Mundart

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  • Udo Wilhelm
    Erfahrener Benutzer
    • 20.03.2006
    • 307

    #1

    Mundart

    Hallo,

    ich finde der Dialekt darf nicht verloren gehen, ganz egal welcher!

    Was meint ihr dazu?

    "Geben Sie Ihren Dialekt an die Kinder weiter!"

    Viele Güße, Udo
    144
  • Marlies

    #2
    RE: Mundart

    Hallo Udo,

    für mich gehört Dialekt und Ahnenforschung zusammen, er ist "das Salz in der Suppe" oder "das Fleisch an den Knochen".

    Wie könnte sonst ich verstehen, was gemeint war, wenn die Oma wollte, das ich die Kolter holen solle oder ihr das Knippchen reichen.

    Und in der anderen Linie: Muhackl stechen, Butzmandl sammeln, die bei mir noch vorhandenen alten Briefe erzählen von solchen Tätigkeiten.

    Es ist eh schon so viel an Wissen verloren gegangen, (siehe meine Anfragen hier im Forum), es wäre sehr schade, wenn es keinen Dialekt mehr gäbe.

    Viele Grüsse
    Marlies

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    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3265

      #3
      RE: Mundart

      Hallo,

      Dialekt ist die Muttersprache, Hochdeutsch oder Schriftdeutsch ist die erste Fremdsprache, Englisch die zweite Fremdsprache.
      Ich bin allerdings ein Sonderfall.
      Mein Vater sprach ursprünglich das Essener Platt, da meine Mutter nur bairisch (etwas gemildert) sprach, ging er zu Hochdeutsch über.
      Ich bin einmal mit meinem Vater in Essen gewesen, ich habe immer nur Bahnhof verstanden, wenn die Essener (meine Großeltern, Großtanten und -onkels, Tante und Cousinen) untereinander geredet haben.
      Von meinem Vater habe ich nur einmal ein bairisches Wort gehört, gleich in Verbindung mit Hochdeutsch: hoiß heiß.
      Jetzt fangen die Leute (Lehrer) ja wieder an, den Dialekt zu fördern, Gott sei Dank.

      Viele Grüße
      Gudrun

      Kommentar

      • Udo Wilhelm
        Erfahrener Benutzer
        • 20.03.2006
        • 307

        #4
        Hallo,

        hier einige Links von Dialekt Wörterbücher







        Südtiroler Dialekt-Wörterbuch:


        Wörterbuch Iascher (Irscher Dialekt) - Hochdeutsch:


        Thüringer Mundart-Wörterbuch: Zwischen Abendbrot und Nachtsuppe:


        Viele Grüße, Udo

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        • Dieudonné
          Benutzer
          • 13.05.2006
          • 24

          #5
          RE: Mundart

          Out offf topic - hier nur aus meinem "Nähkästchen" geplaudert:
          Ganz verleugnen, selbst wenn man Hochdeutsch spricht, lassen sich die Wurzeln nie.
          Ein Erlebnis, als damals 30-jährige, werde ich nie vergessen. Ich saß im Zug von München nach Prien. Ein älterer Herr verwickelte mich in ein Gespräch. am Ende sagte er: "Darf ich raten, woher Sie kommen?" Ich bejahte und er sagte: "Ihre Eltern kommen aus Mähren, wahrscheinlich Brünn, Sie leben in Bayern, aber woher kommt der kleine Einfluß aus Berlin?"
          Meine Eltern sind aus Brünn, geboren wurde ich in Berlin (was aber kaum einen Einfluß haben konnte), seit meinem 3.Lebensjahr wuchs ich in Bayern auf und ging in München aufs Gymnysium, an dem der Großteil meiner Mitschülerinnen aus Berlin kamen (Eltern:Siemens-Ingenieure, die nach München versetzt wurden). Das erzählte ich ihm. "Hab' mir gleich so etwas gedacht, wissen Sie ich bin nämlich Sprachforscher, Schwerpunkt "Dialekt."
          Mich hat das damals schwer beeindruckt und so wurde die Sprachforschung eins meiner Hobbies. Eins tut mir heute noch leid, dass ich den Kontakt nicht aufrechterhalten habe.

          Es grüßt Euch aus Bayern

          Erika

          p.s. Im Forum Ahnenforschung Österreich hat Mireille eine Plauderecke eingerichtet, könnte man so etwas auch in diesem Forum einrichten? Leider wird diese dort nicht so häufig genutzt, was die Reaktion auf "Osterbräuche" zeigt.

          Kommentar

          • Marlies

            #6
            RE: Mundart

            Original von Erika

            p.s. Im Forum Ahnenforschung Österreich hat Mireille eine Plauderecke eingerichtet, könnte man so etwas auch in diesem Forum einrichten? Leider wird diese dort nicht so häufig genutzt, was die Reaktion auf "Osterbräuche" zeigt.
            Hallo Erika,

            nutzen wir doch einfach "aus dem Nähkästchen geplaudert" / "Erfahrunsaustausch" als Plauderecke

            Es würde mich freuen, "plaudern" zu können.

            Viele Grüsse
            Marlies

            Kommentar

            • Marlies

              #7
              RE: Mundart

              Original von Erika
              Ganz verleugnen, selbst wenn man Hochdeutsch spricht, lassen sich die Wurzeln nie.
              Hallo Erika,

              stimmt: z.B. rutscht mir doch immer wieder mal (nach über 40 Jahren Bayern!) ein "nee" raus statt ein "naa"

              Viele Grüsse
              Marlies

              Kommentar

              • Dieudonné
                Benutzer
                • 13.05.2006
                • 24

                #8
                RE: Mundart

                Hallo Marlies,
                hab den Eintrag mit Freude bereits endeckt. Ihr seid ja schneller als die Feuerwehr. Ein großes Dankeschön!
                Hier hätte auch "mein" österreichisches TSCHITSCHKERL = Tannenzapfen hingepasst, mit dem ich letztlich der Familie Tschischka die Deutung ihres Familiennamens vermitteln konnte. Nach Aufzeigen der Sprachgrenze in Böhmen, bestätigte mir Karin Tschischka, dass ihre Ahnen aus Pastuchowitz stammen - und das passte genau. So nahe liegen oft mundartliche Sprachforschung und Ahnenforschung beieinander.

                Es grüßt Euch alle

                Kommentar

                • Hugo
                  Benutzer
                  • 05.03.2006
                  • 86

                  #9
                  RE: Mundart

                  Guten Tag
                  Es sind aber nicht nur die Wurzeln und Wohnorte, die einen prägen.
                  In Kurzform meine Sprachzusammensetzung:
                  Bis zum 9ten Lebensjahr nur Hamburger Platt gesprochen
                  Danach kam Hamburger Hochdeutsch dazu
                  Seit meine 15ten Lebensjahr bin ich mit einer gebürtigen Dachauerin (bei München) zusammen, die aber während ihrer Kindheit nach Hamburg kam.
                  Bis vor kurzem lebten wir auch mit ihrer seligen Mutter zusammen, die gebürtige und aufgewachsene Östereicherin war.

                  Und nun stellt euch mal das Mischmasch aus Platt, Bairisch und Österreichisch vor, das ich manchmal spreche, gell

                  Tschüss for hüt un scheune Pingsten ut Hamborg

                  Gruß Hugo

                  Kommentar

                  • -Kyan-
                    Benutzer
                    • 27.05.2006
                    • 8

                    #10
                    Hi und hallo zusammen

                    Ja, interessant ist das ganze! Bei mir ist es so, ich habe Einfluss aus der tiefsten Pfalz, Berlin, Bayern und dem Hochdeutschen. Ich muss sagen, dass ich in der Regel ein gutes Hochdeutsch spreche, passe mich aber an. Ich spreche anders, wenn ich in Koblenz (stationiert für 2 Jahre gewesen), in der Pfalz oder in Berlin ist.
                    Meine Mutter kann sich beispielsweise nach über 25 Jahren in Ostwestfalen nicht den Pfälzer Dialekt abgewöhnen :-) Das macht einen einfach individueller...

                    Grüße
                    Jens

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                    • Marlies

                      #11
                      Hallo Udo,

                      es ist einfach köstlich, in Deinen Links zu blättern, ich hab einige mal so richtig geschmunzelt

                      Viele Grüsse
                      Marlies

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                      • Marlies

                        #12
                        RE: Mundart

                        Original von Erika
                        österreichisches TSCHITSCHKERL = Tannenzapfen
                        Hallo Erika,

                        dankeschön, hab wieder was gelernt: die großmütterliche Seite meines Mannes geht nach Kärnten, deswegen mein Interesse an Österreich und der Mundart dort: Ich kenne von meiner Schwiegermutter noch einige Begriffe, aber Tschitschkerl war mir unbekannt.

                        Darf ich das weiterleiten an jemand, der ein bayrisch-österreichisches Wörterbuch herausgebracht hat? Es ist in seinem Buch bisher nicht zu finden.

                        Viele Grüsse
                        Marlies

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                        • Dieudonné
                          Benutzer
                          • 13.05.2006
                          • 24

                          #13
                          RE: Mundart

                          Guten Morgen Marlies,
                          natürlich kannst Du das "Tschitschkerl" oder "Tschitscherl" weitergeben. Hier habe ich noch eine Information von Oswald (Helm). Den musst Du allerdings wegen Weitergabe selbst befragen.

                          Zitat:
                          mir ist der begriff "tschurtschen" oder in der verkleinerungsform "tschurtscherl" für tannenzapfen bekannt, im wiener und niederösterreichischen raum hört man, speziell unter kindern, auch den begriff "pokerl".

                          Einen schönes Pfingstfest wünscht

                          Erika

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                          • Dieudonné
                            Benutzer
                            • 13.05.2006
                            • 24

                            #14
                            RE: Mundart

                            Ein bayrisches Grüß Gott, speziell an Euch lieber Hugo und Kyan,

                            mit dem Mischmasch geht es mir auch so, kommt noch dazu, dass ich automatisch in den Dialekt meines Gegenübers verfalle.
                            Dazu fand ich folgendes:
                            Zitat:
                            … Schon nach wenigen Ferientagen im Sommerhaus unserer Großmama bei Budweis sprach sie jedesmal so unverfälscht Pemmisch¹, dass niemand in ihr eine Reichsdeutsche vermutete. „Kint, wie machstutas nur?“ wunderte sich die böhmische Verwandtschaft. Christiane zuckte mit den Achseln und zog ein wenig die Mundwinkel nach unten: „ No, wie werdichs schon machen? Zuhérn tu ich aych halt, was ihr da so rädet.“
                            ¹ Pemmisch = Böhmisch

                            aus: Fernkurs in Böhmisch, Götz Fehr, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 1977

                            Das ist ein Buch zum Schmunzeln. Auf witzige Weise erklärt der Autor, was es mit dem Häkchen (v) auf den Buchstaben C,R,S und Z auf sich hat und was der Akzent ´ auf verschiedenen Buchstaben im Tschechischen bedeutet.

                            Círfiš = Zierfisch,
                            Seml = Semmel (Brötchen), Šeml = Schemel

                            Ein schönes Pfingstfest wünscht in diesen Morgenstunden

                            Erika

                            Kommentar

                            • Marlies

                              #15
                              RE: Mundart

                              Original von Erika
                              natürlich kannst Du das "Tschitschkerl" oder "Tschitscherl" weitergeben.
                              Hallo Erika,

                              DANKESCHÖN! Und den Oswald werde ich auch fragen.

                              Mit dem Wort Tschurtschen fällt mir aber ein anderes Wort ein: was ist mit Tschuschen gemeint?

                              Liebe Grüsse
                              Marlies

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