Heinrich Vogels Tagebuch 1843 (110-112)

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  • heidelerche
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2012
    • 131

    [gelöst] Heinrich Vogels Tagebuch 1843 (110-112)

    Tagebuch eines jungen Mannes aus Hof, Bayern


    Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Ein Namensvetter aus den USA bittet mich, ihm ein altes Tagebuch zu übersetzen. Leider reichen meine Fähigkeiten diese Handschrift zu entziffern nicht aus (sauberes Kurrent könnte ich schon). Ich bitte also um freundliche Mithilfe. Es werden nach und nach weitere Seiten hier eingestellt werden. Vielen Dank im Voraus und noch mehr Dank für die bisher geleisteten Arbeiten.


    Zuletzt geändert von heidelerche; 04.07.2012, 17:52.
    Viele Grüße
    Peter Vogel
    mitten aus dem "Vogel-Nest" in der Nähe von Selbitz, Oberfranken
  • Baitzer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.09.2011
    • 1234

    #2
    zu 1843 –110 – linke Seite

    auch daselbst in dem Bergwerk,
    der Königsstollen genannt, an.

    20ten Abends gegen 7 Uhr gieng der
    größte des Markflecken
    Marktläuthen in Feuer auf.
    Der Sohn des Metzgers wo es
    auskam, legte es böswillig an
    weil er das väter(liche) Haus nicht
    überkommen? sollte, u. derselbe ist
    erst 28 Jahre alt. O höllische That.

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    • Baitzer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.09.2011
      • 1234

      #3
      zu 1843 –110 – rechte Seite

      Witterungs-Notiz

      Vom 24 -30 Juni sehr abwechseln
      Regen u. Sonnenschein, daher sehr fruchtbar.
      1 – 3 Juli regnerisch, den 4 – 7
      sehr schön; von 7 auf den 8ten ein heftiges
      Gewitter, 9 schön, 10 sehr nebelicht
      Nachmittag ein heftiges Gewitter,
      wo ich gerade in Blankenberg in der
      Dampf-Maschine-Pappiermühle war.
      Es Gewitter nordöst(lich) herauf u.
      haußte in dortiger Gegend gewaltig,
      Schlossen warf es daher wie Tauben-
      eier, u. schlug somit ein Theil des
      lieben Gedraites, hier in Hof u. der
      Umgegend regnete es blos heftig.
      Den 11 abends trübe, 12 – 19 schöne Heu-
      witterung, 20 – 22 etwas windig und auch
      zuweilen ein wenig Regen,
      23 – 31 immer noch regnerisch, zuweilen
      etwas Sonnenschein, Den 1ten August

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      • Baitzer
        Erfahrener Benutzer
        • 18.09.2011
        • 1234

        #4
        zu 1843 –111 – linke Seite

        unbeständig, 2. sehr schön, 3 – 5 unbe-
        ständig, 6 – 8 immer noch dieselbe Witterung,
        doch mehr schon zum schönen Wetter geneigt
        9 – 11 sehr schöne Tage, von 11 auf 12 unge-
        heurer Regen, sowie auch den 13ten
        14 – 23 ausgezeichtes? schönes Erndtewetter
        24 Nachmittag ein starkes Gewitter,
        verbunden mit starken Regengüssen,
        25 – 31 u. 1 Sept(ember) – 3 wieder gutes
        Erndtewetter, 4 – 7 regnerisch, 8 – 24
        sehr schöne Tage, Ab? dem 14 – 16 war es sehr
        windig dabei, 17 – 24 hatte aber der Wind
        wieder aufgelassen.

        Der Erndte war sehr ergiebig, Heu,
        Grummet, Roggen, Waizen, Gerste,
        ward soviel gebaut, daß es Noth ge-
        than hätte man hätte die Scheunen ab-
        gebrochen um größere aufzubauen, aber
        um dieses zu ersparen, sahe man auf dem
        Lande ganz große Stöße Gedrait in
        die Höfe geschlichtet, u. so hat das liebe

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        • Baitzer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.09.2011
          • 1234

          #5
          zu 1843 –111 – rechte Seite

          Vieh u. auch die Menschen eine bessere
          Zeit zu hoffen. Wegen das viele
          Hinwegschlachten des Viehes im vorigen
          Jahre aus Mangel an Futter so hat
          jetzt das Fleisch einen großen Werth
          u. ist dabei sehr schlecht. Das Pfd.
          Rindfleisch 11 – 12 Kreuzer, Schweinefleisch
          15 Kreuzer, Schöpsenfleisch 9 Kreuzer. Das Pfd.
          frische Butter 16 Kreuzer etc. etc. Das lie-
          be Gedraidt ist etwas im Preise gefallen.
          Der M(etzen) Roggen 2 Gulden 15 Kreuzer etc. etc.
          Erdäpfel wurden mittelmäßig gebaut,
          derwohl die rauhe regnerische
          Witterung die um die Zeit der Be-
          arbeitung war, daran schuld ist.
          Leider muß man doch allenthalben
          wahrnehmen, daß die Menschenkinder
          wenig auf die Güte des Herrn achten
          u. sich dadurch zu Buße leiten lassen.
          Zuletzt geändert von Baitzer; 04.07.2012, 18:26.

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          • Baitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.09.2011
            • 1234

            #6
            zu 1843 –112 – linke Seite

            Denn die Entheiligung des lieben Sonntags
            durch das Einheimsen der Feldfrüchte, muß
            in keinem Jahr mehr geschehen sein, als in
            diesem.
            Auch werden so viele Verhaftungen unter
            den hießigen Einwohnern u. auch der Un-
            gegend vorgenommen, daß die Gefängnisse
            nicht gereichen?, besonders durch die Ent-
            deckung der Lang’schen u. Stelzer’schen Bande,
            welches ich später erzählen will. O merk-
            würdige Zeit, wenn man alles das Thun
            u. Treiben der Menschen u. die Zeichen
            der Zeit betrachtet!!

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            • Baitzer
              Erfahrener Benutzer
              • 18.09.2011
              • 1234

              #7
              zu 1843 –112 – rechte Seite

              Nov(ember)
              5ten Als am Reformationsfeste legte
              der hießige Bibelverein auf dem
              Nachmittags-Gottesdienst seine
              Rechnung ab. Die Einnahme be-
              trug


              27ten hatte mein Freund Kästner?
              ZeugschmiedMstr. Hochzeit, mit
              der Jungfrau Sophia ???rdt,
              Tochter von dem sogenannten Bier-?
              ??rdt. Gott segne diese Verbindung.

              30ten früh 6 Uhr mußte mein Freund
              Daniel Klemm , Pfarrverweser
              an der hießigen zweiten Pfarrstelle
              von hier ab. Seiner werde Anwesen-?
              heit hier wird wie gesegnet bleiben.


              Viele Grüße Siegfried

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              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 4941

                #8
                1843 – 112 – linke Seite

                Denn die Entheiligung des lieben Sonntags
                durch das Einheimsen der Feldfrüchte, muß
                in keinem Jahr mehr geschehen sein, als in
                diesem.
                Auch werden so viele Verhaftungen unter
                den hießigen Einwohnern u. auch der Un-
                gegend vorgenommen, daß die Gefängnisse
                nicht zureichen, besonders durch die Ent-
                deckung der Lang’schen u. Stelzer’schen Bande,
                welches ich später erzählen will. O merk-
                würdige Zeit, wenn man alles das Thun
                u. Treiben der Menschen u. die Zeichen
                der Zeit betrachtet!!


                1843 – 112 – rechte Seite

                Nov(ember)
                5ten Als am Reformationsfeste legte
                der hießige Bibelverein auf dem
                Nachmittags-Gottesdienst seine
                Rechnung ab. Die Einnahme be-
                trug


                27ten hatte mein Freund Kärstner?
                ZeugschmiedMstr. Hochzeit, mit
                der Jungfrau Sophia Eccardt,
                Tochter von dem sogenannten Bier-
                eccardt. Gott segne diese Verbindung.

                30ten früh 6 Uhr mußte mein Freund
                Daniel Klemm , Pfarrverweser
                an der hießigen zweiten Pfarrstelle
                von hier ab. Seiner werde Anwesen-
                heit hier wird wie gesegnet bleiben.


                Mit besten Grüßen
                Wolfgang

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