Berufsangabe: ? -macher und Schulmeister

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  • Michael Kallas
    Erfahrener Benutzer
    • 24.09.2009
    • 227

    [gelöst] Berufsangabe: ? -macher und Schulmeister

    Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbuch, Taufeintragung
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1690
    Text-Herkunft: Hinterpommern


    Liebe Schriftgelehrte,

    leider ist es mir bisher nicht gelungen einen Taufeintag vollständig zu entziffern.
    Bisher meine ich folgendes zu lesen:

    Anno 1690

    (3. Eintrag) Einträge in Klammern sind Ergänzungen von mir.

    links dem Text vorgelagert

    D(en) 4. May
    5. Dom(inica) Mise-
    ricord(ia) Do-
    mini (2. Sonntag
    nach Ostern)

    Text

    Moriz Lubbers Taschen[?]Machers und SchulMeister alhir
    und Maria Lenzings Söhnlein getauft Andreas
    genand. Päten (Paten) waren: Zwei Männer aus Stolp weil
    aber selbe nicht Zurechten Zeit kamen sind an derer
    so abh gebeten [?] 1 Christoff Stoltm(ann) 2 Hanß Knop 3. des Kochs
    Frau [?]

    Zum Datum irritiert mich ein wenig die 5. unter dem 4. Mai. Der 4. Mai 1690 war ein Donnerstag. Soll es hier bedeuten: Der 5. Sonntag nach dem 2. Sonntag nach Ostern? Ostersonntag war 1690 am 26. März. Misericordia Domini (2 Wochen später) am 9. April. Weitere 5 Sonntage später war der 14. Mai. Dem Taufdatum 2 Sonntage hinterher. Nimmt man den Sonntag als Wochenanfang, so liegt man mit dem 4. Mai allerdings 5 Wochen nach Ostern. Was soll dann aber der Hinweis auf Misericordia Domini?

    Wenn ich etwas falsch entziffert haben sollte, so bin ich für jede Mitteilung dankbar.

    Michael
  • Geufke
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2014
    • 1073

    #2
    Also wenn Du den Text noch anhängen würdest, könnte man Dir bestimmt helfen
    Viele Grüße, Anja

    Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

    Kommentar

    • Michael Kallas
      Erfahrener Benutzer
      • 24.09.2009
      • 227

      #3
      Text aus dem Kirchenbuch

      Oh, ich dachte ich hätte dies getan. Hier der betreffende Kirchenbuchauszug.
      Angehängte Dateien

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      • rigrü
        Erfahrener Benutzer
        • 02.01.2010
        • 2559

        #4
        Er war Raschmacher. Unten heißt es vermutlich "an derer stath". Ob die 5 tatsächlich eine solche ist, weiß ich nicht. Nach meinem Kalender passt das Datum zum genannten Sonntag.
        rigrü

        Kommentar

        • Xtine
          Administrator
          • 16.07.2006
          • 28400

          #5
          Hallo,

          ja, der 4. Mai war 1690 nach diesem Kalender der 2. Sonntag nach Ostern (Dominica Misericordia). Paßt auch zum nächsten Eintrag, da steht was vom 3. Sonntag (nach Ostern)

          Wahrscheinlich hattest Du einen gregorianischen Kalenderrechner benutzt, da kommt für den 4. Mai als Ergebnis: Donnerstag Chr. Himmelfahrt.
          Viele Grüße .................................. .
          Christine

          .. .............
          Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
          (Konfuzius)

          Kommentar

          • Michael Kallas
            Erfahrener Benutzer
            • 24.09.2009
            • 227

            #6
            Hallo xtine und rigrü,

            beiden herzlichen Dank für die Hilfe.

            Ein Raschmacher war mir bis dato gänzlich unbekannt und tritt im Kirchenbuch auch nicht mehr auf. Da Moritz Lubbers ortsfremd war, ist so eine untypische Berufsbezeichnung sehrwohl möglich. Laut Internet war ein Raschmacher ein Hersteller eines Wollstoffes. Verfertiger von Räsch/Räß, einem leichten Wollgewebe.Also lieber rigrü meinen herzlichsten Dank für eine Lösung, auf die ich ansonsten im Leben nicht gekommen wäre. Auch Deine Deutung "sind an deren stath gebeten", macht Sinn.

            Laut des julianischen Kalenders passt das Datum ganz genau. Ein Problem bleibt indes. Wurde in Pommern nicht schon kurz nach 1600 der gregoranischen Kalender eingeführt? Kann ein Pfarrer 1690 einfach weiter das alte Kalendersystem benutzen?

            Ich lasse diese Frage noch ein paar Tage als ungelöstes Problem stehen. Vielleicht kommen ja noch weitere wertvolle Hinweise.

            Beste Grüße

            Michael

            Da Taufen zu dieser Zeit im Kirchenbuch durch die Bank am Sonntag stattfanden, könnte die Lösung mit dem julianischen Kalender zutreffen.

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            • Geufke
              Erfahrener Benutzer
              • 20.01.2014
              • 1073

              #7
              Hallo Michael, in einem anderen Forum fand ich diese Thread:

              Liebe Mitforscher,nach dem ich über den Zeitpunkt des Wechsels vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender mich habe schlau gemacht (1582 lt. Bertels. Lexikon) habe ich an die Forschergemeinde eine Frage. In mehreren Personendaten tauchen folgende…


              Die Antwort Nummer 13 ist ganz aufschlussreich.

              Hier in Griechenland gibt es immer noch kirchliche Gemeinden, die nach dem julianischen Kalender ihre Festtage begehen.

              Viele Grüße, Anja

              Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

              Kommentar

              • Michael Kallas
                Erfahrener Benutzer
                • 24.09.2009
                • 227

                #8
                Hallo Anja,

                danke für den hochinteressanten Link. Von der Kalenderreform bin ich, so wie es jetzt aussieht, doch nicht verschont geblieben. Ich dachte immer in Pommern wäre die Umstellung vor der ersten Kirchenbucheintragung, also vor 1617, geschehen. Jetzt gilt es weitere Wochentage zu überprüfen.

                Viele Grüße ins sonnige Griechenland.

                Michael

                Nachsatz: Ein Ahne (Hans Hase) von mir war im Türkenfeldzug mit dem Oberst von Kleist vor Wien und mit demselben als Hilfstruppe der Republik Venedig in Morea. 1688 kam er mit dem Oberst wegen dessen "schwacher Leibeskonstitution" von der griechischen Halbinsel zurück nach Hinterpommern. Hans Hase hatte dem Oberst sicherlich nur das Gepäck hinterhergeschleppt, aber immerhin wird es bei seiner Begräbniseintragung im Kirchenbuch erwähnt. Ein Großonkel vor mir war dann noch 1943 in Griechenland, aber dass ist eine andere Geschichte.

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