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Alt 12.01.2004, 14:55
Sascha Ziegler Sascha Ziegler ist offline männlich
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Standard So beginne ich meine Familienforschung

Wie beginne ich meine Familienforschung?

Eine Einführung in die Praxis der Familienforschung
von Rolf Nowak (c)

Jeder von uns hielt schon einmal einen alten Schuhkarton oder eine Zigarrenkiste von Opa und Oma in der Hand, gefüllt mit verstaubten Bildern und Schriftstücken. Wir erinnerten uns an lange Winterabende, an denen sie uns Kindern viele Geschichten über diese Bilder erzählten. Streng aussehende Damen mit weiten Hüten und schweren Kleidern, Männer mit großen Zylindern und Zwirbelbart, die steif vor einem Ungetüm von Blumenvase standen, schauten uns von diesen Bildern an. Das alles waren für uns Geschichten aus einer fernen Welt ...

Viele Jahre später beim Aufräumen des Dachbodens wühlten wir in alten Kommoden und Kisten und fanden dabei zwischen verstaubten Kleidern diese alten Schätze der Kindheit wieder. Das Interesse an der eigenen Vergangenheit und an unseren Vorfahren wurde geweckt.

Wir stellen fest, daß viele Geschichten verschwommen vor uns ablaufen und ein Zusammenhang fehlt. Nun ist der Detektiv in uns gefragt! Die alles entscheidende Frage bleibt: "Wie beginne ich jetzt, Licht in das Dunkel meiner Vorfahren zu bekommen"?

Spätestens hier beginnt ein Hobby, das uns ein Leben lang begleiten wird.

Befragen von Verwandten



Am Anfang unserer Forschungen steht das Zusammentragen von Unterlagen der Familie. Wir fragen unsere Eltern nach allen Daten, die ihnen bekannt sind. Dazu gehören:
  • Alles, was an Urkunden über Eltern, Großeltern und Urgroßeltern vorhanden ist
  • Gibt es einen alten Ahnenpaß, auch Ariernachweis genannt?
  • Hat schon einmal ein Familienmitglied geforscht?
  • Was gibt es an Verwandten und wo leben diese?
Kurzum: Alles erkunden, auch wenn es am Anfang noch so belanglos erscheint. So findet man auch wieder Kontakt zu Verwandten, die man lange nicht mehr besucht hat.

System in die Unterlagen bringen

Bei der Befragung von Verwandten kommt man schnell an einen Punkt, an dem man den Überblick verliert. Hierbei ist es sehr wichtig, Notizen über diese Gespräche anzufertigen.

Am besten ist, man besorgt sich einige Schnellhefter und beschriftet jeden einzelnen mit Namen. Jede Familie sollte dabei einen eigenen Schnellhefter bekommen. Die wichtigsten Punkte von Gesprächen schreibt man sich auf und heftet sie erst einmal ab. So nach und nach kommt da schon einiges zusammen. Man kann immer wieder einmal das Geschriebene nachlesen und eventuell bei Unklarheiten einzelne Personen befragen. Man sollte sich dabei nicht nur auf das Zusammentragen von Daten beschränken, sondern auch Geschichten und Erlebnisse aufschreiben. So füllt sich unser blankes Datengerüst langsam mit Leben auf.

Der nächste Schritt der Systematik folgt:

Um alle Vorfahren schnell wiederzufinden existiert ein einfaches, jedoch wirkungsvolles System, um Ordnung in seine Vorfahren zu bekommen. Ein schlauer Mensch mit Namen Stephan Kekulé von Stradonitz erfand im letzten Jahrhundert eine Ahnennummerierung, die bis heute von fast allen Ahnenforschern auf der ganzen Welt genutzt wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man dieses Ordnungssystem als Ahnen-Nummerierung nach Kekulé. Das System ist einfach:

Der Ausgangspunkt der Ahnenliste ist der Proband, also derjenige, von dem die Ahnenliste ausgeht. Diese Person erhält die Nummer 1. Die Eltern bekommen die Nummern 2 und 3. Hierbei ist zu beachten, daß die männlichen Vorfahren immer eine gerade, die weiblichen eine ungerade Ahnennummer erhalten, also mein Vater hat die Nummer 2, meine Mutter die Nummer 3. Die nächste Generation ist die Großelterngeneration, also die Nummern 4-7. Hier haben die Großeltern väterlicherseits die Nummern 4 und 5, die Großeltern mütterlicherseits die Nummern 6 und 7. So geht es dann Generation für Generation weiter, also immer eine Verdoppelung der Nummern plus 1 ergibt die nächste Generation.

Die ersten Schritte zu den Behörden

Wenn man die Befragung der Verwandten größtenteils abgeschlossen hat, steht der nächste Schritt bevor, die Kontaktaufnahme mit dem Standesamt.

Man sollte wissen, daß die Standesämter in Deutschland seit etwa 1874 existieren. Alle Personenstandsdaten vor 1874 befinden sich in den sogenannten Kirchenbüchern der jeweiligen Ortschaften.

Die Standesämter verwalten seit 1875 das komplette Personenstandswesen in Deutschland. Dort befinden sich Geburts-, Heirats- und Sterbebücher.

Hier ergibt sich nun ein Problem mit dem Datenschutz. Das Datenschutzgesetz schreibt vor, daß kein Bürger Auszüge aus den Unterlagen der Standesämter bekommen kann, es sei denn, er hat ein berechtigtes Interesse. Da die Erforschung der eigenen Vorfahren ein "berechtigtes Interesse" ist, müssen wir gegenüber dem Standesamt den Beweis erbringen, daß wir die Nachkommen der Personen sind, von denen wir Daten bekommen möchten.

Neue Fristen - Wo finde ich was? Stand 12/2019

Bis zum 31.12.2008 galt die Regelung, dass alle Personenstandsunterlagen ab dem 1. Januar 1876 für Zwecke der Familienforschung nur direkten Nachfahren zugänglich waren. Anzufordern waren diese Einträge ausschließlich in den Standesämtern. Am 01.01.2009 ist eine neue Fassung des Personenstandsgesetzes (PStG) in Kraft getreten.

Mit dem neuen PStG wurden gem. § 5 Abs. 5 PStG neue Fristen für die Weiterführung der Personenstandsregister bei den Standesämtern eingeführt:
Eheregister 80 Jahre
Geburtenregister 110 Jahre
Sterberegister 30 Jahre

Nach Ablauf dieser Fristen müssen die Register und die zugehörigen Sammelakten den zuständigen öffentlichen Archiven - in der Regel den Stadtarchiven - zur Übernahme angeboten werden (§ 7 PStG).

Mit dem Ende der genannten Fristen (also nicht erst nach der tatsächlichen Abgabe an das Archiv) gelten für die Benutzung die archivrechtlichen Vorschriften (§ 61 Abs. 2). Damit stehen nach Ablauf der oben genannten Fristen die Register für die genealogische Forschung frei zur Verfügung.

Das bedeutet ab dem 1. Januar 2020:
Eheregister bis incl. 1939
Geburtenregister bis 1909
Sterberegister bis incl. 1989

Für alle jüngeren Personenstandsunterlagen, die in den Standesämtern aufbewahrt werden, ist weiterhin die direkte Abstammung nachzuweisen.

Wenn wir wissen, aus welchem Ort unsere Vorfahren stammen, schreiben wir einen Brief an die Behörde.

Es folgt nun ein Musterbrief:

Brief an ein Standesamt
RTF-Format, z.B. für Word
PDF-Format, für Acrobat Reader

Von den Standesämtern erhält man in der Regel eine Kopie aus den Büchern mit Beglaubigungsstempel. Für die Kopie wird - je nach Gebührenordnung - 5,00 bis 6,00 € berechnet.

Die Urkundeneinträge sind zumeist sehr genau geführt und geben Aufschluß über weitere Hinweise zu unseren Vorfahren:

Die Geburtsurkunden beinhalten Angaben zum Tag der Geburt und die Angabe der Eltern.
Die Heiratsurkunden beinhalten die Angabe der bürgerlichen Eheschließung, das Alter von Braut und Bräutigam und deren Eltern.
Die Sterbeurkunden beinhalten den genauen Sterbetag, das Alter des Verstorbenen und Angabe des Geburtsortes mit Datum.
Manche Standesämter lassen sich sehr viel Zeit mit der Bearbeitung solcher Anfragen. Man sollte hier jedoch etwas Geduld haben. Meine Erfahrung ist, daß die Bearbeitung in kleinen Ortschaften relativ schnell durchgeführt wird (etwa eine Woche). In größeren Ortschaften muß man schon einmal 3-4 Wochen auf Ergebnisse warten.

Kirchenbuchforschung

Der nächste Schritt ist die Suche der Vorfahren in den Kirchenbüchern.

Die Kirchenbücher in Deutschland beginnen zu unterschiedlichen Zeiten. Sehr alte Kirchenbücher finden sich hauptsächlich in katholischen Gegenden. Die meisten Kirchenbücher beginnen jedoch erst in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg, also nach 1648.

Hier muß man zunächst einmal ausfindig machen, an welchem Standort sich die Kirchenbücher befinden, die man einsehen möchte.



Der beste Weg ist der, sich direkt an das das Pfarramt zu wenden. Auf den Telefon-CD´s findet man in der jeweiligen Ortschaft unter "Kirchengemeinde" die zuständigen Pfarrämter, deren Anschriften und die Telefon-Nummer. Hier lassen sich oft schon grundlegende Fragen mit dem zuständigen Pastor klären:
  • Sind die Kirchenbücher im Pfarramt vorhanden?
  • Wann beginnen die Kirchenbücher?
  • Können die Kirchenbücher vor Ort eingesehen werden und zu welchen Zeiten?
  • Befindet sich vor Ort eine Person, die häufig in den Kirchenbüchern forscht und evtl.Hilfestellung geben kann?
  • Gibt es bereits von den Kirchenbüchern Verkartungen oder ein Ortsfamilienbuch?
  • Existiert eine Ortschronik?
Viele sogenannte Landeskirchen, Kirchenkreise oder Bistümer haben teilweise zentrale Archive, die allgemein öffentlich zugängig sind. Hier kann man jedoch meist nicht an den Originalen arbeiten, sondern bekommt nur die Mikroverfilmung.

Hat man nun seinen ersten Termin in einem Pfarramt, so sollten bestimmte Dinge in jedem Fall beachtet werden. Ich gehe davon aus, daß man seine Unterlagen soweit geordnet vorhanden hat, daß man einen schnellen Einstieg in die Forschung findet:

Bei den Kirchenbüchern handelt es sich nicht um Geburts-, Heirats- und Sterbebücher, sondern um Tauf-, Trauungs- und Beerdigungsbücher. Diese beinhalten hauptsächlich diese kirchlichen Amtshandlungen. In den meisten Fällen sind jedoch Geburts- und Sterbedaten angegeben. In älteren Büchern finden sich dagegen fast nur die Tauf- und Beerdigungsdaten.
Weiter existieren Konfirmationsbücher, in katholischen Gegenden auch Kommunions- und Firmungsbücher.
In den meist neueren Kirchenbüchern, d.h. ab etwa 1830 befinden sich Personenregister. Diese erleichtern natürlich die Suche nach seinen Vorfahren. Wenn Kirchenbücher ohne Register vorhanden sind, sollte man den Pastor fragen, ob von diesen Büchern an anderer Stelle Register existieren.
Nun sollte man seine Suche systematisch durchführen. Sucht man nach einer Geburt, kann man diese anhand der Personenregister evtl. schnell ausfindig machen. Handelt es sich bei dem gesuchten Namen jedoch um einen sogenannten "Standardnamen" in diesem Ort, können die ersten Schwierigkeiten bereits beginnen. Als Standardnamen bezeichnet man Namen, die in einer Ortschaft verstärkt vorkommen. Fast in jeder Ortschaft finden sich solche Namen.
Bei der Suche sollte man sich nicht nur auf die direkten Vorfahren beschränken, sondern auch immer die Geschwister des Vorfahren mit aufnehmen. Das hat den Vorteil, daß man später Unklarheiten evtl. leichter beseitigen kann. Des weiteren ergeben sich durch die Aufnahme der Geschwister oft Anhaltspunkte zu anderen Forschern, die nach dem gleichen Namen suchen.
Hat man nun die Geburt gefunden, so sollte man als nächstes nach dem Heiratseintrag der Eltern des Täuflings suchen. Meist liegt die Heirat knapp ein Jahr vor der Geburt des ersten Kindes.

Der nächste Schritt ist die Suche nach den Begräbnisdaten der Eltern. Solange die Bücher mit Registern ausgestattet sind, dürfte die Suche nicht allzu schwierig sein. Im Begräbnisbuch finden sich Sterbe- und Begräbnisdatum, Todesursache und das genaue Alter des Verstorbenen, z.B. mit der Angabe 72 Jahre 5 Monate 3 Tage. So läßt sich das Geburtsdatum leicht errechnen. Bedenke jedoch, daß Pastoren auch nicht unbedingt Rechenkünstler waren. Man sollte, falls das Geburtsdatum nicht sofort gefunden wird, auch einmal zwei bis drei Jahre vor und nach dem errechneten Datum suchen. Oft findet sich in den Begräbnisbüchern auch nur die Angabe des Alters, z.B. 54 Jahre, ohne weitere Angabe von Monat und Tag. Sollte man hier zurückgerechnet nicht auf die Geburt stoßen, wird der Verstorbene sehr wahrscheinlich aus einer anderen Ortschaft stammen. Hier können nun die Angaben der Paten bei den getauften Kindern zur Auswertung kommen.
Schafft man es nicht, ein Pfarramt persönlich aufzusuchen, sei es aus Zeit- oder Entfernungsgründen, so schreiben man einen Brief an die zuständige Pfarrei.

Der Brief könnte etwa wie im Musterbrief formuliert sein:

Brief an ein Pfarramt
RTF-Format, z.B. für Word
PDF-Format, für Acrobat Reader

Wichtig ist hierbei, sein Problem genau zu schildern. Die Pastoren sind fast alle auf dem Gebiet der Genealogie Laien. Je genauer Sie Zusammenhänge schildern, umso eher kann sich auch ein der Genealogie Nichtkundiger in Ihr Problem hineindenken.

Schreiben Sie in netter, höflicher Form; schweifen Sie nicht zu weit vom Thema ab. Geben Sie keine Fristen vor. Ein kurzer Satz mit dem Inhalt ".... würde ich mich freuen, bald von Ihnen zu hören ..." ist jedoch akzeptabel.

Dem Brief sollte ein adressierter und frankierter Rückumschlag beiliegen. Ein Hinweis auf die Übernahme der Kosten sollte ebenfalls nicht fehlen. Der Pastor ist ansonsten gezwungen, sich zunächst wieder mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um diesen Punkt zu klären. Das kostet wieder Geld und Zeit. Geben Sie evtl. in Ihrem Schreiben an:" Wenn der Kostenrahmen 100,- DM (oder andere Summe) übersteigen sollte, bitte ich zunächst um Rücksprache".

Schicken Sie auf keinen Fall einen Scheck oder Bargeld im Umschlag mit. Das macht keinen Sinn und beschleunigt auch nicht die Bearbeitung Ihrer Anfrage. Sie setzen damit das Pfarramt eher unter Druck.

Weitere nützliche Tipps zur Kirchenbuchforschung

Schreiben Sie immer die kompletten Texte mit allen Angaben aus den Kirchenbüchern ab. Die Inhalte können später einmal sehr wichtig sein. Des weiteren weiß man immer, aus welcher Quelle diese Angabe stammt. Wenn die Möglichkeit besteht, lassen Sie sich Kopien der Einträge anfertigen. Zu Hause lassen sich die Einträge mit Unterstützung der Familie evtl. besser auswerten. Das hat weiterhin den Vorteil, daß man nach und nach die alte Schrift zu lesen lernt. Aller Anfang ist auch hier schwer. Nicht alle Landeskirchen gestatten es, Kopien von den Kirchenbüchern anzufertigen. In manchen Landeskirchen besteht absolutes Kopierverbot der Original-Bücher. Von den Mikroverfilmungen dürfen jedoch Kopien gezogen werden.

Die Schreibweise ein und desselben Namens kann sehr unterschiedlich sein. Hierzu muß man wissen, daß es erst etwa seit den 20er Jahren dieses Jahrhunderts zu einer einheitlichen Schreibweise der Namen kam. Wer sich dann Meier mit ei schrieb, konnte später nicht seinen Namen Meier mit ai schreiben. Vorher war das ohne weiteres möglich. So finden sich in Kirchenbüchern oft in ein und demselben Eintrag zwei bis drei verschiedene Schreibweisen desselben Namens. Des weiteren sollte man wachsam sein, wenn ein neuer Pastor die Pfarrstelle des Ortes antrat. Gerade hier finden sich häufig neue Namensvarianten in den Einträgen. Das ist auch leicht nachzuvollziehen. Kam der Pastor aus einer Gegend, in der ein anderer Dialekt gesprochen wurde, so schrieb er die Namen so in das Kirchenbuch, wie er sie von seinem Gegenüber verstanden hat. Die meisten Leute konnten ja weder lesen noch schreiben, somit auch nicht ihren Namen buchstabieren. Ein krasses Beispiel von Namensveränderung findet sich in einem alten Kirchenbuch in der Nähe von Uslar. Hier taucht bereits schon im Jahre 1636 der Name Ölmann, auch Öhlmann geschrieben, in den Kirchenbüchern auf. Bis etwa zum Jahre 1750 findet sich der Name sehr häufig. Mit Wechsel der Pfarrstelle ist dieser Name plötzlich gänzlich aus den Büchern verschwunden. Der neue Pastor war wohl ein Vertreter guter hochdeutscher Sprache. Aus Öhlmann - übrigens die plattdeutsche Aussprache im Norden (Ö(h)l)für Eule - machte er kurzerhand Eulemann. Somit hießen alle Öhlmanns fortan Eulemann.

In den alten Kirchenbüchern finden sich häufig die Monatsbezeichnungen 7ber, 8ber, 9ber und 10ber, auch geschrieben als 7b oder 7br. etc. Das sind aber nicht - wie es gerade am Anfang häufig falsch gedeutet wird - die Abkürzungen für die Monate Juli bis Oktober, sondern die alten lateinischen Monatsbezeichnungen für:

7ber steht für septem, also sieben, für den Monat September
8ber steht für octo, also acht, für den Monat Oktober
9ber steht für novem, also neun, für den Monat November und
10ber, also decem, zehn, für den Monat Dezember.

Nutzung von Genealogie-Programmen

In den letzten Jahren überschüttete uns die Welt mit vielen neuen Werkzeugen zur Erfassung und Verwaltung unserer familienkundlichen Daten, sprich Software für den Computer. Mittlerweile gibt es eine Fülle von Programmen auf dem Markt mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Preisen. Mittlerweile gibt es kostenlose Programmen, günstige Programme schon ab 5,00 € und teure Programme zwischen 100,00 und 200,00 €. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen. Wichtige Kriterien für die eigene Entscheidung zum Kauf eines Programmes finden Sie unter www.computergenealogie.de Hier finden Sie in unregelmäßigen Abständen auch Testberichte von Programmen.

Eine übersicht von deutsch- und englischsprachigen Genealogie-Programmen finden Sie bei Ahnenforschung.Net

Literatur zum Einstieg

Ein grundlegendes Werk für den Einsteiger in die Familienforschung ist das Buch von den Autoren Wolfgang Ribbe und Eckart Henning mit dem Titel "Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung". Hier finden sich sehr viele Informationen aus allen Bereichen der Genealogie.

Rezension zu diesem Buch

Bestellung des Buchs bei Genealogie-Service.de GmbH
Oder beim Degener Genealogieverlag

Zusammenfassung

Ich hoffe, jedem Neueinsteiger in die Ahnenforschung einige kleine Hinweise gegeben zu haben. Sicherlich gibt es noch reichlich viele nützliche Hinweise und Tipps zum Einstieg.

Das Anliegen dieser Abhandlung sollte sich hauptsächlich darauf beschränken, die ersten Schritte in ein noch fremdes Gebiet zu beschreiben.

Geändert von Xtine (05.12.2019 um 22:59 Uhr) Grund: Links aktualisiert .
  #2  
Alt 01.06.2006, 23:44
Stefan Wessel Stefan Wessel ist offline männlich
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Ort: Minden (Westfalen)
Beiträge: 269
Pfeil So beginne ich meine Familienforschung

Also ich finde, Ihr solltet hier unter dem obigen Thema "so beginne ich meine Familienforschung" auch einmal einen Tipp zur Seite der Mormonen geben. Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass man hier sehr viele Daten finden kann, die für den eigenen Stammbaum wichtig sind (bei toten Punkten). Besonders eignet sich die Website, wenn man bereits die Daten eines Vorfahren hat, der vor 1900 geboren ist, da man dann dort mit der Recherche beginnen kann.

Die Mormonen haben viele alte Kirchenbücher verfilmt, auch in den alten deutschen Ostgebieten. Die Homepage ist unter www.familysearch.org zu finden. Hier geht es dann weiter mit search zum http://www.familysearch.org/Eng/Sear...lear_form=true

Es macht Sinn, nur Abfragen zu starten über Personen, die mind. vor 1900 geboren wurden.
I. Als erstes sollte man den Namen, den man von seinem Urahn hat, mit allen (mehreren) Vornamen und Nachname komplett eingeben und dann das Häkchen bei "Use exact spelling" machen und die Suche starten. Hier kann man schon fündig werden. Sollte dieses nicht funktionieren, sollte man nun das Kreuzchen bei "use exact spelling" weglassen (entspricht phonetischer Suche) und noch einmal suchen (evtl. auch mit der Jahresangabe der Geburt, um die Suche entsprechend einzugrenzen). Vielleicht findet man so seinen Urahn. (Achtung, das Überprüfen der exakten Geburts-/Taufdaten und Ortsangaben ist wichtig. Oft werden nämlich auch die Eltern angezeigt.) Bei der Anzeige des gefundenen Ahnen werden manchmal auch schon die Eltern (Vor- und Nachname) und der Ehepartner angezeigt.

II. Nun geht die Suche weiter. Man kann so vorgehen (Nachkommensuche): Ich gebe auf der rechten Seite den Vater-Vor- und -Nachnamen und den Mutternamen (hier reicht oft der Vorname - der Nachname der Mutter ist oft in unterschiedlicher Schreibweise vorhanden). So bekomme ich dann die Geschwister des Vorfahren raus und die entsprechenden Geburtsdaten. (Achtung, es werden auch schon mal von Familysearch das Geburts- mit dem Taufdatum vertauscht, aber das ist nicht so wichtig.)
Dann gebe ich den Namen des Vaters ein (ohne Kreuzchen bei use exact spelling-phonetische Suche). Ich gebe die Region vor, in der gesucht wird (z.B. Country Germany, State Preußen), das Event "Marriage" (Hochzeit), das Jahr entsprechend 2 Jahre vor Geburt des ersten Kindes (s.o.) und die Year Range +-2 Jahre. Habe ich nun einen oder mehrere Treffer, überprüfe ich, ob der Name der Ehefrau des Vaters, der mit angezeigt wird, mit dem Namen der Mutter meines Vorfahren (s. Vorfahrensuche I) übereinstimmt.
Sollte dieses nicht der Fall sein, gehe ich mit der Suche einfach weiter mit dem Jahr zurück und wähle eine größere Year range (z.B. +- 10 Jahre). Habe ich die Mutter des Vorfahren gefunden, wird meistens das Tauf-/Geburtsjahr von Ehemann und Ehefrau angezeigt. Im Idealfall erscheinen sogar die Eltern von beiden Ehepartnern, so dass ich nach diesen beiden Vorfahren wie in diesem Abschnitt geschrieben weiter suchen kann (Event Marriage).
Erscheinen die Eltern bei dem Heiratseintrag nicht, suche ich den Vorfahren nach dem Geburtsjahr. Bei dem Geburts/Taufeintrag könnten dann die Eltern mitangezeigt werden. Idealerweise starte ich 22 Jahre vor dem Heiratsdatum mit einer Range von 5 Jahren. Sollte es hier zu keinem Treffer kommen, gehe ich 10 Jahre zurück und gebe wieder die Range 5 Jahre ein. Habe ich wie oben beschrieben keine Heirat angezeigt, suche ich den Vater des Kindes (wenn der Vatername bei der Geburt angezeigt wird) mit dem Geburtsjahr minus 22 Jahre und einer Range von 5 Jahren (idealerweise Geburtsjahr des ersten Kindes).

III. Es ist häufig so, dass die Vornamen (und manchmal auch die Nachnamen) bei Geburt und Heirat und auch bei Geburt der Kinder nicht übereinstimmen, obwohl es sich um dieselbe Person (z.B. Mutter) handelt. Häufig sind die Vornamen anders geschrieben oder es sind Vornamen weggelassen. Dann kann man über die IGI Suche über exact names search und den Vor- und Nachnamen die Person nicht finden. Dann hilft nur Ausprobieren. Über exact search und die Nachnameneingabe werden alle Personen mit diesem Namen alphabetisch nach dem Vornamen und danach chronologisch angezeigt. Bei selten vorkommenden Nachnamen kann man so relativ schnell fündig werden. Hat man einen Namen wie Meier, Müller, Schulze ist die Suche natürlich mühsam. Hier bietet es sich auch an, über den Browser die Ergebnisliste zu durchsuchen (Bearbeiten ... Suche... Eingabe des gesuchten Wortes, z.B. Ort oder Jahreszahl). Da auf einer Seite 200 Einträge angezeigt werden, kann man schneller die Seite durchforsten und sich der nächsten Seite zuwenden.

IV. Man kann auch die Suche starten über die Batchnummernsuche. Die Batchnummern kann man auf div. Seiten im Internet abfragen, z.B. http://www.igi-index.de/. Es werden bei den Suchergebnissen zu Abschnitt I und II auch Batchnummern unten auf der Seite mitgeteilt, also immer aufschreiben oder ausdrucken.
Neu: Man geht auf der Seite http://www.igi-index.de/ auf batchnummern und gibt dann die gesuchte Stadt vor (man kann sich entweder durch jeden Anfangs-Buchstaben durchklicken oder gibt im Internet Explorer in der Adressleiste die gesamte Stadt ganz am Ende ein). So erscheinen zu der gesuchten Stadt alle Filmnummern. Ganz rechts erscheint dann in blau der Link zu familysearch.org. Diesen anklicken und man landet auf der Seite der Mormonen. Die Filmnummer ist unten schon angegeben. Entweder kann man sich hier nun alle Namen anzeigen lassen oder über refine search (das findet ihr auf der Seite rechts oben) den entsprechenden Namen, den ihr sucht, angeben und schon habt ihr die Vorfahren mit den entsprechenden Nachnamen in einem bestimmten Zeitraum.

Update 2019
Zitat:
Der Internationale Genealogie-Index (igi-index) war eine Genealogie-Datenbank mit hunderten Millionen von Namen Verstorbener aus aller Welt. Die Angaben im IGI stammten aus zwei Quellen.
  • Von der Forschungsgemeinschaft beigesteuerter IGI (Persönliche Angaben zur Familie, die bei der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eingereicht wurden)
  • Von der Forschungsgemeinschaft erstellter IGI (Personenstandsurkunden sowie kirchliche Unterlagen aus dem frühen 16. Jahrhundert bis 1885)
Es gibt aber noch eine Suchmaske um speziell nach diesen Daten zu suchen:
https://www.familysearch.org/search/collection/igi


Die Mormonen haben bei ihren Eingaben natürlich auch Fehler gemacht. Darum ist es sinnvoll, die Ergebnisse anhand der Kirchenbucheinträge zu überprüfen. Anhand der erzielten Ergebnisse kann man in den Family History Center http://www.familysearch.org/Eng/Libr...y_fhc_find.asp die entsprechenden Filmrollen bestellen und die Einträge überprüfen.

Filme können seit einiger Zeit nicht mehr bestellt werden, es wurde auf Digitalisate umgestellt. Teilweise sind diese frei online einzusehen, teilweise nur in einem Familiencenter oder kostenpflichtig über Ancestry.


Nach und nach werden auch immer mehr Filme indexiert, dh. die Personen werden in einer Datenbank erfasst. Die Indizes lassen sich auf FamilySearch und Ancestry online durchsuchen. Die genauen Ergebnisse sind nur mit Anmeldung einsehbar. Familysearch ist kostenlos, Ancestry hat versch. Abo-Modelle. (Tipp: Abo immer zum Ende kündigen und bei Bedarf neu abschließen, so erhält man immer die kostengünstigste Variante!)
Die Batchnummern und der Igi-Index sind daher eigentlich überflüssig geworden.


Wenn jemand noch weitere Ideen hat, kann man diesen Beitrag ja noch weiter editieren und verbessern (Gruß an die Administratoren).

Gruß und viel Spaß bei der Suche

Stefan Wessel
__________________
An den Vorfahren kann man nichts ändern, aber man kann mitbestimmen, was aus den Nachkommen wird.

Meine Ahnen auf meiner Homepage: http://www.stefan-wessel.de/

Geändert von Xtine (07.12.2019 um 14:26 Uhr) Grund: Update 12/19
  #3  
Alt 02.06.2006, 01:04
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Hallo Stefan,

ich habe deinen Beitrag einfach mal hier angefügt, da er ja eine schöne Ergänzung bzw. Anleitung für eine weitere Forschungsmöglichkeit darstellt.

Ein Hinweis auf die Mormonen (und andere weiterführende "Quellen und Institutionen" die man dann ebenfalls nennen könnte/müßte) ist vermutlich aus eben genau dem Grund nicht genannt, den du selbst schon angeführt hast: "Es macht Sinn, nur (Online-)Abfragen zu starten über Personen, die mind. vor 1900 geboren wurden."

Man kann es aus deinem Beitrag entnehmen, möchte zum besseren Verständnis (für diejenigen denen die Forschungsmöglichkeit durch die Mormonen noch unbekannt ist) aber noch mal kurz hervorheben, dass ...
a) es einerseits die Möglichkeit der Recherche in den Online-Datenbeständen gibt,
b) andererseits auch die Möglichkeit besteht verfilmte Kirchenbücher zu bestellen und bei einer Forschungsstelle einzusehen.

Beide "Datenbestände" sind nicht identisch, d.h. dass einerseits online Daten zu finden sind, die man per Film evtl. nicht erhalten kann und umgekehrt kann man auch nicht die verfilmten Kirchenbücher im Netz abrufen, d.h. nicht alle Daten der Filme sind im Netz. (Eine Schnittmenge der beiden Datenbestände gibt's natürlich schon.)

Das bedeutet, dass natürlich nichts dagegen spricht, sich einen Film zu bestellen/anzusehen, wenn man bei den Mormonen in der Online-Datenbank nicht fündig geworden ist. Das kann sich z.B. dann anbieten, wenn der Weg zum Lagerort der Originalquellen weiter/kostspieliger ist, als der zur nächsten Mormonen-Forschungsstelle.

Linksammlung: Wie komme ich an Aufzeichnungen der LDS?

Gruß,
Chris
  #4  
Alt 09.10.2009, 15:30
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