Armenhaus in Hildesheim

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  • federwolke
    Erfahrener Benutzer
    • 04.03.2012
    • 130

    Armenhaus in Hildesheim

    Hallo an Alle,

    Meine Urgroßmutter ist 1888 in einem Armenhaus oder Correctionsanstalt in Hildesheim gestorben.
    Gibt es eine Möglichkeit an Unterlagen der Bewohner, Patienten, Häftlinge, wie immer die Personen genannt worden sind, zu kommen?
    Ich habe die Sterbeurkunde, aber mich würde interessieren, woran sie gestorben ist, denn mit 42 starb man auch damals nicht so einfach, glaube ich. Auch würde ich mir erhoffen zu erfahren, auf welchem Wege sie von Bremen nach Hildesheim gekommen ist. Vor der Sterbeurkunde ist nur bekannt, das sie, nachdem ihr Mann auf See verschollen ist, in Bremen lebte.
    Sehr Ihr eine Möglichkeit an solche Informationen zu kommen?

    Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag,
    viele Grüße
    Renate
  • catarina
    Erfahrener Benutzer
    • 21.11.2010
    • 127

    #2
    Hallo Renate,

    frag doch mal im Hildesheimer Stadtarchiv


    Vielleicht taucht Deine Urgroßmutter ja in den Meldelisten auf.

    Von einem Armenhaus zu dieser Zeit ist mir nichts bekannt, aber es gab eine psychatrische Klinik (damals "Irrenhaus") mit Namen "Sülte".
    Hast Du denn die Adresse des Sterbeortes?

    LG
    Catarina

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    • federwolke
      Erfahrener Benutzer
      • 04.03.2012
      • 130

      #3
      Hallo Catarina,

      Vielen Dank für den Link. Ich habe noch einmal auf das Papier bzgl. meiner Urgroßmutter geschaut, was ich habe. Es ist keine Sterbeurkunde, sondern ein Auszug aus dem Verzeichnis der Begrabenen der Kirchengemeinde St. Michael zu Hildesheim aus dem Jahr 1888. Da ist der Sterbeort der Verstorbenen mit Himmelsthür, Correctionsanstalt genannt. Da der Friedhof zu einer Hildesheimer Kirchengemeinde Gehört, dachte ich, sie sei in Hildesheim verstorben...
      Und irgendwo habe ich noch gelesenl, sie sei in einem Armenhaus verstorben. Da ich nicht genau weiß, was eine Correctionsanstalt ist, habe ich das erstmal so übernommen...
      Liebe Grüße
      Renate

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      • econ
        Erfahrener Benutzer
        • 03.01.2012
        • 1424

        #4
        Auszug von dieser Seite:


        An der Oberen Dorfstraße 12 gründete der evangelische Theologe und Pastor Bernhard Isermeyer 1888 ein Frauenheim für heimatlose Frauen, für das 1902 im Stil der Neogotik eine eigene und weithin sichtbare Kirche erbaut wurde.

        Paßt das?

        Lg von Econ

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        • catarina
          Erfahrener Benutzer
          • 21.11.2010
          • 127

          #5

          An der Oberen Dorfstraße 12 gründete der evangelische Theologe und Pastor Bernhard Isermeyer 1888 ein Frauenheim für heimatlose Frauen, für das 1902 im Stil der Neogotik eine eigene und weithin sichtbare Kirche erbaut wurde.

          Paßt das?
          ....das kann es sein.
          Ich habe dazu noch einen anderen Link gefunden



          Himmelsthür war damals noch kein Stadtteil von Hildesheim und hatte keine evangelische Kirche.Vermutlich wurde sie deshalb in der Michaelisgemeinde beigesetzt.

          Mit dem Sterbedatum Deiner Urgroßmutter kannst Du ja im Stadtarchiv die Sterbeurkunde anfordern. Bei einigen steht auch die Todesursache ( das weiss ich durch meine eigenen Recherchen).

          LG
          Catarina

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          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1500

            #6
            Ich weiß leider nicht, wie es in Niedersachsen aussieht, aber für Brandenburg weiß ich, dass es eine ganze wissenschaftliche Schriftenreihe über Wohlfahrtseinrichtungen vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts gibt. Es gibt auch Fallpublikationen der behandelnden Irrenärzte (Vorsicht, bei den Therapien kann einem schlecht werden!).
            Auch in preußischen Amtsblättern der Zeit gibt es regelmäßig Meldungen zu Armen- und Arbeitshäusern, Landirrenhäusern, Invalidenanstalten und Spinnhäusern.

            Selbst wenn du nichts Konkretes zu deiner Urgroßmutter finden solltest, kannst du dir ein recht gutes (leider erschreckendes) Bild zu ihren Lebensumständen machen.
            Zu den Gründen, weshalb Menschen damals in solche Anstalten eingewiesen wurden, gehören Epilepsie oder auch die Folgen von Schlaganfällen oder Kopfverletzungen. Bei Frauen reichte manchmal auch schon "unsittliches Verhalten".
            Gruß Asphaltblume

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            • federwolke
              Erfahrener Benutzer
              • 04.03.2012
              • 130

              #7
              Guten Abend und vielen Dank für Eure vielen Informationen.
              Ich denke, dieses Heim für arme Frauen würde passen, doch auf dem Dokument meiner Uroma steht "Correctionsanstalt" und ich habe das mal gegoogelt und da kam sowas wie "Gefängnis" oder "Besserungsanstalt" raus...
              Unsittlich passt nicht so richtig, denn, den letzten Wohnsitz,der bekannt war, war Bremen, wo sie nach dem Tod ihres Mannes hingezogen ist mit Zwillingen. Ihr Mann galt auf See vermisst und wurde dann für Tod erklärt. Also, mit 2 Halbwüchsigen Kindern (bei ihrem Tod waren sie 14) ist es schwer unsittlich zu sein, denke ich mir jedenfalls, aber es mag ja auch sein, das ich da ein bischen naiv bin... ;-)
              Ich werde mal das Stadtarchiv Hildesheim kontaktieren, habe nur wenig Hoffnung, denn in dem Link von econ steht ja, das das Heim im 2. Weltkrieg ordentlich bombadiert wurde. Mein Vater hatte schon mal versucht etwas über die Todesursache rauszufinden und er erhielt die Auskunft, das alle Unterlagen im Krieg vernichtet wurden... Aber, man kann ja auch mal Glück haben.
              Wenn es noch irgendwelche Unterlagen gibt, dann würde es mich auch brennend interessieren, wie sie von Bremen nach Himmelsthür gekommen es und vor allem, warum, denn ich denke, wenn man kein Geld hat und 2 Kinder war das nicht wirklich einfach. und Armenasyle wird es ja auch in Bremen gegeben haben...
              Noch einmal vielen Dank für Eure Informationen und Hilfe!
              Einen schönen Abend,
              Renate

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1500

                #8
                Betteln, hausieren und Landstreicherei waren auch strafwürdige Vergehen, für die man "zur Besserung" ins Spinnhaus gesteckt werden konnte. Und ich glaube nicht, dass halbwüchsige Kinder für eine recht junge Witwe, die eine Liebschaft hat, oder die sich aus Not prostituiert, ein so großes Hindernis waren.
                Weißt du, was aus ihren Kindern wurde, als sie in diese Correctionsanstalt kam und dort starb?
                Gruß Asphaltblume

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                • JuHo54
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.12.2008
                  • 1066

                  #9
                  Hallo Renate,
                  zunächst einmal , ich wohne in Hildesheim und ich hänge dir mal diesen Link an:
                  404. Es tut uns sehr leid, aber die Seite, nach der Sie gesucht haben, konnte nicht gefunden werden. Bitte versuchen Sie es mit diesen Möglichkeiten erneut

                  An die Moderatoren: dieser Link dient nicht Werbezwecken , sondern zur Aufklärung der Sache.
                  Danach war das Michaeliskloster die älteste Pflege- und Heilanstalt Niedersachsens ( das entspricht dem Bereich einschließlich Bremen) .Durch hohes Ansehen waren die Kapazitäten bald überschritten und es wurde das Stift St. Bartholomäi an der Sülte mit einbezogen. Ich denke, falls deine Oma kath. war , dann kannst du beim Diözesanarchiv in Hildesheim fündig werden. Soweit ich weiß , sind dort alle Kirchenbücher noch vorhanden.
                  Liebe Grüße
                  Jutta
                  Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
                  nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
                  nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
                  was den größten Genuss gewährt.
                  Carl Friedrich Gauß


                  FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
                  FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

                  IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

                  Kommentar

                  • federwolke
                    Erfahrener Benutzer
                    • 04.03.2012
                    • 130

                    #10
                    Guten Morgen und vielen Dank für die informativen Antworten.
                    An Asphaltblume:
                    Ja, das diese kleinen Vergehen zu Inhaftierungen führen konnten, das habe ich auch gehört, aber tatsächlich noch im ausgehenden 19. Jahrhundert? Wenn dem so war, wurde da denn gerichtlich verhandelt? soll heißen, könnte ich aus irgendeinem Gerichtsarchiv Unterlagen über ihre Verhandlung bekommen?
                    was aus den Kindern wurde... der Sohn wurde mein Großvater, allerdings ist über die Zeit von seinem 14. Lebensjahr bis zu seiner 1. Heirat nichts bekannt (die Frau starb und meine Großmutter wurde seine 2. Frau). Laut Aussage meiner Tante und meines Vaters hat er über sein Leben nie geredet. Was aus seiner Zwillingsschwester geworden ist, das weiß keiner aus der Familie. Ich habe auch keine Vorstelllung, wie ich über deren weiteres Leben etwas erfahren kann...
                    An Jutta:
                    Danke für Deinen Link, das ist sehr interessant, aber in dem Papier, das ich über meine Urgroßmutter, bzw. ihren Tod habe steht sie ist in einer Correctionsanstalt in Himmelsthür gestorben. Da passt die Einrichtung aus dem Link von Econ besser, denke ich. Allerdings steht in dem Link etwas von einem Armenhaus für Frauen. Da stellt sich für mich die Frage, ob ich noiv bin, wenn ich ein Armenhaus für eine soziale Einrichtung halte, oder kann es auch diese Correctionsanstalt sein, also ein Gefängnis oder eine Besserungsanstalt?
                    Ich wünsche Euch einen schöneren Tag, als er hier an der Ostsee ist (grau und regnerisch)
                    Viele Grüße
                    Renate

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                    • econ
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.01.2012
                      • 1424

                      #11
                      Hier nochmal der Link zu den Correctionsanstalten von Wiki:


                      Ich denke, sie war einfach, nachdem ihr Ehemann verschollen war, nicht mehr in der Lage die Rechnung zu bezahlen und ihre Kinder durchzubringen. Evtl. hatte sie durch die Toderklärung einen Anspruch in einem dieser Häuser unterzukommen. Man kann sich ja auch vorstellen, daß sie etwas den Wind war, als ihr Mann nicht mehr nach Hause kam.
                      Sind die Kinder ebenfalls dort in dem Heim gelandet? Wenn ja, dann wahrscheinlich, weil es keine Verwandten gab oder sich keiner kümmern wollte. Dann spräche aber auch alles dafür, daß sie keine "Verbrechen" o. ä . begangen haben wird (hätte man sonst die Kinder bei ihr gelassen?) und sie aus rein wirtschaftlichen Gründen dort gelandet ist.
                      Möglicherweise, jetzt wird es gruselig, wurde ihre eventuelle wirtschaftliche Abhängigkeit ausgenutzt wurde, Versuche an ihr durchzuführen...

                      Alles rein spekulativ, natürlich.

                      Sorry, weiß es leider nicht mehr: Gibt es eine Geb.urkunde deines Opas? Wenn ja, müßte es doch möglich sei, die seines Zwillings zu bekommen. Muß ja ne Nummer davor oder dahinter sein. Damit hättest du dann schon neue Erkenntnisse.

                      Lg von Econ

                      P. S. Vielleicht war die Urgroßmutter auch einfach damals krank, man wußte, daß sie bald sterben würde und weil die Zeit drängte, hat man sie dort aufgenommen mit ihren Kindern, die dann in aller Ruhe, anderswo untergebracht werden konnten.
                      Zuletzt geändert von econ; 29.05.2013, 09:21.

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                      • JuHo54
                        Erfahrener Benutzer
                        • 27.12.2008
                        • 1066

                        #12
                        Hallo Renate, dann interessiert dich sicher auch dieser Link:

                        Unten ein ausführliches PDf Dokument zum Runterladen...

                        " Die Anstalt in Himmelsthür ( Korrektions -und Landarmenanstalt im westlich von Hildesheim gelegenen Dorf Himmelsthür) war ein "Arbeitszwangshaus" , in dessen geschlossenen Häusern damals etwa 150 "Korrigendinnen" und zusätzlich etwa 30 "Landarme" ihre Nachhaft abzubüßen hatten. Hauptsächlich waren es Prostituierte, alkohlkranke und obdachlose Frauen im Alter zwischen 15 und 70 Jahren"
                        Liebe Grüße
                        Jutta
                        Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
                        nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
                        nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
                        was den größten Genuss gewährt.
                        Carl Friedrich Gauß


                        FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
                        FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

                        IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

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                        • federwolke
                          Erfahrener Benutzer
                          • 04.03.2012
                          • 130

                          #13
                          Guten Abend,
                          Vielen Dank an Eure Links und Erklärungen. Da mag ich so garnicht an das Leben meiner Urgroßmutter und ihrer kinder denken. Möglicherweise war sie ja gar nicht straffällig geworden, sondern tatsächlich einfach nur arm...
                          Aber das ist ja trotzdem kein Grund mit Anfang 40 zu sterben, auch damals noch nicht, denke ich mal.
                          An Econ: das denke ich auch, dass das Verschwinden ihres Mannes sie in die Not getrieben hat. Nur, was ich mit nicht erklären kann, ist, wenn sie so gar kein Geld hatte, wie ist sie denn mit den beiden Kindern von Bremen, wo sie nach dem Verschwinden erstmal hingezogen war, nach Himmelsthür gekommen ist. Das Geld für Transportmittel wird sie ja nicht gehabt haben. Warum sie dorthin wollte denke ich mir. Sie ist 1845 in Himmelsthür geboren worden, oder eigentlich in Scharmbek, aber auf ihrer Geburtsurkunde steht Scharmbek, Kreis Osterholz zu Himmelsthür.
                          Ich habe die Geburtsurkune meines Großvaters, die seiner Zwillingsschweter nicht, aber, was sollte da anderes drinnen stehen, als bei ihrem Bruder drin steht?
                          Liebe Grüße an alle und einen schönen Abend
                          Renate

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                          • econ
                            Erfahrener Benutzer
                            • 03.01.2012
                            • 1424

                            #14
                            Hallo Federwolke,

                            auf der Geburtsurkunde der Zwillingschwester könnte evtl. die Heirat und der Sterbefall mit Register-Nummer und zuständigen StA dieser Person stehen. In wie weit das von Interesse für dich ist, weiß ich natürlich nicht.

                            LG von Econ

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                            • federwolke
                              Erfahrener Benutzer
                              • 04.03.2012
                              • 130

                              #15
                              Hallo Econ,
                              das wäre sehr interessant für mich. Unter dem Gesichtsopunkt habe ich das noch nie gesehen, weil ich nicht wusste, das solche Informationen dort eingetragen werden.
                              Vielen Dank, werde mich morgen mal mit dem Einwohnermeldeamt oder dem Stadtarchiv in Bremen oder Bremerhaven in verbindung setzen.
                              Danke
                              Liebe Grüße
                              Renate

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