Was ist ein "Stifter"?
Ursula
Jahr, aus dem der Begriff stammt: Anfang 19.Jh.
Region, aus der der Begriff stammt: Schwarzwald
in einem Familienregister fand ich im Feld Bemerkungen folgenden Eintrag: Jakob Fischer, Stifter ledig.
Ist das ein Beruf? Oder was könnte das bedeuten?
Friedrich
ganz einfach gedacht: Geht auf den guten Mann eine Stiftung zurück?
GunterN
Stifter als Beruf könnte ich mir vorstellen, aber mir fehlen die Mäuse.
Es ist eher ein uneigennütziger Spender, der für eine gute Sache, für einen guten Zweck etaws stiftet. Geld, Länderein, Häuser u.a. Von dem Geld wurde z.B. der Stift = Altenheim gegründet. Es gibt sowohl weltliche als auch religiöse Stifter. Die Stiftungen werden dann von Gremien verwaltet, die zu überprüfen haben, ob alles mit rechten Dingen zugeht ud haben dann wieder Rechenschaft abzulegen. (Soviel zur Theorie).
Kögler Konrad
Im bayerischen Raum ist ein Stifter nicht nur ein "Geber, Einsetzer, Urheber, Gründer", sondern auch der Pächter eines abgabepflichtigen Hofes konnte als "Stifter" bezeichnet werden. Ein Freistifter war z.B. ein Pächter, der nach Gutdünken des Grundherrn jährlich entfernt werden konnte.
Es käme bei dem ledigen Jakob Fischer auf seine Stellung an und vor allem auf die sprachlichen Gepflogenheiten in diesem Raum. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wäre die Bezeichnung in dem angegebenen Sinn noch denkbar.
Ich will damit nicht Recht haben, sondern nur anmerken, dass es auch andere Varianten geben könnte.
Ursula
ich kann mir nicht vorstellen, dass er was gestiftet hat, hat er doch nichts geerbt. Denn sein jüngerer Bruder hat den Hof bekommen.
Die Geschwister wurden dann meist doch abgefunden, mit nicht besonders viel Geld.
Das müsste ich nachforschen.
Kögler Konrad
Vorsicht, liebe Ursula! Bis weit ins 19. Jahrhundert war es - zumindest in meinem Erfahrungsbereich - die Regel, dass vor einer Übergabe der Hof, das Anwesen o.ä. von zwei vereidigten Leuten geschätzt wurde und jedes der Geschwister einen gleichen Erbanteil bekam. Beispiel: Der Hof wurde auf 2000 fl geschätzt und 4 Geschwister waren vorhanden. Der Übernehmer musste den Hof um diese Summe kaufen. Schulden: 1000 fl, blieben noch 1000 fl. 200 fl davon mussten den Übergebern nach und nach in jährlichen "Fristen" gereicht werden.
Von den restlichen 800 fl trafen auf jedes der Geschwister 200 fl.
Dem Übernehmer bzw. Käufer wurden seine 200 fl als Heiratsgut angerechnet.
Also begann er auf seinem Hof mit 1800 fl Schulden. Er musste also seinerseits möglichst "reich" heiraten.
Jedenfalls war es nicht so, dass die übrigen Geschwister nur so nebenbei abgefunden wurden.
anika
Ich fand die Bezeichnung Stifter auch in dem Zusammenhang, das der ältere Bruder als Stifter angegeben wurde und der jüngere den Hof übernahm. Der ältere Bruder könnte ja krank gewesen sein oder aus einem anderen Grund nicht in der Lage gewesen sein den Hof zu übernehmen.
Först
Als Stifter oder Ktitor bezeichnet man, historisch, den Gründer oder Erbauer eines Bauwerks oder Kultstätte (Stifterfigur), später auch jemanden, der das Geld dazu gegeben hat.
Stiftung
Dazu fällt mir mein Freund aus Jugendtagen ein, er hat einen Bauernhof der schon 1200 in Traun aufscheint,immer mit dem seben Namen als Besitzer. Der Hof versorgte die Pfarrer und Kapläne mit Speis und Trank. Das ging auf eine Stiftung zurück ,so erzählte mir das die Altbäuerin ca.1975
Ursula
Jahr, aus dem der Begriff stammt: Anfang 19.Jh.
Region, aus der der Begriff stammt: Schwarzwald
in einem Familienregister fand ich im Feld Bemerkungen folgenden Eintrag: Jakob Fischer, Stifter ledig.
Ist das ein Beruf? Oder was könnte das bedeuten?
Friedrich
ganz einfach gedacht: Geht auf den guten Mann eine Stiftung zurück?
GunterN
Stifter als Beruf könnte ich mir vorstellen, aber mir fehlen die Mäuse.
Es ist eher ein uneigennütziger Spender, der für eine gute Sache, für einen guten Zweck etaws stiftet. Geld, Länderein, Häuser u.a. Von dem Geld wurde z.B. der Stift = Altenheim gegründet. Es gibt sowohl weltliche als auch religiöse Stifter. Die Stiftungen werden dann von Gremien verwaltet, die zu überprüfen haben, ob alles mit rechten Dingen zugeht ud haben dann wieder Rechenschaft abzulegen. (Soviel zur Theorie).
Kögler Konrad
Im bayerischen Raum ist ein Stifter nicht nur ein "Geber, Einsetzer, Urheber, Gründer", sondern auch der Pächter eines abgabepflichtigen Hofes konnte als "Stifter" bezeichnet werden. Ein Freistifter war z.B. ein Pächter, der nach Gutdünken des Grundherrn jährlich entfernt werden konnte.
Es käme bei dem ledigen Jakob Fischer auf seine Stellung an und vor allem auf die sprachlichen Gepflogenheiten in diesem Raum. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wäre die Bezeichnung in dem angegebenen Sinn noch denkbar.
Ich will damit nicht Recht haben, sondern nur anmerken, dass es auch andere Varianten geben könnte.
Ursula
ich kann mir nicht vorstellen, dass er was gestiftet hat, hat er doch nichts geerbt. Denn sein jüngerer Bruder hat den Hof bekommen.
Die Geschwister wurden dann meist doch abgefunden, mit nicht besonders viel Geld.
Das müsste ich nachforschen.
Kögler Konrad
Vorsicht, liebe Ursula! Bis weit ins 19. Jahrhundert war es - zumindest in meinem Erfahrungsbereich - die Regel, dass vor einer Übergabe der Hof, das Anwesen o.ä. von zwei vereidigten Leuten geschätzt wurde und jedes der Geschwister einen gleichen Erbanteil bekam. Beispiel: Der Hof wurde auf 2000 fl geschätzt und 4 Geschwister waren vorhanden. Der Übernehmer musste den Hof um diese Summe kaufen. Schulden: 1000 fl, blieben noch 1000 fl. 200 fl davon mussten den Übergebern nach und nach in jährlichen "Fristen" gereicht werden.
Von den restlichen 800 fl trafen auf jedes der Geschwister 200 fl.
Dem Übernehmer bzw. Käufer wurden seine 200 fl als Heiratsgut angerechnet.
Also begann er auf seinem Hof mit 1800 fl Schulden. Er musste also seinerseits möglichst "reich" heiraten.
Jedenfalls war es nicht so, dass die übrigen Geschwister nur so nebenbei abgefunden wurden.
anika
Ich fand die Bezeichnung Stifter auch in dem Zusammenhang, das der ältere Bruder als Stifter angegeben wurde und der jüngere den Hof übernahm. Der ältere Bruder könnte ja krank gewesen sein oder aus einem anderen Grund nicht in der Lage gewesen sein den Hof zu übernehmen.
Först
Als Stifter oder Ktitor bezeichnet man, historisch, den Gründer oder Erbauer eines Bauwerks oder Kultstätte (Stifterfigur), später auch jemanden, der das Geld dazu gegeben hat.
Stiftung
Dazu fällt mir mein Freund aus Jugendtagen ein, er hat einen Bauernhof der schon 1200 in Traun aufscheint,immer mit dem seben Namen als Besitzer. Der Hof versorgte die Pfarrer und Kapläne mit Speis und Trank. Das ging auf eine Stiftung zurück ,so erzählte mir das die Altbäuerin ca.1975
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