Mundart

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  • Hintiberi
    Erfahrener Benutzer
    • 26.09.2006
    • 1095

    #31
    RE: Mundart

    Original von Erika
    p.s. Im Forum Ahnenforschung Österreich hat Mireille eine Plauderecke eingerichtet, könnte man so etwas auch in diesem Forum einrichten? Leider wird diese dort nicht so häufig genutzt, was die Reaktion auf "Osterbräuche" zeigt.

    Wo genau finde ich denn diese Diskussion??
    Ich habe schon alles abgesucht, aber ich konnte sie nicht finden... tut mir leid.

    -Jens
    Meine Ahnen
    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
    www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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    • Simon1612
      Benutzer
      • 27.05.2006
      • 35

      #32
      RE: Mundart




      Seit Beginn des 20. Jahrhunderts also verschwinden die niederdeutschen Dialekte verstärkt von der Bildfläche, letztendlich natürlich u.a. auch aufgrund der Medien, besonders durch Rundfunk und Fernsehen, die die Standardsprache weiter verbreiteten und verbreiten.
      gegenüber der (bundesdeutschen) standardsprache hat aber auch das österreichisch seit dem 2.wk einen schweren stand (obwohl - oder gerade weil - beide "hoch"deutsche dialekte sind). zu beginn war es nur "vorauseilender gehorsam" gegenüber den devisenbringenden deutschen touristen, dass vielfach vor allem in der gastronomie existierende austriazismen (http://members.chello.at/heinz.pohl/...schOesterr.htm) durch die bundesdeutschen begriffe ersetzt wurden (das war aber weitgehend auf die fremdenverkehrsgebiete beschränkt). heute tragen hingegen vor allem die deutschen medien (TV) zur verbreitung von bundesdeutschen begriffen und ausdrucksweisen bei, was auch merkliche folgen beim alltäglichen sprachgebrauch hat.

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      • Hintiberi
        Erfahrener Benutzer
        • 26.09.2006
        • 1095

        #33
        RE: Mundart

        Hallo Simon, danke für den Link!


        gegenüber der (bundesdeutschen) standardsprache hat aber auch das österreichisch seit dem 2.wk einen schweren stand (obwohl - oder gerade weil - beide "hoch"deutsche dialekte sind). zu beginn war es nur "vorauseilender gehorsam" gegenüber den devisenbringenden deutschen touristen, dass vielfach vor allem in der gastronomie existierende austriazismen (http://members.chello.at/heinz.pohl/...schOesterr.htm) durch die bundesdeutschen begriffe ersetzt wurden (das war aber weitgehend auf die fremdenverkehrsgebiete beschränkt). heute tragen hingegen vor allem die deutschen medien (TV) zur verbreitung von bundesdeutschen begriffen und ausdrucksweisen bei, was auch merkliche folgen beim alltäglichen sprachgebrauch hat.

        Ja, das stimmt natürlich: Die normierte Standardsprache Deutsch bezieht natürlich Österreich und die deutschsprachige Schweiz mit ein; die Entwicklung an sich ist dieselbe:
        Auch in Österreich wurde weiterhin Dialekt gesprochen, die Standardsprache wird auch hier erst v.a. durch die Medien verbreitet.
        Aber nicht nur dort: Auch die Schulen unterrichten den Standard, der ab Ende des 19. Jahrhundert für die deutschsprachigen Gebiete galt und bis heute gilt. Davon sind nicht nur Rechtschreibung und Aussprache, sondern auch Vokabeln, Wortbedeutung und Grammatik betroffen.

        Ob es die "devisenbringenden deutschen Touristen" gewesen sind, sei dahingestellt: Bereiche wie Gastronomie haben meist ihren eigenen Fachwortschatz, so wie auch heute Englisch in sämtlichen Ecken des Bereichs PC/Internet Fuß faßt.
        In der Küche machen sich außerdem heute noch sehr viele französische Wörter breit, in der Medizin und in der Rechtswissenschaft stirbt das Latein nicht aus... "Jura" eben
        Meine Ahnen
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        www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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        • Simon1612
          Benutzer
          • 27.05.2006
          • 35

          #34
          RE: Mundart

          Original von Hintiberi
          Ob es die "devisenbringenden deutschen Touristen" gewesen sind, sei dahingestellt: Bereiche wie Gastronomie haben meist ihren eigenen Fachwortschatz
          auf die sprache in der küche hatten die deutschen sicherlich keinen einfluss. in manchen tourismusgebieten sind aber sehr wohl speisekarten mit konfitüre, klößen und pfannkuchen im umlauf.

          "Jura" eben
          diesseits der Grenze bitte im Singular: Jus

          lg

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          • Hintiberi
            Erfahrener Benutzer
            • 26.09.2006
            • 1095

            #35
            RE: Mundart

            Original von Simon1612
            auf die sprache in der küche hatten die deutschen sicherlich keinen einfluss. in manchen tourismusgebieten sind aber sehr wohl speisekarten mit konfitüre, klößen und pfannkuchen im umlauf.
            Jap, ich hatte Dich schon verstanden - die "standardisierten" Speisekarten finden sich überall, auch in Deutschland selbst.
            Daß aber auf Standardbegriffe zurückgegriffen wird, liegt wohl eher an den Gastronomen selbst - sie könnten ja theoretisch auch weiterhin die Mundartwörter behalten und so ihrem Restaurant ein heimisches Flair geben.

            Übrigens: Wenn ich in Berlin bin, gibt es auf den Pizzen immer "Plockwurst"; bei meinem ersten Berlinbesuch konnte ich damit nichts anfangen und frug (<-- auch ein schönes mundartliches Wörtchen; ich benutze es unbewußt nur selten, aber dann und wann laß ich es mal miteinfließen...) daher nach, was ich denn da bekäme: "Salami"
            Salami selbst ist ja nun auch ein Fremdwort, bei uns hieß sie früher eigentlich nur Mettwurst oder Dauerwurst, aber besonders die Dauerwurst ist wohl nicht mehr von Dauer...

            Mittlerweile habe ich in Berlin auch schon auf einigen Speisekarten gesehen, daß zwar "Salami" dort steht, dieses Wort aber mit einem Sternchen gekennzeichnet ist und unten auf der Seite mit "Plockwurst" erläutert wird. Das fand ich schon interessant, erwartet hätte ich es eher andersherum...

            "Jura" eben
            diesseits der Grenze bitte im Singular: Jus
            Echt wahr?
            Na bei uns ist "Jus" die Bratensauce, womit wir wieder in der Küche wären...

            Liebe Grüße

            -Jens
            Meine Ahnen
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            • Simon1612
              Benutzer
              • 27.05.2006
              • 35

              #36
              RE: Mundart

              Daß aber auf Standardbegriffe zurückgegriffen wird, liegt wohl eher an den Gastronomen selbst - sie könnten ja theoretisch auch weiterhin die Mundartwörter behalten
              Das ist gerade der Denkfehler (der Deutschen):
              "Knödel", "Palatschinken"/"Omelette" oder "Marmelade" sind Wörter der österreichischen Standardsprache - so wie eben ein Ami "truck" statt dem britschen "lorry" verwendet. Das hat nichts mit einer "Mundart" zu tun. (Freilich sind die Grenzen zwischen Standardsprache, Umgangssprache, Dialekt und Mundart einigermaßen willkürlich und fließend.)

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              • Marlies

                #37
                RE: Mundart

                Original von Hintiberi
                Wo genau finde ich denn diese Diskussion??
                Ich habe schon alles abgesucht, aber ich konnte sie nicht finden... tut mir leid.
                Hallo Jens,

                Erika meinte dieses Forum:



                Lieben Gruß
                Marlies

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                • Simon1612
                  Benutzer
                  • 27.05.2006
                  • 35

                  #38
                  RE: Mundart

                  @marlies:
                  zu spät siehe mein posting von gestern 23:06 Uhr

                  gn8
                  simon

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                  • Hintiberi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.09.2006
                    • 1095

                    #39
                    Trotzdem danke, Marlies!

                    Osterbräuche sind interessant, v.a. seitdem ich erfuhr, daß die meisten gar keine Verbindung zur christlichen Kirche haben; dazu zählt auch das Osterfeuer. Fleisch- und Feuerweihe sagen mir zwar nichts, aber besd. letzteres stammt wahrscheinlich auch aus germanischer Kultur.

                    Gruß
                    -Jens
                    Meine Ahnen
                    http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
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                    • carinthiangirl
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.08.2006
                      • 1601

                      #40
                      Tschuschen und Tschurtschen


                      zu Tschusch:
                      Ich kann mich noch an ein Plakat in Österreich in den 70igern erinnern,
                      weiß aber nicht mehr genau von wem es herausgebracht wurde.
                      Es zeigte einen österreichischen Buben (=Jungen) der neben einem jugoslawischen Gastarbeiter stand in dem damals typischen outfit
                      und zu ihm sagte "I haaß Kolaric du haaßt Kolaric - warum sogn`s zu dir Tschusch?"(Ich heiße Kolaric ,du heißt Kolaric - warum sagen sie zu dir Tschusch).Der Bub konnte nicht verstehen warum ein Unterschied gemacht wurde,wie es bei Kindern eben so ist.Das Plakat machte ziemlich nachdenklich,was so beabsichtigt war,da dem Buben seine Ahnen gleichen Namens schon zu österreichisch-ungarischen Kaiserzeiten ins heutige Österreich kamen,damals aber eben auch Österreicher waren und so auch gesehen wurden - heute dieselben Leute wiederum als Ausländer angesehen werden.


                      zu Tschurtschen:
                      Da gibts nach Bundesländern so einige Abwandlungen
                      In Kärnten kenn ich es auch als "Tschurtschalan" mit der typischen Endung hinten dran.

                      Kommentar

                      • Marlies

                        #41
                        RE: Tschuschen und Tschurtschen/

                        Original von carinthiangirl
                        Ich kann mich noch an ein Plakat in Österreich in den 70igern erinnern,
                        Hallo Inge,

                        ja, jetzt wo Du es sagst, kommt es mir auch wieder ins Bewußtsein! Es zeigte Wirkung.
                        Ich verstehs eh nicht: Mir ists egal, ob jemand aus xy oder sonstwo herkommt, wenn er/sie mir sympathisch ist, bleibts dabei, wenn nicht, hat es nichts mit der Herkunft zu tun, sondern die "Wellenlänge" stimmt nicht und das kann ja auch auf die liebe Verwandtschaft zutreffen genauso wie auf das "Gegenüber" in einer größeren Gesellschaft.

                        Lieben Gruß
                        Marlies

                        P.S. Tschurtschalan hab ich heuer einige gesammelt, sie sind zum Anschüren gut und riechen so herrlich

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                        • Dieter Seeghitz
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.07.2006
                          • 117

                          #42
                          Dialekt - ja bitte!

                          Wenn man ein bewusst offenes Ohr für Dialekt hat, wird man immer wieder feststellen können, wie facetten- und einfallsreich ein heimischer Dialekt sein kann. Wenn ich in Mittelfranken beim Bäcker allein das hochdeutsche
                          "Brötchen" verlange, reichen die Varianten von Brödli, Brödla, Semmerli, Semmerla bis zum Weckla. Meines Erachtens vermag Hochdeutsch viele der Feinheiten, die im Dialekt stecken, nicht ausdrücken. Schönstes Beispiel für mich ist ein Kleinkind, das gerade das Laufen gelernt hat. In Franken ist das ein "Waggerla", weil es das Gleichgewicht halten wollend immer hin und her wackelt. Übersetzt dieses Wort mal ins Hochdeutsche!

                          Wo meine Liebe zum Dialekt (mit meinen Mitmenschen verständige ich mich in einem gehobenen Umgangsdeutsch mit fränkischer Einfärbung) aufhört ist dann gegeben, wenn jemand mit tiefstem Dialekt - aus welcher Ecke Deutschlands auch immer - sich an mich wendet und meint, ich müsse ihn sofort verstehen und auch dann sich sprachlich nicht bemüht, wenn ich ihn sichtlich nicht verstehe.

                          Adé miteinander

                          Dieter

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                          • Dieudonné
                            Benutzer
                            • 13.05.2006
                            • 24

                            #43
                            RE: Dialekt - ja bitte!

                            Dieter,
                            Dein Beitrag hat ein ganzes Szenario aus Würzburger Tagen vor meinen Augen aufleben lassen. Da kann man die Ausdrucksstärke von Dialekt direkt spüren.
                            Vor allem das Adé, mit dem mich meine Schwiegermutter immer verabschiedete.
                            Das Adé wurde bereits im späten 16.Jhd./17.Jhd. aus dem nordfranzösischen adé übernommen. Adé = adieu (franz.) = ad deum (lat.) = addio (it.). Das bedeutet soviel wie zu Gott, auch Gott befohlen und wurde dann zu Lebe wohl.
                            Dazu fällt mir auch ein Ausspruch in einem Märchen der Brüder Grimm ein: "Adjes Herr Kartoffelkönig".
                            Und wenn schon Gott im Spiel ist: Gott zum Gruß als Begrüßung und Verabschiedung. Und hier nun unser bayrisches Grüß Gott.
                            Sehr interessant auf welchen Wanderwegen die verschiedenen Lehenswörter in unser Land kamen.
                            Das Waschlavor - von lavoire (frz.) und, und, und...
                            Man könnte Bände füllen!
                            Vielleicht erhebt doch mal jemand die Mundart zum Weltkulturerbe.

                            Es grüßt Euch, der Römer sagt noch heute "Salve"

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                            • BenediktB
                              Erfahrener Benutzer
                              • 31.05.2006
                              • 546

                              #44
                              RE: Dialekt - ja bitte!

                              Original von Erika
                              Das Adé wurde bereits im späten 16.Jhd./17.Jhd. aus dem nordfranzösischen adé übernommen. Adé = adieu (franz.) = ad deum (lat.) = addio (it.). Das bedeutet soviel wie zu Gott, auch Gott befohlen und wurde dann zu Lebe wohl.
                              Französische Ausdrücke sind in Bayern ohnehin keine Seltenheit. Man denke da an "Trottoire", "Merci" oder "Parterre". Früher gab es z.B. auch noch "Paraplui" u.ä..
                              Wo wir gerade dabei sind: weiß jemand woher das weit verbreitete "Servus" stammt? Das wird ja wohl nichts mit dem lateinischen Wort für Sklave zu tun haben oder?
                              Mein Ancestry-Stammbaum

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                              • Marlies

                                #45
                                RE: Dialekt - ja bitte!

                                Original von BenediktB
                                Wo wir gerade dabei sind: weiß jemand woher das weit verbreitete "Servus" stammt? Das wird ja wohl nichts mit dem lateinischen Wort für Sklave zu tun haben oder?
                                Hallo Benedikt,

                                doch, im weitesten Sinn schon: Servus ist ja in Bayern und Österreich ein Grußwort, es bedeutet genaugenommen: Ihr oder Dein Diener.

                                Lieben Gruß
                                Marlies

                                Kommentar

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