitte ein "Subpräfect", lieber Friedrich? Warum steht das bei den anderen 8 Kindern nicht?
                      Wie auch immer, ich suche den Eintrag heraus und stelle ihn neu ein.
                      Dabei kommt leider auch eine nächste Frage auf: wie heißt das hinter dem Namen der Mutter > Mecklenfeld auf Busch..... in Alfhausen?


                      Franzine123

                      das wird wohl Buschmann sein, d. h. dass die auf Buschmanns Hof bzw. Anwesen oder in einem entsprechenden Heuerlingshaus wohnten. Sowas wird öfters als Hinweis dazugeschrieben.
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

                      Kommentar

                      • Sandra951992
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.10.2011
                        • 126

                        Beruf "Stütze"

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1926
                        Region, aus der der Begriff stammt: Region Hannover

                        Weiß einer von euch was diese Berufsbezeichnung bedeutet

                        russenmaedchen

                        danach wurde hier im Forum schon einmal gesucht:
                        http://forum.ahnenforschung.net/show...tze#post466281

                        Andi1912

                        Du hast recht, Russenmädchen...
                        ... weißt Du auch wie damals die mögliche Erklärung lautete?
                        So:
                        Stütze: So manches Eheweib musste den Angetrauten wohl stützen, wenn sie ihn aus dem Wirtshaus herausgezerrt hat. Diesen Beruf gibts noch heute
                        Ich kann Sandra gut verstehen, dass sie noch eine bessere Antwort erwartet!

                        Roswitha

                        Eine Haushaltshilfe wurde zu dieser Zeit als "Stütze" bezeichnet. Eben die Stütze der Hausfrau. Bei einer Tante meines Mannes steht dies als Berufsbezeichnung in ihrer Heiratsurkunde. Das war so 1940.

                        russenmaedchen

                        GunterN hat so geantwortet:Beruf "Stütze" kann ich mir nur vorstellen als Unterstützung für eine Familie, ich würde heute Haushaltshilfe dazu sagen.

                        Kommentar

                        • KB222

                          Beruf Wiesenbaumeister

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1868
                          Region, aus der der Begriff stammt: Hannover

                          Kann mir bitte jemand erklären, was ein Wiesenbaumeister war und was diese gemacht haben?
                          Laut Wikipedia waren Wiesenbaumeister rangniedrige Baubeamte:

                          Ich möchte mich aber gerne vergewissern, ob dies stimmt.

                          Haber

                          Wiesenbauschule Suderburg/Celle
                          Im Herbst 1853 gegründeten 72 Einwohner aus den Dörfern Suderburg, Oldendorf I, Hösseringen, Räber, Graulingen, Bahnsen, Hamerstorf und aus Böddenstedt die Wiesenbauschule Suderburg. An dieser Schule wurden Wiesenbauer ausgebildet, um Wiesenflächen in rückenförmigen Rieselwiesen umzubauen. Mit dieser Maßnahme konnte der Heuertrag von 8 Zentner bis zu 64 Zentner je Morgen gesteigert werden.

                          sucher59

                          wiesenbauschule hannover - Google-Suche
                          Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
                          wiesenbauschule - Google-Suche

                          Laurin

                          Auch im Siegerland wurde der Wiesenbau bereits seit dem 15. Jhd. betrieben: (sehr informativ !)

                          Haber

                          2005 Umwandlung der Fachhochschule Suderburg zur Universität
                          verbunden mit der Anbindung an die Uni Lüneburg
                          Die heutigen Fachbereiche der Uni Suderburg: Angewandte Informatik
                          Bauingenieurwesen
                          Wasserwirtschaft und Bodenmanagement
                          Applied Computing in Civil Engineering (auslaufend)
                          Tropenwasserwirtschaft (auslaufend)

                          Kommentar

                          • KLE
                            Benutzer
                            • 25.01.2012
                            • 22

                            Wie kürzt man "in eheähnlicher Gemeinschaft" ab?

                            Ich aktualisiere gerade unseren Familienstammbaum. Basis ist ein alter Stammbaum von 1893, der bis 1722 zurückreicht. Und ich will den in der alten Art und Weise weiterführen.
                            Bisher war der so geführt:
                            Max Irgendeinname cop. Maria Mustermann
                            cop. = copuliert = verheiratet
                            Nun habe ich den Fall, daß ein Paar in der Verwandtschaft in einer eheähnlichen Gemeinschaft ohne Trauschein lebt und Kinder hat. Deshalb will ich die Person mit in den Stammbaum aufnehmen. Nur welche Abkürzung wäre die entsprechende für "cop." für diesen Fall?

                            A Be

                            ? con - Konkubinat
                            Siehe > http://de.wikipedia.org/wiki/Konkubinat
                            Ich benutze keine Abkürzungen, sondern Gen Zeichen
                            o Verlobt
                            oo Verheiratet
                            o-o uneheliche Verbindung
                            Siehe > http://wiki-de.genealogy.net/Genealo...le_und_Zeichen

                            KLE

                            "con." wäre ne Möglichkeit - gibt es keine offizielle? Das is ja jetzt eher ne Vermutung...
                            Die anderen Zeichen - ich will im "historischen" Teil es genau so lassen, wie es ursprünglich war. Deshalb kommt das nicht in Frage.

                            Kommentar

                            • KB222

                              Beruf Postillion

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1836
                              Region, aus der der Begriff stammt: Hannover

                              waren Postillione Postbeamte oder normale Angestellte?

                              Xtine

                              laut DWB:
                              postillion, postillon, m., im 16. jahrh. entlehnt aus ital. postiglione, franz. postillon, postreiter, -knecht, -kutscher: bottenleuffer, postillion.
                              Laut Krünitz:
                              Postillion, aus dem Franz. Postillion, der Fuhrmann der fahrenden und der Reiter der reitenden Post. Der erste wird im gemeinen Leben auch der Postknecht genannt. Uebrigens sehe man im Art. 3. Post, oben, S. 7 fl.
                              Und Meyers sagt:
                              Postillion (franz. postillon), Führer der Postfuhrwerke, früher Postknecht oder Postreuter genannt. Von der Eigenschaft des Postillions als Botschaftsüberbringers ist die Bezeichnung postillon d'amour (spr. postijóng damr), soviel wie Liebesbote, abgeleitet. Die Bezeichnung Schwager für P. stammt aus Chur, früher dem Hauptknotenpunkte der Alpenstraßen. Der italienische, auf dem Sattelpferd reitende P. wurde chevalier genannt; daraus wurde im schweizerischen Deutsch Schewalger, zuletzt Schwager.

                              henrywilh



                              didirich

                              zu henrywil s Ausführungen möchte ich noch was lustiges aus dem Schwabenland beitragen :
                              Unsere Postillione (Postkutscher) hatten schon 1815 das Vorfahrtsrecht.
                              Entgegenkommende Fahrzeuge mussten nach rechts ausweichen !
                              Also wie bei ganz hohen Beamten und ohne Blaulicht und tatü tata
                              Zuletzt geändert von Friedrich; 24.02.2013, 18:38. Grund: http://forum.ahnenforschung.net/attachment.php?attachmentid=32865&stc=1&thumb=1&d=1327787247

                              Kommentar

                              • Wallone
                                Erfahrener Benutzer
                                • 20.01.2011
                                • 2453

                                Hatschier und Richter

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1805
                                Region, aus der der Begriff stammt: Holzen, Lörrach, Südbaden

                                Gestern hat Gerd (Lese und Übersetzungshilfe) mir einen "Hatschier" in einem Geburteneintrag gefunden. Diese Lesung ist ganz korrekt weil ich diesen Hatschier heute in einer anderen Urkunde finde und zwar in Verbindung mit einem Richter.
                                Was war die Rolle eines Hatschiers in Verbindung mit einem Richter?

                                http://www.gruenmettstetten.de/cms/m...php?itemid=325
                                Also ein Polizeidiener? Oder?

                                henrywilh

                                Bei booksgoogle findet sich, dass Hatschiere einen engen Aufgabenbereich hatten, sie waren nämlich angestellt
                                "zur Aufsuchung des Vaganten- und Diebsgesindels".

                                Gast Liachtinger

                                ich denke, dass die Bezeichnung "Hatschier" durchaus unterschiedliche (aber verwandte) Aufgabenbereiche umfasste. (vgl. die bisherigen links)
                                Das Wort kommt ja von "arcier, archier" Bogenschütze, also einer der bewaffnet ist.
                                Ähnlich wie das Wort "gens d´arme" was ebenfalls "bewaffnete Leute" heisst, ging die Funktion von militärischer Einheit, Wachtruppe, Leibgarde zur zivilen Bürgerwehr und letztlich zur Polizeifunktion. (In A heisst die Polizei noch immer "Gendarmerie")
                                Es ist also auf das zeitliche und örtliche Umfeld abzustellen um die genaue Aufgabe einzugrenzen.
                                Wenn einer Hatschier im Zusammenhang mit Gardist war wird er militärischer Wachsoldat gewesen sein, wenn als bewaffnetes Ordnungsorgan im Zivilbereich dann eben Polizeibüttel.
                                Angehängte Dateien
                                Viele Grüße.

                                Armand

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