Doro übersetzt Compastor mit Mithirt, was richtig ist. Dann aber zieht sie ein Zitat hinzu, daß "jeder Bischof ein Mithirt" sei. Damit gerät sie nach meiner Meinung auf den falschen Weg, denn die kleine Insel Pellworm im Wattenmeer war im 18. Jahrhundert sicherlich mehrheitlich lutherischen Glaubens. Bischöfe, gleich welcher Couleur, haben dort, wenn überhaupt, nur gelegentlich mal vorbeigeschaut.
Nachdem Schleswig-Holstein preußische Provinz wurde, sind die Bischofsitze der evangelischen Kirche für Schleswig in der Stadt Schleswig und für Holstein in Kiel. So viele Bischöfe tummeln sich also gestern wie heute gar nicht in der Gegend rum. Dazu paßt, das der bekannte sogenannte Meldorfer Dom gar kein Dom sondern nur eine "einfache" aber beeindruckende Kirche ist, denn Dom leitet sich von Haus (domus) ab und ist gleichzusetzen mit Bischofskirche.
Wenn man "compastoris" goggelt, stößt man auf den weiteren Seiten auf ein Buch (bei Google Books) über die Organisation der schleswig-holsteinischen Kirche im 19. Jahrhundert. Dort liest man dann mehrmals diesen Begriff. Es scheint ein Kollegium aus mehreren (Ober-)Pastoren zu sein, das von einem Probst geleitet wird.
Letztendlich bleibt die gestellte Frage erstmal ungelöst, denn ich mag mir einfach nicht vorstellen, daß der erwähnte Täufling ausschließlich Sohn von Compastoris ist!
Hallo,
ich würde Compastor schlicht und ergreifend wörtlich verstehen: Mit-Pastor, Mit-Pfarrer. D.h. die Gemeinde hatte 2 Pfarrer, wegen Größe der Gemeinde oder Alter des vorhandenen Pfarrers. Auch Adjunkt oder wenn die 2. Pfarrstelle eigenständig war: Vikar genannt.
Moinsen zusammen,
Als Compastor bezeichnet man i.d.R. den II. Prediger einer Gemeinde.
Je nach Gemeindegröße konnte eine Kirche 2 bis 3 Compastoren haben.
Von der Amtsstellung steht i.d.R. ein Compastor unter d. Hauptpastor.
Als Compastor bezeichnet man i.d.R. den II. Prediger einer Gemeinde.
Je nach Gemeindegröße konnte eine Kirche 2 bis 3 Compastoren haben.
Von der Amtsstellung steht i.d.R. ein Compastor unter d. Hauptpastor.
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